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WM 2010 in Geelong Weltmeisterschaft in Geelong: Vorschau auf das Straßenrennen der Frauen Elite |
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01.10.2010 | |||
Weltmeisterschaft in Geelong: Vorschau auf das Straßenrennen der Frauen EliteInfo: STRASSEN-WELTMEISTERSCHAFT 2010 IN GEELONG | Straßenrennen Frauen EliteAutor: Heike Oberfeuchtner (H.O.) Geelong, 01.10.10 - Vier Wettbewerbe sind gelaufen - nun steht das Weltmeisterschafts-Straßenrennen der Frauen Elite auf dem auf Programm. Wird Deutschland sein fünftes Edelmetall holen? Gibt es eine weitere Medaille für die Schweiz? Wie lauten die Favoritinnen der verschiedenen Länder? Und welchen Herausforderungen müssen sie auf dem Stadt-Parcours in Geelong begegnen? LiVE-Radsport.com wagt einen Blick in die nahe Zunkunft. Das Rennen der Frauen am 02.10. ab ca. 05:00 Uhr im LiVE-Ticker: Flash-Version | Text-Version Der Parcours - vom U23-Rennen bekannt, doch immer noch anspruchsvoll Die Frauen tragen ihr Weltmeisterschaftsrennen auf demselben Kurs aus, auf dem schon die U23-Fahrer zugange waren und auf dem auch die Männer Elite tags darauf um Regenbogen-Ehren kämpfen werden - nur dass bei ihnen noch ein längerer "Anlauf" aus Richtung Melbourne hinzukommt. Die 123 Athletinnen, die für den Damen-Wettbewerb aufgestellt wurden, müssen die 16km-Schleife acht Mal bewältigen, was einer Gesamtdistanz von 128 Kilometern entspricht. Wie schon häufiger bemerkt wurde, ist der Parcours durchaus anspruchsvoll. Nach dem Start auf der Moorabool Street geht es erst einmal noch ein Stückchen hinauf und dann über eine Abfahrt, eine scharfe Rechtskurve und ein Flachstück am Barwon River entlang über mehrere Bodenwellen auf die Hauptschwierigkeit zu, eine Kletterpassage mit 8 bis 13 Prozent Steigung mitten in einem Wohngebiet. Die steile 2,5km-Abfahrt - es werden Geschwindigkeiten von 80-90 km/h erwartet - mündet in eine giftige Gegensteigung an der Queen Park Road, die jene Kräfte kosten könnte, welche zuvor noch gespart wurden. Zeit zur Erholung gibt es nach einer scharfen Linkskurve in einer nur leicht welligen Passage und dann auf dem abfallenden Terrain im Einkaufsviertel der Stadt. Über zwei schwierige Rechtskurven und einen Kreisverkehr wird die Promenade an der Meeresbucht erreicht und dann geht es zurück auf die Moorabool Street mit der 750 m langen, merklich ansteigenden Zielgeraden. Aus dem U23-Rennen wissen wir, dass trotz der topografischen Herausforderungen die Entscheidung durchaus im Sprint einer großen Gruppe fallen kann. Für das Frauen-Rennen erscheint dies jedoch eher unwahrscheinlich, da der Rennverlauf hier meist ohnehin selektiver ist als bei den männlichen Kollegen. Deutschland mit Medaillen-Chancen. Schweizerinnen eher Außenseiter Bronze, Silber, Bronze und noch mal Silber - wird Deutschland diese exzellente Zwischenbilanz mit einer Medaille im Straßenrennen der Frauen fortsetzen können? Die Chancen dafür stehen nicht schlecht - und das obwohl die Mannschaft durch den Ausfall von Claudia Häusler und deren Cervélo-Teamkollegin Sarah Düster zweifelsohne geschwächt ist. Aber Toskanarundfahrt-Siegerin Judith Arndt hat mit ihrem zweiten Platz im