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Bahnradsport Sixdays-Manager Maurice Portier ist tot |
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20.05.2008 | ||||
Sixdays-Manager Maurice Portier ist totInfo: BildergalerieAutor: Adriano Coco Dortmund, 12.04.2008 – Maurice Portier (Foto) ist tot. Portier war jahrzehntelang ein beliebter, erfolgreicher Sixdays-Manager – fair und exakt bei all seinen Rennfahrerverträgen. Exakt war er auch im Tode. Er starb exakt an seinem 86. Geburtstag am 12. April. Deutschlands Sixdayslegende Otto Ziege trauert: “Ein lieber Freund und Kollege ist weggegangen. Kraft seiner Persönlichkeit war Maurice ein Aushängeschild für sein Fahrer. Sie schätzten seine Managerqualitäten, weil er gute Kontakt zu allen Veranstaltern hatte. Gern wurde ihm geholfen, in letzter Minute noch einen seiner Schützlinge ins Rennen zu bringen, denn auch er war stets hilfsbereit.” Ziege (81), der nie ein Sechstagerennen gewann, aber dennoch ewiger Publikumsliebling geblieben ist, arbeitete als portlicher Leiter viele Jahre mit Manager Maurice Portier bei den Sixdays in Berlin und Dortmund zusammen. Ziege: “Leider konnten meine Ehefrau Inge und ich Maurice nicht das letzte Geleit geben bei seiner Beerdigung in der Nähe von Dortmund. Wir waren auf einer Harzreise, als die Traueranzeige bei uns zu Hause in Berlin eintraf.” Patrick Sercu, Sechstagekaiser und Sixdaysmanager-Kollege von Maurice Portier verlas die Trauerrede auf französisch für die vielen Trauergäste der internationalen Radsportfamilie. Die Rede geschrieben hatte Portiers Tochter Simone. Auf deutsch hatte die Trauerworte ein Prediger vorgetragen. Der Franzose Maurice Portier war selbst auch Radprofi. In der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg begann er seine Laufbahn. Seinen wohl wertvollsten Preis eroberte er bei einem Rennen in Deutschland: seine Ehefrau Irene. Der Liebe wegen war er fortan bei Dortmund beheimatet, wo auch seine Witwe Irene wohnt. Manager Portier, sportlicher Leiter Ziege und Pressesprecher Hans Ost trafen sich über lange Zeit jährlich bei der Tour de France. Die Tour-Reise war ein traditionelles Dankeschön der Westfalenhalle für die drei Stützen der Dortmunder Sixdays. Ziege erinnert sich: “Unser Freund Hans Ost, war uns hervorragender Reisemarschall. Er organisierte die besten Quartiere. Leider ist auch er schon tot, gestorben im vergangenen Jahr.” Franzose Maurice Portier führte das Sixdays-Trio bei der Tour de France in die besten Restaurants. “Wir verstanden uns prächtig”, schwärmt Ziege noch heute, “auch wenn wir Maurice nicht immer verstehen konnten. Denn obwohl er die längste Zeit seines Lebens in Deutschland gelebt hatte, sprach hatte er doch niemals richtig deutsch gelernt.” Bis in die letzten Lebensjahre hat Maurice Portier als Manager vor allem deutsche Rennfahrer bei den Sixdays vertreten, für sie die Verträge mit den Veranstaltern ausgehandelt. Stamm- und Dauerklient war Gerd Dörich, der nach 168 Rennen (1 Sieg) in diesem Jahr beim 97. Berliner Sechstagerennen seine Karriere beendete. Portiers erfolgreichster Rennfahrer der letzten Jahre war sein Landsmann Andy Flickinger, der 2002 (103.) und 2003 (39.) die Tour de France bis Paris durchgefahren ist. Beide Male schaffte der AG2R-Profi einen sechsten Etappenplatz. 2002 auf der 10. Etappe von Bazas nach Pau (147 km, Sieger Patrice Halgand aus Frankreich). 2003 auf der 18. Etappe Bordeaux-Saint Maixent l'Ecole (202.5 km, Sieger Pablo Lastras aus Spanien). Im ProTour-Team Bouygues Télécom fuhr Flickinger am Ende der vergangenen Saison sein letztes Profirennen. Seinen größten Erfolg erkämpfte Flickinger 2003 mit dem Sieg beim GP Ouest France-Plouay. Und das, obwohl die Berliner Boulevardzeitung B.Z. den stämmigen, sprintstarken Franzosen 2002 beim 91. Berliner Sechstagerennen abgeschrieben hatte und prophezeite sein Bewährungsvertrag mit AG2R hieße für den lustigen Rennfahrer: “Nie wieder feiern...” Denn ein Jahr (2001) zuvor startete Flickinger durch Vermittlung Portiers auch bei den 90. Berliner Sixdays. Damals hatte der Franzose den Sixdayssieg von Silvio Martinello und Rolf Aldag ein bisschen zu sehr gefeiert. Sturzbetrunken wäre er beinahe den Kältetod gestorben. Zufällig und noch rechtzeitig jedoch fand der Autor dieser Zeilen, Flickinger schlafend auf eisigem Pflaster im nächtlichen Berlin. Aber das ist eine ganz andere Geschichte... |
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20.05.2008 | ||||
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