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Pyrenäenrundfahrt, 4. Etappe: Ordesa ES - Lourdes FR, 31. August 2011

01.09.2011

Pyrenäenrundfahrt, 4. Etappe: Ordesa ES - Lourdes FR, 31. August 2011

Info: Bildergalerie
Info: GustiZollinger.ch Radreisen Homepage
Autor: Gusti Zollinger

In Voraussicht auf die vier zu bewältigenden Pässe fuhren wir heute wieder mit verschiedenen Startzeiten los. Damit berücksichtigt man die unterschiedlichen Tempi in den Gruppen beim Bergaufradeln. Dies gewährleistete eine optimale Betreuung aller TeilnehmerInnen an den Verpflegungsstellen.

Gusti Zollinger, ehemaliger erfolgreicher Radrennfahrer, und sein Team, berichten regelmässig von den von ihnen organisierten Radsportreisen.

Wetter: ideales Radlerwetter, sonnig, warm, gute Fernsicht, 16 – 29°

Kilometer: 145 km
Durchschnitt: 20 bis 24 km/h
Höhenmeter: 2800 HM

Strecke:
Gleich nach Ordesa erwartete uns zum warm fahren der 1425 m hohe Puerto de Cotefabio, 10 km Anstieg teils mit 10%. Nach der Abfahrt ins Dorf Biescas (im Valle de Tena gelegen) folgten dann drei bekannte Tourpässe. Zuerst jener bei km 55, der El Portalet auf 1794 m Höhe, wo wir zugleich die Grenze nach Frankreich überquerten. Adios Espana, Viva La France!

Nach einer rasanten 30 km langen Abfahrt durch den Nationalpark der Pyrenäen gab es in Laruns wieder einen ausgezeichneten Picknickhalt. Laruns mit seinen 1400 Einwohnern ist berühmt für seinen erstklassigen Schafskäse. Anfang Oktober findet jeweils ein grosser Käsemarkt statt wo unter anderem dieser Schafskäse angeboten wird. Nach dem feinen Mittagessen nahmen wir den Col d'Aubisque in Angriff. 17 km Anstieg zwischen 6 – 13 % und wir waren wieder auf 1709 m. Er ist der Klassiker der Tour de France. Zum ersten Mal war 1910 ein Pyrenäenpass Teil der legendären Rundfahrt, es war der Col d'Aubisque. Damals mussten „Ihn“ die Athleten noch auf geschotterter Strasse ohne Gangschaltung bezwingen. Den Col de Soulor „vernaschten“ wir im Vorbeigehen auf der Abfahrt zum Ort Argèles-Gazost welcher auch mit Thermalbädern aufwartet. Daneben ist diese kleine Stadt beliebter Ausgangspunkt für viele Radsportfreunde, Wanderer und Raftingfans.

Etappenort:
Lourdes ist eine lebendige, prickelnde Stadt mit viel Flair. Im Departement Hautes-Pyrénées in Süd-Frankreich gelegen, ist sie heute der weltweit meistbesuchte christliche Wallfahrtsort. Lourdes lockt jedes Jahr 6 Millionen Besucher an, die auf „Wunderheilung“ hoffen.

1858 ist dem 14-jährigen Hirtenmädchen Marie Bernadette Soubirous in der Grotte von Massbielle insgesamt 18x die Mutter Gottes erschienen. Die erste Erscheinung hatte Bernadette am 11. Februar. Sie war mit ihren drei jüngeren Geschwistern und einem anderen Mädchen am Ufer des Gave flussabwärts gewandert, um Brennholz zu sammeln. Vor dem Durchqueren des Mühlbachs hörte Bernadette sonderbare Geräusche und sah darauf eine weiss gekleidete Frau (die Mutter Gottes) in überirdischem Licht. Die Quelle in der Grotte soll während einer dieser Erscheinungen entsprungen sein. Die Erscheinung beauftragte Bernadette Soubrious damit, eine Kirche auf der Grotte zu errichten. Heute ist die Kirche ein bedeutender Wallfahrtsort. Der Quelle werden Heilkräfte zugeschrieben. Bernadette Soubrious wurde am 8. Dezember 1933 heilig gesprochen.

Ereignisse:
Die Temperatur war am Morgen angenehm aber doch schon Herbstlich. Die ersten wärmenden Sonnenstrahlen empfingen uns beim Anstieg zum Puerto de Cotefabio. Der Talblick und die Weitsicht waren phänomenal. Einem weiteren genialen Radtag stand wettermässig nichts mehr im Wege.

Den ersten Pass, meisterte jede Gruppe in geschlossener Formation in weiser Voraussicht auf die nächst folgenden Steigungen. Der Aufstieg zum Portalet zog sich in die Länge, doch die Zeitdifferenz der verschiedenen Gruppen blieb absolut im Rahmen. Für die 30 km lange Abfahrt nach Laruns mussten keine warmen Kleider angezogen werden, denn die Temperaturen waren einfach super.

Für einmal hatte der Autobus seine heide Mühe den Picknickplatz zu erreichen, bevor die Technik ganz versagte. Chauffeur Beat organisierte den Reparaturservice, derweilen präparierte Andrea in Windeseile die Sandwiches.
Nach der Prognose – es dauert mit der Reparatur – wurde blitzschnell ein Shuttleservice für den Gepäcktransport organisiert. Just 5 Min. vor der ersten Gruppe, war auch Andrea mit dem Gepäck im Hotel und bis nach dem ersten Bier, war dieses sogar schon in den Zimmern verteilt.

Wie gestern erwarteten uns Andrea und Beat mit feinen Sandwichs und anderen Köstlichkeiten zum Mittagshalt. Der Himmel bedeckte sich langsam aber sicher und so machten sich die Gruppen, nachdem die Speicher wieder gefüllt waren, mit Respekt an den Aufstieg zum Col d’Aubisque. Ab und zu fielen auch schon ein paar schwere Regentropfen, doch glücklicherweise blieb es dabei. Manch einer musste auf die Zähne beissen und die letzten Körner mobilisieren. Aber alle meisterten den 17 km langen Aufstieg und Kudis Shuttleservice musste nicht eingesetzt werden. Bravo, für diese Super Leistung.
Auf der Passhöhe hatte man eine Rundsicht auf die Vielzahl der Pyrenäengipfel. Weidende Kühe, Pferde und Schafe aber auch das Pass-Höhenschild waren weitere heissbegehrte Fotosujets.

Nach dem Abendessen wollten sich einige unserer Gäste das Spektakel der abendlichen Prozession nicht entgehen lassen. Andere wiederum liessen den Tag an der Bar bei einem Schlummerbecher Revue passieren… bzw. man schmiedete bereits neue taktische Pläne für die morgige Königsetappe.