18.05. Etappe 2: Port la Nouvelle - Port La Nouvelle (MZF, 27 km)
Am dritten Tag stand das mit Spannung erwartete Mannschaftszeitfahren auf dem Programm. Auf den 27 Kilometern rund um Port La Nouvelle hatten die Fahrerinnen mit starkem Wind zu kämpfen. Am besten kam damit das aus guten Zeitfahrinnen bestehende niederländische Nationalteam zurecht. Angeführt von der niederländischen Zeitfahrmeisterin Ellen Van Dijk erreichten sie das Ziel in einer Zeit von 35.44 Minuten und verwiesen damit die Mannschaft High Road mit Ina-Yoko Teutenberg und Judith Arndt um 6 Sekunden auf den 2. Platz. Dritte wurde die Equipe Nürnberger, weitere 2 Sekunden zurück. Die Gesamtführende Ljungskog musste ihr Trikot an Arndt abgeben, da sie mit ihrem Team mehr als 1 Minuten auf die Siegerinnen verlor. 19.05. Etappe 3: Lezignan Corbières - Lezignan Corbières (111 km)[zum Anfang]
Viele Attacken blieben auf der 3. Etappe lange erfolglos. Pech hatte die Deutsche Luise Keller (High Road), die nach 70 Kilometern in einen Sturz verwickelt war und damit an den folgenden Tagen zu kämpfen hatte. 15km vor dem Ende lag die Deutsche Angela Brodtka (DSB Bank) an der Spitze des Rennens, als die Kasachin Zulfia Zabirova aus der schweizer Mannschaft Bigla zur Attacke blies und aufschließen konnte. Die bereits 34jährige hatte die größeren Kraftreserven, die die Deutsche auf ihrer Flucht bereits verbraucht hatte, und siegte schließlich mit deutlichen 46 Sekunden Vorsprung vor Brodtka. Das Feld erreichte das Etappenziel 1.01 Minuten hinter der Siegerin, angeführt von Diana Ziliute aus der litauischen Nationalmannschaft. Auf Rang 7 sprintete Charlotte Becker (Equipe Nürnberger), in der Gesamtwertung kam es zu keinen Veränderungen. 20.05. Etappe 4: Osseja - Osseja (101 km)[zum Anfang]
Die schwere 4. Etappe sollte bereits eine Vorentscheidung für den Ausgang der Rundfahrt bringen. Am zweiten Anstieg der 1. Kategorie, dem Col de la Llose, attackierte die Vorjahressiegerin Susanne Ljungskog und setzte der Olympiasiegerin Sara Carrigan (Lotto-Bissel) nach. Hinter den beiden bildete sich eine große Gruppe der restliche Favoritinnen, doch die Schwedin sollte bis zum Ziel nicht mehr gestellt werden. Am Schlussanstieg der Hors Kategorie, dem Col de Creu, brach Carrigan ein, doch die zweimalige schwedische Weltmeisterin hielt ihren Abstand auf die Verfolgerin und sicherte sich den Etappensieg und holte sich auch das Leadertrikot von Judith Arndt zurück. Versprengt erreichten die Favoritinnen das Ziel. Den 2. Tagesrang sicherte sich Alison Powers (Team USA/+2.53) vor Emma Johansson (AA-Drink/+3.04). Noch hinter ihren Teamkolleginnen Linda Villumsen (High Road/+3.48) und Claudia Häusler (Equipe Nürnberger) erreichten die Teamkapitäne Arndt und Woorack (beide +4.20) zusammen mit Tina Liebig (DSB Bank) das Ziel, behielten aber so in der Gesamtwertung Platz 2 und 3. 21.05. Etappe 5: Toulouges - Toulouges (112 km)[zum Anfang]
Die deutschen Sprinterinnen Ina-Yoko Teutenberg und Charlotte Becker warteten nicht bis zum Schlussprint um sich den möglichen Etappensieg in Toulouges zu sichern, sondern sie attackierten 50km vor dem Ende in einer Abfahrt und harmonierten gut an der Spitze. Vor allem das Team DSB Bank organisierte die Verfolgung und mehrmals schien es, als hätten die Ausreißerinnen keine Chance. Doch am Ende war das Team nicht stark genug und Teutenberg sicherte sich ihren 5. Saisonsieg mit 2 Sekunden Vorsprung vor Becker. Diese rettete ebenfalls noch 2 Sekunden vor dem heranrauschenden Feld, die Schwedin Monica Holler (Bigla) gewann hier den Sprint vor Angela Brodtka und Elke Gebhardt (Team Deutschland). In der Gesamtwertung änderte sich nichts. 22.05. Etappe 6: Rennes les Bains - Axat (117 km)[zum Anfang]
