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HUARA

04.05.2007 10:15


Ein Artikel in der heutigen NZZ (4. Mai 07) hat eine interessante Passage über das Verhältnis "Kommerz - Velo - Doping":

Glaubt man D'Hont, so hatte ihn der damalige Teamchef Walter Godefroot, ein erfahrener und überführter Doping-Konsument (1967, 1974), eingestellt, um das dümpelnde Team medikamentös aufzurüsten. Schliesslich hatte die Telekom AG den Radsport gerade als preiswertes Marketing- Vehikel für die Vorbereitung ihres Börsenganges entdeckt. Etwa zwölf Millionen Franken pro Jahr kostete das Engagement; vierzigmal mehr hätte es gekostet, eine ähnliche Medienpräsenz via Annoncen aufzubauen. Godefroot soll D'Hont deshalb angewiesen haben, «den Fahrern ruhig einmal etwas ohne ihr Wissen zu geben».

Nun, der Andy Rihs sagt in etwa das Gleiche. Und Festina wusste ja auch wie man dieses Vehikel benutzt.

Diese Affäre wird zu einem wichtigen Prüfstein für T-Mobile und eigentlich auch für den weiteren Verlauf der "Gesundung" des Profisportes....

T-Mobile hat sich aus dem Fenster gehängt. Mal schauen was sie dort draussen machen...

Und hier noch den ganzen Artikel:

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Flächendeckendes Doping bei Telekom?

Die beiden Teamärzte suspendiert

Beginnt so ein grosser Skandal? Die deutsche Velo-Equipe «T-Mobile» suspendierte seine Teamärzte Andreas Schmid und Lothar Heinrich. Das hatte der Manager Bill Stapelton nach Telefonaten mit den Medizinern in der Nacht auf Donnerstag entschieden. Die Rad-Abteilung der Deutschen Telekom AG in Bonn, die an jenem Tag vor allem mit der Gewerkschaft über die «Auslagerung» von 50000 Angestellten stritt, reagierte auf die Freiburger Staatsanwaltschaft. Diese hatte ein Ermittlungsverfahren gegen die Mediziner der renommierten Freiburger Universitätsklinik eingeleitet. Als Folge einer Anzeige des Heidelberger Molekularbiologen Werner Franke wegen versuchter Körperverletzung und Verstosses gegen das Arzneimittelgesetz.

Mit der «Operacion Puerto» hat das nichts zu tun, sondern mit der Vergangenheit. Der Flame Jef D'Hont - von 1992 bis 1996 Masseur bei Telekom - hat in dem am Montag erschienenen Buch («Erinnerungen eines Radsport-Pflegers») Schmid und Heinrich beschuldigt, die damaligen Telekom-Profis, darunter die Tour-Sieger Bjarne Riis (1996) und Jan Ullrich (1997), mit Wachstumshormonen sowie dem Blutdopingmittel EPO versorgt zu haben. Was der in der Szene hochgeschätzte Soigneur zuvor schon im belgischen Fernsehen erzählt hatte. Worauf das T-Mobile- Management Schmid und Heinrich bereits dringend ersucht hatte, juristisch einzuschreiten. Doch nichts geschah, Heinrich nannte die Anschuldigungen lediglich «unverständlich». In Bonn reagierten sie betroffen.

Glaubt man D'Hont, so hatte ihn der damalige Teamchef Walter Godefroot, ein erfahrener und überführter Doping-Konsument (1967, 1974), eingestellt, um das dümpelnde Team medikamentös aufzurüsten. Schliesslich hatte die Telekom AG den Radsport gerade als preiswertes Marketing- Vehikel für die Vorbereitung ihres Börsenganges entdeckt. Etwa zwölf Millionen Franken pro Jahr kostete das Engagement; vierzigmal mehr hätte es gekostet, eine ähnliche Medienpräsenz via Annoncen aufzubauen. Godefroot soll D'Hont deshalb angewiesen haben, «den Fahrern ruhig einmal etwas ohne ihr Wissen zu geben».

Wie viel wusste der damalige Vorstandsvorsitzende Ron Sommer? Insider sagen, es könne ihm nicht verborgen geblieben sein. Schliesslich sei der damalige Sportmarketing-Chef Jürgen Kindervater einer seiner engsten Vertrauten gewesen. D'Honts Ausführungen lassen jedenfalls vermuten, im deutschen Radsport sei flächendeckend gedopt worden, ausgeführt von Universitätsprofessoren, bezahlt mit Steuergeldern. Die schriftlichen Beweise dafür, so D'Hont, habe seine Frau leider vernichtet. Das glaubt ihm niemand. Denn für einen Prozess mit Jan Ullrich, versichert er gleichzeitig, sei er bestens gerüstet.

