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Krawatencross Lille: Nys trotz Erkältung schneller als Stybar
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06.02.2010

Krawatencross Lille: Nys trotz Erkältung schneller als Stybar

Info: Radcross: GVA Trofee - Krawatencross - Lille
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Lille, 06.02.10 - Sven Nys hat den Krawatencross im belgischen Lille, die vorletzte Runde der GvA-Trofee, gewonnen, und zwar zum insgesamt sechsten Mal. Er setzte sich im Schlusssprint äußerst knapp vor Weltmeister Zdenek Stybar durch. Nys' belgischer Landsmann Kevin Pauwels belegte Rang drei; Niels Albert verpasste als Vierter das Podium. Nys baut mit diesem Sieg seine Führung in der Gazet van Antwerpen-Serie aus.

Auch wenn bei der WM in Tábor und beim Weltcupfinale in Hoogerheide die zwei wichtigsten Entscheidungen in Sachen Radcross schon gefallen sind, heißt das nicht, dass es keine offenen Fragen mehr gäbe. Wer gewinnt die Gazet van Antwerpen-Trofee und wer geht als Stärkster aus der Superprestige-Serie hervor - so lauten die Geheimnisse, die an diesem und an den kommenden Wochenenden noch gelüftet werden müssen. Dabei stand heute mit dem Krawatencross im flandrischen Lille (Provinz Antwerpen) zunächst die siebte und damit vorletzte Runde der GvA Trofee auf dem Programm.

Nys und Stybar Kopf an Kopf. Albert kämpft und verliert doch an Boden
Das Rennen auf dem mit lockerem Sand bedeckten Parcours begann mit einer Duplizität der Ereignisse für Niels Albert: Ebenso wie bei der WM erwischte er einen miserablen Start und sah sich bald an die 15. bis 17. Position versetzt. Doch anders als in Tábor ließ der 23-Jährige sich nicht entmutigen und begann um seinen zweiten Rang in der Gesamtwertung der GvA-Trofee zu kämpfen. Der vor dem Rennen Führende in eben dieser Wertung, Alberts zehn Jahre älterer Landsmann Sven Nys, hatte in der Anfangsphase mehr Glück und konnte sich gemeinsam mit dem frischgebackenen Weltmeister und Weltcupgesamtsieger Zdenek Stybar schon bald absetzen. Zwischenzeitlich gelang es dessen Teamkollegen Kevin Pauwels, zu den beiden aufzuschließen, aber er konnte auf die Dauer nicht mithalten und fiel zurück in eine Verfolgergruppe, die aus Sven Vanthourenhout, Bart Aernouts und dem nun besser in die Gänge gekommenen Niels Albert bestand.
Zwar ereilte den Mann im Regenbogentrikot ein platter Reifen, doch befand er sich in diesem Moment in der Nähe der Wechselzone und konnte so den Schaden recht schnell beheben. Zur Halbzeit des Rennens wurde immer deutlicher, dass an ihn und an Nys kein Herankommen mehr war. Die beiden Spitzenreiter schenkten einander nichts, sodass der Zielspurt die Entscheidung herbeiführen musste. Dabei war der belgische Meister um einen Sekundenbruchteil schneller als Stybar und konnte somit seinen insgesamt sechsten Erfolg in Lille feiern, nachdem er 2000, 2001 sowie 2005 bis 2007 hier schon unschlagbar gewesen war, so häufig wie kein anderer Fahrer.
Und noch eine Führungsposition baute der Mann von Landbouwkrediet-Colnago aus, nämlich die in der Gesamtwertung der Gazet van Antwerpen Trofee. Hier hat er nun komfortable 14 Punkte Vorsprung auf Niels Albert, der nicht nur seinen dritten Sieg in Folge beim Krawatencross klar verpasste (+ 0:56), sondern auch noch Kevin Pauwels den letzten Podestplatz überlassen musste und somit nun zusammen mit Zdenek Stybar auf einem geteilten zweiten Gesamtrang steht.

