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s*iman

08.05.2009 19:47

Quote:
sehr guter Post, würde mich mal interessieren, was jetzt als Antwort kommt.


"es sich einfach machen" und äpfel mit birnen vergleichen, nun, da gibts es schon noch feine unterschiede bei. oder anders ausgedrückt: am ende populistische aussagen zu treffen und populistische fragestellungen zu formulieren ist ja allgemein hin ein beliebter volkssport, ist der sache aber selten dienlich.

1. die mähr vom ungerechtfertigt hart kontrollierten radsport, oder die frage warum überhaupt noch sport:
beispiel: es ist richtig, dass mehr nichtradsportler bei olympia 2008 überführt wurden als radsportler - und die kontrollen waren doch eher flächig angelegt und keineswegs auf den radsport im speziellen zugeschnitten.
das verhältnis liegt bei 3 von 20 (die vier pferde jetzt mal nicht mitgerechnet, aber wer will: von 24). nun, das ist kein beweis und sicher auch nicht im wissenschaflichen sinne representativ, aber wenn man mal schaut, in wievielen disziplinen olympische medaillen verteilt werden, so ist die quote von 15% oder 12,5% schon EXTREM deutlich !!
(und um es vorweg zu sagen: leichtatlethik steht auch nicht mehr auf meinem "speiseplan", gewichtheben und reiten waren nie so meine sache ;))

2.
Quote:
den radsport "bestrafen"

und
Quote:
den radsport verachten

:
ich kann den radsport nicht bestrafen - das ist genauso ein unsinn, wie dass meine stimme bei der europawahl was ändern würde. (das ist KEIN aufruf NICHT wählen zu gehen!) ein schuh wird erst draus, wenn es einen konsens gibt unter denjenigen, die "den ball in der luft halten". als einzelner bist du weniger als ein tropfen! erst wenn viele in eine richtung gehen, passiert was. in frankreich gibt es beispielsweise eine lange streit- und streikkultur, historisch gewachsen. es ist daher auch nicht verwunderlich, dass gerade dort zuerst echter gegenwind entstanden ist. stört mich aber auch nicht, denn ich schaue ja keinen radsport mehr, weil ich damit etwas erreichen will, sondern weil ich mich nicht mehr betrügen lassen will. schon gar nicht, wenn ich weiss, dass ich ver*****t werde.
ich verachte den radsport auch nicht. radsport ist die absolute faszination. leider ist der profiradsport was anderes, nämlich betrug im sport.
wie wäre der aufruhr, wenn 3 tage nach dem titelgewinn der deutsch fussballmeister eines betruges überführt würde (wie in italien geschehen). was, wenn die halbe mannschaft nachweislich oder auch nur der entscheidende torschütze im entscheidenden spiel "voll" wäre? EGAL?

warum schaue ich dennoch sport - und welchen?
tja, ich gebe zu, dass ich ein basketballfan bin! da gibt es auch doping - zumeist grassraucher. ok, aber keiner von denen gewinnt die tour und es wurde bei der flächigen kontrolle in peking (was keine absolution ist) kein basketballer erwischt.
ich bin fasziniert vom segelsport: volvooceanrace, isharescup, vendée globe.... mag sein, dass die dort auch was nehmen, aber das ist eine andere dimension dann.
der rest ist eher "gelegenheitsgucker".
bin ich jetzt als inkonsequent verurteilt?

@Lutz: jaja, schon lustig deine vergleiche, dabei hast du was übersehen:
der musiker und der politiker kokst nicht, damit er einen sportlichen wettbewerb gewinnt - oder? mich interessiert auch nicht gauginss sportliche leistungsfähigkeit!
mir ist auch wurscht, wenn bohnen privat kokst oder ulle besoffen auto fährt oder diese leute privat sonstwas machen. das wäre eher persönlich bedauerlich, aber ich würde mich nicht betrogen fühlen.
wenn sie besoffen als erste über den zielstrich fahren (was mich jun unbeabsichtigt direkt zum schmunzeln bringt, wenn ich an FL denke),
DANN habe ich ein problem damit.
aber ich gebe dir mit dem geamtgesellschaftlichen problematischen umgang mit drogen schon recht. (darf ich dennoch heute abend mEIN bierchen trineken :rolleyes: )

cheers.
Leon

08.05.2009 17:20

Quote:
und zusätzlich seid ihr euch dabei einig, dass ihr den Radsport für seine Dopingsucht "bestraft", indem ihr ihn euch nicht mehr anschaut.
Dann wäre es aber doch (korrigiert mich wenn ich falsch liege) konsequent gar keinen Sport mehr zu verfolgen, da das Dopingproblem ja wie gesagt global ist und somit keine Sportart unser Interesse verdienen würde.
Denn den Radsport deshalb zu verschmähen, weil er mehr Doper erwischt als andere Sportarten und versucht mit breiteren Kontrollen gegen Doping vorzugehen würde ja einmal mehr beweisen, dass es um das Image der Sportarten, die gar nicht testen, besser bestellt ist, da sie keine positiven Fälle zu verzeichnen haben.

Das führt mich also zu meiner Frage:
Schaut ihr euch tatsächlich gar keinen Sport mehr an?



sehr guter Post, würde mich mal interessieren, was jetzt als Antwort kommt.

