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Doppeltes Comeback in Triberg und bei Dauphiné: Tim Klinger und Tom Stamsnjider froh, „endlich wieder Rennen zu fahren“
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04.06.2008

Doppeltes Comeback in Triberg und bei Dauphiné: Tim Klinger und Tom Stamsnjider froh, „endlich wieder Rennen zu fahren“

Info: GP Triberg-Schwarzwald | GP Kanton Aargau | Dauphiné Libéré
Autor: Mathias Wieland und Jörg Grünefeld (Pressesprecher Team Gerolsteiner)



Siegburg, 04.06.2008 - Doppeltes Comeback in Gippingen und bei Dauphiné: Tim Klinger und Tom Stamsnjider (Foto v. re.) froh, „endlich wieder Rennen zu fahren“. Das hatten sich Tim Klinger und Tom Stamsnijder gänzlich anders vorgestellt: Rennen wollten sie fahren für das Team Gerolsteiner. Und erfolgreich dabei sein.

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Doch bisher war die Radsport-Saison 2008 für die beiden Youngster aus der Eifel-Equipe vor allem eines - schmerzhaft. Bisher jedenfalls. Denn nun haben beide ihre langwierigen gesundheitlichen Probleme in den Griff bekommen und greifen am kommenden Wochenende wieder (Stamsnijder) oder erstmals (Klinger) voller Enthusiasmus ins Renngeschehen ein. Besser die zweite Saisonhälfte fahren als gar keine, kann man in diesem Fall sagen.

„Endlich“, meinten die beiden über ihr Comeback in einen Rennkader des Team Gerolsteiner unisono. Verständlich. Stamsnijder konnte zwar einige Rennen bestreiten. Aber nie so, wie er es gern gewollt hätte. Letztlich war es wohl die Hüfte, die die starken Schmerzen im Knie verursacht hatten. Auf der 5. Etappe von Paris-Nizza musste er absteigen, „rien ne va plus.“

Was er da noch nicht wusste: Sein erstes großes Saisonziel, die Frühjahrsklassiker, hatte sich damit erledigt. Stamsnijders 23 Jahre alten Teamkameraden Klinger erwischte es sogar noch etwas ärger. Er steht bisher ganz ohne Einsatz in der laufenden Saison da – was sich am Samstag mit dem Grand Prix Schwarzwald Triberg aber ändert.

„Mann, bin ich happy, dass ich wieder Rennen fahren kann“, sagt daher Klinger, „diese lange Zeit ohne war schon ziemlich frustrierend.“ Seit drei Wochen trainiert der gebürtige Sprockhöveler mit Wohnsitz in Freiburg nun wieder richtig auf dem Rad. Zu kurz, um bei seiner Saisonpremiere Wunderdinge zu erwarten.

„Ich will endlich einfach wieder die Rennatmosphäre, die Belastung spüren“, formuliert er seinen Anspruch für das Wochenende, an dem er am Sonntag auch beim GP Kanton Aargau rund um Gippingen starten soll. Der Gerolsteiner ist eben einfach nur froh, dass er überhaupt wieder auf dem Rad sitzt. Denn das Sitzen war das große Problem des 23-Jährigen, der, wie er selbst sagt, alles machen konnte, „nur nicht Radfahren“.

Eine winzige Nervenverletzung im Gesäßbereich war zu einer Geschwulst (Neurom) verwachsen. Eben an einer der drei Stellen, an denen das Rad und der menschliche Körper in direkten Kontakt kommen: am Po. Seit Mitte Januar quälte sich Klinger damit rum, immer in der Hoffnung, dass die Sitzprobleme irgendwann von alleine verschwinden würden.

Klinger: „Am Anfang habe ich noch trainiert und gedacht, das geht schon wieder weg. Aber dann sind die Schmerzen immer größer geworden.“ Wie die Unklarheit, was Klinger tatsächlich hat. Erst eine nicht ganz unriskante Operation vor rund sechs Wochen brachte Gewissheit – und die lang erhoffte Besserung. „Es ist zwar mühsam, und ich spüre die Narbe noch. Aber ich merke besonders, wie es von Tag zu Tag aufwärts geht“, freut sich Klinger über die Fortschritte.

Seinen Saisonverlauf aber musste er neu planen: Statt ursprünglich beim anvisierten Giro d’Italia will er nun im Herbst in Spanien bei der Vuelta seine dreiwöchige Rundfahrt bestreiten. Dann sei die Form sicherlich da, wo sie eigentlich längst sein sollte – aber nicht konnte.

„Ich muss mir realistische Ziele setzen. Jetzt will ich erstmal in Schwung kommen. Dann erst kann ich auf Ergebnisse fahren“, sagt Klinger. Seinen Ehrgeiz, seine Freude am Beruf und seinen Tatendrang hat er schon jetzt wieder.

Wie Teamkamerad Tom Stamsnijder. „Ich habe darum gebeten, gleich im Anschluss nach der Dauphiné Libéré die Ster Elektrotoer fahren zu können. Normal soll man ja Pause machen. Aber ich brauche die Rennen jetzt“, erklärt der 23 Jahre alte Niederländer. Die Moral und Motivation bei Stamsnjider sind also zurück.

