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Cannondale gewinnt Kampf gegen Omega, Lotto, Argos und Sagan seine erste Etappe bei der 100. Tour
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05.07.2013

Cannondale gewinnt Kampf gegen Omega, Lotto, Argos und Sagan seine erste Etappe bei der 100. Tour

Info: TOUR DE FRANCE 2013
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Albi, 05.07.2013 – Trotz des Grünen Trikots lief die 100. Tour de France für Peter Sagan (Cannondale) bisher nicht nach Plan, mehrmals schon scheiterte er knapp an einem Sieg. Auf der 7. Etappe gewann der slowakische Meister einen Sprint, bei dem er weder Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick Step), noch André Greipel (Lotto Belisol) oder Marcel Kittel (Argos-Shimano) als Gegner hatte. Cannondale hatte die drei Etappensieger an einem Anstieg der 2. Kategorie mehr als einhundert Kilometer vor dem Ziel distanziert und den Vorsprung in einer kraftraubenden Verfolgungsjagd nicht wieder hergegeben. In der Punktewertung machte sich dies in der Form einer scheinbaren Vorentscheidung bemerkbar.

Plan geht auf: Cannondale hängt die Topsprinter ab
Cannondale hat bei der 100. Tour de France sein komplettes Team auf Peter Sagan ausgerichtet. Anders als noch vor einem Jahr, als neben dem heute 23-jährigen Senkrechtstarter auch noch Vincenzo Nibali unterstützt werden musste, der in Paris einen Podiumsplatz belegte. Die Gesamtwertung spielt diesmal keine Rolle, so dass sich die Mannschaft einen Tag vor der ersten Bergankunft ohne Zurückhaltung verausgaben konnte und für eine bemerkenswerte Teamleistung reich belohnt wurde. Der Abschnitt zwischen Kilometer 70 und 95, auf dem mit Col des 13 Vents (3. Kategorie) und Col de la Croix de Mounis (2. Kategorie) zwei gut sechs Kilometer lange Anstiege mit kurzem Abstand zueinander lagen, war der entscheidende des insgesamt 205,5 Kilometer langen Teilstücks, das von Montpellier landeinwärts nach Albi führte und nicht vom Wind geprägt war wie die gestrige Etappe. Nachdem das Peloton die erste Bergwertung noch geschlossen passiert hatte, nahm Cannondale die Zügel in die Hand. Am Col de la Croix de Mounis bröckelte das Feld, immer wieder fielen kleine Gruppen heraus und alle Sprinter, die schon eine Etappe gewonnen hatten, wurden abgehängt. Das ganze Ausmaß dieser von langer Hand geplanten Aktion wurde auf der folgenden Hochebene ersichtlich.

Furiose Verfolgungsjagd endet mit enttäuschten Jägern
Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick Step) war einer der Ersten, die Cannondale zum Opfer fielen. Eine Gruppe um den Ex-Weltmeister hatte sich satte drei Minuten Rückstand eingehandelt. Nur eineinhalb waren es für eine andere große Gruppe um die deutschen Sprinter André Greipel (Lotto Belisol) und Marcel Kittel (Argos-Shimano), doch auch das war schon zu viel. Selbst als sich die Gruppen von Greipel/Kittel und Cavendish zu einem immerhin gut 80 Fahrer starken Verfolgerfeld vereinten und ihre Mannschaften Hand in Hand arbeiteten, war gegen Cannondale nichts auszurichten. Zweieinhalb Minuten betrug der Vorsprung des Hauptfeldes bei Kilometer 135 am Zwischensprint, den Sagan souverän gegen Juan Antonio Flecha (Vacansoleil-DCM) gewann, der als einziger versuchte, ihm dort den Sieg streitig zu machen. Kurz darauf sank die Differenz zwischen den Feldern leicht auf zwei Minuten, nur um sich dann wieder zu stabilisieren. Zuerst schienen die Omega-Fahrer zu resignieren, dann warfen 40 Kilometer vor dem Ziel auch Argos-Shimano und Lotto Belisol die Flinte ins Korn. Der Widerstand war gebrochen und die geschlagenen Sprinter erreichten Albi schließlich mit einer Viertelstunde Rückstand. Sagans größte Gegner im Kampf um den Etappensieg hießen nun Edvald Boasson Hagen (Sky Procycling), John Degenkolb (Argos-Shimano) und Daniele Bennati (Saxo-Tinkoff).

