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Gerdemann und Rasmussen begeistern in den Alpen
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16.07.2007

Gerdemann und Rasmussen begeistern in den Alpen

Autor: Sascha Witzke

Zwei der drei Alpenetappen liegen bereits hinter uns. Beide Teilstücke hatten es in sich. An beiden Tagen gelang es einem neuen Gipfelstürmer das Gelbe Trikot an sich zu reißen, das zuvor eine Woche lang auf den Schultern von Fabian Cancellara geruht hatte.

Am vergangenen Samstag stand die Etappe von Bourg en Bresse nach Le Grand Bornand über 197,5 Kilometer auf dem Programm.
Das Rennen begann äußerst hektisch bis sich schließlich nach einigen Verögerungen eine 15-köpfige Spitzengruppe mit den beiden Münsteranern Fabian Wegmann und Linus Gerdemann. Eine günstige Ausgangsposition bot sich dem deutschen Radsportfan, der nun mitverfolgen konnte, wie es der Gruppe gelang den Vorsprung auf über acht Minuten auszubauen. Kurz darauf machten dann CSC und Predictor Lotto Tempo im Feld. Ein ungewöhnliches Bild zeigte sich, als Fabain Cancellara als Gesamtführender Führungsarbeit leistete. Dennoch hatte die Spitzengruppe am Fuße des entscheidenden Anstieges noch über vier Minuten Vorsprung. Schnell kam es zu Attacken an der Spitze. Während die Spanier J.I. Gutierrez und De La Fuente ihr Pulver zu früh verschossen, folgte Linus Gerdemann schließlich dem Angriff des Kasachen Fofonov. Clever hielt sich der Münsteraner am Hinterrad des Credit Agricole-Fahrers bis ihm das Tempo Mitte des Anstieges zu gering wurde und er seinerseits das Tempo verschärfte. Gerdemann war nun alleiniger Spitzenreiter und verlor nur minimal auf das Hauptfeld, in dem Rabobank das Rennen kontrollierte. Erst gegen Ende der Steigug verließen den 24-Jährigen ein wenig die Kräfte. Hinter ihm rückte ihm Landaluze bis auf 18 Sekunden auf die Pelle. Doch in der folgenden Abfahrt sorgte der Youngster schnell für Beruhigung bei den deutschen Radsportfans. Der vorsprung wuchs wieder auf über eine halbe Minute. Im Hauptfeld belauerten sich die Favoriten bestenfalls, wobei beispielsweise Markus Fothen einige Sekunden verlor.
Gerdemann war unterdessen nicht mehr zu stoppen ! Der totale Triumph war perfekt. Tagessieg, Gelbese Trikot, Weißes Trikot, Rote und Gelbe Startnummer. Ein Sensationeller Tag für Radsportdeutschland ging so zu Ende.

Am gestrigen Sonntag jedoch waren es andere Fahrer die das Glück auf ihrer seite hatten. Beim T-Mobile Team war davon jedenfalls die wohlgesonnene Stimmung des Vortages völlig abhanden gekommen. Zunächst gab nicht unerwartet Sprinter Mark Cavendish auf. Die zweite Aufgabe des Tages traf das Team hingegen ungleich härter. Michale Rogers, der einer Spitzengruppe mit Michael Rasmussen angehörte, kam in der Abfahrt vom ersten Anstieg der 1. Kategorie zu Fall und zog sich dabei eine Schultereckgelenkssprengung zu. Zunächst kämpfte er sich nochmal an die Führenden heran, doch dann war allein an seiner Gestik und Mimik die bevorstehenden Aufgabe abzusehen. Der Australier wurde durchgereicht und gab schließlich völlig niedergeschlagen auf. Damit war das T-Mobile-Dilemma jedoch noch nicht perfekt. In der Abfahrt nach dem Zieleinlauf kollidierte Patrik Sinkewitz mit einem Zuschauer schwer. Während Sinkewitz mit Nasenbeinbruch in eine Klinik gebracht wurde, fiel der Zuschauer ins Koma.
Positive Schlagzeilen schrieb am gestrigen tag hingegen Michale Rasmussen, der sich von all seinen Begleitern absetzen konnte und schließlich neben dem Tagessieg und der eroberten Führung im Bergtrikot auch Gelb von Linus Gerdemann überstreifendurfte. Der hatte seinerseits jedoch toll gekämpf und die Verteidung Gesamtführung nur knapp verpasst. Im Kampf der Fvoriten musste Astana einen Rückschlag hinnehmen. Andreas Klöden und Alexandre Vinokurov verloren knapp 1,20 Minuten auf eine Gruppe mit Christophe Moreau. Vor dieser Gruppe sicherte sich Iban Mayo den zweiten Platz im Tagesklassement und Platz drei in der Gesamtwertung. Bei Astana hingegen schien die gestrige Renntaktik doch stark verbesserungswürdig. Während Kaschechkin der Gruppe mit Moreau angehörte musste Andreas Klöden hinten auf Vinokurov warten. Somit büßte der Deutsche auf jeden Fall mehr Zeit ein, wei es von Nöten gewesen wäre.


Nach diesen beiden hektischen Tagen mit Freude, Tränen, Siegen und Niederlagen ist es doch gar nicht so schlecht, dass uns vor Teil dre der Alpentriologie am heutigen Tag ein Ruhetag bevorsteht. Auf jeden Fall werden mir sicherlich alle verbliebenen Fahrer der Tour bei dieser Einschätzung zustimmen.
Für Astana beispielsweise bietet sich nun die Chance Wunden zu lecken und Taktik zu überdenken, während T-Mobile die zahlreichen Rückschläge des gestrigen Tages erst einmal wegstecken muss und Gerolsteiner wohl einsehen muss, dass man in diesem Jahr keinen Topfahrer für das Gesamtklassement hat.


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