Doping weiter an der Tagesordnung
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Julen 06.10.2005 13:49 |
Eigen-Bluttransfusionen im Teambus vor dem Start PARIS/BERLIN, 06.10.05 (rsn) - Das Thema Doping lässt den Radsport nicht los. Ein früherer Teamarzt des US Postal-Teams behauptet in der Donnerstagsausgabe der Pariser Sportzeitung L'Equipe, dass bei der letzten Tour de France mehrere Teams bei ihren Fahrern kurz vor dem Etappenstart Eigen-Bluttransfusionen durchführten und so die Blut- und Dopingkontrollen umgingen. Der Sportmediziner Prentice Steffen, der bis 1996 Teamarzt war bei US Postal und entlassen wurde, bevor 1997 Lance Armstrong zu dem Rennstall kam, hat wiederholt schwere Vorwürfe gegen das Armstrong-Team erhoben. In L'Equipe beschreibt er jetzt eine Praxis, die Insider kaum überrascht. "Vor dem Start der letzten Tour de France haben Fahrer aus bestimmten Teams in ihren Trainingslagern EPO genommen, um ihre Hämatokritwerte klettern zu lassen, vielleicht in die Gegend von 60 Prozent. Dann nimmt ihnen ein Arzt Blut ab, konserviert dies in speziellen Verpackungen. Die Blutparameter der Fahrer sinken derweil wieder auf die normalen Werte, sodass sie keine Schwierigkeiten haben bei den medizinischen Kontrollen vor der Tour", so Steffen, der allerdings offen lässt, woher er seine Informationen aus zweiter Hand hat und auch keine Namen nennt. "Die Teams wissen sehr gut, dass während des Rennens die Vampire (die Dopingkontrolleure, die Blut nehmen) jeden Tag unangekündigt kommen können, aber das ist immer zwischen 7 und 8 Uhr - plus/minus eine halbe Stunde", so Dr.Steffen weiter. "Wenn diese Zeit um ist, kann man sicher sein, dass es keine Kontrollen mehr gibt. Dann können die Fahrer wieder ihr vor dem Start konserviertes Eigenblut reinjizieren. So können sie bei der Etappe mit einem enormen Vorteil starten - während der Etappe haben sie 55-58 Hämatokrit. Nach dem Rennen wird das Blut wieder verdünnt, sodass sie kein Risiko haben beim Schlafen und vor allem auch keines bei Kontrollen am nächsten Morgen." Diese Praxis werde nur vor Schlüsseletappen durchgeführt, sagt Steffen. "Das ist so einfach zu machen und es gibt gar kein Risiko, sofern es keine polizeilichen Eingriffe gibt. Das Blut wird in einem Kühlbehälter per Motorrad vorbeigebracht", so der Mediziner. Verhindern ließe sich diese Art der Manipulation nur dadurch, dass Blutkontrollen unmittelbar vor dem Start des Rennens "praktisch auf der Startlinie" durchgeführt würden, was durchaus machbar wäre, da ein am Finger genommener Bluttropfen für die Kontrollen bereits ausreicht. Die Sportzeitung L'Equipe, die zur gleichen Firmengruppe gehört wie die Tour de France-Organisation, hatte am 23.August unter der Titelseiten-Überschrift "Die Armstrong-Lüge" enthüllt, dass nachträglich untersuchte Urinproben Armstrongs von der Tour de France 1999 positiv auf EPO waren. Derzeit druckt das Blatt eine Serie über die derzeitige Lage des Radsports. Eine von L'Equipe in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage hatte vor kurzem ergeben, dass in Frankreich, Spanien und Frankreich der Radsport die Sportart ist, die am meisten mit Doping in Verbindung gebracht wird. |
Dominik Gast |
Die Kalifornien-Rundfahrt hat einen neuen Sponsor. Der Biotechnologie-Konzern AMGEN wird das Radrennen durch den Sunshine-State unterstützen, wie die amerikanische Tageszeitung "USA Today" berichtet. Der Haken an der Sache: AMGEN ist der weltgrößte Produzent des Dopingmittels EPO. Der wissenschaftlicher Direktor Steve Elliott sieht darin aber kein Problem. "Es ist immer bestürzend zu sehen, dass Athleten Produkte zur Leistungssteigerung einsetzen, die eigentlich dazu vorgesehen sind, Leben zu retten." Quelle: http://www.sport1.de/coremedia/generator/www.sport1.de/News/Radsport/Sonstiges/Meldungen/rad_20son_20epo-produzent_20sponsor_20mel.html |
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