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Bina gewinnt Rutschpartie in Hoogerheide. Zahner Dritter, Albert Weltcup-Gesamtsieger
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20.01.2013

Bina gewinnt Rutschpartie in Hoogerheide. Zahner Dritter, Albert Weltcup-Gesamtsieger

Info: Rennkalender Radcross-Saison 2012/13
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Hoogerheide, 20.01.2013 - An einem gnadenlosen Wintertag hat der Radcross-Weltcup 2012/13 ein verrücktes Ende gefunden. Auf dem Podium, das der vereiste Parcours im niederländischen Hoogerheide hervorbrachte, stand kein einziger Belgier. Vielmehr waren es der ehemalige Juniorenweltmeister Martin Bina aus Tschechien (Cyklo Team Tábor), der 21-jährige Lokalmatador Lars van der Haar (Giant Offroad) und der Schweizer Simon Zahner (EKZ Racing), die den Ausnahmebedingungen am effektivsten die Stirn boten. Das Rennen um den Gesamtweltcup entschied Niels Albert (BKCP-Powerplus) für sich, der Sechster wurde und dessen gefährlichster Widersacher Kevin Pauwels nach einem Defekt alle Hoffnungen begraben musste.


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Eiskunstlauf auf zwei Rädern
Die Radcross-Saison 2012/13 neigt sich ihrem Ende entgegen - da packt der Winter doch noch seine gefürchtetsten Hämmer aus: Eis und Schnee machten aus dem Parcours im niederländischen Hoogerheide, wo 2014 die WM veranstaltet wird, eine einzige Rutschbahn. Hinzu kamen noch der bitterkalte Wind und neuerliche Niederschläge. Im Vorfeld konzentrierten sich natürlich alle auf den Zweikampf zwischen Niels Albert und Kevin Pauwels, die im Weltcup-Gesamtstand gerade einmal 16 Punkte trennten. Bei einem Sieg von Pauwels hätte Albert mindestens Dritter werden müssen, um seinen zweiten Pokalgewinn nach 2010/11 realisieren zu können. In der Tat startete sein gefährlichster Widersacher geradezu perfekt in den Wettkampf und nahm bald die Spitzenposition ein, während Albert sich erst nach vorne arbeiten musste. Natürlich kamen reihenweise Athleten zu Fall - eine Steilkurve an einem Baum erwies sich als besonders tückische Stelle -, und es hieß, einen guten Mittelweg zwischen zu viel Risiko und zu viel Vorsicht zu finden. Vor allem die Nominierten für die Weltmeisterschaft wollten sich zwei Wochen vor Louisville natürlich keine größeren, und am besten auch keine kleineren, Verletzungen zuziehen. Nicht von ungefähr hatte der frischgebackene belgische Meister Klaas Vantornout (Sunweb-Napoleon Games) nach einem schmerzhaften Sturz gestern in Zonnebeke für Hoogerheide absagen müssen.

Ein Podium mit Seltenheitswert
Obwohl ihm also sein treuer Helfer fehlte, durfte Kevin Pauwels der Eroberung des Weltcups optimistisch entgegensehen. Zumindest so lange, bis sich zur sechsköpfigen Gruppe, welche sich an der Spitze des Rennens bildete, auch Niels Albert gesellte. Der Mann im Regenbogentrikot ließ Pauwels fortan nicht mehr aus den Augen; was im Wettkampf ansonsten noch geschah, konnte ihm egal sein. So störte es ihn auch wenig, als sich nach fünf Runden schließlich Martin Bina aus der Gruppe lösen konnte. Schon zuvor hatten sich die "Nicht-Belgier" - Lars van der Haar, Binas tschechischer Landsmann Radomir Simunek (Kwadro-Stannah) und der Schweizer Vizemeister Simon Zahner als besonders versierte Eismänner erwiesen und ihre Nase in den Wind gesteckt. Bina, der Juniorenweltmeister von 2001, der vergangenes Wochenende hinter Zdenek Stybar tschechischer Vizemeister wurde, trat nun eine sehr effektive Flucht nach vorn an, die keiner der Konkurenten zu stoppen vermochte. Als er tatsächlich einmal zu Boden ging, war sein Vorsprung schon ausreichend groß. Der 29-Jährige, dessen Karriere wegen einer depressiven Erkrankung zwischenzeitlich fast beendet erschien, krönte eine höchst ertragreiche Saison (fünf Siege im TOI TOI Cup, zwei Siege auf slowakischem Gebiet) mit seinem ersten Weltcup-Triumph. Lars van der Haar ging am eifrigsten hinterher, musste sich aber um sieben Sekunden geschlagen geben. Für den noch amtierenden U23-Weltmeister ist Platz zwei vor heimischem Publikum natürlich dennoch ein Erfolg, zumal der Elite-Debütant sein sensationelles Resultat von Tabor damit egalisierte. Nur vier Sekunden später holte Simon Zahner sich seinen ersten Podestplatz im Elite-Weltcup - 2004 gewann er den U23-Weltcup in Koksijde -, obwohl man diese Spitzenleistung doch eher seinem Landsmann Julien Taramarcaz (BMC) zugetraut hätte, welcher heute übrigens Neunter wurde. Es war das erste CDM-Podium ohne belgische Beteiligung seit Pontchâteau 2001, wo damals ebenfalls das Finale stattfand.

