Info: BAHN-WM 2013 IN MINSK (Männer) | BAHN-WM 2013 IN MINSK (Frauen) Autor: Felix Griep (Werfel)
Minsk, 22.02.2013 – Der dritte Tag in Minsk war der Tag der Briten, die mit zwei Siegen die Führung im Medaillenspiegel übernahmen. Jason Kenny feierte im Keirin seinen ersten „wirklichen“ Weltmeistertitel, indem er Deutschlands Maximilian Levy auf der Zielgeraden überspurtete. Sprint-Gold für die WM 2011 in Apeldoorn hatte er erst mit großer Verzögerung gekommen, als Grégory Baugé der Titel wegen Verstoßes gegen die Meldepflicht rückwirkend aberkannt wurde. Mit einem ähnlich starken Finish gewann Simon Yates das Punkterennen. Die Polin Katarzyna Pawlowska verteidigte ihren Titel im Scratch. Im Sprint der Frauen stehen die Medaillenchancen für den BDR gut, Kristina Vogel stieß bis ins Halbfinale vor.
Der nächste Wettkampftag:
Programm/Zeitplan Samstag, 23.02.
Scratch Frauen:
Pawlowska wiederholt ihren Titelgewinn vom letzten Jahr
Zwar wurde auch das Sprint-Turnier begonnen, aber die einzigen Medaillen für die Frauen waren am Freitag im Scratch zu holen. Zu den 18 Starterinnen für das Rennen über zehn Kilometer (40 Runden) gehörte die Deutsche Stephanie Pohl, die anfangs zu den aktivsten Fahrerinnen zählte. Einmal griff sie alleine an und später gemeinsam mit der Tschechin Jarmila Machacova. Das Duo wurde 14 Runden vor Schluss gestellt und einen Umlauf später ereignete sich die Vorentscheidung. Dann war es nämlich Caroline Ryan, die mit einem Fluchtversuch ihrem irischen Landsmann Martyn Irvine nacheifern wollte, der einen Tag zuvor im Scratch triumphiert hatte. Als sich Ryans Vorsprung auf das Feld vergrößerte, reagierte die amtierende Weltmeisterin Katarzyna Pawlowska. Die Polin schloss sieben Runden vor dem Ende nach vorne auf, kurz darauf kämpfte sich auch die Mexikanerin Sofia Arreola heran. In der vorletzten Runde verschärfte Pawlowska das Tempo und fuhr vor Arreola ihren zweiten Scratch-Sieg in Folge ein, während Ryan noch von den näher gekommenen Verfolgerinnen eingeholt und nur Siebte wurde. Die Bronzemedaille ging an die Russin Evgeniya Romanyuta. Die ausgelaugte Pohl rollte auf Platz 16 ins Ziel.
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Punkterennen Männer
Starke Schlussphase bringt Yates knappen Sieg gegen Teruel
Das Punkterennen war in den vergangenen vier Jahren die Spezialität Cameron Meyers, dreimal siegte der Australier, einmal wurde er Zweiter. Ohne den großen Dominator fehlte dem 160 Runden langen Rennen, in dem alle zehn Runden um Punkte gesprintet wurde, ein klarer Favorit. Der Kreis der Sieganwärter verkleinerte sich nach knapp der Hälfte der Distanz, als fünf Fahrern ein Rundengewinn gelang, der allein mit dem Wert von vier gewonnen Sprintwertungen vergütet wird. So waren Milan Kadlec (Tschechien), Eloy Teruel (Spanien), Kirill Sveshnikov (Russland), Simon Yates (Großbritannien) und der Schweizer Stefan Küng, der einige Zeit Dritter des Zwischenklassements war und nach seinem Einzelverfolgungs-Bronze an einer weiteren Medaille schnupperte, der Konkurrenz plötzlich ein großes Stück voraus. 30 Runden vor Schluss führte Teruel mit 34 Punkten, Yates hatte sieben Punkte Rückstand. Der Brite folgte daraufhin einem Angriff von Angelo Ciccone (Italien), Henning Bommel (Deutschland) und Andreas Graf (Österreich), der über das ganze Rennen mit zahlreichen Attacken auffiel. Mit einem Punkt am Ende der 140. Runde und fünf weiteren am vorletzten Sprint rückte Yates bis auf einen Zähler an Teruel heran, doch kurz darauf kam es zum Zusammenschluss. Trotzdem konnte Teruel die Führung nicht verteidigen, ging an der Schlusswertung leer aus, wohingegen Yates noch zwei Punkte holte und im letzten Moment am Spanier vorbeizog. Küng hatte in der finalen Phase gar nicht mehr punkten können und schaffte nur, direkt vor Graf und Bommel, Platz fünf, Bronze bekam Sveshnikov.
