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Radcross Wout van Aert Sensationssieger des Koppenbergcross - Nys im Verwirr-Sprint geschlagen |
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01.11.2014 | ||
Wout van Aert Sensationssieger des Koppenbergcross - Nys im Verwirr-Sprint geschlagenInfo: Radcross: Bpost bank trofee - Koppenbergcross Melden/Oudenaarde 2014Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.) Melden-Oudenaarde, 01.11.2014 - Mit einem Sieg beim Koppenbergcross (C1) hat Wout van Aert (Vastgoedservice-Golden Palace) für eine veritable Sensation gesorgt. Der gerade mal 20-jährige Nachwuchsweltmeister schlug den 18 Jahre älteren belgischen Meister Sven Nys (Crelan-AA Drink) im Sprint und verhinderte damit dessen zehnten Triumph in Oudenaarde. Van Aerts Teamkollege Jan Denuwelaere, der auf den letzten Metern überrundet wurde, spielte allerdings eine etwas unglückliche Rolle im Finale. Nys fühlte im Endspurt behindert und zeigte sich über den zweiten Platz sehr enttäuscht; gleichwohl machte er in der bpost bank trofee, als deren zweite Runde der Koppenbergcross zählte, Zeit gut. Klaas Vantornout (Sunweb-Napoleon Games) finishte nämlich hinter Teamkollege Kevin Pauwels lediglich als Vierter und liegt nun 1:54 Minuten hinter dem Spitzenreiter zurück. Kalender | Statistiken | Weltranglisten | Weltcup | Superprestige | bpost bank | News Spätsommerliche 20 Grad an Allerheiligen Der Koppenbergcross wird traditionell am 1. November ausgetragen. Aber da Allerheiligen heuer, zum Leidwesen eines Großteils der Arbeitnehmer, auf Samstag fällt, wirkte er diesmal wie ein "gewöhnliches" Wochenendrennen. Ganz und gar außergewöhnlich waren jedoch - neben dem Überraschungssieger, den es am Ende geben sollte - die sommerlichen Temperaturen. Gerade Sven Nys, zu dessen größten Karrierezielen ein zehnter Sieg am Koppenberg gehört, hätte herbstlichere Witterungsbedingungen bevorzugt, auch wenn er in den vergangenen zwei Wochen das sonnige Mallorca zu Trainingszwecken aufgesucht hatte. Und dennoch - man konnte sich wirklich die Frage stellen, wer einen nochmaligen Triumph des belgischen (Alt)Meisters würde verhindern können. Mathieu van der Poel, der Sieger der bpost bank trofee in Ronse, stand jedenfalls nicht am Start. In seiner Abwesenheit wurde Klaas Vantornout, der Gesamtdritte, zu Nys' ärgstem Konkurrenten, doch er konnte kaum motivierter sein als Tom Meeusen (Telenet-Fidea), der Vorjahresgewinner, der gegenüber sporza.be vollmunding seinen "besten Wettkampf der Saison" ankündigte. Außerdem war da natürlich noch Lars van der Haar (Development Team Giant-Shimano), Weltcup-Champion von Valkenburg, den das brandneue Cross Form Ranking von LiVE-Radsport als Favoriten auswies. Tatsächlich legte der niederländische Meister wie üblich den besten Start hin; am Zwischensprint hatte dann aber Nys die Nase vorne - vor Van der Haar und Vantornout. Weil Philipp Walsleben (BKCP-Powerplus) kurz zuvor eine Gruppe an die Spitzenreiter herangeführt hatte, lagen nach zwei Runden acht Fahrer vorne: Neben den bereits genannten waren das Kevin Pauwels, Wout van Aert und Thijs van Amerongen (Telenet-Fidea). Pauwels zieht davon - Nys pokert Van der Haar zog nun erneut das Tempo an; Van Aert sowie Tom Meeusen gingen mit, und man hätte von einer ziemlich jungen Gruppe sprechen können, wenn nicht auch der 30-jährige Pauwels rasch Anschluss gefunden hätte. Der U23-Weltmeister sorgte dafür, dass sich der Abstand zu den beiden nächsten Verfolgern - nämlich Sven Nys und Klaas Vantornout - vergrößerte. Nach vier von acht Runden waren es 11 Sekunden. Nys musste die Lücke natürlich aus eigener Kraft