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Petacchi findet am Ende der Saison zu alter Stärke zurück und siegt bei Paris-Tours
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14.10.2007

Petacchi findet am Ende der Saison zu alter Stärke zurück und siegt bei Paris-Tours

Info: PARIS - TOURS
Autor: Henning Witteborg
Ranking zu: Gesamtweltrangliste

Alessandro Petacchi vom Team Milram hat die letzte Chance der Saison einen großen Sieg einzufahren genutzt und die 101. Austragung des französischen Klassikers Paris-Tours im Sprint souverän vor Francesco Chicchi und Oscar Freire gewonnen. Dahinter mussten sich Robbie McEwen, Gert Steegmans und Thor Hushovd in einem gefährlichen Sprint mit den weiteren Plätzen zufrieden geben.

Bevor am nächsten Samstag mit der Lombardei-Rundfahrt die Klassikerspezialisten ihren letzten Saisonhöhepunkt bestreiten, stand am heutigen Sonntag mit Paris-Tours einer der wichtigsten Klassiker für die Sprinter an. Doch auch wenn von der Topographie her der Ausgang nahezu vorgeplant schien, schafften es in den vergangenen Jahren immer wieder tapfere Ausreißer den Topsprintern ein Schnippchen zu schlagen, so auch im letzten Jahr, als Frederic Guesdon als Solist die 100. Austragung für sich entschied. Angesichts dieser Historie war es nicht verwunderlich, dass am heutigen Tag von Beginn an zahlreiche Attacken das Rennbild prägten, die schon fast vorentscheidenden Charakter hätten haben können. So hatten sich nach 50 Kilometern insgesamt 22 Profis von insgesamt 175 gelöst, darunter auch Markus Fothen von Gerolsteiner und Matti Breschel von CSC. Zwischenzeitlich hatte sich das Peloton sogar in vier Teile zersplittert, doch im Laufe der hektischen und äußerst schnellen Anfangphase liefen die vielen Gruppen wieder zusammen und auch die Kopfgruppe wurde nach 43 weiteren Kilometern mit der Folge wieder gestellt, dass das Rennen wieder bei Null begann.

Die gefährliche Phase für die Mannschaften der Favoriten war damit aber noch nicht überstanden, denn bald bildete sich die nächste Gruppe, die diesmal sogar 36 Fahrer umfasste und mit zahlreichen Topfahrern wie zum Beispiel Fabian Cancellara von CSC, Philippe Gilbert von Fdjeux, Inaki Isasi von Euskaltel-Euskadi, Greg Van Avermaet von Predictor-Lotto, Thomas Voeckler von Bouygues Telecom und auch Danilo Napolitano von Lampre-Fondital gespickt war und so eine große Gefahr für das Ziel einen Massensprint herbeizuführen darstellte. Schnell hatte sich die Gruppe auch einen kleinen Vorsprung von knapp 40 Sekunden erarbeitet, doch bald erkannte man im Feld die Gefahr und setzte den Spitzenreitern etwas entgegen, was zunächst jedoch keine Wirkung entfaltete und so wuchs der Vorsprung weiter. Vor allem das dänische Team CSC, vertreten durch Cancellara, Goss, Kroon, Bak und Breschel engagierte sich an der Spitze, ebenso wie das Team Gerolsteiner, welches auch immerhin mit Gatto, Stamsnijder und Krauss vorne vertreten war und somit auch Interesse hatte, vielleicht eine Vorentscheidung herbeizuführen. Diese äußerst heikle Rennsituation führte dazu, dass die Teilnehmer des vorletzten ProTour-Rennens 20 Minuten vor dem schnellsten berechneten Schnitt auf den Strassen Nordfrankreichs fuhren. Nach anfänglichen Schwierigkeiten begann dann die Nachführarbeit erstmals Früchte zu tragen und so konnte bei noch 120 zu absolvierenden Kilometern wieder die Ausgangsituation hergestellt werden.

