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Euroride Radfernfahrt: Mehr als "nur" Velofahren!
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26.06.2008

Euroride Radfernfahrt: Mehr als "nur" Velofahren!

Info: Veranstalter | Euroride Informationen | Mallorca-Radsportreisen.de | Hobby-Radsport
Autor: Markus Zimmerli



Unterseen, 25. Juni 2008 - Kürzlich ging in Aarberg (SUI) die 9. Austragung des Hobby-Radsport Klassikers "Euroride" mit dem traditionellen Empfang zu Ende. Die, vom renomierten Radreiseveranstalter GustiZollinger.ch hervorragend organisierte, Radfernfahrt, bei der auch berühmte Radsportmonumente wie Mont Ventoux, Galibier und Alpe d'Huez bezwungen werden, führte in 13 Etappen von Calpe (Costa Blanca/ESP) nach Aarberg.

Einer war bei jeder Austragung dabei: Johann Kindle, passionierter Hobby-Radsportler aus Triesen (Liechtenstein), der den Kontrast zwischen Büroalltag und Herausforderung in freier Natur optimal umzusetzen weiss. LiVE-Radsport.ch sprach mit Kindle über seine Eindrücke und die Faszination der Radfernfahrt Euroride.


Sie haben bei der Euroride bereits 9x teilgenommen und waren damit an allen bisherigen Austragungen mit dabei. Welchen Reiz übt diese Etappenfernfahrt auf Sie aus?
Johann Kindle: Ja... welchen Reiz? (überlegt kurz) Für mich bedeutet diese Euroride mit Gusti Zollinger bereits einiges mehr als "nur" Velofahren. Ein Ausbrechen aus dem Alltag, ein Treffen mit anderen Velo-Narren, ein Auf und Ab der Gefühle, Hoch's und Tief's wie im richtigen Leben - von Monaten und Jahren komprimiert auf Stunden und Tage. Wichtiges wird nebensächlich - Unwichtiges plötzlich von Bedeutung. Man denke nur an Wetter, körperliche Schwachstellen etc. Eine Möglichkeit "auszubrechen" - einfach zu sein. Körperlich wohl etwas gefordert - geistig in grosser Freiheit. Fern von Verpflichtungen und Routine - einfach Velofahren, die Natur vorbeiziehen lassen, im Sog des Fahrtwindes zu philosophieren, die Gedanken schweifen zu lassen; wieso, warum, weshalb?
Ganz einfach: Deshalb''''.. mach ich das.

Die Euroride findet doch schon recht früh in der Saison statt, wie bringen Sie sich jedesmal rechtzeitig in Schwung?
Ich brauche mich eigentlich nicht speziell vorzubereiten. Wichtiger als möglichst viele Velo-Kilometer ist m.E. eine gute Grundkondition, damit meine alten Knochen auch den Winter über nicht einrosten (regelmässige Bewegung, Joggen, Biken usw.). Eine Velo-Woche im März bei Gusti Zollinger in Calpe oder auf Mallorca gehört allerdings dazu und heizt die Vorfreude so richtig an (Vorfreude ist bekanntlich ja -fast- die grösste Freude).

Gegenüber einem Radrennen, fährt man bei der Euroride in 2-3 Stärkegruppen. Wie ist das Klima in diesen Gruppen?
Von Stärke möchte ich nicht reden. Bekanntlich sind manchmal die Letzten die Ersten und die Leistung derjenigen, die hie und da etwas leiden müssen ist am Stärksten. Es erstaunt mich und auch Teilnehmer, die ein ersten Mal teilnehmen immer wieder, wie wir Menschen uns in der Gruppe selbst übertreffen, an der Aufgabe wachsen und zusammenfinden. Irgendwie bildet die Gruppe ja auch eine vorübergehende "Schicksalsgemeinschaft" und wir wolle ja alle jeweils heil und unbeschadet am Etappenziel ankommen. Dies gilt nicht nur für die einzelne Gruppe sondern für alle zusammen das heisst Fahrer, Leiter und Betreuer. Ich denke, dies ist vor allem ein Verdienst von Gusti Zollinger und seinem Team, die diese Gedanken nicht nur predigen sondern Tag für Tag leben und vortrefflich zu motivieren wissen wenn es einen Tag mal nicht so rund läuft.