Dabei hatte er wie Klinger eine schwere Zeit durchmachen müssen. Denn die Zwangspause kam ausgerechnet in der Phase seiner geliebten Frühjahrsklassiker. „Ich bin froh, dass ich das durchgestanden und überstanden habe. Ich war ziemlich am Boden, konnte mir noch nicht mal Rennen im Fernsehen anschauen, weil ich so gefrustet war.“

Immer wieder schmerzte sein Knie. Je größer die Belastung, desto größer die Probleme. Vor allem: Die Behandlungen am Knie brachten keine Besserung. Schließlich fand man heraus: das Problem hat seinen Ursprung in der Hüfte.

Das bemerkte Christian Neitzert, seit 2006 Physiotherapeut beim Team Gerolsteiner. „Zunächst waren viele von muskulären Problemen ausgegangen. Aber dann habe ich erkannt, dass Tom eine Becken-Fehlstellung hat. Die rechte Seite war in normaler Stellung, die linke zu weit hinten. Die Fehlhaltung hat schließlich die Schmerzen im Knie verursacht“, erklärt der gebürtige Trierer in aller Einfachheit das Problem.

Endlich war der entscheidende Ansatz gefunden. Endlich ließen die Schmerzen bei Stamsnjider nach, der darüber einfach nur „sehr froh ist“. Bei der Katalonien-Rundfahrt hat er schon wieder erste Renn-Kilometer abgespult.

„Ich gehe davon aus, dass wir die Sache im Griff haben. Aber das bleibt zunächst bestimmt noch in meinem Kopf, ich werde wohl noch eine Zeit lang weiter ständig in mich hinein hören“, sagt der 1,91-Meter-Mann aus Enter, einer Kleinstadt im eher flacheren Teil der Niederlande.

Neue Pläne hat er aber längst geschmiedet. An seiner Kondition wolle er arbeiten. Daher auch das umfangreiche Rennprogramm in den kommenden Wochen, beginnend mit der Dauphiné Libéré am Sonntag. „Ich brauche bestimmt noch einen Monat, um wieder bei annähernd 100 Prozent zu sein“, meint er, „aber ich liege im Plan“.

Dieser sieht - wie der von Tim Klinger - die Vuelta als ein Ziel vor. Vielleicht erleben die beiden Youngster nach der gemeinsamen Leidens- dann eine gemeinsame Hochzeit. Es wäre den beiden Gerolsteiner-Profis jedenfalls zu wünschen, dass es in Spanien so läuft, wie sie sich das eigentlich schon für die erste Hälfte der Saison vorgestellt hatten.



GP Triberg-Schwarzwald:
Mathias Frank (21/Schweiz/Roggliswil)
Johannes Fröhlinger (22/Freiburg)
Tim Klinger (23/Sprockhövel)
Sven Krauß (25/Herrenberg)
Matthias Ruß (24/Oberried)
Stephan Schreck (29/Erfurt)
Stefan Schumacher (26/Nürtingen)
Oliver Zaugg (27/Schweiz/Arcegno)
Sportlicher Leiter: Christian Wegmann

GP Kanton Aargau in Gippingen:
Thomas Fothen (25/Kaarst)
Mathias Frank (21/Schweiz/Roggliswil)
Johannes Fröhlinger (22/Freiburg)
Tim Klinger (23/Sprockhövel)
Matthias Ruß (24/Oberried)
Stephan Schreck (29/Erfurt)
Oliver Zaugg (27/Schweiz/Arcegno)
Markus Zberg (33/Schweiz/Oberhofen)
Sportlicher Leiter: Christian Wegmann

Critérium du Dauphiné Libéré:
Heinrich Haussler (24/Freiburg)
Bernhard Kohl (26/Österreich/Klagenfurt)
Sebastian Lang (28/Erfurt)
Volker Ordowski (34/Tübingen)
Tom Stamsnijder (23/Niederlande/Enter)
Fabian Wegmann (27/Freiburg)
Carlo Westphal (22/Leipzig)
Peter Wrolich (34/Österreich/Klagenfurt)
Sportlicher Leiter: Christian Henn





Doppeltes Comeback in Triberg und bei Dauphiné: Tim Klinger (re) und Tom Stamsnjider froh, „endlich wieder Rennen zu fahren“, Fotos: Team Gerolsteiner
Doppeltes Comeback in Triberg und bei Dauphiné: Tim Klinger (re) und Tom Stamsnjider froh, „endlich wieder Rennen zu fahren“. Klinger startet am Sonnabend beim Grand Prix Schwarzwald Triberg, Stamsnijder am Sonntag bei der Dauphiné Libéré. Fotos: Team Gerolsteiner



Doppeltes Comeback in Triberg und bei Dauphiné: Tim Klinger (re) und Tom Stamsnjider froh, „endlich wieder Rennen zu fahren“, Physiotherapeut Christian Neitzert, Foto: Team Gerolsteiner
Doppeltes Comeback in Triberg und bei Dauphiné: Tim Klinger (re) und Tom Stamsnjider froh, „endlich wieder Rennen zu fahren“. Christian Neitzert, seit 2006 Physiotherapeut beim Team Gerolsteiner, erklärt in aller Einfachheit das Problem: Aber dann habe ich erkannt, dass Tom eine Becken-Fehlstellung hat. Die rechte Seite war in normaler Stellung, die linke zu weit hinten. erklärt der gebürtige Trierer in aller Einfachheit das Problem. Auf dem Foto behandelt Neitzert nicht Stamsnijder. Foto: Team Gerolsteiner



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