Zeitfahren bewiesen, dass sie auf den Punkt fit ist - auch scheint sie noch nicht alle Körner verschossen zu haben. Mit guten Aussichten geht außerdem die deutsche Meisterin Charlotte Becker ins Rennen, denn der Weltcup in Valladolid, den sie heuer für sich entscheiden konnte, weist ein ähnliches Profil auf. Trixi Worrack wird wohl ebenso wie Luise Keller eher als Helferin und Fluchtgruppenkandidatin eingesetzt werden. Ob Ina-Yoko Teutenberg im einem etwaigen Sprintfinale eine Rolle spielen kann, ist fraglich; das Terrain erscheint zu anspruchsvoll für die Vollblut-Sprinterin. Ein Wort zu Österreich und der Schweiz: Die vier eidgenössischen Fahrerinnen könnten durchaus eine Rolle im Rennverlauf spielen, aber auf den Titel bestehen wohl nur Außenseiterchancen. Am stärksten sind Jennifer Hohl und Patricia Schwager, die nationale Bergmeisterin, einzuschätzen. Doris Schweizer ist eine gute Helferin. Die erst 21-jährige Schweizermeisterin Emilie Aubry ist vermutlich noch zu unerfahren, um bis zum Schluss alle Wendungen und Winkelzüge durchzustehen. Was die einzige österreichische Teilnehmerin, Andrea Graus, angeht, so wäre selbst das Wort von der Außenseiterin noch ein Euphemismus. Sofern die 30-jährige Landesmeisterin überhaupt antritt - sie hat seit Beginn der Woche mit einem grippalen Infekt zu kämpfen -, wird sie nur auf Durchkommen fahren. Vos und Pooley, Cantele und Stevens - nur ein paar Namen aus dem Favoritinnen-Karussell Wirft man einen Blick auf die anderen Nationen, fallen die Niederländerinnen, die Britinnen, die Italienerinnen und die US-Amerikanerinnen als Titelaspiranten ins Auge. Kapitänin der Niederlande wird erneut Marianne Vos sein, die immer für eine Medaille bei der WM gut ist und nach drei (!) Silbermedaillen in Folge endlich ihren Erfolg aus dem Jahr 2006 wiederholen will. Vielleicht aber wird Oranje diesmal von Annemiek van Vleuten auf dem Podest vertreten, die heuer mit dem Route de France-Gesamtsieg und zahlreichen Top-Resultaten ihren großen Durchbruch schaffte. Ob Klasse-Sprinterin Kirsten Wild im Finale eingesetzt werden kann, darf - genauso wie bei ihrem deutschen Pendant Teutenberg - bezweifelt werden. Die Britinnen setzen natürlich in erster Linie auf Emma Pooley, die Titelgewinnerin des Zeitfahrens, der - nimmermüde, wie sie sich meist präsentiert - durchaus eine zweite Energieleistung zuzutrauen wäre. Pooley hat eine fantastische Saison mit zwei Rundfahrt-Gesamtsiegen und zwei Weltcup-Siegen hinter sich und ist für ihre langen Solo-Fluchten berühmt-berüchtigt. Neben ihr die Stärkste im Team ist Elizabeth Armitstead. Zuletzt konnte sie drei Abschnitte der Tour de l´Ardeche für sich entscheiden, außerdem holte sie das Nachwuchstrikot der Route de France. Hingegen hat Nicole Cooke, ihres Zeichens Olympiasiegerin, eine unauffällige, doch keineswegs ganz erfolglose Saison absolviert - wer weiß, vielleicht packt sie ja in Geelong eine Überraschung aus. Die Startliste: Alle 123 Fahrerinnen aus 35 Ländern mit Startnummern Die Italienerinnen stellen die Titelverteidigerin Tatiana Guderzo. Eine Wiederholung des Vorjahreserfolgs ist sicherlich nicht außer Reichweite - nur drei Frauen ist dies bislang gelungen -, doch erscheint der Kurs