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KRAFTWERK TROPHY - ein 24 Stunden Thriller!
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16.05.2006

KRAFTWERK TROPHY - ein 24 Stunden Thriller!


Schon die Starterliste lehrt einem Insider des Langstreckensports das Fürchten. Die Namen Robic, Baloh, Fasching, Zeller, Buxhofer, Roland Garber, Hans Peter Obwaller, Franz Venier, man kann sie gar nicht alle nennen, aber sie sprechen eine deutliche Sprache.

Und das Rennen hielt gleich zu Beginn, was die oben genannten Namen erwarten ließen. 'HPO' und sein Team 2RadChaoten -WQ (Wurnitsch, Renko, Annabelle Konczer) starteten den Bewerb, als wäre es ein Kriterium. Runden mit knapp 50 KmH Schnitt erledigten die erste Auslese unter den gegnerischen Teams und die Einzelfahrer mussten leiden. Kein Drehbuchautor hätte den Rennverlauf dann besser planen können. Runde um Runde wurde das Tempo schneller gemacht, wurde härter gefahren und schon bald kristallisierte sich heraus, das Obwallers Mixed Team sogar die Overallwertung der 12 Stundenherrenteams gewinnen würde.

Dahinter im Windschatten kämpften die drei Großen - Fasching, Zeller, Venier - um die vordersten Plätze, aber auch ums Überleben. Vorerst präsentierte sich 'Vali' Zeller als der Mann, den es zu schlagen galt, aber sein Lauf wurde von einem Defekt gestoppt. Fasching der zuvor das horrende Tempo der Teams nicht mehr ganz halten konnte, profitierte davon, riskierte noch einmal alles und setzte nach. Inzwischen waren auch die 24 Stunden Topteams herangebraust und auf die '12er' aufgelaufen. Allen voran das Team Orthomol Sport/ Sonnenhaus mit Roland Garber, Matthias Buxhofer, Thomas Wittner und Reini Hörmann. Dahinter die starken Fahrer vom Team Donaufritzi/Mountainbiker um Branko Grah und Robert Hotter mit seiner Sport Nora Mannschaft. Im Windschatten dieser Teams befanden sich auch die Topfavoriten des 24 Stunden Einzelbewerbs. Die beiden Slowenen Robic und Baloh belauerten sich wie Raubkatzen und gingen jede Tempoverschärfung mit.

Dann ging plötzlich alles Schlag auf Schlag. Das Team Orthomol Sport attackierte mit derartiger Brachialgewalt, dass nur mehr Fahrer wie 'HPO', Branko Grah (Donaufritzi/Mountainbiker) und der extrem stark fahrende Michi Knopf mitgehen konnten. Innerhalb von 16 Runden (a 5 km) konnte eine gesamte Plusrunde auf das restliche Fahrerfeld herausgefahren werden. Trotzdem blieb es spannend, denn dahinter waren die Slowenen noch immer in der gleichen Runde, und auch bei den Teams waren 'Orthomol' und 'DFR' rundengleich.

Dann kam es zum Finale der 12 Stundenfahrer, welches Wolfgang Fasching für sich entscheiden konnte. Dahinter belegten Vali Zeller und Franz Venier die Plätze. Bei den Teams errang H.P. Obwaller mit seinen Fahrern den famosen ersten Gesamtrang. In der einbrechenden Nacht wurde von den '24igern' weiter Tempo gebolzt. Bei den Einzelkämpfern fuhren Robic und Baloh Kopf an Kopf, auf der Jagd nach dem Sieg und auf der Jagd nach einer neuen Weltbestleistung. Bei den Teams versuchte Sport Nora immer noch mit hohem Aufwand, speziell Günter Baringer zeigte sich immer wieder vorne, an die beiden Spitzenteams heranzukommen. Doch wie das Team um Roland Garber konnten auch die 'Donaufritzis' (Grah, Schüller, Wibmer und Tölke) das Geschehen kontrollieren.

Immer näher rückte das Ende der 24 Stunden, immer näher rückte der Zeitpunkt der Entscheidung und auch ein finaler Sprint schien schon zum greifen nahe. Doch es kam ganz anders. Reini Hörmann stieg in seiner letzten Runde voll in die Pedale, riss ein kleines Loch zu den Verfolgern auf und schickte die gesamte Mannschaft mit Garber, Buxhofer und Wittner auf die Strecke. Im Stil eines Teamzeifahrens konnte nach 24 Stunden Spannung ein Vorsprung von knapp 2 Minuten herausgefahren werden. Es war der dritte Sieg in Serie für das heimische Orthomol Team, welches mit 984,6 KM in 23 St. 59 Min. einen neuen absoluten Österreichischen Rekord aufstellen konnte. Rundengleich auf dem zweiten Rang, das Team Donaufritzi und 2 Runden dahinter das Team Sport Nora.

Bei den Einzelfahrern zeigten dann die beiden Slowenen echten Sportsgeist, denn sie entschieden sich für einen gemeinsamen Platz ganz oben auf dem Podest. Hand in Hand fuhren die derzeit weltbesten 24ig Stundeneinzelfahrer über die Ziellinie. Mit 976,5 KM in 24 Stunden stellten beide eine neue Weltbestleistung auf und verfehlten den Weltrekord lediglich um 500 Meter! Hier könnte sich aber aufgrund der geltenden UCI Regeln noch eine Änderung ergeben, denn das Rennen war nicht exakt zur angegebenen Zeit gestartet worden.

Wie sehr dieser Sportart in den letzten Jahren populär geworden ist, zeigten die tausenden Zuschauer die sich am Rennwochenende in der kleinen Gemeinde Theiß eingefunden hatten. Es herrschte Stimmung wie bei den spektakulärsten Bergankünften der 'Tour' und alle waren sich einig, dass die Kraftwerk Trophy 'das 24 Stunden Kultrennen der Welt' ist. 24 Stunden Spitzensport, gepaart mit Partystimmung welche von DJ Tom Cool enorm angeheizt wurde...all das in Theiß gebotene sollte richtungsweisend für Radsportveranstaltungen in Österreich sein, darüber waren sich alle Akteure einig. Was dieses Rennen so besonders macht, versucht der Mitorganisator und Herzstück des Events Hermann Winkler aus Theiß auf den Punkt zu bringen: 'Rennfahrer die Rennen machen, so einfach ist das. Wir sind alle mit dem Herz dabei und es geht nicht ums Geld verdienen. Niemand, absolut niemand bekommt von uns dafür Geld, das er hier an den Start geht. Die Leute wollen einfach dabei sein oder sich auf einen Event wie das RAAM vorbereiten. Außerdem fahren hier die Weltbesten mit den Hobbyfahrern Seite an Seite. Da sind schon einige Fotos fürs Familienalbum dabei' grinst der Theißer Kultwirt. Chaoten Chef Thomas Wittner ergänzt: 'Das alles ist nur zu schaffen, weil sich so viele gratis in den Dienst der Sache stellen. Ohne die Helfer würde gar nichts gehen und gerade auf das sind wir stolz. Dass sich Fahrer wie Helfer als Teil eines Ganzen sehen.'


24 Stunden Rennen Kraftwerk Trophy


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