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Contador wagt - und gewinnt
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19.03.2007

Contador wagt - und gewinnt

Info: Paris-Nizza
Ranking zu: Gesamtweltrangliste

Alberto Contador hat dem Italiener Davide Rebellin (Gerolsteiner) den Sieg bei der 65. Auflage von Paris-Nizza vor der Nase weggeschnappt. Nach 129,5 km mit Start und Ziel in Nizza gewann der 24 Jahre alte Nachwuchsfahrer vom US-Team Discovery Channel die Schlussetappe im Alleingang vor den beiden Caisse-d'Epargne-Profis David Lopez-Garcia und Joaquin Rodriguez.

Rebellin, der sich in Nizza mit dem achten Platz begnügen musste, fiel auf den zweiten Gesamtrang (+0:26 Min.) zurück. Den verbliebenen Podestplatz sicherte sich Luis-Leon Sanchez (Caisse d'Epargne/+0:42)

Contador hatte bereits auf dem anspruchsvollen Teilstück am Vortag angegriffen, allerdings konnte Rebellin am Samstag seinen Vorsprung von sechs Sekunden verteidigen. Die gute Ausgangsposition hatte sich das spanische Talent mit seinem ersten Triumph bei der Bergankunft in Mende verschafft.

Einen starken Auftritt im bergigen Hinterland der Côte d’Azur zeigte T-Mobile-Profi Marcus Burghardt, der im Finale lange in der Spitze mitfuhr und sich erfolgreich für die Frühjahrsklassiker testete. Als 29. (+1:45) wurde er Bester seines Teams, Patrik Sinkewitz folgte auf Rang 36. Auch in der Gesamtwertung schloss das junge T-Mobile-Duo mit knapp elf Minuten Rückstand dicht hintereinander ab: Sinkewitz wurde 33., Burghardt 34.

"Marcus ist mutig und offensiv gefahren und hat es im Schlussteil sogar im Alleingang versucht. Am Ende reichte zwar die Kraft nicht, aber er weiß jetzt, wo er steht", sagte der Sportliche Leiter Brian Holm. Gefreut hat sich der Däne auch über die Leistungen von Patrik Sinkewitz und Roger Hammond: "Patriks Formkurve steigt. Er wir zu den Klassikern präsent sein. Roger hat mir ebenfalls gefallen; bis zur Attacke von Marcus ist er in der ersten Gruppe gefahren."

Alles offen im Finale
Kurz und knackig präsentierte sich die Strecke am Schlusstag der "Fahrt zur Sonne", die in diesem Jahr ihrem Namen alle Ehre bereitete. Mildes Frühlingswetter erleichterte während der gesamten Woche die Arbeit der Aktiven.

Enge Zeitabstände im Klassement - die 15 ersten Fahrer lagen vor dem Start innerhalb nur einer Minute - versprachen auf dem bergigen Abschnitt mit einer Bergwertung der zweiten und dreien der ersten Kategorie einen spannenden Abschluss. Noch 124 Radprofis nahmen zur Mittagszeit das Finale in Südfrankreich unter die Räder. Nicht mehr darunter war Belgiens Sprintstar Tom Boonen, der mit Platz zwei am Mittwoch sein bestes Tagesergebnis erzielt hatte.

Bereits in der Anfahrt zum ersten Anstieg griff der Gesamtelfte Sylvain Chavanel, der bereits am Vortag sehr offensiv gefahren war, Rebellin an. Ebenfalls aktiv zeigten sich Thomas Voeckler, Roman Kreuziger (Gesamt-15.) und das Discovery-Duo Tom Danielson und Levi Leipheimer.

Immer wieder tauschten die Gesichter an der Spitze. In der Abfahrt vom dritten und vorletzten Anstieg ging Burghardt in die Offensive. Bereits vor dem Start versprühte der junge Sachse mit seiner lockeren Art einen erfrischenden Optimismus: "Die Form stimmt. Ich freue mich, dass bald die Frühjahrsklassiker beginnen."

Burghardt mit starker Leistung
Maxime Monfort (Cofifis), Francisco Perez Sanchez (Caisse d’Epargne) und Alexander Botcharov (Credit Agricole) konnten zunächst folgen. Bei km 105 gewann Burghardt den letzten Zwischensprint, und es ging auf die 24 km lange Schlussrunde in Nizza. Am Col d’Eze, der letzten Steigung, versuchte es Burghardt auf eigene Faust.

Doch der Kampf um "Gelb" war nun im vollen Gange: Rebellins schärfster Konkurrent, Alberto Contador, kam von hinten stark auf und zog zugleich vorbei. Den Kulminationspunkt erreichte Rebellin mit 40 Sekunden zurück in der ersten Verfolgergruppe - sein Gelbes Trikot war damit in allergrößter Gefahr. Der Italiener war isoliert: Ihm fehlten Markus Zberg und Heinrich Haussler, die am Samstag entkräftet ausgestiegen waren. Bernhard Kohl hatte im ersten Teil viel Arbeit verrichtet und wurde zusehends müde.

Nach insgesamt rund 1.260 km ging es um Sekunden - und die lagen am Ende auf der Seite des Angreifers Contador. Rebellin versuchte alles - fuhr vor der Ziegeraden alleine aus der Verfolgergruppe heraus, um den Gesamtsieg noch zu retten. Aber es reichte nicht, und Contador hatte im Duell "Jung gegen Alt" nach Freitag zum zweiten Mal die Nase vorn.

Dem selektiven Kurs fielen in Jacob Piil, Axel Merckx, Greg Henderson und Bert Grabsch auch vier Magenta-Akteure zu Opfer. Insgesamt erreichten am Sonntag 43 Fahrer nicht das Ziel in Nizza. Am nächsten Samstag wird die UCI-ProTour mit dem Eintagesrennen Mailand-San Remo fortgesetzt. Gerade für alle italienischen Radprofis dürfte der erste bedeutende Frühjahrsklassiker einen besonderen Reiz ausüben: In diesem Jahr feiert die "Primavera" bei der 98. Austragung ihr 100-jähriges Jubiläum. (tmo/hr)

-> Tagesresultat und Endstände


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