nicht schwer genug für ihre Kletterqualitäten, abgesehen davon dass ihre Form nach dem Girodonne nachgelassen hat. Als eigentliche Favoritin dürfte daher Noemi Cantele gelten, die sich zuletzt beim Giro della Toscana stark präsentierte. Eleonora Patuzzo, erst 20 Jahre jung, wusste in diesem Jahr mit guten Leistungen zu überzeugen und wird eine wertvolle Helferin sein, während die Karte Giorgia Bronzini im Fall eines Sprintfinales gezogen werden könnte. Selbiges gilt für Shelley Evans-Olds bei den US-Amerikanerinnen, deren Kapitänin sicherlich Evelyn Stevens ist. Die Sechste des WM-Zeitfahrens hat ihre Fähigkeiten auf hügligem bis hin zu bergigem Terrain schon bei mehreren Rundfahrten unter Beweis gestellt. Auch Amber Neben, Fünftplatzierte im Zeitfahren, kann noch eine Rolle spielen, sofern sie im Kampf gegen die Uhr nicht zu viele Kräfte gelassen hat. Und wen gilt es sonst noch zu beachten? Selbstverständlich ist nicht ausgeschlossen, dass eine der Australierinnen es Michael Matthews nachmacht und Gold vor heimischem Publikum gewinnt. Am ehesten kämen dafür die immerhin schon 33-jährige Landesmeisterin Ruth Corset infrage sowie Carla Ryan. Mit u. a. der Ozeanienmeisterin Bridie O'Donnell und Ardèche-Gesamtsiegerin Vicky Whitelaw haben die beiden tatkräftige Unterstützung. Belgien baut auf Flandernrundfahrt-Gewinnerin Grace Verbeke und auf die Straßenmeisterin Liesbet de Vocht, Schweden auf die Trophée d´Or-Gewinnerin Emma Johansson, der allerdings häufig das nötige Quäntchen Glück zu einem erfolgreichen Abschluss fehlt und die nur drei Mitstreiterinnen an ihrer Seite hat. Auch bei Frankreich, Litauen und Spanien scheitert der Angriff aufs Podium oder auch nur die Top 10 vermutlich zuallererst an der mangendeln Mannschaftsstärke. Neuseeland hat 6 Frauen im Rennen, allen voran Neubürgerin Linda Villumsen, die Dritte des Zeitfahrens, die aber wahrscheinlich nicht noch einmal das Treppchen erreichen wird. Kanada mit u. a. der Landesmeisterin Joelle Numainville und den Zeitfahrspezialistinnen Whitten und Samplonius kommen ebenfalls nur geringe Chancen zu. Etwas ausrichten könnte Litauen mit Altmeisterin Edita Pucinskaite, Inga Cilvinaite und für den Sprint Rasa Leleivyte. Zu guter Letzt Russland, das als Geheimtipp gelten könnte: Vor allem auf die Thüringen-Championesse Olga Zabelinskaya wird zu achten sein, die in der Doppel-Landesmeisterin Tatiana Antoshina, Elena Kuchinskaya und Julia Martisova starke Verbündete hat. Der Start erfolgt um 13 Uhr Ortszeit, d. h. für uns 5 Uhr in den frühen Morgenstunden des Samstags. Mit dem Zieleinlauf wird ungefähr dreieinhalb Stunden später gerechnet. Und noch ein statistischer Hinweis: Das Cervélo Test Team ist - wen wundert's - am stärksten in Geelong vertreten. 10 Starterinnen entstammen dieser Mannschaft. Zwei weniger stellt HTC Columbia, die erfolgreichste Equipe der Saison. 6 Frauen kommen von Safi-Pasta Zara Titanedi, 5 von Nederland Bloeit, das sich seinen vierten Rang allerdings mit weiteren Teams teilen muss. Ganz aufgeschlüsselt findet sich die Statistik im Anhang an unsere Startliste. |
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01.10.2010 | |||
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