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Ein großer Sieg für einen großen Sportler
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15.07.2006

Ein großer Sieg für einen großen Sportler


Heute stand die die längste Etappe der Tour 06 auf dem Programm. Es ging über 230km von Béziers nach Montélimar, und dieser Tag sollte ein ganz besonderer werden.

Immer wieder hatte Voigt in den vergangenen Tagen angegriffen. Doch jedesmal wurden seine Fluchtversuche vereitelt. Der ein oder andere Fahrer hätte nach diesen entmutigenden Momenten sicherlich zurück gesteckt. Aber nicht Jens Voigt. Er versuchte es wieder. Und diesmal klappte es dann wirklich.

Bereits nach 20 Kilometern konnte er sich zusammen mit Oscar Pereiro Sio (CEI), Sylvain Chavanel (COF), Arnaud Coyot (COF), Manuel Quinziato (LIQ) und Andriy Grivko (MRM) absetzen. Coyot ließ sich kurze Zeit später ins Hauptfeld zurückfallen, die Gruppe des Tages hatte zusammen gefunden. Sie vergrößerten kontinuierlich ihren Vorsprung auf das Feld, dass von Phonak in einem erschreckend langsamen Tempo geführt wurde. Bereits 100 Kilometer vor dem Ziel, hatten die fünf Fahrer an der Spitze, einen Vorsprung von nahezu 20 Minuten herausgearbeitet. Damit war klar, der Sieg würde an einen aus der Spitzengruppe gehen. Kurz nach der vorletzten Bergwertung des Tages hatte Andriy Grivko einen Defekt. Schnell wurde ihm geholfen und er konnte auch tatsächlich wieder zu den anderen aufschließen. Als er dann an der letzten Bergwertung attackierte, musste ich mir kurz die Augen reiben. Er hatte sich doch eben erst wieder bis ganz nach vorne rangekämpft. Die vier anderen Ausreißer sprangen aber gleich hinterher und hielten das Tempo hoch. Grivko konnte dem nicht mehr standhalten und ließ abreißen. Nun waren es also nur noch Pereiro, Voigt, Quinziato und Chavanel die den Tagessieg unter sich ausmachen sollten. Ab jetzt ging es Schlag auf Schlag. Zunächst war es Chavanel der versuchte, die Gruppe zu sprengen. Quinziato konterte und fuhr zu Chavanel auf. In diesem Moment dachte ich, dass Voigte wohl keine Chance mehr haben würde, sich die Etappe zu sichern. Aber wie sagt man so schön: Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Voigte gab alles um wieder nach vorne zu kommen. Nach einer kurzen Ermahnung an Pereiro, beteiligte sich auch dieser an der Nachführarbeit. Zehn Kilometer vor dem Ziel waren sie wieder zusammen.Die nächsten Kilometer belauerten sie sich gegenseitig. Aber dann kam der entscheidende Antritt von Voigt, dem nur Pereiro folgen konnte. Chavanel und Quinziato sahen sich ungläubig an, und akzeptierten dann auch, dass sie den Etappensieg vergessen konnten. Nun waren es also noch zwei, nämlich Pereiro und Voigte. Der letzte Kilometer war erreicht. Voigte und Pereiro, im Stile eines Bahnsprintes, belauerten sich. Pereiro jetzt immer am Hinterrad vom Jens. Wenige Hundert Meter vor dem Ziel drückte dann Voigt mit all seiner verbliebenen Kraft auf die Pedale und fuhr den Sprint von vorn. Pereiro versuchte dagegen zu halten. Vergeblich. Jens sicherte sich den Tagessieg und wurde endlich für die vielen Strapazen seiner Fluchtversuche belohnt.

Es lebe der König der Ausreißer. Glückwunsch und vielen Dank



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