Ullrich Fall Buch
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Kuddel Gast |
Jan Ullrich - ein Fall für Heuchler und Henker? Hallo Freunde, möchte mal mehr nach Lösung als nach Auflösung zielen und zoomen. Selbst für den Fall, dass Ullrich [ge]dopt[wurd]e und es nicht eingestand, stören drumherum fehlendes Augenmaß, Selbstgerechtigkeit, Ungereimtheiten. Den systematisch tarnenden Armstrong nahm man nie wirklich ran, dabei war sein Dr. Ferrari schon gerichtlich belangt. Und als der reuige Simeoni auspackte, machten ihn der \"Pate\" und andere Fahrer fertig. Menschen wie den naiven Jan kann man eben gefahrloser vorführen (speziell selbstdarstellerische Drogenjäger), andere können / lassen weiterfahren. Viele, die vom sauberen Sport reden, verdienen an Unsauberkeiten mit. Stars werden schamlos hofiert und gnadenlos fallengelassen. Man bekommt kaum den Mund auf gegen Treter und Grätscher, Umfaller und Beleidiger. Der Profisport sei \"eben kein Halma\", und Aggressivität (Foulspiel) sei taktisch notwendig. Schmutzige Sendungen werden gepuscht, wie es die Geilheit fordert und der Gesetzesdamm durchlässt. Aber wehe, wenn ein krisengeschüttelter Ullrich 2002 unsinnigerweise Pillen schluckt; wehe, wenn er unter dem Druck einer dopenden Konkurrenz auch mitmischt. Dann hetzt man ihn als kriminellen Ausbund. Marco Pantani gab das womöglich den Rest (\"ich fühle mich so einsam\"). Hauptsache, nicht bereuende Terroristen werden freigelassen. \"Mit Sprudel gewinnt man keine Tour\", heißt es. Umso notwendiger sind sinnvolle Doping-Definitionen und Regularien. Und - der Nachhaltigkeit wegen sollte man den Radius vergrößern: Wo im Leben betrügt man selbst ... und lehnt Kurskorrektur ab? Herzliche Grüße <°>< Kuddel |
HUARA 04.05.2007 10:15 |
Ein Artikel in der heutigen NZZ (4. Mai 07) hat eine interessante Passage über das Verhältnis "Kommerz - Velo - Doping": Glaubt man D'Hont, so hatte ihn der damalige Teamchef Walter Godefroot, ein erfahrener und überführter Doping-Konsument (1967, 1974), eingestellt, um das dümpelnde Team medikamentös aufzurüsten. Schliesslich hatte die Telekom AG den Radsport gerade als preiswertes Marketing- Vehikel für die Vorbereitung ihres Börsenganges entdeckt. Etwa zwölf Millionen Franken pro Jahr kostete das Engagement; vierzigmal mehr hätte es gekostet, eine ähnliche Medienpräsenz via Annoncen aufzubauen. Godefroot soll D'Hont deshalb angewiesen haben, «den Fahrern ruhig einmal etwas ohne ihr Wissen zu geben». Nun, der Andy Rihs sagt in etwa das Gleiche. Und Festina wusste ja auch wie man dieses Vehikel benutzt. Diese Affäre wird zu einem wichtigen Prüfstein für T-Mobile und eigentlich auch für den weiteren Verlauf der "Gesundung" des Profisportes.... T-Mobile hat sich aus dem Fenster gehängt. Mal schauen was sie dort draussen machen... Und hier noch den ganzen Artikel: ==================================================== Flächendeckendes Doping bei Telekom? Die beiden Teamärzte suspendiert Beginnt so ein grosser Skandal? Die deutsche Velo-Equipe «T-Mobile» suspendierte seine Teamärzte Andreas Schmid und Lothar Heinrich. Das hatte der Manager Bill Stapelton nach Telefonaten mit den Medizinern in der Nacht auf Donnerstag entschieden. Die Rad-Abteilung der Deutschen Telekom AG in Bonn, die an jenem Tag vor allem mit der Gewerkschaft über die «Auslagerung» von 50000 Angestellten stritt, reagierte auf die Freiburger Staatsanwaltschaft. Diese hatte ein Ermittlungsverfahren gegen die Mediziner der renommierten Freiburger Universitätsklinik eingeleitet. Als Folge einer Anzeige des Heidelberger Molekularbiologen Werner Franke wegen versuchter Körperverletzung und Verstosses gegen das Arzneimittelgesetz. Mit der «Operacion Puerto» hat das nichts zu tun, sondern mit der Vergangenheit. Der Flame Jef D'Hont - von 1992 bis 1996 Masseur bei Telekom - hat in dem am Montag erschienenen Buch («Erinnerungen eines Radsport-Pflegers») Schmid und Heinrich beschuldigt, die damaligen Telekom-Profis, darunter die Tour-Sieger Bjarne Riis (1996) und Jan Ullrich (1997), mit Wachstumshormonen sowie dem Blutdopingmittel EPO versorgt zu haben. Was der in der Szene hochgeschätzte Soigneur zuvor schon im belgischen Fernsehen erzählt hatte. Worauf das T-Mobile- Management Schmid und Heinrich bereits dringend ersucht hatte, juristisch einzuschreiten. Doch nichts geschah, Heinrich nannte die Anschuldigungen lediglich «unverständlich». In Bonn reagierten sie betroffen. Glaubt man D'Hont, so hatte ihn der damalige Teamchef Walter Godefroot, ein erfahrener und überführter Doping-Konsument (1967, 1974), eingestellt, um das dümpelnde Team medikamentös aufzurüsten. Schliesslich hatte die Telekom AG den Radsport gerade als preiswertes Marketing- Vehikel für die Vorbereitung ihres Börsenganges entdeckt. Etwa zwölf Millionen Franken pro Jahr kostete das Engagement; vierzigmal mehr hätte es gekostet, eine ähnliche Medienpräsenz via Annoncen aufzubauen. Godefroot soll D'Hont deshalb angewiesen haben, «den Fahrern ruhig einmal etwas ohne ihr Wissen zu geben». Wie viel wusste der damalige Vorstandsvorsitzende Ron Sommer? Insider sagen, es könne ihm nicht verborgen geblieben sein. Schliesslich sei der damalige Sportmarketing-Chef Jürgen Kindervater einer seiner engsten Vertrauten gewesen. D'Honts Ausführungen lassen jedenfalls vermuten, im deutschen Radsport sei flächendeckend gedopt worden, ausgeführt von Universitätsprofessoren, bezahlt mit Steuergeldern. Die schriftlichen Beweise dafür, so D'Hont, habe seine Frau leider vernichtet. Das glaubt ihm niemand. Denn für einen Prozess mit Jan Ullrich, versichert er gleichzeitig, sei er bestens gerüstet. ==================================================== Diesen Artikel finden Sie auf NZZ Online unter: http://www.nzz.ch/2007/05/04/sp/articleF5JTG.html |
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