Aktuelle Dopingmentalität unserer Strassenradprofis
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Valli 21.08.2014 17:11 |
Der von uns geschätzte Boasson schreibt des öfteren im Brustton der Überzeugung davon, dass die aktuell besten Radprofis noch immer mit Nadeln im Körper herumgurken, ohne damit Widerspruch anderer Schreiberlinge in der Live-Box auszulösen oder hervorzurufen. Ich kann und möchte es nicht glauben, dass sich kaum etwas an den Praktiken der vergangenen zwei Jahrzehnte verändert hat. Mich interessiert die Meinung aller Forumsteilnehmer und es würde mich sehr freuen, eure aktuelle Einschätzung über die augenblickliche Situation im Peloton hier nachlesen zu können. |
stone 21.08.2014 17:52 |
Super Valli - du bist im Forum, willkommmen ! Meine bescheidene Meinung zur Fragestellung: Die Thematik gehört in einen größeren Zusammenhang gestellt, sowohl den Spitzensport generell, aber auch die ganze Gesellschaft beleuchtend. Die Bedingungen sind härter geworden, für alle. Arbeitnehmer/innen in einfachen Berufen sind oft schon überfordert und nehmen Tabletten oder beruhigen sich mit Alkohol und Nikotin. Spitzensport ist in allen Sportarten ein harter Konkurrenzkampf, der ohne medizinische Hilfe nicht bewältigbar ist. Die Frage ist natürlich, wo man die Grenzwerte für Doping festlegt, denn es geht um Grenzwerte und sonst nichts. Die Pharmaindustrie ist dabei den Dopingfahndern immer eine Spur voraus. Kaum entdecken zweitere etwas, sind sie in der Entwicklung neuer Mittel schon wieder weiter. Ich verurteile niemanden, bin auch oft beim Überlegen, ob man Doping freigeben sollte. Allerdings tragen wir eben der Jugend gegenüber eine Verantwortung, die vermutlich die gesundheitlichen Risiken noch nicht so abschätzen kann. Außerdem sind wir ja an fairen Bedingungen für alle interessiert. Ich sprach jetzt ganz allgemein vom Spitzensport, gilt natürlich auch für den Radsport. Was den Radsport auszeichnet, sind natürlich strengere Kontrollen als bei den meisten anderen Sportarten. Vermutlich ist der jetzt eingeschlagene Weg nicht der schlechtere. Der Titel des Threads heißt: Aktuelle Dopingmentalität unserer Strassenradprofis, ich habe bewußt über den Leistungssport allgemein gesprochen, da ja der Radsport nicht außerhalb der Gesellschaft existiert. Natürlich wird jeder Sieganwärter, ob er jetzt Nibali, Froome oder Contador heißt, das optimale an Medizin und Pharmazie nutzen. |
Ricco 21.08.2014 19:04 |
Also ich glaube dass sich in den letzten 10 Jahren schon einiges geändert hat, aber von den Top-Leuten denk ich immernoch das die meisten nachhelfen. Insgesamt sollte das aber auf jeden Fall die Minderheit sein. Ich hatte vor ner Weile auch schonma das Thema angestoßen in Bezug auf ein paar Namen, also mich interessiert wirklich auch was die anderen so denken. Vielelciht amcht freire ja doch mal ne Umfrage zu diesem Thema... Geht ja hierbei auch nich darum jemanden bestimmtes damit zu beschuldigen, sondern nur allgemein um das Gefühl was man eben hat! |
BOASSON! 21.08.2014 22:30 |
Ich möchte ja keinem die Illusionen nehmen.... Meine Sicht der Dinge: Wachstumshormone, Insulin, Kortison, Testosteron, Clenbuterol und andere Hormone werden nachwievor und in unveränderter Quantität und Qualität im Peloton verwendet. Gründe: - gewünschter Gewichtsverlust vor großen Rundfahrten. - Insulininjektionen inkl. Glucose-Transfusionen nach und vor schweren Etappen in Rundfahrten zur besseren Regeneration. - Vermeidung von Entzündungen von Muskeln und Gelenken durch Kortisonbehandlung Der wirklich diskussionswürdige Punkt ist die Blutpanscherei. EPO wird wohl nur noch in Mikrodosen zur besseren Regeneration genutzt. Ein deutliches Erhöhen des Hämatokritwertes dürfte seit der Einführung des Blutpasses Geschichte sein. Bluttransfusionen dürften dagegen aktuell noch immer das Mittel der Wahl sein. 2 bzw. 3 mal 500ml Eigenblut, vorzugsweise an den beiden Ruhetagen einer GT. Geschätzte Verbreitung von Blutdoping bei der diesjährigen Tour de France: 30-40 Prozent der Fahrer. Geschätzte Verbreitung von sonstigen "Behandlungen" etwa 60-70 Prozent. --> Damit sauberste Ausdauersportart der Welt im Profibereich. |
H.O. 25.08.2014 22:18 |
Eine Dopingmentalität im weiteren Sinne ist dem Hochleistungssport wohl inhärent. Ich meine jene Mentalität, welche die Athleten zu erlaubten Medikamenten greifen lässt, um nach einer Krankheit schneller zu regenerieren, länger trainieren zu können und weniger Schmerzen zu verspüren. Was die Dopingmentalität im engeren Sinne angeht, also die Einnahme von verbotenen Substanzen, so bin ich davon überzeugt, dass sie in den letzten Jahren zurückgegangen ist. Ich weiß, Ihr haltet das für naiv, aber ich glaube, dass sich die überwiegende Mehrheit, zumal der jungen Radsportler keiner unerlaubten Methoden bedient. |
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