Im direkten Übergang löste sich dann die goldene Gruppe des Tages, die im Gegensatz zu den ersten Gruppen lediglich drei Fahrer umfasste und mit David Boucher von Landbouwkrediet, Manuel Quinziato von Liquigas und Serge Pauwels von Chocolade Jacques auch namentlich eindeutig schwächer besetzt war. Diesem Umstand war es zu verdanken, dass das Trio schnell einen großen und soliden Vorsprung herausfahren konnte, welcher maximal in acht Minuten Abstand zum Peloton gipfelte. Bei noch über 90 zu fahrenden Kilometern begannen dann erstmals nach der Einholung der ersten beiden Gruppen die Sprinterteams, allen voran Crédit Agricole und Predictor-Lotto, die Nachführarbeit zu organisieren und den Vorsprung wieder kontinuierlich zu reduzieren. In dieser Phase hielt das Peloton den Abstand immer so in Reichweite, dass pro zehn Kilometer eine Minute Abstand aufzuholen reichen würde um eine Massenankunft herbeizuführen. Dieses Unternehmen gestaltete sich allerdings als sehr zäh, denn die drei Spitzenreiter leisteten tapferen Widerstand. 34 Kilometer vor Ende musste dann aber Serge Pauwels für jene kraftaufreibende Fahrweise Tribut zollen und seine beiden Begleiter ziehen lassen, die nun fortan als Duo sich dem jagenden Feld erwehren mussten, wobei ihnen noch drei Minuten bei noch 30 Kilometern blieben um das Unmögliche möglich zu machen.

Auch David Boucher ereilte bald dasselbe Schicksal. So blieb nur noch Manuel Quinziato an der Spitze, der sich aber zunächst auch als Solist noch weiter tapfer wehrte, doch auch seine Kräfte waren begrenzt. An der Côte de l’Épan war sein Unternehmen dann endgültig beendet, als er an dem kleinen und giftigen Anstieg förmlich stand, während dahinter Philippe Gilbert kraftvoll eine Attacke lancierte und das Feld zerriss. Im Zuge dieser harten Tempoverschärfung bildete sich ein Spitzentrio mit Karsten Kroon und Filippo Pozzato, die gemeinsam einen kleinen Vorsprung vor einer weiteren Dreiergruppe mit Kroons Teamkollege Fabian Cancellara, Juan Antonio Flecha und José Ivan Gutierrez herausfuhren. Diese versuchte immer wieder nach vorne aufzuschließen, doch so richtige Einigkeit erhielt bei den drei Verfolgern nie Einzug, sodass nur einzelne Attacken eine kurzfristige Reduzierung des Abstandes zur Folge hatte. Aber auch im Spitzentrio war man sich nicht einig, denn Gilbert und Kroon wollten Pozzato nicht ohne Gegenwehr zum Sprintsieg lotsen.

Bald hatte man sich im Feld auch wieder gefunden und setzte den beiden ersten Gruppen nach. Dem Verfolgertrio wurde so die Uneinigkeit zum Verhängnis und auf den letzten Kilometern wurde auch der Vorsprung von Kroon, Gilbert und Pozzato immer kleiner, zumal man sich nicht einig wurde, trotz des schnell aufholendes Pelotons. Zum Zeitpunkt der Passierung der 2-Kilometer-Marke sah der Vorsprung noch recht komfortabel aus, doch Ag2r und Milram gaben nicht auf und fuhren weiterhin volles Tempo, während sich die Spitzenreiter nur gegenseitig anschauten. So kam es dann, dass das Feld die Ausreißer über einen halben Kilometer vor dem Ende stellte und so der Weg für die Sprint frei war.

Allen voran Milram baute den bekannten Zug auf, an dessen Schluss Erik Zabel, dessen Wechsel zu T-Mobile immer noch nicht in trockenen Tüchern scheint, Petacchi den Spurt perfekt anzog, sodass dieser nur noch souverän vollenden brauchte. Dahinter sprintete Francesco Chicchi von Liquigas auf der anderen Seite auf Rang zwei, während dahinter Robbie McEwen mit einer gefährlichen Welle noch für Gefahr sorgte, die aber glücklicherweise ohne Folgen blieb.

-> Resultat


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