Muss man topfit sein um eine solche Rundfahrt durchstehen zu können?
Man muss beileibe nicht topfit sein, Was heisst schon "topfit" - was soll "durchstehen" heissen?? Wie schon erwähnt, ist eine gute Grundkondition von grossem Nutzen, ein Sich-einstellen-können auf zwei Wochen Velofahren, den Tag so nehmen, wie er kommt, wenn das Bergfahren an eben diesem Tag auch nicht so Freude macht und eine flache Strecke lieber wäre, diese Einstellung bringt dann auch die positiven Erlebnisse. Denn bekanntlich ist der Sieg über sich selbst der grösste Sieg.
Lass es geschehen, freue dich, gehe gelassen an die Aufgabe, an den Tag, an die Euroride: Es ist beileibe kein "durchstehen" es ist ein unvergessliches Erlebnis, eine wirkliche "Erfahrung" Spanien-Frankreich-Schweiz und dann ab nach Hause, nach Liechtenstein.

Was passiert wenn man mal einen ganz schlechten Tag einzieht und dadurch bei einer Etappe ausstegen muss oder nicht starten kann?
Jeder zieht mal einen "schlechten" Tag ein. Wenn einmal der Körper oder auch der Geist streikt, bleibt immer noch die Möglichkeit, eine Etappe oder einen Teil in einem der Begleitbusse zurückzulegen. Glücklicherweise bin ich bis heute von wirklich schlechten Tagen verschont geblieben.

Während der 13 Etappe werden auch einige bekannte Tour de France Monumente, wie den Mont Ventoux, Alpe d'Huez, Col d'Izoard oder den Galibier bezwungen, welches ist Ihre persönliche Lieblingssteigung?
Wenn wir ihn auch nicht jedes Jahr befahren konnten, bleibt doch der Galibier mit seiner schönen Anfahrt und der noch längeren herrlichen Abfahrt mein Lieblingsberg. Aber auch der Glandon mit der Fortsetzung Croix-d'Fer bilden mit den Stauseeen eine herrliche Kulisse. Gute Beine und gutes Wetter machen jeden Berg und jede Steigung zum Lieblingsberg.

Kommen in den berühmten Bergen, auch wenn einem keine tausende Zuschauer am Streckenrand anschreien, schon mal ein Profi-Feeling zu stande?
Von einem Profi-Feeling würde ich nicht reden, eher von einer tiefen inneren Zufriedenheit, von einer Freude über Kleinigkeiten am Wegrand, von winkende Kinder und Erwachsenen, von Arbeitern und Menschen, die ob der vielen Velofahrern sich wundern und begeistert "bonne Route" wünschen. Eben Menschen wie du und ich.

Es gibt einige spezielle Etappen, die bestimmt manchem Hobby-Radsportler ewig in ERinnerung bleiben. Welches ist Ihr bevorzugter Streckenabschnitt und wieso?
Es fällt mir schwer, diese Frage eindeutig zu beantworten. Sicher üben die Berge eine grosse Faszination auf mich aus, aber auch Abschnitte dem Meer entlang haben ihren Reiz. Es macht die Gesamtheit und wo möglich die Kombination dieser Abschnitte aus sowie der Wechsel fast schon der Wechsel der Jahreszeiten vom Sommer in Spanien in den Frühling in den Bergen.

Jeden Abend beziehen Sie ein neues Hotelzimmer, wie muss man sich das ständige Unterkunftwechseln vorstellen? Gibt es da noch viel Stress nach jeder Etappe, oder haben Sie genügend Zeit um sich zu erholen oder gar etwas vom Etappenort zu besichtigen?
Nicht Stress sondern Abwechslung. Meine Devise lautet: Nimm ganz bescheiden nur das Allernötigste mit auf die Tour. Ein kleiner Trolley, ein Tagesrucksack mit den wenigen Sachen, die du wirklich benötigst reichen vollauf und befreien dich im wahrsten Sinnde des Wortes von unnötigem Ballast und gibt dir mehr Möglichkeit, abends in Ruhe ein Bier zu trinken, den Tag Revue passieren zu lassen und einfach zu sein und zu geniessen.