Nys hat die verschnupfte Nase vorn. Vervecken nimmt Abschied
Die schwere Erkältung, über die Sven Nys vor dem Rennen geklagt hatte, stellte wohl doch kein allzu großes Problem dar: "Meine Nase ist komplett dicht, aber meine Beine zum Glück nicht", scherzte der 33-Jährige im Anschluss und fügte zufrieden hinzu: "Es ist einem nicht alle Tage vergönnt, Stybar im Sprint zu schlagen." Ein anderer berühmter Belgier hingegen blickte mit Wehmut auf das Rennen zurück: der 37-jährige dreifache Weltmeister Erwin Vervecken, der heute zum letzten Mal an diesem seinem Heimwettbewerb teilnahm. Er hatte schon ganz zu Beginn mit einem technischen Problem zu kämpfen und somit keine Chance auf eine vordere Platzierung: "Aber ich konnte doch nicht einfach das Rennen verlassen. Alle waren sie heute hier, nicht nur meine engsten Begleiter, sondern auch Menschen, die ansonsten am Cross gar keinen Anteil nehmen. Ich habe das genossen", sagte der im Anschluss höchlich Geehrte.
Der deutsche Meister Philipp Walsleben scheint sich von seinem Infekt und den falschen Gerüchten, die über ihn nach der Abreise aus Tábor verbreitet worden waren, noch nicht recht erholt zu haben. Mit Platz 19 und über vier Minuten Rückstand blieb er deutlich hinter seinen Hoffnungen zurück. Ähnliches gilt jedoch auch für den Schweizer Christian Heule, der lediglich 24-ter wurde.

Weltmeisterin setzt Erfolgsserie fort
Bei den Frauen hatten die in der Gesamtwertung momentan Führenden, die Tschechin Pavla Havlikova und die Britin Helen Wyman, heute klar das Nachsehen. Während Weltmeisterin Marianne Vos trotz eines schnell behobenen Rahmenbruchs ihren achten Saisonsieg, den dritten in Folge, einfuhr, indem sie im Schlusssprint ihre niederländische Landsfrau, Vorjahressiegerin Daphny van den Brand, auf Rang zwei verwies, reichte es für Wyman nur zu einem fünften, für Havlikova gar nur zu einem siebten Platz. Die Belgierin Sanne Cant holte sich, fast zeitgleich mit den beiden Niederländerinnen, den verbliebenen Podestplatz, sodass es an der Spitze der Gesamtwertung denkbar eng geworden ist. Die Tschechin hat zwei Punkte Vorsprung vor der Britin, diese wiederum einen Zähler mehr als Van den Brand und diese ein Guthaben von drei Pluspunkten gegenüber Cant.

U23 und Junioren: Meeusen und Van der Poel wieder geschlagen
Betrachtet man das Resultat bei der U23, fragt man sich unwillkürlich, ob Tom Meeusen auf einmal das Siegen verlernt hat. Nach einer beispiellosen Erfolgsserie, die ausgerechnet in Tábor ihr jähes Ende fand, reichte es heute erneut nicht für den Platz an der Sonne, dafür aber immerhin für Rang zwei, sieben Sekunden hinter dem Weltmeisterschaftsdritten Arnaud Jouffroy, der somit kurz vor Toreschluss seinen ersten Saisonsieg feierte. Man muss allerdings in Rechnung stellen, dass der Franzose von einem Massensturz in der Anfangsphase profitierte, durch den Meeusen schwer behindert wurde. Der 21-jährige Belgier, der Vorjahressieger Jan Denuwelaere im Spurt um den zweiten Platz schlug, behauptete gleichwohl seine Führung in der Gesamtwertung und steht mit 156 gegenüber Denuwelaeres 121 Punkten vorzeitig als Gewinner der GvA Trofee für U23 fest. Überraschungsweltmeister Pawel Szczepaniak wurde heute übrigens 25-ter.
Auch bei den Junioren hat die Dominanz von David van der Poel mit Tábor wohl einen kleinen Kratzer bekommen. Zwar begründete er die favorisierte Spitzengruppe, doch war es der Belgier Gianni Meersman, dem hieraus die Flucht nach vorn gelang. Am Ende hatte er 12 Sekunden Vorsprung vor Landsmann Jens Adams, der Van der Poel noch auf den dritten Rang verdrängte. Eine Gesamtwertung, auf die dieses Resultat Auswirkung haben könnte, gibt es bei den Junioren allerdings nicht.

-> Zu allen Resultaten

Die letzte und entscheidende Runde der Gazet van Antwerpen Trofee findet am 21. Februar beim Sluitingsprijs in Oostmalle (Belgien) statt.





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