Die schwere Bergetappe hatte es in sich. Ein Duo bestehend aus Sharon Laws (Team Großbritannien) und Regina Bruis (Team Niederlande) bestimmte das Renngeschehen, während sich an den schweren Anstiegen ein sehr großes Grupetto bildete, das mit über 23 Minuten Rückstand das Tagesziel erreichen sollte. 15km vor dem Ende attackierte Vicki Whitelwa (Team Australien) aus der Gruppe der Favoritinnen und schloss schon 5km später zu den Führenden auf. Mit den frischeren Beinen sicherte sie sich schließlich im Duell mit Laws den Tagessieg, Bruis erreichte als Dritte 6 Sekunden zurück das Ziel. Einzelne Fahrerinnen hatten sich noch aus der Gruppe der Favoritinnen gelöst, die Nicole Cooke (Team Großbritannien) als 7. vor Arndt ins Ziel führte. Edita Pucinskaite (Equipe Nürnberger) wurd 4. vor Tina Liebig. Erneut verteidigte Ljungskog den Vorsprung von 3.39 Minuten auf Anrdt. 23.05. Etappe 7: Castelnaudary - Castelnaudary (108 km)[zum Anfang]
Geprägt wurde die Etappe von 11 Ausreißerinnen, die sich früh aus dem Feld abgesetzt hatten. Mit dabei waren Teutenberg und Zabirova, die bereits eine Etappe gewinnen konnten, Eva Lutz (Equipe Nürnberger) aus Deutschland sowie die Schweizerin Jennifer Hohl (Bigla). Das Feld lies die Ausreißerinnen gewähren und so konnte sich Zabirova am Ende mit einer starken Attacke ihren zweiten Sieg sichern. 31 Sekunden zurück wurde Katherine Carroll (Team USA) Zweite vor Martine Bras (Team Niederlande). Lutz, Teutenberg und Hohl erreichten mit weiteren Sekundenabständen die Ränge 6,7 und 9. Durch den 4. Tagesrang und da das Feld erst 4.58 Minuten hinter der Siegerin das Ziel erreichte, verdrängte die Niederländerin Irene Van Den Broek (AA-Drink) Trixie Worrack vom dritten Rang in der Gesamtwertung. Ljungskog behielt ihre Führung vor Arndt. 24.05. Etappe 8: Bram - Bram (116 km)[zum Anfang]
Die Etappe von und nach Bram sollte am Ende eine Angelegenheit für die Sprinterinnen werden, allerdings befanden sich nach den 116km nicht mehr alle Sprinterinnen im ersten, aus 37 Fahrerinnen bestehendem Feld. Das nutzte Ina-Yoko Teutenberg zu ihrem zweiten Etappensieg, womit sie eindrucksvoll demonstrierte, das sie eine komplette Fahrerin ist, da sie neben mehreren Attacken und einem dort errungenen Sieg auch weiterhin in den Massensprints deutlich siegen kann. Sara Carrigan (Lotto-Bissel) und Angela Brodtka mussten mit den weiteren Plätzen vorlieb nehmen. Die Favoritinnen erreichten alle mit der ersten Gruppe das Ziel. 25.05. Etappe 9: Limoux - Limoux (71 km)[zum Anfang]
Besonders Trixie Worrack wollte sich noch nicht damit zufrieden geben, die Rundfahrt als 4.zu beenden. So nutzte sie den Anstieg zur Côte de Villardebelle (1. Kategorie) zur Attacke. Nur Ljungskog, Arndt und Cooke konnten ihr Hinterrad halten. 6 Sekunden musste die Deutsche auf die in der Gesamtwertung Drittplatzierte Van Den Broek aufholen um noch auf das Podest zu klettern. Die 4 harmonierten gut und hielte die Verfolgerinnen auf Distanz. Im Sprint schließlich hatte Arndt die schnellsten Beine und sicherte so ihrem Team den 3. Etappensieg bei dieser Rundfahrt. Während Cooke über eine angebliche Behinderung seitens der Deutschen, was die Rennjury nicht erkennen konnte, protestierte verlor sie noch den zweiten Platz an Ljungskog. Worrack wurde 4. Angela Brodtka führte 59 Sekunden zurück die erste Verfolgergruppe ins Ziel.
Arndt, deren nächstes großes Ziel die Olympischen Spiele sind, war nicht ganz glücklich: „Hey, ich bin nicht so glücklich mit heute, es fühlt sich nicht gut an zu gewinnen, wenn jemand anderes protestiert. Dann hätte ich lieber nicht gewonnen.“ Worrack dagegen war sehr zufrieden mit ihrem Last-Minute-Sprung auf das Podest: „Es war gut, es hat geregnet und das mag ich sehr.“
Den Gesamtsieg lies sich Ljungskog („Es fühlt sich gut an, ich bin glücklich und auch ein bisschen müde.“) nicht mehr nehmen, mit deutlichen 3.35 Minuten wiederholt sie ihren Vorjahressieg, im Vergleich zum Jahr 2007 tauschen Arndt und Worrack die Plätze und belege die weiten Ränge auf dem Podest, das die Tagesdritte Cooke als 4. knapp verpasst. Mit Claudia Häusler schafft noch eine dritte Deutsche den Sprung in die Top 10 (7.).
Auch in den anderen Wertungen dominierten die Deutschen: Angela Brodtka siegt in der Punkte-, Arndt in der Berg- , Häusler in der Nachwuchs- und die Equipe Nürnberger in der Mannschaftswertung. Neben der Gesamtwertung gibt es durch Monica Holler in der Sprintwertung einen weiteren schwedischen Sieg.
Susanne Ljungskog gewinnt die Tour de l'Aude 2008, Foto: www.tour-aude-cycliste-feminin.fr