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Radcross Weltcup-Start ohne den U23-Weltmeister |
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04.10.2009 | ||
Weltcup-Start ohne den U23-WeltmeisterInfo: Tagebücher von Philipp WalslebenText + Fotos: Armin M. Küstenbrück Bericht: Cross-Weltcup-Auftakt in Treviso: Niels Albert und Katherine Compton in einer eigenen Liga 04.10.2009 - Am heutigen Sonntag startet im norditalienischen Treviso der Weltcup der Rad-Querfeldein-Fahrer - allerdings ohne den U23-Weltmeister Philipp Walsleben (22). Der Kleinmachnower laboriert seit mehreren Wochen an einer Infektion mit Lamblia-Parasiten, die ihn weit in seiner Saison-Vorbereitung zurückgeworfen hat. Zwar geht es dieser Tage mit der Form wieder aufwärts, „aber an einen Wettkampf, schon gar nicht bei einem Weltcup“, sei derzeit nicht zu denken, so Walsleben. Begonnen hatte alles mit einem unerklärlichen Leistungsabfall bei der Elsass-Rundfahrt im Sommer, die der Brandenburger vorzeitig beenden musste. Zunächst vermutete man einen grippalen Infekt oder ähnliches, mit dem Leistungssportler immer wieder zu kämpfen haben. „Aber nach einer Woche ist so was immer vorbei“, meint Walsleben. „Aber plötzlich saß ich fünf Wochen rum, ohne dass es besser wurde.“ Dennoch machte sich Walsleben, der im Januar sowohl Deutscher Meister der Elite als auch Weltmeister der U23 geworden war, zunächst keine Sorgen. Erst als Mitte August die Symptome immer noch nicht abklangen und immer noch kein reguläres Training möglich war, musste er den Saisoneinstieg 2009/10 verschieben: „Zunächst musste ich auf die ersten belgischen Rennen verzichten, dann auf die ersten Weltcups in Treviso und Pilsen - und jetzt wäre ich schon froh, wenn ich im Oktober überhaupt noch ein Rennen fahren könnte.“ Für den 22-jährigen Kleinmachnower begann eine Tour durch Arztpraxen: zunächst konnte niemand eine Ursache für den Leistungsabfall finden, bis im Darm Lamblia-Parasiten festgestellt wurden: „Zwar kann man nicht zu 100 Prozent sagen, dass die Parasiten dafür verantwortlich sind, aber es immer ein Ansatz.“ Doch das Problem ist nicht nur die eingeschränkte körperliche Leistungsfähigkeit: auch für den Kopf ist die ständige Ungewissheit über den weiteren Krankheitsverlauf eine harte Nuss: „Wenn du eine Erkältung hast, weißt du, dass es in einer Woche vorbei ist. Wenn du dir das Schlüsselbein brichst, kannst du wenigstens alle anderen, gesunden Körperteile trainieren. Aber jetzt konnte ich gar nichts machen: nicht mal Laufen, nicht mal ins Fitnessstudio gehen... Ich konnte nur rumliegen und jeden Morgen aufs Neue hoffen, dass es irgendwie besser wird.“ Irgendwann sind dann auch alle liegengebliebenen Buchhaltungsangelegenheiten erledigt und auf die Dauer sind auch Computerspiele kein Ersatz: „Ein Tag ohne Rennen oder Training kommt mir so unendlich leer vor“, berichtet Walsleben. Deswegen kehrte er nach mehreren Wochen in Kleinmachnow in seine Wahlheimat nach Belgien zurück: „Auch wenn man nicht Rennen fährt, ist man doch viel näher an der Szene dran, trifft Teamkollegen und Konkurrenten, die auch so etwas wie Freunde sind. Es wird Herbst - und da brauche ich einfach Belgien“, schmunzelt der 22-jährige Abiturient, der sich komplett dem Cross-Sport verschrieben hat. Und offensichtlich hat die Luftveränderung dem Brandenburger gut getan: seit gut einer Woche geht es mit dem Training wieder aufwärts, Walsleben kann wieder Kraft aufs Pedal bringen: „Das ist ein gutes Gefühl, endlich wieder vernünftig trainieren zu können. Jetzt darf ich es nicht übertreiben, um das zarte Pflänzchen Form nicht wieder zu ruinieren, ich muss es hegen und pflegen. Dann kann ich vielleicht im November in Nommay meinen ersten Weltcup der Saison fahren.“ |
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