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Streckenführung Vuelta 2012

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forelle

30.08.2012 21:26

Ich wollte mal so nachfragen und reinfühlen, wie die live-radsport.ch community die diesjährige Streckenführung der Vuelta einschätzen.

Meinerseits finde ich es eine schöne Abwechslung und eine gewagte aber sehr interessante und attraktive Idee. Statt viel Etappen mit extrem viel Höhenmetern und Pässen eigentlich nur eine einzige "richtige" Königsetappe, aber dafür einige kürzere aber teilweise umso heftigeren Bergankünfte (und natürlich viel mehr als Giro und Tour). Also mir gefällt's sehr gut. Meiner Ansicht nach die beste und spannendste Grand Tour des Jahres und wir sind noch nicht mal in Madrid... Anderseits wäre eine zweites, leicht flacheres und längeres EZF noch schön gewesen, das vermisse ich a bisserl.

Danke für Eure Meinungen!
freire

30.08.2012 21:32

Sicherlich kommt manchmal Spannung auf, dies liegt aber vor allem an den Fahrern. Der Kurs ist meiner Meinung nach langweilig.
Heute zum Beispiel war nichts außer am Ende vier Minuten Spannung.
Bei den Bergankünften sind es dann halt 20 - 30 Minuten, aber davor ist halt nichts.

Bei der Tour haben Nibali und Evans auch mal früher was versucht, klar war Sky am Ende dominant, aber Spannung gab es dort auch schon oft während der Etappen.

Beim Giro hatten wir Thomas de Gendt, der sich mit einem tollen Ausreißversuch letztlich aufs Podium gebracht hat. Bei der Vuelta kann sowas nicht passieren.
Werfel

30.08.2012 21:56

Schöner Diskussions-Anstoß, forelle

Ich muss sagen, mir gefällt die bisherige Abwechslung aus Etappen, die flach und jenen, die mit Bergen enden. Auch war es schön, dass die bisherigen Bergen zwar Abstände erzeugten, aber keine so großen, dass die Gesamtwertung praktisch schon entschieden ist (auch wenn die Top4 sich schon ein gutes Stück vom Rest abgesetzt haben). Die Etappen von Samstag bis Montag bilden ein interessantes Paket in den Bergen, das nochmal einiges auf den Kopf stellen kann, aber auch nicht für die endgültige Entscheidung sorgen wird. Dafür hat man am vorletzten Renntag eine grandiose Königsetappe mit einem zwar bisher erst einmal gefahrenen, aber dessen ungeachtet schon legendären Finish auf der Bola del Mundo.

Nichtsdestotrotz gibt es auch das ein oder andere zu kritisieren. Bisher waren die Bergfahrer immer nur auf den letzten Kilometern von Etappen gefordert, was doch zu einigen Rennverläufen geführt hat, bei denen man lange warten musste, bis endlich das Finale kam und etwas passiert. Aber immer noch besser als fünf Sprintetappen am Stück. Auf den Etappen 14-16 könnte sich das vielleicht ändern, da jeweils mindestens ein Kat.-1-Anstieg dem Schlussanstieg vorausgeht. Dort hoffe ich, dass die Verfolger der GW-Top4 mal etwas wagen und früher angreifen. Wenn es doof läuft, verschiebt sich dort die Action aber auch jeweils auf den letzten Berg. Dann bleibt uns nur die Bola-Etappe, wo es vermutlich drunter und drüber gehen wird. Aber da gilt halt mal wieder: Die Fahrer machen das Rennen schwer/leicht/spannend/langweilig.

Etwas schade ist in der Hinsicht, dass ausnahmslos jede bergige Etappe mit einer Bergankunft endet. Da kann man auch die 3. Etappe dazuzählen, wo es nach dem letzten Berg 2 km ins Ziel waren. Die ein oder andere Bergetappe mit einem Ziel im Tal nach etwas längerer Abfahrt wäre durchaus auch schön gewesen und hätte vielleicht auch Ausreißern ein paar mehr Möglichkeiten für Überraschungen gegeben. Die hatten ja bisher bis auf die eine Etappe mit Clarke und Martin nicht den Hauch einer Chance.

Es ist bei der Vuelta dieses Jahr eine ungewöhnliche Streckenführung, die mir aber bisher doch recht gut gefällt. Besonders die eingangs erwähnte Abwechslung von Flach- und Bergetappen ist bislang sehr angenehm und man freut sich umso mehr jetzt auf 3 Bergetappen in Serie, die einen ganz besonderen Abschnitt innerhalb der Rundfahrt ausmachen. Die Strecke hat einiges gutes an sich, ist aber sicher auch nicht die ultimative Formel für die "perfekte Grand Tour", die ohnehin nicht zu finden ist. Ein weiteres Einzelzeitfahren vermisse ich eigentlich nicht, es ist halt eine auf die Berge konzentrierte GT, was gut tut nach einer Tour, die sehr ZF-lastig war. Es ist schön, wenn die Dreiwöchigen innerhalb eines Jahres verschiedene Schwerpunkte haben.

Insgesamt würde ich also, Stand heute, ein durchaus positives Fazit ziehen, ich fühlte mich jedenfalls von den ersten 12 Etappen insgesamt recht gut unterhalten. Bin gespannt, was der Rest der Vuelta bringt ...
Werfel

30.08.2012 22:00

Von freire:
Quote:
Beim Giro hatten wir Thomas de Gendt, der sich mit einem tollen Ausreißversuch letztlich aufs Podium gebracht hat. Bei der Vuelta kann sowas nicht passieren.



