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Tour of California: Renn-Opa Cipollini überrascht als 3. hinter Boonen & Haussler - Farrar neuer Gesamtleader
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20.02.2008

Tour of California: Renn-Opa Cipollini überrascht als 3. hinter Boonen & Haussler - Farrar neuer Gesamtleader

Info: Bildergalerie
Info: Amgen Tour of California (2.HC)
Autor: Jörg Schröder
Ranking zu: Gesamtweltrangliste



20.02.2008 - Die zweite Etappe der Amgen Tour of California war wieder eine Angelegenheit für die Sprinter. Tom Boonen (Quickstep, Foto) sicherte sich am Ende den Sieg vor Heinrich Haussler (Gerolsteiner). Für ein Ausrufezeichen sorgte Mario Cipollini (Rock Racing), der bei seinem Comeback mit 41 Jahren auf den 3. Rang sprintete. Neuer Gesamtführender ist Tyler Farrar (Slipstream), der sich dank Zeitgutschriften bei den Zwischensprints an Fabian Cancellara vorbei schob.

Regen macht den Fahrern keine Freude. Begleitet von nasskalten äußeren Umständen machten sich im gestrigen Zielort Santa Rosa die Fahrer auf den Weg der zweiten Etappe der diesjährigen Tour durch Kalifornien. Dick eingepackt war so auch der Gesamtführende Fabian Cancellara nur schwer auszumachen, da er sein Gelbes Trikot unter warmer Teamkleidung versteckte.

In der ersten Rennhälfte der 186,5 zu absolvierenden Kilometer auf dem Weg in den Zielort Sacramento mussten zwei Bergwertungen absolviert werden, danach wurde das Terrain deutlich einfacher. Bereits nach 28 Kilometern musste der Trinity Grade (2.Kategorie) gemeistert werden, später wurde noch eine Wertung der 4. Kategorie passiert.

Beide Wertungen sicherte sich der 30jährige Scott Nydam (BMC Racing), der bereits nach 3 Kilometern die Flucht nach vorne suchte. Wie sein Teamkollege Jackson Stewart am Tag zuvor versuchte er sich als Solist um sein Team zu präsentieren, das im heutigen Startort beheimatet ist. Zudem kennt er die Startgegend aus seinen Trainingsrunden. Durch das fleißige Punktesammeln rückte er in der Bergwertung nahe an seinen Teamkollegen Stewart heran, dieser konnte sich aber aus dem Feld heraus zweimal den 3. Rang sichern und so das Wertungstrikot verteidigen.

Auch sein Teamkollege Alexandre Moos aus der Schweiz punktete fleißig mit um der Konkurrenz die Punkte zu stehlen. Jeweils Zweiter wurde aber Jonathan Sundt (Kelly Benefit Strategies), der lange Zeit im Niemandsland zwischen Spitze und Feld fuhr, 90 Kilometer vor dem Ziel aber gestellt wurde. Nydam erkämpfte sich in der Spitze einen Vorsprung von 15 Minuten, da er aber mit einem Rückstand von 5:35 Minuten in die Etappe gestartet war stellte sein Fluchtversuch keine ernste Gefahr für den Mann in Gelb dar und so sorgte sein CSC-Team nur allmählich für eine Tempoverschärfung im Feld.

Spannender Kampf um Gelb bei Zwischensprints. Nur bei den Zwischensprintwertungen zog das Tempo deutlich an. Vor allem Slipstream für den Gesamtzweiten Tyler Farrar und High Road, nach dem man gestern die Karte Cavendish spielte, für Gerald Ciolek. Der Deutsche erwies sich zunächst als der schnellere Sprinter und sicherte sich die Punkte und vor allem Bonussekunden für den 2. Platz beim ersten Zwischensprint.

Farrar rückte durch den dritten Platz bis auf eine Sekunde an Cancellara in der Gesamtwertung heran, aber auch Ciolek konnte mit einem Platz unter den ersten 3 im Etappenziel am Führenden vorbei ziehen. Sich dieser Lage bewusst, zeigte CSC kein großes Interesse daran den Ausreißer wirklich noch einzufangen, vielmehr wollte man nur so viel Zeit auf Nydam gut machen, das dieser in der Gesamtwertung nicht an die Spitze gehen konnte.


Daher waren die Sprintermannschaften gefragt, von denen lange Zeit aber nur Quickstep einen Mann nach vorne schickte. So blieb den Fahrern durchaus Zeit, die teilweise schöne Landschaft zu bestaunen. Das Feld profitierte aber davon, das Nydam ab 60 Kilometer vor dem Ziel augenscheinlich langsam die Kräfte verließen. Beim zweiten Zwischensprint revanchierte sich Farrar für die erste Niederlage gegen Ciolek und übernahm damit auch die Führung in der Gesamtwertung – so das ab nun die Last der Verfolgungsarbeit bei Slipstream lag.