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Medaillenspiegel:
Großbritannien überholt mit drei Goldmedaillen Australien und Deutschland
Keirin Männer:
Levy unterliegt Kenny im Spurtduell um die Goldmedaille
Die große Chance auf das fünfte Edelmetall in Minsk bot für den Bund Deutscher Radfahrer das Keirin. Es ging direkt verheißungsvoll los: Maximilian Levy und Tobias Wächter gewannen in der 1. Runde ihre Läufe und auch Stefan Bötticher entzog sich als Zweitplatzierter den ungeliebten Hoffnungsläufen. Levy, der Weltmeister von 2009 und Zweite bei den Olympischen Spielen in London, meisterte die 2. Runde nicht minder souverän, während Bötticher im selben Lauf nur dank der Relegierung des Griechen Christos Volikakos weiterkam. Für Tobias Wächter war im anderen „Halbfinale“ Endstation. Im Finale zeigte sich Levy erneut dominant und selbstbewusst, schob sich in der vorletzten Runde an die Spitze des Sextetts, das um die Medaillen kämpfte. Der 25-Jährige lancierte den Sprint von vorne und schien auf bestem Wege zu Gold zu sein. Aber der Brite Jason Kenny hatte sich in seinem Windschatten festgesogen und zog nach der letzten Kurve an Levy vorbei, trat damit die Nachfolge von Chris Hoy an, der 2012 ebenfalls vor Levy gesiegt hatte. Der Niederländer Matthijs Buchli wurde Dritter, die Australier Andrew Taylor und Scott Sunderland gingen wie Bötticher leer aus. Dabei hätte es Kenny fast gar nicht ins Finale geschafft. Er musste durch einen Hoffnungslauf und wäre in der 2. Runde als Vierter eigentlich ausgeschieden. Doch die Jury sah, dass sich François Pervis regelwidrig in Kennys Linie gedrängt hatte und relegierte den Franzosen nach kurzer Beratung, weshalb Kenny noch in den Endlauf nachrückte.
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Tag eins im Sprint der Frauen und Omnium der Männer
Für zwei Entscheidungen, die erst am Samstag fallen werden, wurden heute bereits die Grundlagen gelegt. Im Sprint der Frauen stehen die deutschen Medaillenchancen schon bei 75%, denn Kristina Vogel gelang, im Gegensatz zu Miriam Welte, der Einzug ins Halbfinale. Dort wird sie auf Wai Sze Lee aus Hongkong treffen. Die zweite Finalteilnehmerin ermitteln die Britin Rebecca James und die Chinesin Shuang Guo. Für jede dieser vier Damen wäre es die erste Goldmedaille in einem WM-Sprint. Im Omnium der Männer ist dagegen eine Titelverteidigung möglich. Vorjahressieger Glenn O’Shea (7 Punkte) führt nämlich nach den ersten drei Disziplinen. Ärgste Verfolger des Australiers sind der Olympiasieger Lasse Norman Hansen (10) aus Dänemark und der Neuseeländer Aaron Gate (11). Der Deutsche Lucas Liß (18) belegt im aktuellen Ranking den fünften Platz.
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