Vorschau Vuelta a España 2014, Favoriten

Info: VUELTA A ESPAÑA 2014
Autor: Christine Kroth (Cofitine)

Im letzten Teil unserer Vorschau auf die 69. Spanien-Rundfahrt stellen wir das Fahrerfeld und die Favoriten auf den Vuelta-Gesamtsieg vor.

Die Mannschaften

Vier Wildcards hat der Veranstalter in diesem Jahr wieder vergeben.
Davon eine an das spanische Pro-Continental Caja Rural.
Zwei Wildcards gingen an Pro-Continental-Teams, die auch schon bei der Tour de France per Wildcard startberechtigt waren. Zum einen ist das die französische Equipe Cofidis. Zum anderen die Schweizer Mannschaft IAM-Cycling. Cofidis und IAM sind somit die einzigen beiden Teams, die für zwei Grands Tours eine Wildcard erhalten haben.
Die vierte Wildcard ging nach Südafrika an das Team MTN-Qhubeka, das somit erstmals bei einer dreiwöchigen Landesrundfahrt dabei ist.

Favoriten auf den Gesamtsieg

Es ist das Rennen der „gestürzten“ Stars in diesem Jahr. Mit einer Ausnahme. Drei der Topfavoriten auf den Gesamtsieg hatten eigentlich den Sieg beim Giro d’Italia und / oder bei der Tour de France im Auge und wurden durch Stürze und Verletzungen ausgebremst.

Nairo Quintana (Movistar)
Der 24-jährige Kolumbianer ist die „Ausnahme“ unter den vier Topfavoriten auf den Gesamtsieg. Bei ihm lief in dieser Saison alles nach Plan – er hat den Giro d’Italia gewonnen, die Tour bewusst ausgelassen und kehrte zuletzt nach einer längeren Pause (er hat seit dem Giro kein Rennen mehr bestritten) mit dem Sieg bei der Burgos-Rundfahrt zurück. Bei keiner Rundfahrt, die er in diesem Jahr bestritten hat, war er schlechter als Platz 5!
Deshalb ist Quintana bei seinem zweiten Vuelta-Start der erste Anwärter auf den Gesamtsieg!

Christopher Froome (Team Sky)
Er ist einer der Fahrer, die nach dem missglückten Versuch, die Tour de France zu gewinnen, bei der Vuelta einen neuen Anlauf nehmen. Die Chancen stehen für den 29-jährigen Briten bei seinem dritten Vuelta-Start nicht schlecht. Auch wenn zuletzt nicht alles optimal verlaufen ist. Seit seinem Ausstieg bei der Tour hat Froome kein Rennen mehr bestritten, es ist also nicht ganz klar, wie es um seine Form bestellt ist.
Podiumsluft hat er bei der Vuelta schon geschnuppert, 2011 war er am Ende Zweiter, im gleichen Jahr hat er eine Etappe gewonnen.
Wenn Froome in Form ist, ist er ein Kandidat auf den Gesamtsieg!

Alberto Contador (Tinkoff-Saxo)
Für Contador gilt das Gleiche wie für Froome. Er ist einer der Pechvögel der Tour, hat sich in den Vogesen ein schwere Verletzung zugezogen. Lange war nicht klar, ob er bis zur Vuelta wieder fit werden würde. Zwar hat er nach seinem zwangsweisen Ausstieg bei der Tour schnell verkündet, er würde bei der Vuelta an den Start gehen, aber er hat diese Aussagen bald wieder zurückgezogen. Nun wird er das Rennen, das er 2008 und 2012 gewonnen hat, doch bestreiten!
Es bleibt abzuwarten, wie er sich erholt hat! Obwohl ein Contador nicht antritt, wenn er keine Chancen auf den Gesamtsieg sieht! Deshalb ist auch er ein Kandidat dafür!

Joaquin Rodriguez (Katusha)
Für den 35-jährigen Spanier ist es sogar der dritte Anlauf in diesem Jahr, eine Grand Tour zu gewinnen. Den Giro musste er früh verletzungsbedingt aufgeben, die Tour beendete er lediglich auf Platz 54.
Bei der Vuelta ist es für Rodriguez der 11. Start, 2012 belegte er den dritten Platz – seine beste Platzierung bei diesem Rennen bislang. Acht Vuelta-Etappensiege und 18 Tage im Leadertrikot belegen die große Erfahrung. Aber ob das reicht?
Wenn Rodriguez in Topform ist, ist er aber zweifellos ein Kandidat auf den Gesamtsieg!