Was kriegen Sie während der Rundfahrt von den unterschiedlichen Regionen und Landschaften mit?
Wie bereits erwähnt, gibt es immer wieder Gelegenheit bei einem Halt auf einer Annöhe oder einem markanten Punkt Aussicht und Landschaft zu geniessen und vor allem die Kleinigkeiten am Wegrand, in den Dörfern, auf verkehrsarmen Nebenstrassen zu beachten; fruchtbares Land - Weinbaugebiete - Lavendel - Obst etc. abwechselnd mit kargem Land mit Schafen, ökologische Nischen etc.

Die letzte Etappe soll jeweils, ähnlich wie bei einer grossen Profi-Rundfahrt, zu einer Triumpfahrt werden. Wie erlebten Sie diese Schlussetappen? Gab es am Zielort einen Empfang?
Ja, es ist wirklich ein Erlebnis, jeweils gesund und munter in Aarberg anzukommen. Da gehen hie und da die Emotionen hoch und manch ein hartgesottener, gestandener Hobby-Velofahrer verdrückt verschämt innere Tränen. Eben noch in Spanien gestartet, über Tage und Grenzen nach fast 2000 Kilometer hier in Aarberg. War es wirklich?? Oder doch nur ein Traum?? Hallo Velo - wach auf, du bist hier am Ziel... und noch Tage danach hörst du das Surren der Speichen in deinen Ohren und wähnst dich statt im Bürosessel auf dem Mont Ventoux.

Was verpasst ein Hobby-Radsportler der an der Rundfahrt nicht dabei ist?
Er verpasst sehr vieles, mit meinen Antworten gab ich gerade einen kleinen Einblick in das Erlebte. Darum gibt es nur eines: Selbst dabei sein, selbst erleben, selbst geniessen - es lohnt sich.

Werden Sie auch im kommenden Jahr wieder dabei sein?
Gute Gesundheit und keine unvorhergesehene Ereignisse - ich werde jedenfalls wieder dabei sein und freue mich schon heute darauf. Wie habe ich eingangs gesagt: Vorfreude.....

LiVE-Radsport wünscht Johann Kindle allseits gute Fahrt!



Stimmen zur Euroride 2008

Ilona aus Deutschland:
Fühle mich sehr wohl in der Gruppe, in der Gusti Zollinger – Radsportfamilie. Der Mont Ventoux war eine Grenzerfahrung. Nächstes Jahr bin ich wieder bei einem GZR – Anlass dabei

Kudi aus Davos:
Alles o.k. Die Tour „Euroride“ ist sehr gut organisiert.

Wayne aus Australien:
Thank you for a great Tour. This was a fantastic preparation for my racing saison in Australia. I will be back cylone.

Susan aus Australien:
The organization has been superb! If someone as hed me where I have been, it would tell them.

Andrew aus Neuseeland:
The food and accommodation are fantastic. The guides are very friendly and do a wonderful job. The views from the top of the cols are unbelievable. Would recommend to any keen cyclist worldwide you won’t find a better tour.

Louis aus Graubünden:
Einfach super. Streckenwahl und Gruppentempo perfekt!





Euroride Radfernfahrt Verabschiedung von Johann Kindle
Euroride Abschluss 2008: Gusti Zollinger (rechts) verabschiedet den neunfachen Euroride Teilnehmer Johann Kindle (mitte). Mit dabei Andi Egli (links). (Foto: GustiZollinger.ch)

Gruppenfoto am Meer
Die Euroride Teilnehmer 2008 stellen sich zum Gruppenfoto. Kurz darauf erfolgte der offizielle Start zur 1.Etappe. (Foto: GustiZollinger.ch)

Alpe d\'Huez
Halt auf der Alpe d'Huez, der wohl berühmtesten Tour de France Steigung. (Foto: GustiZollinger.ch)

ZIelankunft in Aarberg
Das Euroride-Peloton erreicht Aarberg, dem traditionellen Zielort. (Foto: GustiZollinger.ch)

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