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Kim Kirchen gewinnt zweite Bergankunft der Tour de Suisse vor Andreas Klöden und übernimmt Führung von Anton
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19.06.2008

Kim Kirchen gewinnt zweite Bergankunft der Tour de Suisse vor Andreas Klöden und übernimmt Führung von Anton

Info: TOUR DE SUISSE
Autor: Henning Witteborg
Ranking zu: Gesamtweltrangliste



Verbier, 19.06.2008 - Kim Kirchen vom Team High Road hat die zweite Bergankunft der 72. Tour de Suisse im Sprint vor Andreas Klöden vom Team Astana gewonnen und so gleichzeitig die Führung vom bisherigen Spitzenreiter Igor Anton übernommen. Dritter wurde Roman Kreuziger, der nun Zweiter mit 27 Sekunden Rückstand ist.

Mit der heutigen Etappe von Ambri nach Verbier über 188,1 Kilometer folgte die zweite Bergankunft diesjährigen Tour de Suisse hinauf zum Zielort. Dieser Schlussanstieg war von der Veranstaltern als Kategorie 1 klassifiziert worden, doch er stellte am heutigen Donnerstag nicht die größte Schwierigkeit dar, denn mit dem unmittelbar nach dem Start beginnenden Nufenpass war ein Berg der HC-Kategorie Teil der Strecke.

Anders als während der vergangenen Tage gab es von Beginn an kein Angriffsfeuerwerk, da offenbar niemand den falschen Zeitpunkt zu einem Angriff wählen und sich zu früh an einem solchen Berg verausgaben wollte. Es dauerte eine Weile bis mit einer Tempoverschärfung des bereits gestern sehr aktiven und in der Bergwertung nur sechs Punkte hinter dem Schweizer David Loosli liegenden Kasachen Maxim Iglinsky von Astana, der gleich von jenem in Rosa fahrenden Loosli, Ivan Santaromita (Liquigas) und dem Schweizer Hubert Schwab (Quick Step) umgehend verfolgt wurde, Bewegung ins Peloton kam. Auch andere Fahrer wie Hector Gonzales (Saunier Duval), Daren Lill (BMC Racing), Theo Eltink (Rabobank) und Volksbank-Profi René Weissinger versuchten zum Verfolgertrio hinzuzustoßen, doch das Feld, welches zu diesem Zeitpunkt schon 50 Sekunden Rückstand auf den an der Spitze liegenden Kasachen aufwies, ließ zunächst niemanden mehr ziehen. Dann aber folgten erneut mehrere Attacken, denen das Peloton nicht mehr nachsetzte und so konnten Jens Voigt von CSC, Mathias Frank von Gerolsteiner, Andreas Dietziker vom Team Volksbank, Johan Tschopp von Bouygues Telecom, Steve Zampieri von Cofidis, José Rujano von Caisse d’Epargne, Philip Deignan von Ag2r und Giovanni Visconti von Quick Step aufschließen, während Santaromita und Schwab sich aus der Spitze verabschiedeten.

Somit war nun eine neunköpfige Gruppe auf der Verfolgung von Iglinsky, der noch als Erster die Bergwertung passierte und sich somit 20 Punkte sicherte, während Loosli dahinter als Zweiter noch 15 gutgeschrieben bekam, was bedeutete, dass der Kasache dem Schweizer im Kampf um den Titel des Bergkönigs bis auf einen Punkt nah gekommen war. In der Abfahrt ließ sich dann Iglinsky angesichts der als Solist nicht zu bewältigen ausstehenden 160 Kilometern zurückfallen und auch von hinten bekam die so auf zehn Mann anwachsene Spitzengruppe mit dem Niederländer Marten Tjallingi von Skil-Shimano Verstärkung. Auf der im Anschluss folgenden langen Abfahrt und teilweise Flachstücken konnte diese Gruppe schnell einen großen Vorsprung herausholen, denn der Bestplatzierte der Gruppe, Andreas Dietziker, lag im Gesamtklassement 9:15min zurück. Zwischenzeitlich konnte sich der Schweizer sogar als virtueller Leader des Rennens fühlen, denn nach 88 Kilometern erreichte der Abstand die Zehn-Minuten-Grenze. Maximal erreichte der Abstand elf Minuten, doch im Feld nahm man bald die ernsthafte Verfolgungsarbeit auf und reduzierte den Abstand wieder kontinuierlich, sodass den Ausreißern 60 Kilometer vor dem Ende lediglich noch 5:48min blieben.

Als 46 Kilometer vor dem Ziel der Abstand durch die Tempoarbeit von High Road und Liquigas sogar unter vier Minuten fiel, endete die Einigkeit in der Spitze und es folgten eine Reihe von Attacken, die aber nicht zur einer Sprengung der Gruppe führten. Uneinigkeit stellte sich aber auch bald im Feld ein, als sich Liquigas und High Road aus der Nachführarbeit verabschiedeten. So übernahm wieder Euskaltel-Euskadi für Igor Anton die Verantwortung, führte die Arbeit der anderen Teams aber nicht konsequent fort und so stieg der Abstand wieder auf viereinhalb Minuten und das auch weil die Ausreißer nun wieder zusammenarbeiteten. Bei Kilometer 151 stand der erste Zwischensprint des Tages auf dem Programm mit dem David Loosli durch sechs Punkte den Vier-Punkte-Rückstand zu René Weissinger (Volksbank) hätte egalisieren und die Spitze in einer zweiten Spezialwertung hätte übernehmen können, doch lediglich Weissingers Teamkollege Andreas Dietziker sprintete um die Punkte, während Loosli kein Interesse an dem weißen Trikot zeigte und auch nicht unter die ersten drei fuhr.

