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histoire Frühe Alpen-Bergankunft in Orcières-Merlette – Etappe 4 der Tour de France 2020 |
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30.06.2020 | |||
Frühe Alpen-Bergankunft in Orcières-Merlette – Etappe 4 der Tour de France 2020Info: TOUR DE FRANCE 2020 (2.UWT)Autor: Felix Griep (Werfel) 30.06.2020 – Eigentlich stehen die Alpen bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt erst in der letzten Woche auf dem Programm, doch weil man nach dem Rundfahrtstart in Nizza schon einmal in der Nähe ist, wagt die Tour bereits an ihrem vierten Tag einen kleinen Abstecher ins Hochgebirge. Als Ziel wurde dafür der Wintersportort Orcières-Merlette erwählt, wo die Tour de France seit drei Jahrzehnten nicht mehr zu Gast war. Nach einem noch recht einfachen ersten Streckendrittel erreicht man mit dem Col du Festre (ca. 8 km à 5%) die Ausläufer der Alpen. Ihm folgen noch einige weitere, aber weniger schwierige Berge, ehe man zum Ende der Etappe gen Orcières-Merlette klettert (7,1 km à 6,7%). Es ist ein sehr gleichmäßiger Anstieg ohne besonders harte Rampen, aber auch ohne leichtere Abschnitte. Das Etappenziel befindet sich auf 1825 Metern Höhe. Orcières-Merlette Orcières-Merlette ist ein Skigebiet im Département Hautes-Alpes, jeweils nur knapp 50 Kilometer Luftlinie vom Col du Galibier und Alpe d'Huez entfernt. Trotz (oder vielleicht gerade wegen?) dieser Nähe zu dem, aus Tour-Sicht, Herzstück der Alpen, war Orcières-Merlette bislang lediglich viermal Teil der Frankreich-Rundfahrt. Die spektakuläre Premiere von 1971 (Sieger: Luis Ocaña) führte dazu, dass die Tour im nächsten Jahr gleich wieder dorthin zurückkehrte (Sieger: Lucien Van Impe). Danach stand diese Ankunft aber nur noch zwei weitere Mal, 1982 (Sieger: Pascal Simon) und 1989 (Sieger: Steven Rooks), auf dem Programm. Im Streben nach seinem dritten Tour-Erfolg erlitt Eddy Merckx auf der 11. Etappe von Grenoble nach Orcières-Merlette einen herben Rückschlag. Das Unheil nahm bereits am ersten Berg der Etappe seinen Lauf, als Merckx einem Angriff von Luis Ocaña, Lucien Van Impe und Joop Zoetemelk nicht folgen konnte. Ocaña hatte dagegen einen der stärksten Tage seiner Karriere und gewann am Ende in Orcières-Merlette 6 Minuten vor Van Impe und 8:42 Minuten vor einer Gruppe mit Zoetemelk und Merckx. Plötzlich war der Spanier unangefochtener Leader des Gesamtklassements – doch vier Tage später schied er im Regen nach einem Sturz in der Abfahrt vom Col de Mente aus. So gewann dann doch Merckx wieder die Gesamtwertung. Aber auch Ocaña gelang der große Triumph wenigstens einmal, im Jahr 1973. Von der Dramatik der letzten Etappe der Tour de France 1989 dürfte auch jeder jüngere Radsportfan schon gehört haben. Bei einem Zeitfahren in Paris verlor Laurent Fignon das Gelbe Trikot um acht Sekunden an Greg Le Mond. Ähnliches hatte sich aber auch schon genau eine Woche zuvor auf der 15. Etappe abgespielt. Da hatte es ein 39 Kilometer langes Zeitfahren von Gap nach Orcières-Merlette gegeben, bei welchem Fignon, der die Gesamtwertung mit nur sieben Sekunden Vorsprung angeführt hatte, 47 Sekunden auf LeMond verlor. Anders als in Paris, reichte es für LeMond allerdings nicht zum Etappensieg, er wurde mit fast einer Minute Rückstand zu Steven Rooks Fünfter. Das Gelbe Trikot wechselte nur zwei Tage später in Alpe d'Huez wieder zurück zu Fignon, ehe sich das Geschehen von Orcières-Merlette beim Zeitfahren in Paris wiederholte.
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30.06.2020 | |||
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