Info: Bahnradsport-Europameisterschaft Elite 2014 in Baie-Mahault Autor: Felix Griep (Werfel)
Baie-Mahault, 19.10.2014 – Mit insgesamt 13 Medaillen, den meisten aller teilnehmenden Nationen, hat Deutschland die Bahnradsport-Europameisterschaft in Guadeloupe beendet. Am letzten Tag in der Karibik gab es noch viermal Edelmetall, darunter zwei goldene Medaillen für Joachim Eilers und Kristina Vogel, die in den Keirin-Wettbewerben zu Siegen durchmarschierten. Zudem stiegen Mieke Kröger in der Einzelverfolgung und Anna Knauer im Omnium aufs Podium. In dem Mehrkampf-Wettbewerb kam es zu einem packenden Finale zwischen der Britin Laura Trott und der Belgierin Jolien D’Hoore. Andreas Müller und Andreas Graf holten mit einem Rundengewinn für Österreich den Madison-Titel.
Keirin Frauen:
Weltmeisterin Vogel nutzt letzte Gelegenheit für einen EM-Titel
Ende Februar/Anfang März hatten Kristina Vogel und Miriam Welte bei der Weltmeisterschaft in Cali eine fast unglaubliche Dominanz gezeigt, holten zusammen vier Goldmedaillen für Deutschland. Bei der EM in Guadeloupe fehlte ihnen ein gutes halbes Jahr danach allerdings das letzte Quäntchen, um diese Siegesserie fortzusetzen. Gemeinsam Silber im Teamsprint und Bronze für Vogel im Sprint und Welte im 500 Meter Zeitfahren waren, gemessen an den WM-Leistungen, nicht vollauf zufriedenstellend. Die letzte Chance auf Gold bot sich ihnen am Sonntag im Keirin. Der Auftakt in den Wettkampf verlief erfolgreich, beide gewannen ihre Läufe in der 1. Runde. Für Welte war dann jedoch in der 2. Runde Schluss, während Vogel auch diese als Siegerin ihres Heats überstand. Im Finale mit Weltmeisterin Vogel standen unter anderem die Litauerin Simona Krupeckaite und die Niederländerin Elis Ligtlee. Doch die Europameisterinnen von 2012 und 2013 landeten nur auf den Plätzen fünf und sechs. Vogel demonstrierte auch im dritten Rennen Überlegenheit und holte sich vor der Russin Elena Brezhniva sowie Shanne Braspennincx, der zweiten für das Finale qualifizierten Niederländerin, den Sieg, der ihre Bilanz von der EM 2014 ordentlich aufpoliert.
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Keirin Männer:
Eilers holt nach Teamsprint-Gold seinen zweiten Sieg bei dieser EM
Parallel zum Keirin-Sieg von Vogel marschierte auch ihr BDR-Teamkollege Joachim Eilers überaus souverän zur Goldmedaille und sorgte für einen Hattrick der deutschen Männer. Seine Vorgänger als Keirin-Europameister waren Tobias Wächter (2012) Maximilian Levy (2013). Wächter war ebenfalls an den Start gegangen, nach einem zweiten Platz in der 1. Runde aber in der 2. Runde als Vierter ausgeschieden. Eilers dagegen zog mit zwei Siegen ins Finale ein, wo er sich unter anderem auch gegen Sprint-Europameister Grégory Baugé durchsetzte. Der Franzose belegte nur den sechsten und letzten Platz. Der Niederländer Matthijs Büchli und der Russe Denis Dmitriev holten sich die Medaillen in den Farben Silber und Bronze, während Eilers mit zweimal Gold der erfolgreichste Teilnehmer Deutschlands an dieser EM wurde. Mit Robert Förstemann und Tobias Wächter hatte der 24-Jährige schon im Teamsprint einen Sieg davongetragen. Damit toppte er sein Ergebnis von 2012, als der ebenfalls zu den siegreichen Teamsprintern gehörte, im Keirin aber hinter Landsmann Wächter nur Silber bekam.
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Einzelverfolgung Frauen:
Kröger muss sich nur der Britin Archibald geschlagen geben
Lange bevor Vogel und Eilers über Keirin-Gold jubeln durften, hatte Mieke Kröger dem BDR schon die erste Medaille des Sonntags gesichert. In der Qualifikation zur Einzelverfolgung hatte die 21-Jährige sich mit dem zweiten Platz den Einzug ins Finale gesichert. Gegenüber der noch ein Jahr jüngeren Britin Katie Archibald war sie aber deutlich unterlegen, vier Sekunden trennten sie von der Quali-Schnellsten. Im Finale verbesserte Kröger ihre Zeit zwar stark von 3:51,147 Minuten auf 3:42,153, blieb damit jedoch erneut hinter Archibald, die sich mit zwei Sekunden Vorsprung den Titel sicherte. Dennoch war die erste Elite-Medaille für Kröger nach dem U23-EM-Titel in der Einzelverfolgung und dem U23-EM-Titel im Einzelzeitfahren ein dritter großer Erfolg in diesem Jahr. Zudem verpasste sie bei der Weltmeisterschaft in Ponferrada im Einzelzeitfahren der Elite als Vierte nur knapp das Podest. Apropos Podest, dieses komplettierte in Guadeloupe hinter Archibald und Kröger Vilija Sereikaite aus Litauen, die im kleinen Finale Eugenia Bujak schlagen konnte.
