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Marta Bastianelli krönt tolle italienische Teamleistung mit Weltmeistertitel
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29.09.2007

Marta Bastianelli krönt tolle italienische Teamleistung mit Weltmeistertitel

Info: STRASSEN-WM IN STUTTGART
Autor: Jörg Schröder

Die erst 20jährige Italienerin Marta Bastianelli hat eine tolle Teamleistung gekrönt und den ersten Weltmeistertitel bei der WM in Stuttgart für ihr Land errungen. Am Ende siegte sie im Straßenrennen der Frauen mit 6 Sekunden Vorsprung vor der Titelverteidigerin Marianne Vos (Niederlande), die den Sprint einer großen Verfolgergruppe vor der zweiten Italienerin, Giorgia Bronzini, gewann und sich somit Silber sicherte. Die Deutschen verpassten am Ende ein Topresultat vor heimischem Publikum.

Viele Zuschauer sorgen für Stimmung
Trotz der frühen Startzeit um 9 Uhr versammelten sich zahlreiche Zuschauer an der Strecke in Stuttgart und sorgten trotz am Anfang frischer Temperaturen für eine angemessene WM-Stimmung. 133,7 Kilometer, verteilt auf 7 Runden, mussten die Fahrerinnen heute absolvieren. Dabei mussten nicht weniger als 2839,9 Höhenmeter gemeistert werden auf dem sehr anspruchsvollen Kurs. Dazu bließ ein starker Wind, der in den ersten Runde dafür sorgte, das es nur wenig Attacken gab.

Italienerinnen bestimmen das Renngeschehen
Besonders aufmerksam war stets die italienische Mannschaft um die Favoritin Naoemi Cantele. Aber auch die Deutschen zeigten sich wachsam, Luise Keller und Hanka Kupfernagel hatten in der Anfangsphase alles im Griff, während sich Judith Arndt und Trixi Worrack im Feld verstecken konnten. Erst in der drittletzten Runde begann das richtige Rennen. Naoemi Cantele lancierte zusammen mit der Amerikanerin Amber Neben eine ernstzunehmende Attacke. In der Verfolgung war man sich zunächst nicht einig, wer die Nachführarbeit übernehmen sollte. Christiane Soeder aus Österreich fiel nach einem Sturz aussichtslos zurück, im Zeitfahren hatte sie noch überraschend Bronze gewonnen. Auch die Schweizerinnen hatten heute wenig Glück. Priska Doppmann und einige Teamkollegin erwischte es wie viele andere Fahrerinnen, als eine Windböe die Absperrbanden ins Feld schleuderten. An mehreren Stellen sollte sich dieses unliebsame Schauspiel wiederholen, zum Glück waren davon dann allerdings keine Fahrerinnen und Zuschauer betroffen. Auch Arndt verlor dadurch kurz den Anschluss, Luise Keller brachte sie aber noch zurück und hatte dann nach toller Arbeit ihr Tagwerk getan.

Deutsche mit guter Teamleistung, Kupfernagel herausragend
Für das Deutsche Team arbeiteten nun Eva Lutz, Claudia Häusler und die unermüdliche Kupfernagel, die mittlerweile merklich angeschlagen war, aber verbissen kämpfte um die Teamkollegin weiter zu unterstützen. Cantele und Neben waren in der Zwischenzeit wieder gestellt worden, durch Tempoverschärfungen an den Anstiegen versuchten die Italienerinnen immmer wieder das Feld zu verkleinern. In der vorletzten Runde attackierte wieder Cantele, diesmal mit der noch amtierenden Weltmeisterin Marianne Vos. Eine Verfolgergruppe angeführt von Trixi Worrack schaffte bald fast den Anschluss, doch als die Deutsche aus der Führung ging, übernahm nieman die Arbeit. So konnte Arndt mit weiteren Fahrerinnen wieder aufschließen. Nachdem Zeitfahrweltmeisterin Kupfernagel den Anschluss verlor, nach der superstarken Vorstellung mehr als verständlich, waren die deutschen Kapitäninnen auf sich alleine gestellt, während etwa die Italinerinnen noch eine starke Mannschaft zusammen hatten. Nachdem Rennen übte Kupfernagel leise Kritik daran, das sie so früh für die Arbeit eingeteilt worden war, da die jungen Fahrerinnen im Team auf dem schweren Parcour am Ende nicht ganz so viel Unterstützung bieten konnten wie von der Teamleitung erhofft. Am Ende fehlte den Deutschen in der Tat eine Fahrerin wie Kupfernagel.

Italienische Dominaz zahl sich aus
Vorne lief alles wieder zusammen, bis die junge Italienerin Marta Bastianelli attackierte. Die Verfolgerinnen, in wechselnder Besetzung, waren sich in der Nachführarbeit nie einig. Lediglich eine Russin und die Britin Emma Pooley, am Ende dennoch gute 10., spannten sich immer wieder vor die Gruppe. In der letzten Runde fiel Arndt kurzzeitig nach einem Sturz zurück, sie kam aber wieder in die Gruppe, am Ende sollte ihr aber die verbrauchte Kraft fehlen. Bastianelli hielt lange einen Vorsprung von über 20 Sekunden. Immer mehr zeichnete sich ab, das der Titel wohl nach Italien gehen würde, da außer vereinzelten Attacken das Tempo hinter ihr nicht angezogen wurde. Mit über 15 Sekunden nahm sie den kleinen Anstieg auf dem letzten Kilometer in Angriff, letztlich konnte sie schon vor der Ziellinie ausgiebig jubeln. Hinten hatte Worrack noch mehrmals vergeblich versucht davon zu fahren. Im Sprint der entgegen vieler Vorhersagen noch sehr großen Gruppe gewann überlegen Marianne Vos vor der italienischen Sprintspezialistin Giorgia Bronzini. Letzterer hatte kaum jemand diesen Coup auf der Strecke zugetraut, da sie von der Bahn kommt, zudem leistete sie unterwegs viel Führungsarbeit. Naoemi Cantele rundete das starke italienische Abschneiden hinter der Russin Svetlana Bubnekova als 5. ab. Die deutschen Damen kamen am Ende auf für sie unbefriedigenden Plätze 18. (Worrack) und 21. (Arndt).
In der Heimat wollte man an die starken Auftritt der letzten drei Jahre anknüpfen, als man bei den Titelkämpfen nach zwei Titeln (Schleicher, Arndt) und Silber im letzten Jahr (Worrack) sehr gut abschnitt. Bundestrainer Jochen Dornbuschwar etwas enttäuscht, hatte aber keinen Anhaltspunkt zur Kritik: "An der Leistung unseres Teams kann ich nichts aussetzen, das Ergebnis ist allerdings enttäuschend."

Auf dem Siegerpodest strahlte besonders die Drittpaltzierte, während Vos sich über ihren zweiten Platz nicht freuen konnte. Bastianelli verdrückte ein paar Freudentränen. Sie setzte damit den Trend von sehr jungen Weltmeisterinnen auf der Straße fort, Vos gewann im letzten Jahr mit 19 Jahren. "Ich kann es gar nicht glauben. Der Titel bestätigt meine guten Leistungen in diesem Jahr," strahlte die Siegerin in die Kameras. 2004 hatte sie bei den Juniorinnen hinter Vos Silber gewonnen, heute schlug sie die Konkurrentin: "Ich habe spontan angegriffen, um einen Sprint mit Vos aus dem Weg zu gehen. Ich habe aber nicht gedacht, dass ich durchkomme."

-> Resultat


Italienerinnen bestimmen Damenrennen in Stuttgart


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