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Philipp Walsleben - Eine Woche Weltmeister
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09.02.2009

Philipp Walsleben - Eine Woche Weltmeister

Info: Tagebücher von Philipp Walsleben
Text + Fotos: Armin M. Küstenbrück



Mit dem Sieg in Hoogstraten schloss der 21-jährige Philipp Walsleben seine erste Woche als Weltmeister ab, in der er auch noch vorzeitig und quasi nebenbei die GvA-Trofee und die Superprestige-Serie gewann.

Seit einer Woche ist Philipp Walsleben aus Kleinmachnow nun U23-Weltmeister im Querfeldein. Zeit zum Ausruhen hat der 21-jährige, der seit einem halben Jahr in Belgien lebt und trainiert, aber bislang nicht gefunden. Im Gegenteil: zwar bestritt der derzeit beste Nachwuchsfahrer der Welt im Laufe der Woche vier Rennen, zum Trainieren blieb dem Brandenburger aber kaum Zeit: „Am Montag saß ich gerade mal eine halbe Stunde auf der Rolle“, berichtete er. „Erst am Freitag konnte ich endlich mal wieder eine längere Einheit auf dem Rad absolvieren.“ Viele Termine hatte der Jungstar zu absolvieren: schon am Sonntag nach seinem Titelgewinn musste er für den Fernsehsender Eurosport zusammen mit Karsten Migels den Sieg seines Mannschaftskollegen, des neuen belgischen Elite-Weltmeisters Niels Albert kommentieren. Am Montag standen Pressetermine, ein Photoshooting in dem neuen weißen Einteiler mit den Regenbogen-Ringen und ein Internet-Livechat mit Fans bei der Gazet van Antwerpen auf dem Programm.

Richtig stressig wurde es am Mittwoch: das Parkcross in Maldegem eröffnete den Reigen der Nach-WM-Rennen. Walsleben ging dort in der Elite-Klasse an den Start - und präsentierte dort sein ebenfalls neues Trikot als Deutscher Elite-Meister, das er vor knapp einem Monat in Strullendorf erobert hatte.
Mit dem zwölften Platz zeigte sich der Jungprofi trotzdem zufrieden: „Bei dieser Vorbereitung war heute nicht mehr drin.“ Für seine Fans, die sich am Abend in der Festhalle von Morkhoven versammelt hatten, spielte das ohnehin keine Rolle: über 300 begeisterte Belgier bereiteten Walsleben und seinem Teamkollegen Albert in seiner Wahlheimat einen eindrucksvollen Empfang: Hände wurden geschüttelt, Schultern geklopft, Photos geschossen und viele Postkarten und Poster signiert. Für die „Supporters“ gab es jede Menge Freibier, bezahlt von den Sponsoren des Teams BKCP-Powerplus. Erst weit nach Mitternacht kam Walsleben daher erst ins Bett.

Auch am Donnerstag wurde es ein langer Abend: in der Sporthalle von Hasselt wurde das „Indoor-Cross“ ausgetragen: je zwanzig Fahrer starteten in den beiden Vorläufen auf dem abwechslungsreichen Parcours quer durch die gut besuchte Halle. Philipp Walsleben qualifizierte sich für das Finale und konnte dort den vierten Platz belegen. „Weil es kein offizielles UCI-Rennen war, durfte ich zum ersten Mal im Weltmeister-Trikot fahren, obwohl es eigentlich ein Elite-Rennen war. Das ist schon ein tolles Gefühl!“, freute sich der Kleinmachnower.

Richtig ernst wurde es dann am Wochenende: an beiden Tagen standen wichtige Rennen im Kalender: am Samstag das vorletzte Rennen der GvA-Trofee im belgischen Lille, am Sonntag ebenfalls das vorletzte Rennen zur Superprestige-Serie im nur wenige Kilometer entfernten Hoogstraten (ebenfalls Belgien). Während Walsleben am Samstag im beliebten Naherholungsgebiet „Lillse Bergen“ dem in dieser Saison bislang kaum in Erscheinung getretenen Belgier Jan Denuwelaere auf der sandigen, aber kaum anspruchsvollen Strecke im Sprint um Fahrradlänge unterlag („Es war ein Fehler, ihn in der letzten Runde vorbeiziehen zu lassen), revanchierte sich der U23-Weltmeister im tiefen Matsch von Hoogstraten: Walsleben siegte mit deutlichem Vorsprung und verwies den Belgier auf den zweiten Platz. Dritter in beiden Rennen wurde der Belgier Tom Meeusen. Mit beiden Ergebnissen konnte Philipp Walsleben seine letzten beiden Saison-Ziele bereits vorzeitig erreichen: die Gesamtsiege sind ihm nun weder in der GvA-Trofee noch der Superprestige-Serie noch zu nehmen: „Ich bin natürlich glücklich, dass ich bewiesen habe, nicht nur in einem bestimmten Rennen, also der Europa- und der Weltmeisterschaft, der beste sein zu können, sondern auch über die ganze Saison hinweg.“ Walsleben hatte zuvor bereits im Januar mit vier Siegen in vier Rennen den Gesamt-Weltcup gewonnen.
-> Zum Resultat GvA in Lille
-> Zum Resultat Superprestige in Hoogstraten

„Dennoch werde ich noch nicht aufhören, Rad zu fahren: Echte Crosser fahren auch nach der Weltmeisterschaft weiter.“ Die Saison, die in Deutschland längst zu Ende gegangen ist, dauert in Belgien noch bis zum 22. Februar, wo nach dem „Sluitingsprijs“ in Oostmalle noch eine große Abschlussparty stattfindet. „Bis dahin werde ich aber noch drei weitere Rennen fahren. Jetzt, wo aller Druck weg ist, kann man die Atmosphäre bei den Veranstaltungen und die lautstarke Anfeuerung der Zuschauer richtig genießen “, freut sich Walsleben schon auf die kommenden Aufgaben. „Aber trotzdem lasse ich jetzt die Beine noch nicht hängen: natürlich will ich mich auch in meinen letzten U23-Rennen von meiner besten Seite zeigen!“





Philipp Walsleben gewinnt hier in Ho sein erstes Rennen im Weltmeistertrikot.
Philipp Walsleben gewinnt hier in Hoogstraten sein erstes Rennen im Weltmeistertrikot.

Wo andere vom Fahrrad absteigen müssen, kann Walsleben noch fahren.
Wo andere vom Fahrrad absteigen müssen, kann Walsleben noch fahren.

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