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Omnium Frauen:
Trott schlägt D‘Hoore im Schlusssprint – Knauer erobert Bronze
Für die letzte Medaille Deutschlands sorgte Anna Knauer im Omnium der Frauen, in dem sie nach den ersten drei Disziplinen vom Samstag auf dem sechsten Platz gelegen hatte. Mit einem fünften Platz im 500 Meter Zeitfahren und einem dritten im Rundenzeitfahren mit fliegendem Start verbesserte sie sich erst einmal nur um eine Position. Beide Disziplinen wurden von der Britin Laura Trott gewonnen. Die Zweite der letzten beiden Weltmeisterschaften und Europameisterin von 2011 und 2013 hatte sich somit vor dem Finale an die Spitze des Klassements gesetzt, war allerdings punktgleich mit der Belgierin Jolien D’Hoore, die im Vorjahr die Bronzemedaille errungen hatte. Die Niederländerin Kirsten Wild war dagegen punktemäßig weit zurückgefallen und rutschte im abschließenden Punkterennen sogar noch vom Podest. Ihren dritten Platz riss sich Knauer unter den Nagel, die an fünf von zwölf Wertungen Punkte einfuhr und am Ende einen Zähler vor Wild rangierte. Im Kampf um Gold schob sich D’Hoore zwischenzeitlich wieder einen Punkt vor Trott, doch an der allerletzten Wertung wendete sich das Blatt abermals. Trott gewann den letzten Sprint vor D’Hoore und verteidigte mit einem einzigen Punkt Vorsprung ihren Titel.
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Madison Männer:
Graf/Müller stürmen mit Rundengewinn zu ihrem ersten internationalen Titel
Ein besonderes Highlight der Europameisterschaft war wie üblich das Madison-Rennen. 160-mal jagte ein Dutzend Paare um das Vélodrome Amédée Detraux. Nach 53,3 Kilometern, einer Stunde, vier Minuten und acht Sekunden standen schließlich Andreas Müller und Andreas Graf als Sieger fest, holten die erste Medaille überhaupt für Österreich bei den seit 2010 ausgetragenen Bahn-Europameisterschaften. Diesen Erfolg erarbeiteten sie sich durch einen hart erkämpften Rundengewinn, was auf der mit 333 Meter eher ungewohnt langen Bahn kein einfaches Unterfangen ist. Vier Teams sammelten an den acht Sprintwertungen mehr Punkte als die Österreicher, konnten aber nur noch um Silber und Bronze fahren. Zweite wurden mit 21 Punkten die Belgier Kenny de Ketele/Otto Vergaerde, drei Zähler dahinter folgten die Franzosen Vivien Brisse/Morgan Kneisky. Die Deutschen Theo Reinhardt und Leon Rohde, der kurzfristig Kersten Thiele ersetzte, sammelten wie die amtierenden Weltmeister David Muntaner/Albert Torres aus Spanien 13 Punkte, platzierten sich aber vor ihnen auf Rang vier, weil sie die Schlusswertung gewannen. Keine große Rolle spielten die Schweizer Tristan Marguet/Théry Schir und wurden nur Achte.
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Medaillenspiegel:
Großbritannien gewinnt sechsmal Gold, Deutschland 13 Medaillen
Elf Länder teilten in Guadeloupe die insgesamt 57 Medaillen unter sich auf. Den größten Anteil daran hatte mit 13-mal Edelmetall das Aufgebot aus Deutschland. Neben den drei Goldmedaillen durch Eilers und Vogel im Keirin sowie die Teamsprint-Männer gab es vier silberne und sechs bronzene Medaillen. Im Medaillenspiegel belegt man damit trotzdem nur den dritten Platz. Vor den Deutschen liegt unter anderem Russland, das mit der dreifachen Titel-Gewinnerin Anastasiia Voinova die erfolgreichste Teilnehmerin stellte und insgesamt viermal Gold sammelte. Top-Nation war aber Großbritannien mit sechs EM-Titeln, je drei bei Männern und Frauen.
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Schon in drei Wochen findet in Guadalajara (08.-09.11.) der erste Weltcup der Saison 2014/15 statt. Weitere Stationen sind London (05.-07.12.) und Cali (17.-18.01.). Im französischen Saint-Quentin-en-Yvelines wird vom 18. bis 22. Februar 2015 die Weltmeisterschaft ausgetragen.
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