Aber auch Slipstream hatte kein Interesse den Ausreißer wirklich einzuholen. Daher waren es in der Folge vor allem Quickstep, CSC und High Road, die dafür sorgten, das 30km vor Schluss alles wieder zusammen lief. Kurzzeitig setzte sich dann der Franzose Sébastien Turgot (Bouygues Telecom) an die Spitze, lies sich dabei auch von einem Defekt nicht berirren, doch 20km vor Schluss musste auch er die Segel streichen.

Cipollini überrascht die Konkurrenz. Wie auf der ersten Etappe musste am Ende ein Rundkurs dreimal befahren werden. Auf Grund des Regens mussten sich die Fahrer auf ein gefährliches Finale einstellen. Vor allem CSC sorgte am Ende für hohes Tempo, dann aber hatte ihr Mann und Sieger der ersten Etappe, Juan Jose Haedo Pech mit einem Platten 10km vor dem Ende. Die unmittelbare Sprintvorbereitung übernahmen daher High Road und Quickstep.

Mit einer Attacke
700m vor dem Ziel überraschte Mark Cavendish (High Road) die Konkurrenz und sich selbst, so das er zwischenzeitlich sogar die Beine hoch nahm und erst beim Umschauen seine tolle Position bemerkte, doch kurz vor dem Ziel wurde er noch gestellt und auf Rang 4 durchgereicht.

Den Sieg sicherte sich so Tom Boonen ("Das war heute einer der meiner besten Sprints überhaupt"), der mit seinem 6. Saisonsieg nun der erfolgreichste Fahrer in diesem Jahr ist. Guter Zweiter wurde Heinrich Haussler ("Ich freue mich sehr"), der damit seinen dritten Rang vom Vortag noch verbessern konnte.

Die Überraschung aber
des Tages ist Mario Cipollini auf dem 3. Rang. Der "Rennopa", der immer noch hohes Ansehen im Fahrerfeld besitzt, fiel schon vor den Rennen mit zahlreichen Bodyguards und den Anreisen zum Start mit ein paar teuren Autos auf. Das er aber auch sportlich noch überzeugen kann, das hatten ihm die wenigsten zugetraut. Haedo wurde trotz seines Pechs noch 5. Gerald Ciolek kam am Ende nicht über den 9. Rang hinaus und klagte etwas über den ihm noch fehlenden Punch.

In der Gesamtwertung führt nun Tyler Farrar, der sich dank gesammelter Zeitgutschriften das Gelbe Trikot von Fabian Cancellara übernahm, der nun eine Sekunde Rückstand hat. Boonen rückte durch Zeitbonifikationen auf den 3. Platz nach vorne.

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Ausblick auf Etappe 3: Nach zwei Massenankünften für die Sprinter geht es auf der 3. Etappe von Modesto nach San José über 166 km um den Gesamtsieg. Nach drei Bergen der 4. Kategorie gilt es nach 97km den Mt. Hamilton (HC Kategorie) zu absolvieren, 20km vor dem Ziel steht zudem noch eine Bergwertung der 1. Kategorie an. Wer am Ende um den Rundfahrtsieg mitsprechen möchte, muss morgen vorne dabei sein.





Tom Boonen, Heinrich Haussler, Mario Cipollini, Amgen Tour of California, Foto www.amgentourofcalifornia.com
Tom Boonen (Quickstep) reisst jubelnd die Arme über seinen Sieg hoch. Heinrich Haussler (Gerolsteiner, rechts, verdeckt von Fotografen) wird Zweiter. Für eine Riesenüberraschung sorgte Renn-Opa Mario Cipollini (Rock Racing, grünliches Trikot mit Streifen, rechts von Boonen) mit seinem 3. Rang auf der zweiten Etappe der Amgen Tour of California. Mark Cavendish (4. Platz, Highroad, links, Mund aufgerissen), JJ Haedo (CSC, links in grün) Foto: www.amgentourofcalifornia.com

Chris Horner Amgen Tour of California, Foto www.amgentourofcalifornia.com
Chris Horner wird bei der Einschreibkontrolle interviewt. 2. Etappe Amgen Tour of California, Santa Rosa - Sacramento (187 km). Foto: www.amgentourofcalifornia.com

Chris Horner Amgen Tour of California, Foto www.amgentourofcalifornia.com
Chris Horner, Astana, fährt mit rot-schwarzer Jacke durch im Regen. 2. Etappe Amgen Tour of California, Santa Rosa - Sacramento (187 km). Foto: www.amgentourofcalifornia.com

Amgen Tour of California, Foto www.amgentourofcalifornia.com
Das Peleton rollt durch regennasse kalifornische Weinberge. 2. Etappe Amgen Tour of California, Santa Rosa - Sacramento (187 km). Foto: www.amgentourofcalifornia.com


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