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Jan Ullrich Vergötterung

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Holle Menz

Gast
10.12.2006 19:42

Diesen Forumsbeitrag eines Ullrich-Fans habe ich gerade bei BILD gelesen. Hier sieht man sehr deutlich, wie ein vermutlich fanatischer Fan den Realitätssinn völlig verlieren kann. Ich war auch lange Zeit Ullrich Fan. Eigentlich bin ich es auch heute noch, denn ich vermute ja nicht nur dass Jan gedopt hat, sondern dass auch die meisten anderen, in seiner Reichweite liegenden Fahrer, gedopt waren und sind. Jan wurde nun mal ertappt. Klar, die Beweise können nicht zu einem rechtlichen Urteil führen, aber nur weil der "rechtsstaat" das Urteil nicht fällen kann und deshalb rechtlich gesehen die "Unschuldsvermutung" gilt, sind die Fahrer wie Basso, Mancebo und Jan, moralisch nicht frei. Der Radsport hat nur eine Chance, wenn solche Fälle rigoros geahndet werden. Aber heute glaubt ja jeder Spitzenfahrer dass er seine Freiheit über Gerichte erkämpfen muss, so dass die Verbände nicht mehr viel zu sagen haben.

Hier der Forumeintrag dieses "Fans":

1. Gilt auch im Fall Ullrich die Unschuldsvermutung. Soweit es sich hierbei überhaupt um einen "Fall" handelt. Personen, die Ullrich anhand von nachweislich manipulierten "Beweisen" verurteilen, handlen nicht nur groß fahrlässig, sondern vorsätzlich und sind somit ein Teil genau jener Lügenmaschinerie, die sich zum Ziel gesetzt hat, ihre selbst erfundenen, nur der Auflage verpflichteten Ammenmärchen über Ullrich in der Öffentlichkeit auch weiterhin als wahr darzustellen. Getreu dem Mediengrundsatz: "Auflage zählt" wurde doch hier ein zweiter Kujau aus der Taufe gehoben. Wer glaubt den Massenmedien da überhaupt noch ein einziges Wort?

2. Hat kein anderer Radsportler der Welt auch nur annähernd so viele Bewunderer und Anhänger wie Jan Ullrich. Radsport und viele andere Individualsportarten sind im Gegensatz zum Profifußball nicht von Hooligans, Säufern, Randalierern und Asozialen unterwandert und daher von hohem gesundheitlichen und sozialen Stellenwert in unserer Gesellschaft. Und das ist in einer Zeit der Fußball- und Formel 1-Verballhornung auch gut so.

3. Wenn im Fußball, Tennis und in den US-amerikanischen "Sport"-Arten ebenso hart und konsequent auf Doping und Drogen ermittelt würde wie im Radsport und die Medien z.B. in der Championsleague mit der gleichen Dummheit, Inkompetenz, Borniertheit und kriminellen Energie ihre Sau in Form von Dopingskandälchen täglich durchs Dorf treiben würden, gäbe es den Profifußball in seiner heutigen Form schon lange nicht mehr. Nur ein Beispiel: Die gesamte Weltmeister-Elf von `54 hat während der WM Blutdoping betrieben. Wo bleiben hier die Schlagzeilen?

4. Ist Jan Ullrich im Gegensatz zu vielen anderen Spitzensportlern noch nie des aktiven Dopings überführt worden. Armstrong und Landis z.B. laufen trotz eindeutiger Beweise immer noch als Toursieger durch Amiland.

5. Es ist ein Skandal ersten Ranges, dass jedes Wochenende Multimillionen Euro in ganz Europa für Polizeieinsätze rund um Fußballveranstaltungen auf Kosten der Allgemeinheit verballert werden, dass Hools und sonstige Asis, die sowieso schon von der Stütze leben, sich im Fernsehen ungestraft grinsenderweise produzieren und rühmen dürfen, zweimal im Jahr ein neues Gebiss auf Staatskosten zu bekommen. Wo bleiben die erschütternden Schlagzeilen hierüber?

6. Auch wenn Ullrich sich für viele Außenstehende und Laien unverständlich rar macht, heißt das noch lange nicht, dass er gedopt hat. Hier geht es um große Geldbeträge und da herrschen im Bezug auf Öffentlichkeitsarbeit, das weiß heute jedes Kind, etwas andere Verhaltensnormen als bei Auseinandersetzungen ähnlicher Art unter Normalverdienern.

7. Ist die Parteilichkeit der Massenmedien in Sachen Jan Ullrich an Eindeutigkeit nicht mehr zu überbieten. Wenn zahllose Reporter und Moderatoren permanent über einen Dopingfall berichten, der gar nicht existiert, wenn Staatsanwaltschaften Fälschern aufsitzten und wenn ehemalige Kicker und jetzige Wurstfabrikanten (U.Hoeneß) ungestraft Unsinn zur Primetime verbreiten dürfen, wie z.B.: "Im Fußball bringt Doping nichts", dann dürfte klar sein, woran die Massenmedien ausschließlich interessiert sind: An prominenten Bauernopfern, um von den wirklichen Skandalen (s.o.) abzulenken.