schließen, da Vantornout seinem Teamkollegen Pauwels nicht in den Rücken fallen wollte, und es gelang ihm. Bei der nächsten Zielpassage hatten wir sechs Spitzenreiter, auch wenn Van der Haar zwischendurch zu Fall gekommen war. Wenig später ließ Pauwels seine Begleiter zurück und schickte sich an, den Koppenbergcross zum zweiten Mal nach 2011 für sich zu entscheiden, während Sven Nys sich meist am Ende der Verfolgergruppe aufhielt und insgesamt nicht den besten Eindruck machte. Zwei Runden vor Schluss verzeichnete Pauwels 14 Sekunden Vorsprung auf Van Aert und Vantornout. Etwas weiter zurück lagen Nys und Meeusen, dann folgte Van der Haar. Nun zeigte sich, dass der Mann mit dem belgischen Meistertrikot seine Konkurrenten offenbar geblufft hatte. Mit einem spritzigen Zwischenspurt verbesserte er sich schlagartig auf die dritte Position, hatte jetzt nur noch Van Aert und natürlich Pauwels vor sich. Bei der letzten Zielpassage fanden die drei zueinander und nahmen das Tempo sogar so weit raus, dass auch Vantornout den Anschluss wiederherstellen konnte. Wout Van Aert macht Niels Alberts Träume wahr Jetzt nahm Wout van Aert all seinen Mut zusammen und setzte sich schon auf dem kopfsteingepflasterten Abschnitt an die Spitze. Als Nys an ihm vorbeiziehen wollte, hängte er sich an dessen Hinterrad und überholte ihn in der Abfahrt erneut. Sehr geschickt durchsteuerten die beiden die tückische Kurvenfahrt, bis sie auf die flachen Schlussmeter gelangten. Ein Zweiersprint zeichnete sich ab, in den aber wider Erwarten noch ein dritter Mann eingriff. Jan Denuwelaere (Vastgoedservice-Golden Palace) war so weit zurückgefallen, dass er kurz vor der Zielgerade von Nys und seinem jungen Teamkollegen eingeholt wurde. Offenbar hatte die Jury es nicht für nötig befunden, ihn aus dem Rennen zu nehmen. Denuwelaere achtete darauf, dass Nys sich nicht absetzen konnte und gab erst dann den Weg frei, als sie auf das Asphalt-Stück einbogen. Hier eröffnete der U23-Fahrer augenblicklich den Sprint, an dem sein 18 Jahre älterer Kontrahent sich nur kurzzeitig beteiligte. Als er seine Chancenlosigkeit erkannte, nahm Nys raus und beschimpfte Denuwelaere, von dem er sich offensichtlich behindert fühlte. Seine unflätige Gestik zeigte an, dass er gerne einen Schuldigen für die schmerzhafte Niederlage ausgemacht hätte. Später wurde Denuwelaere tatsächlich disqualifiziert und bekam eine Geldstrafe von 200 Schweizerfranken aufgebrummt. Es ist jedoch anzunehmen, dass Nys auch ohne die irritierenden Begleitumstände als Verlierer vom Platz gegangen wäre. Wout van Aert bescherte der Mannschaft Vastgoedservice ihren bis dato größten Erfolg und seinem neuen Teamleiter Niels Albert etwas, das der Anfang des Jahres zurückgetretene Ex-Weltmeister nie selbst errungen hatte: einen Sieg beim Koppenbergcross. Nys mit zwei Minuten Vorsprung in der bpb trofee So sehr Nys sich über Platz zwei auch ärgerte, so erhob seine Leistung ihn doch über seine Konkurrenz, was die bpb trofee-Wertung angeht. Pauwels finisthe mit 11 Sekunden Rückstand als Dritter, Vantornout mit 17 Sekunden Rückstand als Vierter, was die beiden auf den dritten bzw. zweiten Gesamtrang versetzte. Dabei beträgt der Abstand zu Nys aber schon 1:54 und 2:03 Minuten. Meeusen kam als Fünfter ins Ziel, vor Van der Haar. Bart Aernouts (Corendon-Kwadro), Van Amerongen, Niels Wubben (Telenet) und Rob Peeters (Vastgoedservice) waren die Männer auf den Plätzen sieben bis zehn. Der deutsche Meister Philipp Walsleben kam trotz guten Beginns über Rang 14 nicht hinaus. -> Zum Resultat Männer Elite -> Zur bpost bank trofee-Gesamtwertung Männer Elite Frauen: De Boer zum zweiten Mal erfolgreich Mit