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LiVE-Cup: Exklusiv-Interview mit Werfel, dem Führenden der Vuelta
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01.09.2006

LiVE-Cup: Exklusiv-Interview mit Werfel, dem Führenden der Vuelta

Info: LiVE-Cup

Exklusiv-Interview von LiVE-Radsport.ch mit dem Führenden in der Gesamtwertung der Vuelta Werfel:

15 Minuten später als abgemacht trifft Werfel im gemütlichen Straßencafe von Ponferrada, dem "Café Perro muerto", ein und bekommt von dem Besitzer des Cafés, der einen kleinen Zwergschnauzer als Begleiter hat, einen Kaffee serviert.



LiVE: Guten Tag!

Werfel: Guten Tag, freut mich Sie zu treffen.

LiVE: Herr Werfel, sind sie überrascht von ihrer bisherigen Leistug, vorallem in den Bergen?

Werfel: Im Gegenteil. Dass ich in den Bergen zu den besten zählen würde, hatte ich mir schon erhofft. Im Laufe der Saison hab ich immer wieder gute Ergebnisse auf topografisch anspruchsvollen Etappen geholt. Mehr überraschte mich eigentlich mein Sprintsieg auf der 3. Etappe.

LiVE: Sie haben bereits 5 Saisonsiege, war dieser am letzten Montag der überraschendste von allen?

Werfel: Mein überraschendster Sieg war der auf der 1. Etappe von Tirreno-Adriatico, da es mein erster der Saison war und ich mit einem so frühen Erfolg nie gerechnet hätte. Der Sieg auf der 3. Etappe war allerdings mein erster Etappensieg bei einer der drei Großen Landesrundfahrten und somit auf jeden Fall auch etwas ganz besonderes.

LiVE: Der besonderste und wertvollste dürfte doch aber uneingeschränkt der Sieg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich gewesen sein?

Werfel: Dem ist auf alle Fälle so. Es war mein großer Traum, bei einem der großen Klassiker des Radsports erfolgreich zu sein. Nachdem ich bei der Ronde van Vlaanderen und dem Flèche Wallonne schon unter die Top10 gefahren bin, fühlte ich mich in Topform und konnte diese an jenem Tag punktgenau abrufen.

LiVE: Nun gut, genügend in der Vergangenheit geschweift, richten wir den Blick nach Vorne.
Gehen sie nach dem bisherigen Verlauf fest davon aus eine entscheidende Rolle um den Gesamtsieg zu spielen oder haben sie jetzt schon alles erreicht, was sie erreichen wollten?

Werfel: Ich habe mit meinem dritten Gesamtrang beim Giro schon bewiesen, dass mir die großen Rundfahrten liegen. Während der Tour de France konnte ich meine volle Leistungsstärke leider nicht abrufen. Nach den Frühjahrsklassikern und dem schweren Giro blieb mir durch meine ambitionierten Teilnahmen an Dauphiné und Tour de Suisse nicht genügend Zeit zu regenerieren, wodurch ich die Tour nicht in Topform erreichte. Nun richte ich meinen Blick nach meinem guten Start nun auch auf die Gesamtwertung der Vuelta. Der Gesamtsieg wäre natürlich ein unglaublicher Erfolg, aber bis nach Madrid ist es noch ein langer Weg. Ich werde von Tag zu Tag schauen und natürlich mein bestes geben, um das Goldene Trikot so lange wie möglich zu verteidigen.

LiVE: Wen zählen sie zu den ärgsten Konkurrenten und von welchen Gegnern sind sie bis jetzt am meisten enttäuscht?

Werfel: sir-tiger halte ich für den wohl derzeit stärksten Gegner. Seine beiden Siegen auf den vergangenen beiden Etappen zeigten, dass er sowohl im Flachen, als auch in den Bergen außerordentlich stark fährt. Konstant stark präsentiert sich auch Almero, der auf fast jeder Etappe unter den ersten ankommt.
Enttäuschend ist sicherlich bisher die Leistung meiner unmittelbaren Verfolger in der Weltrangliste ksp und Links2003. Aber nach den vielen Rennen die wir in dieser Saison gemeinsam fuhren, kenne ich sie sehr gut und schreibe sie bestimmt noch nicht ab.

LiVE: Sie reden sehr freundschaftlich über ihre Konkurrenten, gibt es echte Kameradschaften oder ist jeder für sich allein?

Werfel: Wenn man weit über hundert Rennen immer wieder mit den selben Leuten Wettkämpfe bestreitet, dann lernt man viele Gegner natürlich sehr gut kennen.
Echte Freundschaften im Peloton sind sicher selten, aber mit einigen Fahrern verstehe ich mich mittlerweile sehr gut, da trifft man sich auch mal außerhalb des Rennzirkus. Im Allgemeinen gilt aber immer noch das Prinzip, dass sich im Rennen jeder selbst der nächste ist. Man muss eben zwischen Rennen und Privatem trennen können.

LiVE: Aus zuverlässiger Quelle haben wir aber erfahren, dass sie eher zu den Fahrern gehören, die "über Leichen gehen" und für die Fairplay nicht alles ist.
Wir geben ihnen eine Möglichkeit dies zu revidieren, wenn sie es möchten!

Werfel: Mit derartigen Anschuldigungen sehe ich mich gerade zum ersten Mal konfrontiert. Sicher ist im Peloton nicht alles eitel Sonnenschein, aber ich kann ruhigen Gewissens von mir behaupten, in meiner ganzen Karriere immer korrekt gewesen zu sein, sowohl im Rennen als auch gegenüber Konkurrenten.

LiVE: Möchten wir das Thema wechseln, es kann ja jeder für sich entscheiden, welcher Aussage er mehr Wahrheit schenken will.

Wie beurteilen sie die Vuelta in Sachen Organisation im Rennen und außerhalb des Rennens?

Werfel: Was die Hotels angeht, muss ich sagen, dass ich bisher eigentlich recht zufrieden bin. Auch die Transfers nach Rennenende halten sich bisher in einem erträglichen Maß. Lediglich der Transfer nach der ersten Bergetappe war ziemlich lang. Kritik kann man sicher an der Streckenführung üben. Große Teile der Etappen fahren wir durch sehr eintönige Landschaft, in der weit und breit keine Menschenseele zu sehen ist. Nicht nur für uns ist das natürlich nicht so schön, aber vor allem auch für die Fans. Was uns Fahrer ziemlich zu schaffen macht, aber leider nicht in den Händen der Organisatoren liegt, ist das heiße Wetter. (er zwinkert mit den Augen) Alles in allem bin ich aber recht zufrieden und fühle mich wohl hier Spanien

LiVE: Danke für die ausführlichen Antworten, wir hoffen in ihrem Interesse, dass wir ein weiteres Interview mit Ihnen führen dürfen.

Werfel: Ich würde mich auch sehr darüber freuen. Ich bedanke mich für Ihr Interesse

LiVE: Bitteschön, genießen sie noch ihren Kaffee. Auf Widersehen!


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