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Diesen Artikel finden Sie auf NZZ Online unter:
http://www.nzz.ch/2007/05/04/sp/articleF5JTG.html


Kuddel

Gast
18.04.2007 22:56

Jan Ullrich - ein Fall für Heuchler und Henker?
Hallo Freunde,
möchte mal mehr nach Lösung als nach Auflösung zielen und zoomen.
Selbst für den Fall, dass Ullrich [ge]dopt[wurd]e und es nicht eingestand, stören drumherum fehlendes Augenmaß, Selbstgerechtigkeit, Ungereimtheiten.
Den systematisch tarnenden Armstrong nahm man nie wirklich ran, dabei war sein Dr. Ferrari schon gerichtlich belangt. Und als der reuige Simeoni auspackte, machten ihn der \"Pate\" und andere Fahrer fertig. Menschen wie den naiven Jan kann man eben gefahrloser vorführen (speziell selbstdarstellerische Drogenjäger), andere können / lassen weiterfahren.
Viele, die vom sauberen Sport reden, verdienen an Unsauberkeiten mit. Stars werden schamlos hofiert und gnadenlos fallengelassen. Man bekommt kaum den Mund auf gegen Treter und Grätscher, Umfaller und Beleidiger. Der Profisport sei \"eben kein Halma\", und Aggressivität (Foulspiel) sei taktisch notwendig. Schmutzige Sendungen werden gepuscht, wie es die Geilheit fordert und der Gesetzesdamm durchlässt.
Aber wehe, wenn ein krisengeschüttelter Ullrich 2002 unsinnigerweise Pillen schluckt; wehe, wenn er unter dem Druck einer dopenden Konkurrenz auch mitmischt. Dann hetzt man ihn als kriminellen Ausbund. Marco Pantani gab das womöglich den Rest (\"ich fühle mich so einsam\"). Hauptsache, nicht bereuende Terroristen werden freigelassen.
\"Mit Sprudel gewinnt man keine Tour\", heißt es. Umso notwendiger sind sinnvolle Doping-Definitionen und Regularien.
Und - der Nachhaltigkeit wegen sollte man den Radius vergrößern: Wo im Leben betrügt man selbst ... und lehnt Kurskorrektur ab?
Herzliche Grüße <°><
Kuddel
HUARA

16.04.2007 08:34

Unser unbekannter "Gast" meint:

"Der Scharping ist ein absoluter Versager und Schandfleck. Aber seine Vorgängerin - die Schenk - ist ja genauso abwartig drauf. Die sieht nicht nur scheiße aus - die ist auch noch doof wie Stroh!!"


Stroh?

Stroh.... dieser Name kommt mir irgendwie bekannt vor. Aber irgend etwas dürfte wohl fehlen.

Stroh... Stroh.... Strohband.... Ja genau, du meintest vielleicht so dumm wie der Wolfgang Strohband, oder etwa nicht?

Übrigens, diejenigen unter euch die sich immer noch nicht mit Ullrichs Unterschrift eingedeckt haben sollten: Wendet euch an das Superhirn der Schicksalsgemeinschaft Ullrich/Strohband. Und vergisst ja nicht das Retourcouvert zu frankieren:

Agentur
Wolfgang Strohband
Management Jan Ullrich
Rathausstraße 4
20095 Hamburg


Schønen guten Tag noch.

gruass
Huara



NB: Heiliger Strohsack....

http://www.youtube.com/watch?v=9aqMUvhNWAg&mode=related&search=


Gast
16.04.2007 03:20

@HUARA:
Ich denke der Betrug Ullrichs an sauberen Mitkonkurrenten und Edel- Domestiken ist nicht von der Hand zu weisen! Wobei ich glaube, dass man mit dem derzeitigen Strafrecht da nur schwer eine Bresche schlagen kann. Aber immerhin müht sich die mutige Bonner Staatsanwaltschaft nach Kräften. Das ist schon beeindruckend, mit welchem Elan die den schwerstkriminellen Ullrich verfolgen.

