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punktzwei Die vierte „Grand Tour“: Der Radsport boomt in Algerien |
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03.04.2015 | |||
Die vierte „Grand Tour“: Der Radsport boomt in AlgerienInfo: Grand Tour d’Algérie Cycliste 2015Autor: Felix Griep (Werfel) 03.04.2015 – Giro, Tour, Vuelta: Italien, Frankreich und Spanien haben sie, eine eigene Landesrundfahrt über drei Wochen, eine sogenannte Grand Tour. Neuerdings besitzt auch Algerien ein gleichermaßen benanntes Event, dass die Dimensionen der größten Rennen Europas sogar noch übertrifft. 25 Tage dauerte die Grand Tour d’Algérie Cycliste, umfasste jeweils fünf Rundfahrten und fünf Eintagesrennen in dem nordafrikanischen Land. Den größten Erfolg während dieser intensiven Zeit hatte der Algerier Hichem Chaabane, der von allen Startern die meisten UCI-Punkte sammelte und sieben Siege feierte. Ebenfalls stark präsentierte sich Mekseb Debesay, ein Fahrer aus Eritrea, der dem deutschen Kontinental-Rennstall Bike Aid angehört. Geschichte der Algerien-Rundfahrt Die Tour d’Algérie – noch ohne das „Grand“ im Namen – fand erstmals im Jahre 1949 statt, lief damals schon über drei Wochen und 19 Etappen. Sieger wurde der Belgier Hilaire Couvreur, der später auch in Europa gute Resultate erzielte, eine Etappe des Giro d’Italia gewann, einmal bei der Vuelta a España als Vierter knapp das Podium verpasste und 1961 bei der Tour de Suisse den zweiten Gesamtrang belegte. Es folgten vier weitere Austragungen, ehe der Algerienkrieg, der zur Unabhängigkeit des Landes von Frankreich führte, für eine erste Unterbrechung sorgte. In den 70er und 80er Jahren gab es jeweils fünf neue Auflagen der Algerien-Rundfahrt, die in der ersten dieser beiden Perioden noch stark von europäischen Fahrern geprägt wurde, dann zusehends mehr zu einer nationalen Angelegenheit wurde. In den Jahren 2001 und 2003 gab es nochmals einzelne Austragungen, erst seit 2011 hat sich die Veranstaltung wieder richtig etabliert, bis zum letzten Jahr als fünftägige Rundfahrt der Kategorie 2.2 auf dem UCI-Kalender der Africa Tour. Ein neuer Radsportboom in Algerien So lang wie in ihren ersten Jahren ist die Algerien-Rundfahrt heute nicht mehr, hat seit ihrer Neuauflage vor vier Jahren aber an Popularität im Land gewonnen. Der Radsport boomt in Algerien, könnte man sagen – schaut man sich an, wie viele weitere Rennen nach und nach ins Leben gerufen wurden – und hat im März 2015 eine neue Dimension erreicht. Die „Tour d’Algérie“ als eigenständiges Rennen gibt es gar nicht mehr, dafür die inoffizielle Bezeichnung „Grand Tour d’Algérie“ für einen Zusammenschluss von fünf jeweils drei- bis viertägigen Rundfahrten und fünf Eintagesrennen, die in einem Zeitraum von 25 Tagen nacheinander ausgetragen wurden, nur drei Tage davon waren rennfreie Ruhetage. Zum Vergleich: In Deutschland gibt es 2015 gerade einmal zehn Renntage für Profis, 32 insgesamt, wenn man Frauen, U23 und Junioren dazuzählt. In Afrika ist es die größte Radsport-Veranstaltung überhaupt, die vom Organisator angegebenen Zahlen beeindrucken: 22 Renntage, circa 2500 Kilometer, zwanzig Mannschaften, davon 16 aus dem Ausland, 120 Fahrer, eine Karawane mit total mehr als 600 Personen und 3 Millionen Zuschauer an den Straßen. Chaabane, Debesay und Hannachi am erfolgreichsten Die Grand Tour d’Algérie begann am 6. März in der Hauptstadt Algier mit einem Solosieg von Hichem Chaabane beim Circuit d’Alger. Der 26-Jährige, der 2013 Landesmeister war, wurde zum erfolgreichsten Fahrer des Monats März, gewann im Anschluss noch zwei Etappen der Tour d’Oranie, eine der Tour de Blida, die Gesamtwertung inklusive eines Teilstücks der Tour d’Annaba und schließlich den Circuit de Constantine. Mit seinen sieben Siegen sammelte er 168 UCI-Punkte, so viele wie kein anderer Teilnehmer. Ebenfalls beachtlich sind aber die 157 Zähler von Mekseb Debesay. Der 23-jährige Eritreer fährt seit 2014 für das deutsche Team Bike Aid und erlebte Mitte des Monats eine Hochphase, beginnend mit dem Gewinn der 1. Etappe der Tour de Blida, bei der er sich auch den Gesamtsieg sicherte. Nur einen Tag nach der umkämpften Schlussetappe war Debesay beim Criterium de Setif im Sprint der Schnellste. Auf einer Etappe der Tour de Setif folgte wenig später ein vierter Sieg. Dritterfolgreichster Fahrer mit 121 UCI-Punkten war der amtierende algerische Meister Abdelbaset Hannachi, der zwei Etappen der Tour d’Annaba und das Criterium de Blida für sich entschied, welches am 30. März das Finale der Grand Tour d’Algérie darstellte. Die Rennen der Grand Tour d’Algérie und ihre Sieger 06.03. Circuit International d’Alger: Hichem Chaabane (Alg) 07.03.-09.03. Tour Internationale d’Oranie: Azzedine Lagab (Alg) 10.03. Grand Prix de la Ville d’Oran: Janvier Hadi (Rwa) 11.03. Ruhetag 12.03.-14.03. Tour International de Blida: Mekseb Debesay (Eri) 15.03. Criterium International de Setif: Mekseb Debesay (Eri) 16.03.-19.03. Tour International de Setif: Nabil Baz (Alg) 20.03. Ruhetag 21.03.-24.03. Tour Internationale d’Annaba: Hichem Chaabane (Alg) 25.03.-27.03. Tour International de Constantine: Amanuel Gebrezgabihier (Eri) 28.03. Circuit International de Constantine: Hichem Chaabane (Alg) 29.03. Ruhetag 30.03. Criterium International de Blida: Abdelbaset Hannachi (Alg) * Nachtrag: Ende April 2015 wurde bekannt, dass Hichem Chaabane in zwei Fällen positiv auf EPO und Glucocorticoide getestet wurde. |
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03.04.2015 | |||
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