Für Jan Ullrich zählt nur die Tour de France 2006
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TMOB Gast |
Jan Ullrich ist der einzige deutsche Tour-de-France-Sieger der Geschichte. Nach dem Rücktritt von Dominator Lance Armstrong geht der unumschränkte Kapitän des T-Mobile-Teams im Juli als großer Favorit in die 93. Auflage des wichtigsten Radrennens der Welt und will dort als Saisonziel seinen Triumph von 1997 wiederholen. Bei einem Kurzbesuch in Wien sprach der 31-jährige Deutsche über seine härtesten Rivalen, seine Vorbereitung und die Probleme des Radsports. Sie sind nach dem Rücktritt von Lance Armstrong der einzige aktive Fahrer mit Siegerfahrung bei der Tour de France. Sind Sie bei der kommenden Auflage der neue große Gejagte? Ullrich: "Die Favoritenrolle war schon in den vergangenen Jahren nichts neues für mich. Natürlich schauen jetzt alle auf Ivan Basso und mich, aber auch auf (Alexander) Winokurow und (Alejandro) Valverde. Als der Gejagte fühle ich mich nicht." Würde es den Wert des Erfolges nicht steigern, auch einen Lance Armstrong bei der Tour besiegt zu haben? "Es liegt in der Natur eines Sportlers, den Besten schlagen zu wollen. Es tut mir ehrlich gesagt schon Leid, dass er aufgehört hat. Er ist eine Leitfigur des Radsports. Aber auch nächstes Jahr wird der Beste gewinnen und nicht der Zweitbeste." Was gedenken Sie in der Vorbereitung anders zu machen als in vergangenen Jahren, um nach 1997 wieder der Beste zu sein? "Ich habe ja den Ruf, etwas weniger zu trainieren als andere. Aber das stimmt nicht. Ich möchte heuer die Qualität des Trainings erhöhen, mehr Quantität ist fast nicht mehr möglich. Bei der Tour habe ich aber wieder das Gefühl, etwas zu spät dran zu sein. Heuer möchte ich daher mit dem Aufbau etwas früher beginnen und als Vorbereitung den Giro d'Italia bestreiten." Mit Blick auf das Gesamtklassement? "Zwei große Rundfahrten auf Sieg zu fahren, traue ich mir nicht zu. Mein Ziel ist ganz klar die Tour de France. Ich richte meinen gesamten Fokus darauf, heuer im Sommer dort zu gewinnen. Was davor kommt und was danach ist, interessiert mich eigentlich nicht." Seit ihrem Zeitfahr-Titel 2001 haben Sie auch an Straßen-Weltmeisterschaften nicht mehr teilgenommen. Wird man Jan Ullrich bei der WM 2006 in Salzburg zu Gesicht bekommen? "Das wollte ich immer nach der Tour entscheiden, je nachdem wie ich mich fühle. So viele schwere Kurse, die mir liegen und auf denen ich auch die Chance bekomme, Weltmeister zu werden, werden in meiner Karriere aber nicht mehr kommen." Rechtzeitig vor der WM 2006 hat Georg Totschnig mit seinem Tour-Etappensieg dem Radsport auch in Österreich zu gesteigerter Popularität verholfen. Wie sehen Sie die Zukunft vor dem Hintergrund der anhaltenden Doping-Problematik? "Da sehe ich eigentlich kein Problem. Wir sind mittlerweile so gläsern und die Netzwerke so gut, dass die Schwarzen Schafe ausfindig gemacht werden können. Es wird immer Leute geben, die betrügen. Aber insgesamt ist der Radsport sauber und begeistert nach wie vor." |
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