Eine Sperre und eine Geldbuße bei erwiesenem Doping fände ich im Fall Ullrich gar nicht so abwegig. Aber dass sollte definitiv die Sportgerichtsbarkeit klären - WENN SIE DENN IN DER LAGE DAZU WÄRE. Und wir alle wissen, dass das nicht so ist!

Und das ist ja vermutlich auch ein wesentlicher Grund dafür, warum ganz plötzlich im Fall Ullrich mit dem nicht für solche Fälle vorgesehenen und im übrigen auch ungeeigneten Strafrecht hantiert wird. Der Bürger soll wenigstens glauben, dass da jetzt was gegen den schlimmen Ullrich unternommen wird. Und währenddessen verhandelt ein Basso fröhlich mit Discovery. Helau!

Was die Sportgerichtsbarkeit anbelangt, wären wir im übrigen wieder bei den Verbänden (s.o.). Zu Recht hat Ulle diese Schwachmaten durch den Kakao gezogen! Der Scharping ist ein absoluter Versager und Schandfleck. Aber seine Vorgängerin - die Schenk - ist ja genauso abwartig drauf. Die sieht nicht nur scheiße aus - die ist auch noch doof wie Stroh!!

Noch mal Entschuldigung für die deutliche Wortwahl. Aber im Fall Ullrich offenbart sich einmal mehr die ganze Doppelbödigkeit und Schwachsinnigkeit bzw. Unfähigkeit im öffentlichen Diskurs und dem Umgang mit ganz grundlegenden Problemen!

Gast
16.04.2007 02:49

@ HUARA:
Was die Wasserträger angeht, hast Du allerdings Recht. Insofern, ist Ullrich nicht unbedingt ein Verlierer!

Allerdings wird Ullrich im Moment von der Bonner Staatsanwaltschaft so sturmreif geschossen, dass das nicht mehr schön ist! Außerdem werden da schöne Steuergelder für ein Verfahren verplempert, dass besser in der Sportsgerichtsbarkeit stattfinden und von den Sponsoren oder Verbänden finanziert werden sollte. Aber über diese Art der Geldverschwendung regt sich ja niemand auf. Lieber den Arbeitslosen das Geld kürzen.-

Im übrigen wird durch dieses ganze juristische Verfahren der deutsche Radsport momentan komplett diskreditiert. Ich denke, wenn das so weitergeht, können sich Sponsoren in den Radsport künftig für noch weniger Geld einkaufen. Da werden die Preise versaut und eine an sich schöne Sportart wird in den Schmutz gezogen - auf Kosten des Steuerzahlers versteht sich. Besten Dank!

Im übrigen brauchen wir ja nur nach China zu gucken - da wird in apokalytischen Ausmaßen gedopt, auf dass diese gelben Affen 2008 bei der Olympia im Gold ertrinken (und an ihrer verpesteten Luft ersticken).
Das ist menschenverachtend, was der chinesische Staat dort momentan mit den Sportlern macht. Aber darüber beschwert sich niemand. Hängt eben viel Geld dran. Und organisiert wird das ganze vom kriminellen IOC. Da kriege ich das das Kotzen! Sorry für die derbe Wortwahl! Aber das musste mal \'raus!

FAZIT:
DIE VERBÄNDE HABEN TEILWEISE STURUKTUREN ENTWICKELT, DIE DENEN DER ORGANISIERTEN KRIMINALITÄT GLEICHEN. DAGEGEN SIND FUENTES, ULLE UND CO. LEDIGLICH KLEINSTKRIMINELLE!
HUARA

16.04.2007 01:35


.... tja, der Gastbeitrag wirft ein interessantes Aspekt auf: Er meint nämlich, dass die Gelder die Umlauf wären, ungleich verteilt wären.

Oder vielleicht besser gesagt: Dass ein Teil der Gelder, die die Sponsoren dank der werbetechnischen Effizienz des Velosportes sparen könnten, eigentlich in den Lohntüten der Velofahrer landen müssten.

Nun, der Markt scheint aber diese Effizienz nicht zu honorieren! Und sollte er honorieren, dann halt nur sehr differenziert oder diskriminierend.

Der Ullrich hat seine Millionen gemacht. Und der Ullrich hat natuerlich nicht T-Mobile betrogen, sondern vielleicht eher seine eigenen Domestiken und auf alle Fälle saubere Mitkonkurrenten.

Es sind doch die Helfer der Stars, die für einen mickrigen Lohn den "Arsch aufreissen" mussten und müssen.


gruass
Huara