8. Noch was amüsantes zum Schluß: Thema körperliche Leistungsfähigkeit / Athletik von Fußballern: Setzt mal einen Bundesligaprofi auf ein Rennrad und lasst den mal Alpe d` Huez hochfahren. --- Selten so gelacht!


Ich will jetzt nicht sagen "selten so gelacht" über diesen Eintrag, denn es ist alles trurig genug.
Der Forumsschreiber hat eine absolut einseitige Sichtweise. Ich habe hier im Forum irgendwo gelesen, dass jeder der einen Lance Armstrong, während seiner Aktivzeit, als Doper hinstellte und heute aber 100% behaupten kann das Jan unschuldig ist, der Realitätssin komplett verloren hat. Dem kann ich nur zustimmen.

Wacht auf Leute und unterstützt die Initiative "Alle Puerto-Verwickelten, die nichts zur Aufklärung beitragen und keine Gegenbeweise bringen" gehören nicht mehr ins Peleton!

Gruss Holle
Holle Menz

Gast
10.12.2006 19:45

Noch was: Zu gerne würde ich wieder mit einem Jan Ullrich mitfiebern, aber noch viel lieber will ich künftig Radrennen sehen, bei denen ich nicht immer daran denken muss, dass der Sieger vermutlich gedopt hat. Bis dahin ist ein weiter weg, aber genau darum ist es wichtig, dass jetzt was passiert!
CyclingFreak

Gast
14.12.2006 10:53

@Holle sicherlich übertgreibt der jenige in mancher Hinsicht.

Aber das tust du ihm auch gleich. Deine Meinung ist auch nicht "die WAHRE". Jeder darf seine Meinung haben, aber wieso darfst du proklamieren welche falsch und welche richtig ist.

Da kann man dir ja nur wünschen, dass su mal in eine ähnliche rechtliche Situtation kommst wie Jan Ullrich. Ja und dann werde ich schreiben: "Alle Verwickelten, die nichts zur Aufklärung beitragen und keine Gegenbeweise bringen" gehören nicht auf freien Fuß!"

Leider müssen Menschen immer selbst in eine kritische Lage kommen um Verständnis zu zeigen.
Holle Menz

Gast
14.12.2006 22:36

@CyclingFreak
Du hast es vielleicht nicht genau gelesen, denn im Gegensatz zum Schreiber des genannten Eintrages, behaupte ich nicht Ulle ist schuldig oder nicht schuldig. Ich spreche viel eher im Namen des Radsportes und wenn ich wirklich in eine ähnliche Lage käme, so würde ich alles Menschen mögliche tun, um meine Unschuld zu beweisen. Sei ehrlich, auch du würdest das tun. Man hat zwar das Recht zu schweigen, aber Du weisst ja auch, wer was zu sagen hat, was seine Unschuld beweisen könnte, der tut das auch. Es mag Ausnahmen geben, vielleicht gehört Jan tatsächlich dazu, wir alle können nur vermutet aber nichts mit Sicherheit wissen.

Du hast Recht, manche Menschen müssen wirklich erst in eine solche Lage kommen, um sie richtig oder besser beurteilen zu können.
CyclingFreak

Gast
16.12.2006 17:47

@Holle
gut, dann tut es mir leid, dass ich dich falsch verstanden habe.

Allerdings ist "Unschuld beweisen" nicht einfach, wenn überhaupt möglich. In Deutschland gibt es deswegen die Beweislastumkehr. Es muss einem Angeklagten die Schuld nachgewiesen werden. Erst, wenn die Beweislage entsprechend ist muss der Angeklate versuchen diese Beweise zu widerlegen.

Im Fall Ullrich ist es schwer für Ullrich.

1. Weil er kaum Akteneinsicht bekommt
2. Weil gegen ihn noch gar kein Verfahren eröffnet worden ist
3. Es gar keine Beweise für ein Dopingvergehen gibt (kein Geständnis und auch keine positive Probe)

Es liegen nur Indizien vor. Natürlich könnte sich Ulle über die Presse schön zu diesem Verfahren dauernd äußern. Das würde aber seine Postion im Verfahren eher schwächen.

Ich denke, wenn die Schweizer ein Verfahren öffnen, werden sie ihn freisprechen. das wäre ok. Besser als es die anderen Verbände gemacht haben. Denn somit hat sich die Sache für Ullrich auch erledigt. In einem Verfahren kann er dann seine Trümpfe aus dem Ärmel ziehen.

Ich hoffe du kannst es nachvollziehen.

MfG
CyclingFreak

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