Nicole Reist am Race Across America auf Rekordkurs

Info: Race Across America (RAAM) 2018
Autor: Kathrin Senn (Medienstelle Nicole Reist)

Die Winterthurerin Nicole Reist hat im Extrem-Radrennen Race Across America (RAAM) vergangene Nachtdie 2000-Meilen-Marke passiert. Über 3300Kilometer hat sie in den letzten gut sechs Tagen seit dem Start zurückgelegt und hat damit überzwei Drittelder rund 5000 Kilometer langen Strecke von der amerikanischen West-an die Ostküste hinter sich. Und dies in Rekordzeit: Sofern sie ihren bisherigen Schnitt von 13.5Meilen pro Stunde aufrechterhält, brichtsie damit nicht nur die zwei angepeilten Schweizer-Damen-Rekorde, sondern auch den RAAM-Damen-Gesamtspeedrekord von 13.23 Meilen pro Stunde aus dem Jahr 1995. Auch in der Overall-Wertung liegt sie noch immer an dritter Stelle.Sie willamnächstenFreitag, 10 Tage nach dem Start, im Ziel in Annapolis eintreffen.

Seit dem Start zum Race Across America am vergangenen Dienstag im kalifornischen Oceanside habenNicole Reist und ihr Begleitteam schon viel erlebt: Hitze von bis zu 50°C in der Wüste von Arizona, heftige Gewitter in Colorado nahe des Wolf Creek Pass in den Rocky Mountains, mit gut 3300Meternder höchste Punkt der Strecke, starker und böiger Seitenwind in den unendlichen Weitenvon Kansasoder schwülheisse 37°C in Missouri und Illinois. Dies zusätzlich zu denso oder sozu erwartenden Schwierigkeiten, die nach über150Stundenfast nonstop im Sattel natürlich auftreten, wie Müdigkeit, schmerzende Beine oder starrer Nacken. Von all dem lässt sich Nicole Reist aber nicht aufhalten, sie tritt auch nach über 3300Kilometerneinfach unbeirrt weiter.

Internationaler Speedrekord in Reichweite
Nebst Durchkommen sind ein neuer Schweizer RAAM-Damen-Geschwindigkeits-sowie -Strecken-rekord das erklärte Ziel von Nicole Reist. Diese liegen bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 11.79 Meilen pro Stundeund bei 10 Tagen, 13 Stunden und 59 Minuten,aufgestellt 2012 von Trix Zgraggen. Nicole Reist ist allerdings viel schneller unterwegs: Die ersten 3300Kilometerhat sie mit einer rasanten Durchschnittsgeschwindigkeit von 13.5Meilenpro Stunde zurückgelegt. Hält sie dieses Tempo durch, würde sogar der internationale RAAM-Damen-Speedrekord von 13.23 Meilen pro Stunde fallen, aufgestellt 1995 von der Amerikanerin Seana Hogan.

«Berggeiss» freut sich auf zweites Gebirge
Einer Sensation gleich kommt auch, dass Nicole Reist in der Overall-Wertung noch immer an dritterStelleliegt, nur hinter der lebenden Ultracycling-Legende Christoph Strasser aus Österreichunddem Mitfavoriten Ralph Diseviscourt aus Luxemburg. Der längereZeit Drittplatzierte Österreicher Thomas Mauerhofer erlitt letzteNacht leider einen Unfall.Auf den Viertplatzierten hat Nicole Reist jedochbereits einen Vorsprung von fast 200 Meilen bzw. 300 Kilometern herausgefahren. Und dies, obwohl die letzten rund 1500 Kilometer hauptsächlich durch die windige Ebene führten –nicht gerade das bevorzugte Terrain vonLeichtgewicht Nicole Reist.Durch die Rocky Mountains lag sie sogar lange Zeit auf dem zweiten Gesamtrang. Entsprechend willdie «Berggeiss», wie sie sich selber nennt, in denAppalachennochmals aufdrehen: «Ich freue mich extrem auf das Gebirge an der Ostküste. Das ist mein Terrain –und viel weniger langweilig, als die Fläche», so die noch immer erstaunlich fitte Athletin. «Ich fokussiere mich aber stets auf den Moment, nur Tritt für Tritt komme ich meinem Ziel näher!» Wenn alles wie geplant läuft, wird Nicole Reist im Laufe von Freitag, 22. Juni 2018, im Ziel in Annapolis an der amerikanischen Ostküste eintreffen.

Über Nicole Reist
Die 33-jährige Nicole Reist ist passionierte Ultracyclerin, also Langdistanz-Radrennfahrerin, und lebt in Winterthur. Sie ist mehrfache Weltmeisterin, Europameisterin und Schweizermeisterin und hat zahlreiche namhafte Ultracycling-Rennen über mehrere Tausend Kilometer gewonnen. Vom 12.bis 24. Juni 2018 nimmt sie zum zweiten Mal am Race Across America teil, dem härtesten Radrennen der Welt, das über fast 5000 Kilometer von der amerikanischen Westküste an die Ostküste führt. Zusätzlich fährt sie vom 18.bis 24. August 2018 noch das Race Across France über 2600 Kilometer. Trotz des umfangreichen Trainingspensums arbeitet sie Vollzeit als Hochbautechnikerin in einem Architekturbüro.