Favoriten aufs Podium bzw. eine Top-5-Platzierung

Die Vuelta a Espana ist in diesem Jahr recht schwer einzuschätzen. Zu den Kandidaten aufs Podium hätte eigentlich auch der Vorjahressieger Christopher Horner (Lampre Merida) gezählt. Doch er musste seinen Start kurzfristig absagen.

Rigoberto Uran (Omega Pharma-Quickstep)
Gelingt dem 27-jährigen Kolumbianer bei seiner vierten Vuelta-Teilnahme der große Wurf? Eine Podiumsplatzierung bei einer Grand Tour hat er schon vorzuweisen – er beendete den Giro d’Italia in diesem Jahr als Zweiter. Seither hat er lediglich ein Rennen bestritten – die Tour de l’Ain in der vergangenen Woche, die er als 22. beendete. Nach ganz oben wird es wohl nicht reichen – Podium könnte aber drin sein.

Fabio Aru (Astana)
Mit dem 24-jährigen Italiener ist das Giro-Podium bei der Vuelta komplett. Er hat den Giro als Dritter beendet, somit sind die ersten drei des Giro bei der Vuelta am Start.
Aru fährt das Rennen zum ersten Mal. Seit dem Giro hat er zuletzt nur die Polen-Rundfahrt bestritten und als 64. beendet.
Er ist deshalb recht schwer einzuschätzen. Podium könnte eng werden – Top 5 sind aber absolut drin!

Wilco Kelderman (Belkin)
Für den 23-jährigen Niederländer ist es die zweite Grand Tour des Jahres, den Giro d’Italia hat er als Siebter beendet. Bei der Vuelta ist es seine erste Teilnahme in diesem Jahr.
Kelderman ist inzwischen das Criterium du Dauphine (Platz 4) und zuletzt die Tour of Utah (Platz 5) gefahren. Er hat die Möglichkeit, den ganz großen Sprung nach vorne zu machen. Bei der Vuelta wird es aber auch diesmal wohl nicht für mehr als Top 5 reichen.

Anwärter auf eine Top-10-Platzierung

- Alejandro Valverde (Movistar)
- Cadel Evans (BMC Racing)
- Daniel Martin (Garmin-Sharp)
- Thibaut Pinot (fdj.fr)
- Warren Barguil (Giant-Shimano)
- Robert Gesink (Belkin)
- Daniel Navarro (Cofidis)
- Adam Yates (Orica-Greenedge)
- Carlos Betancur (Ag2R)

Deutsche / Schweizer / Österreicher

Elf deutsche Fahrer werden die Vuelta in diesem Jahr bestreiten. Sie werden vor allem Jagd auf Etappensiege in Sprints und Zeitfahren machen.
Hier die Namen aller deutschen Starter:
- Patrick Gretsch (Ag2R)
- Paul Martens und Robert Wagner (beide Belkin)
- Tony Martin (Omega Pharma-Quickstep)
- Dominik Nerz (BMC Racing)
- Christian Knees (Team Sky)
- Nikias Arndt, John Degenkolb und Johannes Fröhlinger (alle Giant-Shimano)
- Gerald Ciolek (MTN-Qhubeka)
- Dominic Klemme (IAM-Cycling) – der kurzfristig für seinen verletzten Schweizer Teamkollegen Patrick Schelling ins Aufgebot gerückt ist

Für die Schweiz ist diese Vuelta natürlich etwas Besonderes, denn es ist wieder einmal ein Schweizer Team mit dabei. Vier Schweizer stehen im Aufgebot des Teams IAM-Cycling.
Hier die Übersicht über alle acht Starter aus der Schweiz:
- Marcel Aregger, Johann Tschopp, Pirmin Lang und Jonathan Fumeaux (alle IAM-Cycling)
- Danilo Wyss und Steve Morabito (BMC Racing)
- Oliver Zaugg (Tinkoff-Saxo)
- Fabian Cancellara (Trek Factory Racing)

Nur ein Fahrer vertritt in Spanien die Farben Österreichs – Matthias Krizek (Cannondale).