Beinahe 100 Punkte Vorsprung in der Punktewertung
Nach mehr als hundert Kilometern Schinderei der Cannondale-Helfer hatte Fabio Sabatini noch die Kraft, Sagan auf der Zielgeraden in eine hervorragende Position zu bringen, zog mit dem schnellen Slowaken am Hinterrad an die Spitze. Giro-Etappensieger Degenkolb schlüpfte in einem kleinen Loch zwischen den beiden und der Bande hindurch und eröffnete den Endspurt. Sagans Reaktion auf den Vorstoß des Deutschen fiel deutlich aus und der Mann in Grün brachte nach zweiten Plätzen auf der 2., 3. und 6. Etappe seinen ersten Sieg bei dieser Tour unter Dach und Fach. Degenkolb wurde um eine Radlänge geschlagen, konnte haarscharf vor Bennati gerade noch Platz zwei behaupten. Michal Kwiatkowski (Omega Pharma-Quick Step), der Träger des Weißen Trikots, Boasson Hagen und Francesco Gavazzi (Astana) folgten auf den nächsten Plätze. Mit 20 Punkten vom Zwischensprint und 45 für den Etappensieg stockte Sagan seine Ausbeute auf stattliche 224 Punkte aus, während Greipel bei 130, Cavendish bei 119 und der ebenfalls distanzierte Alexander Kristoff (Katusha) bei 111 blieben. Die Verfolger haben den Führenden der Punktewertung aus den Augen verloren – eine Vorentscheidung scheint gefallen. Die Favoriten auf den Gesamtsieg verloren heute keine Zeit und auch die Fahrer, welche aktuell die ersten Plätze des Klassements besetzen, waren im Hauptfeld dabei. Somit bleibt Daryl Impey (Orica-GreenEdge) einen weiteren Tag im Maillot Jaune.

Kadri im Bergtrikot und Bakelants virtuell in Gelb
Obwohl der „Kampf der Felder“ diese Etappe prägte, haben auch Ausreißer ihre Spuren hinterlassen können. Allerdings nicht der erste Angreifer Sep Vanmarcke (Belkin), der wie aus der Pistole geschossen angriff, sobald das Rennen eröffnet war. Julien El Farès (Sojasun), Enrico Gasparotto (Astana), Ruben Perez (Euskaltel), Blel Kadri (AG2R La Mondiale) und Jens Voigt (RadioShack Leopard) setzten nach, aber das Tempo des Feldes war auf den ersten Kilometern noch zu hoch. Kadri und Voigt gelang es in einem zweiten Versuch, sich abzusetzen. Ein Sturz im Feld half dem Duo, einen Vorsprung von 6:50 Minuten zu akkumulieren. Sie wurden kurz nach den ersten beiden Bergwertungen durch das wie entfesselt fahrende Cannondale-Team eingeholt. Vorher hatte Kadri aber genug Punkte sammeln können, um Pierre Rolland (Europcar) das Bergtrikot zu entreißen. Als Dritter an der Kategorie 2 hätte der es verteidigen können, Romain Bardet stahl ihm jedoch den entscheidenden Punkt und machte den Erfolg für seinen Teamkollegen Kadri so erst möglich. Als das Hauptfeld nach dem Zwischensprint für einen kurzen Moment verschnaufte, griff Jan Bakelants (RadioShack Leopard) an, dem sich Cyril Gautier (Eurocpar) und Juan José Oroz (Euskaltel) anschlossen. Der Sieger der 2. Etappe gewann noch zwei Bergwertungen, die Auszeichnung zum kämpferischsten Fahrer und fuhr bei bis zu einer Minute Vorsprung zeitweise virtuell im Gelben Trikot, das er zwei Tage lang real getragen hatte. Orica-GreenEdge griff daher Cannondale ein wenig unter die Arme und drei Kilometer vor dem Ziel war die Flucht beendet.

Brajkovic, Vande Velde und Malori ausgeschieden
Nach Abarbeitung der sportlichen Geschehnisse muss zu guter Letzt noch das Tour-Aus von drei weiteren Fahrern erwähnt werden. Dass Janez Brajkovic nicht mehr würde starten können war bereits gestern klar, nachdem sich der Slowene bei einem Sturz unweit des Ziels eine tiefe Wunde im linken Knie zuzog. Astana ist daher nur noch mit sechs Fahrern am Rennen beteiligt. Der Sturz, welcher die Flucht von Kadri und Voigt begünstigte, hatte einige Fahrer getroffen, am schwersten aber Christian Vande Velde (Garmin-Sharp). Der 37-Jährige, dessen Karriere sich wahrscheinlich in ihrer letzten Saison befindet, hatte schon bei einem Sturz auf Etappe 5 Verletzungen im Nacken- und Schulterbereich davongetragen, die sich verschlimmerten und den US-Amerikaner zur Aufgabe zwangen. Später musste auch der Name Adriano Malori (Lampre-Merida) der Liste ausgeschiedener Fahrer hinzugefügt werden, der schon länger unter Rückenproblemen litt. Nach einer Woche Tour de France sind damit noch 188 von 198 Startern im Rennen.

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Dabei beginnt die Tour de France morgen erst richtig. Zumindest in den Augen der Kletterer, die in den Pyrenäen auf Terrain treffen, das ihren Fähigkeiten entgegen kommt. Allerdings müssen sie auf der 8. Etappe 150 Kilometer warten, bis der Aufstieg zum Col de Pailhères (15,3 km à 8,0%) beginnt. Nach dem höchsten Gipfel der Frankreich-Rundfahrt 2013 geht es in eine rund 20 Kilometer lange Abfahrt und dann hinauf zur Bergankunft in Ax 3 Domaines (7,8 km à 8,2%).





Peter Sagan gewinnt die 7. Etappe der Tour de France 2013 vor John Degenkolb
Peter Sagan gewinnt die 7. Etappe der Tour de France 2013 vor John Degenkolb
Foto: Sabine Jacob

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