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Pyrenäenrundfahrt, 6. Etappe: Bagneres-de-Luchon - Saint Girons, 2. September 2011
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03.09.2011

Pyrenäenrundfahrt, 6. Etappe: Bagneres-de-Luchon - Saint Girons, 2. September 2011

Info: Bildergalerie
Info: GustiZollinger.ch Radreisen Homepage
Autor: Gusti Zollinger



Nach der gestrigen, sehr anspruchsvollen Königsetappe, gönnte die Tourleitung den Gästen ein bisschen mehr Schlaf und legte den Start zur heutigen 6. Etappe auf 09.00 Uhr fest. Dennoch hielt sich der abendliche Ausgang in Grenzen, wohl wissend, dass die Tour noch nicht zu Ende ist.


Gusti Zollinger, ehemaliger erfolgreicher Radrennfahrer, und sein Team, berichten regelmässig von den von ihnen organisierten Radsportreisen.

Wetter: sonnig 18 bis 29°

Kilometer: 120 / 85 km
Durchschnitt: 21 bis 24.5 km/h
Höhenmeter: 1980 / 980 HM

Strecke:
Zum Einrollen und Verarbeiten der vortägigen Leistungen ging es auf breiter Strasse zuerst 20 km leicht talabwärts. Es folgten mit dem Col de Ares (797 m) und dem Col de Buret (599 m) gemessen zwei kleinere Pässe. Laut Gusti zwei „Bahnübergänge“ so richtig zum Aufwärmen. Das war auch notwendig, denn beim Km 52 wartete mit dem Portet-d`Aspet (1069 HM) ein 4,4 km langer mit 5–17% sehr knackiger Anstieg. Wer auf der folgenden Abfahrt die vielen friedlichen und verschlafenen Dörfer des Vallée dela Bellongue sieht, kann sich kaum vorstellen, dass hier ab dem Jahre 1829 wegen Brennholz Krieg zwischen Grossgrundbesitzern und kleinen Bauern herrschte.

Die Strecke nach dem Mittagshalt war etwas für Geniesser. Die Route führte uns über das Vallée Bethmale auf den Col de la Core, nochmals ein Pass, diesmal auf 1395 m. Das erwähnte Tal ist bekannt für seine bunten Trachten und die dazugehörigen Holzschuhe. Diese haben eine enorm lange Spitze und verlaufen senkrecht nach oben. Ein einziger Sabotier im Tale fertigt die Schuhe noch von Hand. Der Talblick und die folgende 14 km lange Abfahrt war das velofahrerische Dessert des heutigen Tages… und lieferte genug Stoff für wunderbare Träume.

Etappenort:
Saint-Girons (Heiliges Schoss) lockt mit seiner Mischung von Bergen und grünen Tälern zu allen Jahreszeiten Touristen an. Mit 6000 Einwohnern ist die Stadt das Zentrum der Region. Einen Namen machte sich St. Girons aufgrund ihrer Papierindustrie. Überall in Frankreich werden Zigaretten mit Papier aus dieser Stadt gerollt. Ausserdem besitzt sie einen etwas abenteuerlichen Ruf, weil der Fluss Salat Gold mit sich trägt. Doch selbst erfahrene Schürfer kommen auf keinen goldigen Zweig.

Ereignisse:
Der Himmel war bedeckt als sich der GZR Tross auf die heutige Etappe begab. War das ein schönes Gefühl die Beine mal wieder richtig wirbeln zu lassen, denn die ersten 20 km liefen mit Rückenwind einfach super. Als der Anstieg zum Col de Ares kam, drückte die Sonne mehr und mehr durch und liess den Tau glitzern, was eine spezielle Stimmung hervorrief. Von diesem wunderschönen Morgen motiviert, fuhren die Gruppen in lockerem Tempo den ca. 4%-igen Col de Ares hoch. Den Col de Buret nahmen wir im Vorbeifahren mit, denn es war wirklich ein sogenannter „Bahnübergang“, nach Gustis Aussagen.

Im unteren Teil des Anstieges zum Col de Portet-d’Aspet schenkten alle VelofahrerInnen dem 1995 bei der Tour tödlich verunglückten Fabio Casartelli ihre Aufmerksamkeit, dessen Laufbahn und Leben durch diesen schweren Unfall so jäh beendet wurde.
Der Col d’Aspet mit seinen bis zu 14%-igen Steigungen war nicht ohne, da hiess es kleines Kettenblatt, den inneren Schweinehund überwinden und die letzten Körner mobilisieren.

Der Mittagshalt beim GZR wohlbekannten Barbesitzer war Landferienfeeling vom Feinsten: Frische Luft, Ruhe, Sicht auf ein verschlafenes Dörfchen und es sich wohl ergehen lassen. Schon bald wurden im Nu frisches Brot mit Pâtée, sowie heisse Spaghetti mit Tomatensauce und Würsten serviert. Gekühlte Getränke und ein Espresso rundeten das Mittagsessen ab.

Zurück bei unseren geliebten „Drahteseln“ stellte sich nur noch die Frage: wer nimmt mit dem vollen Bauch die Diretissima nach St. Girons, bzw. wer wagt sich über den Col de la Core auf 1395 HM gelegen. Nur eine Gruppe hatte noch nicht genug und
wollte sich den Traumtag noch mit dem Col de la Core krönen. Jonas verspürte heute sehr gute Beine und lancierte eine Attacke, weil er das GZR Fahrzeug in einer Kurve oben stehen sah. Er konnte die Base leider nicht durchziehen, denn er hatte sich mit der Länge des Passes vertan. Oben angekommen meinte er trocken: ich hab da wohl falsch gepokert.
Die geniale Fernsicht, der sehr, sehr spärliche Verkehr liess diesen Pass nochmals zu einem Tourhighlight erster Güte werden.

Alle Gruppen trafen zeitig im Hotel ein und genossen das kühle Bier im lauschigen Garten. Zur Abkühlung wartete aber auch ein Pool auf rege Benutzung.
Leider geht es Morgen schon auf die letzte Etappe, wir werden weiter berichten.





Beate mag noch Lachen
Beate mag noch Lachen

durch kleine verträumte Dörfer
durch kleine verträumte Dörfer

das Mittagessen war lecker
das Mittagessen war lecker

Fotohalt beim Denkmal von Fabio Casartelli
Fotohalt beim Denkmal von Fabio Casartelli


[Weitere Bilder]
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