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Cross-Weltcup-Auftakt in Treviso: Niels Albert und Katherine Compton in einer eigenen Liga
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04.10.2009

Cross-Weltcup-Auftakt in Treviso: Niels Albert und Katherine Compton in einer eigenen Liga

Info: Radcross: WELTCUP TREVISO
Autor: H.O.



Treviso, 04.10.09 - Mit unumstrittenen Favoritensiegen bei den Männern und den Frauen begann die Cross-Weltcup-Saison 2009/10: Sowohl der belgische Weltmeister Niels Albert (BKCP-Powerplus) als auch die US-Amerikanerin Katie Compton fuhren früh im Rennen ihren Kontrahenten davon und siegten mit deutlichem Vorsprung. Bei den Männern gingen die Plätze zwei und drei an den Tschechen Zdenek Stybar (Telenet-Fidea Cycling Team) und Alberts Landsmann Klaas Vantornout (Sunweb Pro Job), bei den Frauen an die Niederländerin Daphny Van Den Brand und die französische Straßenmeisterin Christel Ferrier-Bruneau. Der Dominator der letzten Jahre Sven Nys erreichte das Ziel nicht. Sieger bei den Junioren wurde Emilien Viennet aus Frankreich, in der Klasse U23 Robert Gavenda aus der Slowakei.

Vorschau
Nachdem die Cross-Saison schon seit einigen Wochen im Gange ist und bereits mehrere Rennen ausgetragen wurden, begann am heutigen Sonntag in Italien die wichtigste Rennserie, die sich wie ein roter Faden durch die Winterzeit ziehen wird: der Cyclocross-Weltcup. Er umfasst in diesem Jahr fünf Wettbewerbe für Junioren und U23-Fahrer, sieben Rennen in der Klasse der Frauen und deren neun in der Klasse Männer Elite. Der Schlusspunkt wird im Januar 2010 im niederländischen Hoogerheide gesetzt werden.
Den Auftakt bildete heute aber erst einmal der Weltcup in Treviso, ca. 30 km nördlich von Venedig in der gleichnamigen norditalienischen Region gelegen, das im Januar 2008 Austragungsort der Cross-Weltmeisterschaften war. Auf demselben Parcours wie damals mit seinen vielen kleinen, giftigen Anstiegen und U-förmigen Kurven und bei trockener, milder Witterung wurden die ersten Weltcup-Spitzenreiter der Saison, und zwar in allen vier Disziplinen, gesucht. Besonders offen war die Situation im Vorfeld bei den Junioren und den Nachwuchsfahrern, da hier die beiden Dominatoren der letzten Saison, also der Niederländer Tijmen Eising und der Deutsche Philipp Walsleben, altersbedingt ausgeschieden und in die nächsthöhere Klasse aufgestiegen waren. Bei den Männern und den Frauen hingegen konnte man als Favoriten mit ziemlich genau denselben Namen wie im vergangenen Jahr aufwarten: Serienweltcup-Sieger Sven Nys, sein jüngerer belgischer Landsmann und Herausforderer Niels Albert, der Tscheche Zdenek Stybar und viele weitere vor allem aus den Niederlanden, Tschechien und Belgien stammende Fahrer, während bei den Damen vor allem mit Daphny Van Den Brand und der Amerikanerin Katherine Compton zu rechnen war. Auf die gesamte Saison gesehen würden außerdem in jedem Fall noch der niederländische Allrounder Lars Boom, der Vorjahres-Weltcup-Zweite Bart Wellens, die letztjährige Weltcup-Siegerin Hanka Kupfernagel und Weltmeisterin Marianne Vos, die alle auf einen Start in Treviso verzichteten, hinzukommen.

Katie Compton bei den Frauen unschlagbar…
Und tatsächlich: Sowohl bei den Männern wie bei den Frauen landete es eindrucksvoll herausgefahrene Favoritensiege. Im Frauenrennen setzte sich schon in der zweiten Runde eine Gruppe bestehend aus Compton, Van Den Brand, der Tschechin Pavla Havlikova, der Belgierin Sanne Van Paassen und der Französin Ferrier-Bruneau ab, aus sich der später die beiden erstgenannten Frauen lösen konnten. Aber auch diese Situation blieb nicht lange stabil, denn bereits in der darauffolgenden Runde distanzierte die Amerikanerin ihre niederländische Begleiterin deutlich, die sichtlich kämpfen musste, um nicht immer mehr an Boden zu verlieren. So verwunderte es nicht, dass bald Ferrier-Bruneau und kurz darauf auch Havlikova und Sanne van Paassen Anschluss an Van den Brand fanden. Zu diesem Zeitpunkt war die Entscheidung um Platz eins längst gefallen. Ungefährdet, aber mit immer noch rasantem Tempo fuhr die letztjährige Weltcup-Dritte und Gewinnerin des Weltcups von Roubaix dem Sieg entgegen, wobei noch nicht einmal die gewaltigen Staubwolken die bekanntermaßen unter Asthma Leidende zu stören schienen. Den zweiten Platz fochten fast eine halbe Minute später Van den Brand, die das Auftakt- und das Abschlussrennen letztes Jahr gewonnen hatte, und die amtierende französische Straßenmeisterin Ferrier-Bruneau unter sich aus, wobei die Niederländerin auf der Zielgeraden noch einen Vorsprung von sechs Sekunden herausfuhr. Die Belgierin van Paassen wurde als Solistin mit + 0:55 Vierte, 15 Sekunden vor Havlikova. Der Schweizerin Katrin Leumann gelang ein siebter Platz; die einzige deutsche Starterin Elisabeth Brandau wurde Neunte, allerdings schon mit über zwei Minuten Rückstand.