Niels Albert punktet mit Konstanz
Zurück zu den Protagonisten des Gesamt-Weltcups: Spätestens als in der vorletzten Runde seine Kette herunterfiel und er eine gefühlte Ewigkeit brauchte, um sie wieder aufzulegen, musste Kevin Pauwels seine Hoffnungen auf die Titelverteidigung unter dem Schnee begraben. Nicht nur Niels Albert ergriff dankbar diese Gelegenheit, um vorbeizuziehen und die Distanz zu vergrößern, auch Sven Nys (Crelan-Euphony), der zuvor zu einer Vefolgegruppe gehört hatte, und Francis Mourey überholten Pauwels. Am Ende belegte Nys sogar Platz vier (+0:22) noch vor Simunek und Albert, die sich zeitgleich über die Linie schoben (+0:27). Der französische Landesmeister wurde Siebter (+0:33). Lukas Flückiger, der Deutsche Marcel Meisen und auch Marcel Wildhaber erzielten mit Platz zehn, elf und dreizehn bemerkenswerte Resultate. Niels Albert gewinnt, wie wir es von ihm kennen, den Gesamtweltcup weniger durch eine satte Ausbeute an Siegen - lediglich in Plzen schloss er als Bester ab -, als vielmehr durch seine Konstanz. Platz drei in Tabor, Roubaix und Namur sowie Platz zwei in Koksijde, Zolder und Rom brachten ihm einen großen Teil seiner insgesamt 540 Punkte ein. Pauwels kommt letztlich auf 515 Zähler, der Gesamtdritte Nys auf 506.

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Vos gewinnt Frauenrennen in Abwesenheit der Gesamtsiegerin
Bei den Frauen stand die Gesamtsiegerin schon seit der vorletzten Runde fest; demensprechend trat Katie Compton (Trek Cyclocross Collective) in Hoogerheide auch nicht mehr an und konzentrierte sich ganz auf die bevorstehende Heim-WM. In Abwesenheit der US-Amerikanerin hatte Marianne Vos bei ihrem dritten Weltcup-Sieg in dieser Saison ziemlich leichtes Spiel. Nach drei Runden befand die amtierende Weltmeisterin sich allein an der Spitze. Ihre niederländische Landsfrau und Teamkollegin Sanne van Paassen (Rabobank Liv/Giant) wurde 53 Sekunden zurück Zweite. Die Französin Christel Ferrier-Bruneau (Faren) hatte 1:12 Minuten Rückstand. Die Schweizermeisterin Jasmin Achermann (Rapha-Focus) belegte Platz fünf. In der Gesamtwertung spielte Vos wegen ihres verspäteten Saisoneinstiegs keine Rolle; der Endstand lautet 390 Punkte für Compton, vor Van Paassen mit 300 Punkten und der britischen Meisterin Nikki Harris mit 276 Punkten.

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Junioren: Gestern Geburtstag, heute Weltcup für Mathieu van der Poel
Auch bei den Junioren führte nichts mehr am Gesamtweltcup für Mathieu van der Poel vorbei. Der Niederländer, der gestern 18 Jahre alt wurde, hat in dieser Saison alle einzelnen Weltcups gewonnen und ließ sich auch in Hoogerheide nicht lange bitten. 34 Sekunden brachte er zwischen sich und seine beiden Verfolger, Martijn Budding und Gioele Bertolini. Diese sprinteten um Platz zwei, wobei der italienische Meister den Kürzeren zog. Der Schweizer Dominic Grab wurde Sechster. Budding schob sich in der Gesamtabrechnung noch auf Rang zwei vor - 105 Punkte fehlen ihm aber zum Super-Dominator Van der Poel, welcher die perfekte 360 zu Buche stehen hat und seinen Gesamtsieg von 2012 wiederholt.

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U23: Tages- und Gesamtsieg für Wietse Bosmans
Bei den Männern U23 war das Rennen um den Pokal noch offen - ein wenig zumindest. Doch Spitzenreiter Wietse Bosmans ließ nichts anbrennen und verabschiedete sich frühzeitig aus der Spitzengruppe. Später ließ der 21-jährige Belgier auch Europameister Mike Teunissen zurück und fuhr als Solist dem Sieg entgegen. Teunissen musste nach mehreren Stürzen noch mehrere Fahrer vorbeiziehen lassen, unter ihnen Gianni Vermeersch und Julien Alaphilippe, welche mit 20 und 23 Sekunden Rückstand die Plätze zwei und drei belegten. Wietse Bosmans, der auch in Pilsen, Koksijde und Zolder triumphierte, verfügt letztlich über 315 WC-Punkte, während Wout van Aert und Corne van Kessel nur 222 bzw. 200 vorzuweisen haben. Beide spielten im Kampf um den Tagessieg heute nicht die geringste Rolle.

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Vor der Weltmeisterschaft in Louisville stehen am kommenden Wochenende nur noch kleine Rennen an. Ob Niels Albert auch in 14 Tagen als Champion gefeiert werden wird? Auf dem Papier stehen die Chancen gut, doch mehr als einen Titel hat der 26-jährige Belgier, dem die Unersättlichkeit des "Kannibalen" zu fehlen scheint, noch in keiner Saison gewinnen können.





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