Auch auf den folgenden Kilometern blieb der Abstand bei ca. viereinhalb Minuten, den die Ausreißer noch mit auf die letzten 20 Kilometer nahmen. Da aber auch bald sich neben Euskaltel auch andere Teams mit an der Führungsarbeit beteiligten, darunter auch CSC mit Fabian Cancellara, kam das Feld zu Beginn des Anstieges immer näher. In der Spitzengruppe lösten sich unterdessen Visconti und Deignan und sicherten sich die zweite Sprintwertung bei Kilometer 173, was gleichzeitig bedeutete, dass Weissinger am Ende des Tages sein Spezialtrikot behalten würde. Hinter dem italienisch-französischen Spitzenduo machten sich Tjallingi und Frank auf die Verfolgung und schlossen auch wenig später auf.

Dies war aber nur eine Momentaufnahme, denn der Sieger des GP Schwarzwald, Mathias Frank, lancierte eine Attacke und löste sich mit Philip Deignan. Dieses Duo hielt sich weiter vorne, während unterdessen das Feld immer näher kam und ein Ausreißer nach dem anderen gestellt wurde. Als die beiden Spitzenreiter noch 1:20min Vorsprung hatten, attackierte Fränk Schleck, der gestern kurz vor dem Ziel gestürzt war. Auch der Gesamtfünfte Stijn Devolder setzte nach und wurde noch kurz von seinem zurückfallenden Teamkollegen Visconti gezogen und konnte zum Luxemburger aufschließen. Unterdessen blieb vorne nur noch Frank übrig, denn Deignan konnte das Tempo des jungen Schweizers nicht mehr mitgehen. Dessen Führung war aber auch nur von kurzer Dauer, denn Schleck und Devolder zogen vorbei, doch auch das Duo war kein Bündnis für die Ewigkeit, denn im selben Moment, als Frank von der ersten Gruppe gestellt wurde, ließ Schleck Devolder ziehen. Der Luxemburger vom Team CSC wurde schnell durchgereicht und musste schnell seiner Initiative Tribut zollen. Auch der Gesamtführende Igor Anton hatte Probleme und musste am Ende der Gruppe mit allen Favoriten um den Anschluss kämpfen und verlor zum Ende hin den Anschluss.

Devolder konnte sich währenddessen bis zum Bergpreis vorne halten, bekam dann aber Begleitung von Roman Kreuziger (Liquigas), Kim Kirchen (High Road) und Andreas Klöden (Astana), konnte sich aber nicht dauerhaft in der Gruppe festsetzen. Somit kam zum Sprint aus dieser Gruppe, den Kim Kirchen lancierte und auch von vorne für sich entschied. Für den Luxemburger war es nach zwei Tageserfolgen bei der Baskenland-Rundfahrt und dem Triumph beim Wallonischen Pfeil der vierte Saisonsieg, der zudem mit dem gelben Trikot einherging, da Anton 29 Sekunden verlor. Zweiter wurde Andreas Klöden und wurde zeitgleich mit Kim Kirchen gewertet. Mit sechs Sekunden Rückstand belegte der Tscheche Roman Kreuziger Rang drei mit sechs weiteren Sekunden Vorsprung auf Sergei Ivanov (Astana). Die Plätze fünf und sechs gingen an den lange an der Spitze liegenden Stijn Devolder und den Bruder seines zwischenzeitlichen Begleiters, Andy Schleck. Als Zweiter High Road-Profi schaffte es der Schwede Thomas Lövkvist als Siebter mit 27 Sekunden Rückstand in die Top10. Mit zwei Sekunden Abstand kam Igor Anton als Achter ins Ziel, was jedoch nicht reichte um die Führung in der Gesamtwertung zu halten. Dahinter passierte Markus Fothen vom Team Gerolsteiner gemeinsam mit Damiano Cunego die Ziellinie, wenige Sekunden vor dem stark fahrenden Christian Knees vom Team Milram.

Im Gesamtklassement hat Kirchen nun mit 27 Sekunden Vorsprung vor Kreuziger die Führung inne. Der bisherige Führende Igor Anton ist Dritter mit 33 Sekunden Rückstand zum High Road-Profi, mit weiteren 13 Sekunden Abstand folgt Stijn Devolder. Lövkvist und Klöden liegen mit 56 bzw. 58 Sekunden Rückstand auf Platz fünf und sechs, gefolgt von Andy Schleck (+1’04’’). Zweitbester Deutscher ist Markus Fothen auf Rang neun (+1’06’’), zeitgleich mit Sergei Ivanov. Der vor der Etappe noch drittplatzierte Schweizer Oliver Zaugg von Gerolsteiner verlor an Boden und ist nun Zehnter, 1:13min hinter Kirchen.

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