Über Sinn und Unsinn eines Starts einer GT im Ausland
Autor | Nachricht |
---|---|
Cofitine 26.04.2014 14:28 |
Eigentlich würde ich diesen Thread gerne Über Sinn und Unsinn den Start einer Grand Tour weit entfernt vom Mutterland des Rennens zu vergeben. Passt leider nicht in die Titelzeile. Im Zuge des Giro d'Italia, der in gut zwei Wochen in Belfast startet, möchte ich mal dazu eine Diskussion in Gang bringen. Ich frage mich seit langem warum das sein muss. Bei der Tour de France halte ich den Start in Yorkshire auch für grenzwertig, aber durch die Nähe der beiden Länder Großbritanien und Frankreich vielleicht noch irgendwie erklärbar. Den Start des Giro in Dublin halte ich persönlich für, ich drücke es jetzt mal nett aus, unsinnig! Oder ist es doch das liebe Geld das den Veranstalter zu solchen Dingen treibt? Wenigstens hat man beim Giro nun einen 3. Ruhetag eingeführt und startet das Rennen einen Tag früher. Aber machen solche Ausflüge wirklich Sinn? Geht das nicht gegen das Bestreben, den Sport für die Akteure, also die Fahrer, weniger stressig zu gestalten? Ich bitte um Eure Meinung! Ich fürchte zwar, dass ich mit meiner ziemlich alleine darstehen werde, mich regt das schon lange auf! |
H.O. 26.04.2014 15:53 |
Ich finde es gut, dass jemand das Thema anspricht. Als Zuschauer nervt es mich hinsichtlich des diesjährigen Giro vor allem, dass wir schon nach drei Renntagen mit einem Ruhetag konfrontiert werden. Aber klar, wenn man sich für solche Aktionen entscheidet, ist es nicht anders zu lösen. Ich zweifle allerdings auch generell am Sinn von Auslandsstarts. Sie nehmen den GTs etwas von ihrem Charakter. Ich meine, die Frankreichrundfahrt ist doch eine "Rundfahrt durch Frankreich" und nicht eine "Rundfahrt, die in Frankreich fortgeführt wird und endet". Zur Radsportbegeisterung in den besuchten Ländern kann man sicherlich genauso viel beitragen, wenn man dort eigene Rundfahrten installiert (wobei was muss man an der Radsportbegeisterung in GB oder den Niederlanden eigentlich überhaupt noch tun?). Ich finde, ab und zu mal ein Start im benachbarten Ausland wäre OK, aber es sollte etwas Besonderes bleiben und nicht in regelmäßigen Abständen wiederholt werden und schon gar nicht in ferne Länder führen. Dass die ganze Hin- und Herreiserei nicht im Sinne der Fahrer ist, muss wohl kaum noch als Argument erwähnt werden. |
ale 26.04.2014 21:33 |
Globalisierung, Vermarktung und Sponsoreninteresse das sind Zauberwörter. Warum geht der Giro und die Tour wohl in GB los? Hmm da war doch was... richtig Radsport Boom in GB nach dem Sieg von Wiggins 2012, davor noch Gründung von Team Sky (von welchem ich denke, dass es weit mehr Einfluss hinter den Kulissen hat als der Rest der Teams, immerhin haben sie es sich ähnlich wie Orica und Katusha auf die Fahnen geschrieben ihr Heimatland zu repräsentieren und einen britischen Toursieger zu formen, jetzt haben sie schon zwei). Warum nun die Vuelta Anno schlagmichtod in den Niederlanden gestartet ist und welchen wirtschaftlichen Nutzen man daraus gezogen hat erklärt sich mir zwar nicht wirklich, aber sei es wie es sei. Eine GT darf ruhig einen Start im Ausland haben, persönlich hätte auch nichts gegen einen Tour Start in Dubai/Peking/Tokyo/Sydney/New York sowas würde doch nur wieder einen weiteren riesigen Schritt für die Vermarktung des Rennens und des Sports an sich wiederspiegeln, was doch zu begrüßen wäre. Warum muss man immer so konservativ sein? Klar der Radsport ist ein Sport der auch viel von seiner Tradition und seinen Klassikern lebt (mit L-B-L vor der Nase wird einem, dass noch deutlicher). Aber gerade diese Tatsache macht es einem doch leicht auch neue Wege zu gehen, mit der Sicherheit, dass man notgedrungen zu seinen Wurzeln zurück könnte sollten etwaige Experimente scheitern. Es ist doch alles in Butter wenn man den Fahrern genug Zeit zum regenerieren lässt, was meistens ein Ruhetag wäre (bei einem Start in Nordamerika müsste es natürlich schnell gehen die Fahrer ins Flugzeug zu packen). Auch finde ich nicht dass eine Grand (man beachte Grand) Tour dadurch ihre Charakteristik verliert. Wie oft gab es schon Auslandsstarts bei der Tour? 8 mal, 9 mal, noch öfter? Und hat sie dadurch auch nur ansatzweise von ihrer teils mystisch anmutenden Anziehungskraft eingebüßt? Im Gegenteil: Ein Ort trägt wenig zur Charakteristik des Rennens bei (ok Alpe D'Huez, Champs Elysees etc als Ausnahmen bestätigen die Regel). Es sind immernoch die Rennfahrer die ein Rennen zu dem machen was es ist. Wie viele 180km+ Bergetappen gab es schon die elend langweilig waren? Genau etliche, vor allem im heutigen Radsport, der nicht mehr von seinen heroischen Attacken lebt, sondern von einer durch taktik geprägten Fahrweise, bei der es sich meist bis wenige Kilometer vor Ende hinzieht bis das Rennen 'wirklich' gestartet wird. So könnte man als Fan natürlich den Duellen Anquetils und Poulidours, Armstrongs und Ulrichs etc. nachtrauern, was aber ein ganza anderes Thema wäre und ich jetzt nciht weiter einreißen will. Man merkt also ich bein ein Verfechter des 'Auslandstarts' und in gewissem Maße auch der Globalisierung im Radsport. Was man dennoch festhalten kann: Startorte der großen Landesrundfahrten und vorallem der Tour kommt neben (den großen Bergetappen und) der letzten Etappe natürlich das größte mediale Interesse zu. Eine bessere Werbefläche kann man sich doch fast nicht wünschen als der Start eines Radrennens das jeder Mensch kennt und daher auch in den meisten Ländern der Welt zu sehen ist(Hallo ARD und ZDF) auszurichten, um sich zu präsentieren. Der Start einer Grand Tour ist und bleibt ein Politikum an dem ein Millionengeschäft (seitens des Landes/Ortes des Startes sowohl der ASO) hängt, da muss Traditionen etc. einfach hinten anstehen. |
freire 26.04.2014 22:53 |
ale hat schon viel wichtiges gesagt. Veranstalter können dieses Geld nicht einfach so liegen lassen und momentan lässt sich in GBr halt einiges mitnehmen und die Städte dort sind wohl bereit mehr zu zahlen als die meisten in Frankreich (oder halt Italien für den Giro). Mir persönlich ist es lachs wo gestartet wird. Ich möchte da einfach Abwechslung sehen. Die drei GT Starts in Folge in den Niederlanden haben mir da nicht gefallen Aber eine GT, wie den Giro 02 würde ich gerne mal wieder sehen. Der Name der Rundfahrt spielt dabei doch auch keine Rolle. Paris - Nizza und Paris - Roubaix werden schließlich auch nicht mehr direkt in der französischen Hauptstadt gestartet. Zudem ist doch schön, wenn auch ausländische Fans in den Genuss eines Tour oder Giro Starts kommen Die Fahrer sind doch lediglich ein Teil des Produkts. Solange man es nicht übertreibt mit den Transfers habe ich damit kein Problem. |
DelaFu 27.04.2014 12:16 |
Ist ne interessante Frage die Cofi da in den Raum (Forum) gestellt hat. Ich persönlich finde Auslandsstarts bei GTs Ok, allerdings sollten sie sich in Grenzen halten (so max. alle 3-5 Jahre). Ich denke da besonders an Starts im benachbarten Ausland, wobei dann so bei der 2., spätestens 3. Etappe die Grenze ins "Heimatland" der GT überschritten werden sollte. z.B. beim Giro würde sich ein Start in AUT, SLO od. CH anbieten, oder wie letztens anner Tour (Korsika) auf Sardinien/Sizilien. Bei der Tour dann eben die Benelux-Länder od. DE/CH. Bei der Vuelta logischerweise Portugal od. Frankreich, ein Start auf den Kanaren (wie er bereits angedacht ist) würde ich auch interessant finden. Aber Starts im Nahen/Mittleren Osten sowie Asien od. USA finde ich absolut übertrieben und nicht im Sinne des Erfinders. |
rogerg7312 27.04.2014 13:36 |
man sieht was es für Probleme geben kann mit den Visa für die Kolumbianer beim Giro... was passiert wenn Quintana, Uran, Arredondo und Duarte nicht starten können?? der Giro würde gleich zwei Topfavoriten verlieren... |
Antworten
Seite 1