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Nicole Reist gewinnt Race Across America und knackt zwei Rekorde
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23.06.2018

Nicole Reist gewinnt Race Across America und knackt zwei Rekorde

Info: Race Across America (RAAM) 2018
Autor: Kathrin Senn (Medienstelle Nicole Reist)



9 Tage, 23 Stunden und 57 Minuten – das ist die äusserst beeindruckende Finisherzeit der Winterthurerin Nicole Reist am diesjährigen Extrem-Radrennen Race Across America, das über fast 5000 Kilometer von der amerikanischen Westküste an die Ostküste führt. Gestern abend kurz vor 23 Uhr erreichte die 33-jährige Schweizerin nach 3070 Meilen (4941 Kilometer) und 53'400 Höhenmetern durch 12 Staaten das Ziel in Annapolis, Maryland, und holt sich mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 12.79 Meilen pro Stunde (20.58 km/h) den Sieg der Solo-Damen. Damit knackt sie zwei Schweizer Rekorde und steht in der 37-jährigen Geschichte des Rennens als zweite Frau überhaupt und als erste seit 25 Jahren auf dem Overall-Podium der Solofahrer – geschlagen nur von zwei Männern.

«Es war mein heimliches Ziel, die Strecke in weniger als 10 Tagen zu schaffen», so Nicole Reist nach der Zieleinfahrt am City Dock in Annapolis. «Dass dieser Traum nun wahr wurde, freut mich riesig! So ganz realisiert habe ich das alles aber noch nicht. Vorerst bin ich einfach nur sehr, sehr müde…» Kein Wunder, hat Nicole Reist in den vergangenen 10 Renntagen doch nur gerade 11 Pausen von rund einer Stunde gemacht, in denen insgesamt knapp 9 Stunden Schlaf zusammenkamen – und dies bei durchschnittlich 500 Kilometer Radfahren pro Tag! Eine unfassbare Leistung, die sehr hart verdient war. «Ich kam so gut wie möglich vorbereitet hierher, habe viel trainiert und für zahlreiche Eventualitäten einen Plan gehabt», so die zierliche Athletin. «Der Schlussteil war aber extrem hart. Auf den letzten rund 200 Kilometern habe ich tatsächlich gelitten, wie noch nie! Ich musste sowohl körperlich wie mental absolut alles aus mir herausholen.» Ein ganz grosser Dank geht auch an das 11-köpfige Begleitteam von Nicole Reist: «Ohne meine Crew, die mich während dem ganzen Rennen begleitete und mich während 24 Stunden am Tag betreut, unterstützt und motiviert hat, wäre das nicht möglich gewesen. Auch wenn ich als Athletin im Fokus stehe – Ultracycling ist ein Teamsport», betont Nicole Reist.
Als einzige Frau in der Kategorie Solo U50 steht sie mit ihrer Zielankunft natürlich zuoberst auf dem Podium. Die beiden Damen der Ü50-Kategorie hat sie allerdings um fast 500 Meilen distanziert.

Neuer Schweizer Strecken- und Geschwindigkeitsrekord
Mit ihrem sensationellen Resultat von unter als 10 Tagen schreibt Nicole Reist im härtesten Radrennen der Welt einmal mehr Ultracycling-Geschichte: Sie unterbietet ihre eigene Zeit von 2016 um mehr als eineinhalb Tage und bricht die zwei bisherigen Schweizer RAAM-Damenrekorde über eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 11.79 Meilen pro Stunde und eine Gesamtzeit von 10 Tagen, 13 Stunden und 59 Minuten, aufgestellt 2012 von Trix Zgraggen, deutlich. Ganz besondere Beachtung verdient dabei der neue Streckenrekord über die Gesamtzeit, da die Renndistanz in diesem Jahr rund 180 Meilen (290 km) länger war als 2012, Nicole Reist die Strecke aber dennoch in kürzerer Zeit bewältigte. Zudem war sie die erste Frau seit 2001, die eine Durchschnittsgeschwindigkeit von über 12 Meilen pro Stunde erreichte.

Für den internationalen RAAM-Damenspeedrekord von 13.23 Meilen pro Stunde, aufgestellt 1995 von Seana Hogan, für den Nicole Reist über mehr als zwei Drittel des Rennens auf Kurs war, hat es am Ende leider doch nicht ganz gereicht. Der Hauptgrund ist, dass der Schlussteil der damaligen Strecke durch flacheres Gelände und nicht durch die bergigen Appalachen führte, was schnellere Durchschnittsgeschwindigkeiten ermöglicht. Auch war die Strecke dieses Jahr gesamthaft länger und damit kräftezehrender. Hinzu kamen für Nicole Reist eher ungünstige Wetterverhältnisse im letzten Drittel des Rennens, mit Sturm, einem umgestürzten Baum, der die Strecke versperrte und mehrmaligem starken Regen.

3. Rang Overall als Sensation
Eine Sensation ist auch Nicole Reists dritter Rang in der Overall-Wertung, nur gerade hinter der lebenden Ultracycling-Legende Christoph Strasser aus Österreich und dem Mitfavoriten Ralph Diseviscourt aus Luxemburg. In der 37-jährigen Geschichte des RAAM ist Nicole Reist erst die zweite Frau, die es in der Overall-Wertung der Solofahrer auf das Podium schafft. Vor ihr gelang dies nur der Amerikanerin Seana Hogan in 1993. Im ersten Drittel des Rennens durch die Rocky Mountains kämpfte Nicole Reist über lange Zeit mit Ralph Diseviscourt um den zweiten Platz – mal lag sie vorne, mal er. «Du machst uns Angst», soll er bei einem dieser Überholmanöver ehrfürchtig zu ihr gesagt haben. Auch RAAM-Sieger Christoph Strasser bekundete in einer seiner Mitteilungen ausdrücklich grossen Respekt vor Nicole Reists Leistung. Auf den Viertplatzierten Michael Conti aus den USA fuhr sie einen Vorsprung von fast 300 Meilen (480 km) heraus. Nicole Reist bestätigt damit, dass sie im Ultracycling nicht nur die mit Abstand weltbeste Frau ist, sondern in diesem Sport gesamthaft zu den absoluten Spitzenathleten zählt.



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19.06. Nicole Reist am Race Across America auf Rekordkurs





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