einem Sieg in Ronse und mehreren Top3-Resultaten hatte Sophie de Boer (Kalas-NNOF) schon im Oktober für Furore gesorgt. Nun startete die 23-jährige Niederländerin auch perfekt in den November. Zu Beginn des Koppenbergcross - bei dem die Frauen genauso viel verdienen wie die Männer, was leider immer noch die absolute Ausnahme im europäischen Radcross-Zirkus ist - hatte De Boer sich zwar noch mit Nikki Harris (Young Telenet-Fidea) auseinanderzusetzen. Doch schon bald schüttelte sie die Britin von sich ab. Anstelle von Harris, die auf Platz fünf zurückfiel, wurde die Belgierin Jolien Verschueren Zweite (+0:18); ihre Landsfrau Sanne Cant (Enertherm-BKCP) belegte Rang drei (+0:44). Helen Wyman (Kona) musste sich nach zwei Siegen in Folge diesmal mit dem achten Platz begnügen. In der bpost bank trofee-Wertung hat De Boer jetzt 58 Sekunden Vorsprung auf Verschueren. -> Zum Resultat Frauen Elite -> Zur bpost bank trofee-Gesamtwertung Frauen Elite U23: Vanthourenhout zieht in der Gesamwertung davon Das Nachwuchsrennen wurde wieder einmal zu einer klaren Angelegenheit für Europameiter Michael Vanthourenhout (Sunweb-Napoleon Games). "Mein Start war ziemlich schlecht. Ich glaube, hinter mir waren da nur noch zehn Fahrer. Aber am ersten Anstieg fühlte ich, dass ich gute Beine hatte. In der zweiten Runde konnte ich eine kleine Lücke aufreißen", erklärte der 20-jährige Belgier später gegenüber sport.be. Sein Vorsprung im Ziel betrug 44 Sekunden auf Laurens Sweeck (Corendon-Kwadro) und 52 Sekunden auf Toon Aerts (Telenet-Fidea). Nach seinem Sieg in Ronse und in Valkenburg war es Vanthourenhouts drittes Spitzenresultat. In der bpost bank trofee-Gesamtwertung, die für die Männer U23 jetzt auch nach Gesamtfahrzeit ermittelt wird, verfügt er schon über einen gewaltigen Vorsprung: 2:33 Minuten liegt der Gesamtzweite, nämlich wiederum Laurens Sweeck, hinter ihm zurück. -> Zum Resultat Männer U23 -> Zur bpost bank trofee-Gesamtwertung Männer U23 Debütanten: Brite stiehlt Belgiern die Schau Während das Debütantenrennen in Ronse ausschließlich Belgier bestritten hatten, bekamen es die Lokalmatadoren diesmal mit einem britischen "Outsider" zu tun, der ihnen die Schau stahl. Daniel Tulett setzte sich zusammen mit Arno Debeir ab und bezwang diesen im Schlusssprint. Yentl Bekaert wurde Dritter. In der Gesamtwertung der "nieuwelingen", die noch nicht in Ronse, sondern erst in Oudenaarde erstellt wurde und die auf Basis von Punkten funktioniert, liegt Tulett mit 25 Zählern vorne. -> Zum Resultat Debütanten -> Zur bpost bank trofee-Gesamtwertung Debütanten Junioren: Schweizermeister Johan Jacobs mit Start-Ziel-Sieg Schon in den vergangenen beiden Jahren hatte der Schweizer Johan Jacobs gezeigt, dass er den belgischen, niederländischen und französischen Top-Talenten die Stirn bieten kann. In Middelkerke gewann er letzten Februar sein erstes U19-Rennen, nun legte er in Oudenaarde nach. Der 17-jährige Landesmeister, Sohn einer Schweizer Mutter und eines belgischen Vaters, ging gleich als Solist in Führung. Mehdy Henriet aus Frankreich und Jens Dekker aus den Niederlanden belegten die Plätze zwei und drei. "Heute fühlte ich mich sehr gut", erklärte Jacobs im Anschluss. "In der zweiten Runde war ich plötzlich allein und dann habe ich mich nicht mehr umgeschaut. Mein eigenes Tempo schien völlig zu genügen, um den Sieg davonzutragen. Das gibt mir Selbstvertrauen für [den Superprestige] Zonhoven morgen." Für die Junioren existiert keine bpost bank trofee-Gesamtwertung. -> Zum Resultat Junioren Die nächste bpost bank trofee findet am 30. November in Hamme-Zogge statt. |
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