…ebenso wie Niels Albert bei den Männern
Im Männerrennen bildete sich nach einer hektischen Anfangsrunde zunächst eine alle favorisierten Fahrer umfassende Gruppe, aus der heraus sich Nys, Albert und Stybar einen Vorsprung erarbeiten konnten, bevor der Weltmeister die anderen regelrecht stehenließ und sich bald uneinholbar an die einsame Spitze setzte. Hinter ihm liefen die einzelnen Gruppen wieder zusammen, sodass ein Verfolgerfeld aus ca. 20 Männern mit gut halbminütigem Rückstand auf Albert gemeinsam über den Parcours pflügte, wobei Steve Chainel die meiste Arbeit an der Spitze tat. Da Angriffe weitgehend ausblieben und das Tempo in der großen Gruppe eher gemäßigt zu nennen war, stieg der Vorsprung des 23-jährigen Belgiers, der schon bald die langsamsten Teilnehmer überrundete, unaufhaltsam an. Erst einige Runden später, derweil Alberts Kräfte vorne etwas nachließen, rissen der Klaas Vantornout und Stybar eine Lücke auf und nur der Franzose Chainel, der auch als Straßenfahrer in Diensten des Teams Bbox bekannt ist, setzte den beiden nach, allerdings vergebens. Die Verfolgergruppe holte ihn später wieder ein und das Rennen um Platz zwei und drei machten der Belgier und der Tscheche unter sich aus, indem Letzterer die Flucht nach vorn antrat. Klaas Vantornout gelang es nicht, den Vizeweltmeister und Doppelsieger des TOI TOI Cups noch einmal einzuholen. 42 Sekunden nach Albert und 10 Sekunden vor Vantornout erreichte Stybar das Ziel. Mit einer gut platzierten Attacke auf den letzten Metern wurde dessen Landsmann Martin Bina, der in der noch jungen Saison auch bereits zweimal erfolgreich war, genau eine Minute hinter dem Sieger Vierter aus dem Feld heraus.

Für Niels Albert war es eine gelungene Fortsetzung der Saison 08/09, die mit dem Weltmeistertitel zwar gut geendet und mit einem Weltcup-Triumph in Tabor eigentlich auch gut begonnen hatte, dann aber vor allem von krankheitsbedingten Ausfällen geprägt war. Mit dem Steenbergcross und dem GP Neerpelt hatte er zuvor schon zwei Siege im Kasten. Laut und deutlich meldet er somit seinen Anspruch auf die seit Jahren von Landsmann Nys besetzte Spitze der Cross-Szene an. Eben dieser Sven Nys geriet heute schnell in Schwierigkeiten, musste sich immer weiter zurücksacken lassen und gab das Rennen schließlich ganz auf. Sein Formaufbau scheint mit dem Saisonbeginn überhaupt nicht abgestimmt zu sein.
Der Schweizer Christian Heule fuhr mit Platz 10 (+ 1:07) ein ordentliches Resultat heraus Bester Deutscher war Christoph Pfingsten auf Rang 27. Philipp Walsleben, der sich zurzeit nur langsam von einer schlecht greifbaren systemischen Infektion erholt, musste auf einen Start verzichten und seine Weltcup-Premiere im Lager der Elite verschieben.

U23- und Junioren-Rennen
Wie bereits angedeutet waren die Namen der Sieger im Junioren- und im Nachwuchsrennen von eher unbekannter Natur. Im ersten Wettbewerb siegte der 17-jährige Emilien Viennet, französischer Juniorenmeister von 2008, mit vier Sekunden Vorsprung vor dem gleichaltrigen Niederländer Gert-Jan Bosman, ebenfalls im letzten Jahr Meister seines Landes. Dieser setzte sich im Sprint gegen den Tschechen Matej Lasak durch, der bereits im Vorjahr beim Weltcup in Tabor auf Rang drei gelandet war. Bester Schweizer wurde Lukas Müller auf Rang 16 (+ 0:55). Deutsche Junioren waren nicht am Start.
In der Klasse U23 hieß der Sieger Robert Gavenda, war in der letzten Saison 25-ter im Weltcup und kommt aus der Slowakei. Eine Sekunde trennte ihn heute vom Tschechen Lubomir Petrus und 12 Sekunden vom Italiener Cristian Cominelli, der immerhin Fünfter in der Vorjahres-Gesamtwertung gewesen war. Der Schweizer Arnaud Grand verpasste mit + 0:15 knapp das Podium. Der Junioren-Weltcup-Sieger von 08/09 Eising spielte mit Platz 15 (+ 1:18) keine Rolle. Der Deutsche Sascha Weber wurde 11-ter, Philipp Walslebens jüngerer Bruder Max landete auf 27 mit einem Rückstand von deutlich über zwei Minuten, allerdings noch vor dem ehemaligen Weltcup-Dritten Kenneth Van Compernolle.

-> Zu den Resultaten

Nun macht der Weltcup zwei Wochen Pause, bevor es am 18.10. im tschechischen Plzen weitergeht. In genau einer Woche startet allerdings die zweitwichtigste Rennserie, der Superprestige, im belgischen Ruddervoorde in die neue Saison.





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