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WM-Blog Philipp Walsleben: Vorbereitung auf St. Wendel
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25.01.2011

WM-Blog Philipp Walsleben: Vorbereitung auf St. Wendel

Info: Alle Tagebuch-Einträge von Philipp Walsleben | RADCROSS-WELTMEISTERSCHAFT 2011 IN ST. WENDEL
Autor: Philipp Walsleben
Bericht: Philipp Walsleben: „Alles kommt nur auf nächsten Sonntag an!“



Hallo liebe Leser,

hier in Belgien regnet es!
Die durch die Trainingsverschiebung entstehende Pause im Tagesverlauf will ich dann auch direkt nutzen, um vor der am folgenden Wochenende anstehenden Weltmeisterschaft noch einmal etwas von mir hören zu lassen.



Philipp Walsleben aus Kleinmachnow berichtet in regelmäßigen Abständen für LiVE-Radsport über seine Erlebnisse als Radsportler. Walsleben ist 23 Jahre alt und fährt seit dem Jahr 2009 für das belgische Team BKCP-Powerplus (vorher Palmans-Cras). Seine Saisonhighlights sind die Cross-Rennen im Winter. -> Interview

Wahrscheinlich haben die meisten von euch mein Treiben in den letzten Wochen verfolgt und wissen, dass ich bei der Deutschen Meisterschaft am 9. Januar zum dritten Mal in Folge den Titel in der Elite-Klasse erringen konnte.
Während dies für die meisten Außenstehenden schon von vornherein eine ganz klare Sache war, stellte ich mich aber vor dem Rennen schon auf ein eventuelles Duell mit Christoph Pfingsten ein, zu dem es dann auch kam.
Ich ging das Rennen selbstbewusst an, merkte aber gleich, dass meine Beine nicht wirklich perfekt waren, wodurch ich Christoph bis zwei Runden vor Schluss nicht wirklich distanzieren konnte.
Außerdem hatte ich, um das Risiko auf einen Platten zu minimieren, eher etwas zu viel Luft auf den Reifen, was aber im tiefen Lorscher Schlamm doch anscheinend ein erheblicher Nachteil zu sein schien. Den Luftdruck konnte ich von meinem Mechaniker im Materialdepot ändern lassen, wodurch es mir in den letzten zwei Runden also doch gelang, mich von Christoph zu lösen und das Rennen zu gewinnen.

Nach dem Ziel zog ich mich dann hinter der karolingischen Lorscher Torhalle um und gab dabei halbnackt einige Interviews. Auch wenn diese Torhalle zum Weltkulturerbe gehört und aus dem achten Jahrhundert stammt, hätte ich mich an dieser Stelle mehr über ein kleines Zelt gefreut, um in Ruhe und etwas abgeschirmt frische und vor allem trockene Sachen anzuziehen.
Zum Wohnmobil fahren, um dies zu erledigen, ist seitens der Veranstalter verständlicherweise meist keine Option, um die Siegerehrung nicht zu weit hinauszuzögern.
An dieser Stelle muss ich dann auch noch das fehlende Podium bei der Siegerehrung erwähnen. So ein Podium trägt immer auch mehr zu dem Eindruck bei, dass es sich bei der Sportveranstaltung um ein großes Event handelt, ist aber natürlich keine Pflicht. Im Gegensatz zu einem doppelten Materialdepot, welches laut Wettkampfbestimmungen bei einer Deutschen Meisterschaft Pflicht ist.
In Lorsch gab es dafür zwei einzelne Depots an verschiedenen Punkten auf der Strecke. Diese sind rein materialtechnisch nur für einen kleinen Prozentsatz der Fahrer optimal zu bestücken. In den Nachwuchsklassen gab es aber sicher viele Fahrer, die ihr Rennen beenden mussten, wenn sie an der „falschen“ Stelle der Runde ein technisches Problem hatten. Und gerade für den Nachwuchs müssen Crossrennen interessant bleiben!

Dies sind dann aber auch die einzigen Kritikpunkte an einer Veranstaltung, die mit schlechtem Wetter zu kämpfen hatte, dieses Problem aber qua Streckenführung noch gut gelöst hatte, und auch bei anderen organisatorischen Punkten keine großen Defizite aufwies. Zuschauer konnten das Rennen von einem Punkt aus gut verfolgen, und wurden dabei mit Kommentaren von einem Sprecher versorgt, der ebenfalls alle wichtigen Stellen der Runde im Auge hatte und dem somit nichts entging.

Zwischen der Deutschen Meisterschaft und der WM standen nun nur noch zwei Weltcuprennen auf dem Programm. Im französischen Pont-Château fühlte ich mich super und hielt mich während des Rennen ständig in der Gruppe um Platz drei auf. Leider konnte ich meine Mitstreiter dort nicht distanzieren, wodurch alles von der letzten Runde abhängen sollte. In dieser stürzte aber der Italiener Fontana an der Spitze unserer Gruppe, wodurch für mich und drei weitere Fahrer ein Ausweichen nicht möglich war und wir mit zu Boden gingen. Ich konnte dann mit einem siebten Platz noch Schadensbegrenzung betreiben.

Nach Pont-Château folgte dann eine relativ schwere Trainingswoche. In dieser standen noch einmal eine Grundlageneinheit von vier Stunden, eine schweres Training hinter dem Roller und ein Intervalltraining im Wald auf dem Programm. Letzteres am Freitag vor dem folgenden Rennen in Hoogerheide, dem letzten des diesjährigen Weltcups. Ich ging also mit etwas müden Beinen an den Start, welche sich im Rennen auch bemerkbar machten. So konnte ich zwar über die gesamte Renndistanz ein hohes Tempo fahren, jedoch fehlte mir etwas die Spritzigkeit, um auch einmal ein Loch zu einer Gruppe zu schließen. Nach einem 60-Minuten-Vollgasrennen, in dem niemand auch einmal kurz die Beine stillhielt, landete ich noch auf Platz sieben, mit nicht allzu großem Abstand auf Platz vier. Damit bin ich zufrieden, ich weiß ja, dass ich am nächsten Wochenende mit frischeren Beinen am Start stehen kann, was dann noch ein paar Prozent extra bringt. Natürlich kann das auch bei den anderen Fahrern der Fall sein. Schließlich geht es dann um das Rennen des Jahres: Die Weltmeisterschaft.

Wie den meisten bekannt ist, wird diese im saarländischen St. Wendel ausgetragen.
Diese WM im eigenen Land ist doch etwas Besonderes und da auch meine Form momentan nicht schlecht ist, könnte dies ein schöner Tag werden. Leider bin ich schlecht im Spekulieren, sei es über Wetter, Konkurrenz oder Platzierungen. Somit verliere ich nun noch nicht so viele Worte darüber.
Der Eintrag ist auch schon lang genug.

Die Chancen stehen aber gut, dass ich nach meiner Anreise am Donnerstag noch einmal ein Update aus der WM-Stadt schreibe.

Bis dahin

Philipp





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