@Lutz: genau, das meinte ich mit Gesellschaftaproblem ;)
Uninteressant

08.05.2009 14:57

Ich hab mal ne Frage an euch, die ihr mittlerweile den Radsport verachtet. Bergwerk hat zugegeben, dass das Dopingproblem ein den Breitensport betreffendes Problem ist und s*iman hat geschrieben, dass er alles, was Bergwerk sagt, so "voll unterschreiben" könnte.
Schön, und zusätzlich seid ihr euch dabei einig, dass ihr den Radsport für seine Dopingsucht "bestraft", indem ihr ihn euch nicht mehr anschaut.
Dann wäre es aber doch (korrigiert mich wenn ich falsch liege) konsequent gar keinen Sport mehr zu verfolgen, da das Dopingproblem ja wie gesagt global ist und somit keine Sportart unser Interesse verdienen würde.
Denn den Radsport deshalb zu verschmähen, weil er mehr Doper erwischt als andere Sportarten und versucht mit breiteren Kontrollen gegen Doping vorzugehen würde ja einmal mehr beweisen, dass es um das Image der Sportarten, die gar nicht testen, besser bestellt ist, da sie keine positiven Fälle zu verzeichnen haben.

Das führt mich also zu meiner Frage:
Schaut ihr euch tatsächlich gar keinen Sport mehr an?
Lutz

08.05.2009 09:41

Schön, dass du dich bergwerk so gut verstehst, ich bin auch gegen leistungsmanipulationen, um dass nochmal in aller deutlichkeit zu unterstreichen.

ABER

so einfach ist es nicht

gehst du noch wählen obwohl viele politiker koksen und weiß gott welche mittel nehmen?

hörst du musik? womöglich rolling stones oder pink floyd falls du zu den 40+ gehöhrst oder jüngere depeche mode oder noch jüngere, ließe sich sicher unendlich verlängern, schon acdc wußten its a long way to the top if you wanna rock'n roll...

ach so klassik? aber mozart hat auch gerne einen zur brust genommen...

ach ja die bildenden künste

der vincent und sein absinth andere ließen sich bestimmt auch finden, na ja bei gauguin warens wenigstens nur polynesierinnen

ich könnte ewig weiterschreiben aber du hast schon recht, ich fahre lieber rad, als dass ich TV schaue, und kann nur sagen schinden kann man sich in allen klassen ;-)
s*iman

07.05.2009 20:47

reba:
Quote:
@ s*iman ( ex sULLEiman): du verfolgst keinen radsport mehr? langsam frag' ich mich denn doch, was machst du immer noch hier? irgendwann muss doch auch enttäuschte liebe vergehen
gönn uns doch, dass wir trotz allem weiter den radsport lieben!


weil ihr hier alle so lieb seid ;) und natürlich sei euch das gegönnt. gönnt mir mein generve und alles wird gut ;)
bergwerk:
Quote:
Und wem, wenn nicht euch, sollen wir das mitteilen ...

GENAU! wen interessiert das denn sonst noch?
bergwerk: (um es kurz zu machen) ich kann deine posts ebenfalls voll unterschreiben .... sonnenuntergang....hach! ,
ne, im ernst: es tut mir in der RADSPORTSEELE WEH! ich würde mir mit einer himmelsfreude eine geniale touretappe über 5 stunden am sommersamstag anschauen! garantiert! eis, espresso, tolle bilder....,
aber wenn ich dann 2 tage später höre: sieger gedopt, dann sag ich mir: na, so blöd bist du erst mal dann doch nicht! (damit meine ich nicht, dass irgendjemand, der sich das dennoch antut blöd wäre - bitte, klargestellt!). aber für mich wäre das so.
zeit zu schade.
eis und espresso gehen auch mit buch und kids und frau und freunden und hundert anderen dingen, auch ohne piti und co.!
so long.
bergwerk

07.05.2009 20:02

Ganz so einfach ist es nun auch wieder nicht!

Natürlich ist es nicht nur ein Radsportproblem, aber es deswegen Doping nicht zu Ächten, wäre schon grob fahrlässig.

Es ist keiner gezwungen, Radzufahren als Profi und schon gar nicht mit Dopingmitteln.
Wer nicht schnell genug ist, kann einfach in der Div. 2 oder 3 fahren oder was anderes machen.
Deswegen zu Mitteln zu greifen ist und bleibt beknackt.

Und ich denke ich darf die "Erwischten" verteufeln, denn sie gaukeln mir als Zuschauer vor, dass alles mit rechten Dingen zu geht und das tut es nicht. Schließlich leb(t)en die auch von meinem Geld.

Von mir aus kann man auch 2 getrennte Radsportligen aufmachen. Eine mit echter sportlicher Leistung, in der anderen kann jeder schlucken was er will.
Dann kann ich mir meine Helden wieder anschauen, auch wenn sie etwas langsamer fahren.

Oder gleich alles freigeben, dann werde ich allerdings gar nix mehr damit zu tun haben wollen.

Also der Gesellschaft im allgemeinen die Schuld zu geben, ist mir viel zu einfach ... und zu behaupten in anderen Sportarten sei es auch so, hilft dem Radsport auch nicht weiter. Der Radsport kann sich nur selber befreien und dazu gehört erstmal dopingfreier Sport ... und davon scheint man leider immer noch sehr weit entfernt.