Warum sollte es bei der Vuelta nicht die Chance dazu geben? Die Königsetappe mit der Bola del Mundo und den vier Bergen davor könnte durchaus Nährboden für ein ähnliches Finale sein wie die Giro-Etappe mit Mortirolo und Stelvio, auf der De Gendt etwas sensationelles gelang, finde ich ... Rein vom Profil her betrachtet! Solche Coups von Außenseitern müssen die Favoriten natürlich immer auch in gewisser Weise "zulassen", was dann wiederum an den Fahrern liegt, nicht an den Streckenplanern.
fuxi

30.08.2012 22:09

seh es ähnlich wie werfel und freire
schön abwechslungsreich, und insgesamt ziemlich schwer was aber nichts schlechtes ist...
was die bergankünfte angeht, is die zahl 10 natürlich Emens, wenn man nur auf die zahl achtet, aber es sind ja einige davon ankünfte, die ja nur kurze beinharte stiche sind so wie heute, die wie ich find absolut dazugehören und sehr schön ins programm gebetet sind...
jedoch seh ich es auch so dass zumindestens eine bergetappe mit ziel im tal nach einer abfahrt enden soll, da dies nicht nur eine großen spannungsmoment hervorrufen würde, sondern , auf was ja wertgelegt wurde, sollen ja alle bzw. so viele fähigekeiten wie möglich in den 3 wochen getestet werden und abfahren find ich gehört absolut dazu

dass durch die bergankünfte die chancen für ausreißer minimiert werden wurde schon angesprochen, ein weiterer aspekt, der mir dazu einfällt, ist dass ein kampf ums so traditionelle bergtrikot bis jetzt absolut nicht vorhanden war...
das wird sich natürlich ab etappe 14 änderen dennoch denk ich könnte man sich in dieser hinsicht was einfallen lassen, da wie ich finde das einen weitern spannungsmoment bringt, der dieses jahr noch über haupt nicht vorhanden war...

was die gesamtwertung betrifft ist überhaupt noch nichts entschieden, ich denk sogar dass ein bis zwei von den so souveränen top 4 noch einen einbruch auf einen der schweren bergetappen haben werden und dafür ein anderer aufrückt...
aber mal schauen
freu mich auf jeden fall auf die streckenführung der nächsten etappen
freire

30.08.2012 22:17

Aber auf den Etappen mit mehr als einem schweren Berg gibt es doch eigentlich immer noch ein Flachstück dazwischen. Dies gab es beim Giro zwar auch, aber da war der Berg so schwer, dass kaum noch welcher dran bleiben konnten. Bei der Vuelta werden es (wenn es normal läuft) doch noch einige Helfer über die Berge schaffen.

Ein weiterer Kritikpunkt muss auch die Etappenlänge sein. Nur eine Etappe über 200 KM ist meiner Meinung nach zu wenig. Es gibt einfach auch Fahrer, die harte Etappen besser verkraften und dann am Ende vorne dabei sind. Carlos Sastre zum Beispiel war nie ein Bergsprinter. Oder wer erwartet Oscar Freire bei einem Massensprint nach 150 KM vorne?

Natürlich gibt es auch Gründe es genau so zu machen. Denn bei vielen Bergen auf einer Etappe besteht die Gefahr, dass sich schon rennentscheidene Momente abgespielt haben und die Kameras noch gar nicht drauf waren. Da hat es die Tour mit Komplettübertragungen einfacher. Auch die Fahrer dürften froh sein, wenn es Ende August in Spanien nicht 230 KM sind.

Dennoch finde ich die Vuelta doch monoton. Es gab bisher entweder einen Massen- oder Bergsprint. Sicherlich ist dies auch interessant, aber nicht sonderlich abwechslungsreich.

Am Wochenende werden die Berge nun länger, aber früher wird deshalb nichts passieren. Man würde bei der Vuelta nichts verpassen, wenn man einfach immer nur die letzten 5 - 10 KM schaut.
Ricco

31.08.2012 10:44

Ich find die Bergsprints eigentlich immer recht spannend. Da passiert in kurzer Zeit manchmal viel mehr als an einem 20km-Berg bei der Tour. Liegt natürlich aber immer auch an den Fahrern. Die Kritik mit dem Bergtrikot teile ich aber und das mit dem Kombinationstrikot ist auch nonsens. Was ich an der Streckenführung vielleicht noch geändert hätte wäre mehr hügelige Etappen einzubaun allerdings ohne so schwere Schlusssteigung, sodass die bergfesten Sprinter auch ne Chance haben. Oder halt Flachetappe mit Schlussanstieg der nich so hammer steil ist. So ist mit Degenkolb und den Top4 sehr wenig Abwechslung vorne und ich glaub nich dass das die restlichen Etappen groß besser wird. Aber allgemein find ich die Vuelta bisher viel spannender als die Tour und da waren die Etappen ja grundsätzlich schon sehr abwechslungsreich...
forelle

07.09.2012 00:48

Also ich muss sagen, dass ich es zur Abwechslung richtig gut fand. Und noch kommt Bola del Mundo. Für mich war es definitiv die spannendste und faszinierendste Grand Tour dieses Jahres. Ausser eben, ein zweites EZF fehlte mir schon.

Was mir auch noch aufgefallen ist, dass es dieses Jahr scheinbar von den Kriterien her nicht sehr viel braucht für ein Kat. 1 KOM? Habe den Eindruck dass früher oder bei einem Giro oder einer Tour einige der Kat 1 Berge der 12er Vuelta evtl. nur 2er wären (nicht alle). Aber Hauptsache, Action und Spannung (gut, die ist jetzt mehrheitlich weg, aber die war an der Tour schon vor dem Start weg).


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