Ullrich Fall Buch
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Meinrad Gast |
Hat schon einer dieses Buch? Dieser Kommentar bezieht sich auf folgende Newsmeldung: "Der Fall Jan Ullrich... unser Fall?" - Autor Peter Cleiss im Interview |
bergwerk 05.04.2007 09:38 |
Wenn man sich das Interview durchliest, weiß man eigentlich, dass man das Buch getrost in die Ecke stellen kann. Auch Buch-Autoren können sich schwer verschreiben ... ist wohl ein Ulle-Fan und hat das ganze mit der rosaroten Brille gesehen. Fazit daraus: Vielleicht sollte ich auch ein Buch schreiben. Hätte mehr Wahrheit dringestanden und ich hätte die Kohle verdient (Scherz). |
Meinrad Gast |
Ich denke da denkst du wie viele andere auch. Ich frage mich ob er das Buch heute noch einmal gleich schreiben würde, oder ob nach den letzten Enthüllungen der Autor auch etwas anders denkt. Immerhin ist er doch Religionslehrer, der sollte etwas gegen Lügen haben. |
shark 05.04.2007 10:14 |
Nach dem überfliegen einiger Antworten des Autors im Interview, wird einem schnell klar, dass dieses Buch keine müde Mark wert ist. Führungsbunker. Realitätsfremd bis in den Tod. Ulle über alles. Man will den Fakten nicht glauben und bildet lächerliche Verschwörungskonstrukte. Das er überhaupt einen Verlag gefunden hat...? TMO wäre sicherlich primär genauso an einem Tour-Sieg von Ulle interessiert gewesen wie Jan selbst. Papier ist geduldig. En schöna Tag. |
HUARA 05.04.2007 13:09 |
Habe das Interview auch durchgelesen - und ab und zu nur den Kopf geschüttelt..... Beispielsweise bei Frage 4, hier Autor Cleiss' auszugsweise Antwort: Die Verflechtungen von T-Mobile/Telekom – Bundesregierung – Öffentlich-Rechtliches Fernsehen (ARD, ZDF,etc.) sind eklatant. Den Konzernvertretern von T-Mobile zu glauben, dass sie Jan Ullrich ausgerechnet aus Gründen der Ehrlichkeit, Sauberkeit und Korrektheit suspendiert haben, fällt mir bei diesem Konzern im Traum nicht ein. Die Zahl der Menschen in Deutschland die sich von T-Mobile/Telekom bildlich gesprochen schon „verschaukelt“ gefühlt haben, ist Medienberichten zufolge riesig. Meine Einschætzungen: a) Sicher gibt es Verflechtungen - aber die gibt es in allen möglichen Konstellationen. b) Hat denn der Autor bei all seinen Recherchen keine Bücher über modernes Sponsoring konsultiert? Denn wenn dem so ist, dass T-Mobile einen schlechten Ruf hatte, ja dann machte doch T-Mobile das einzig Richtige: Sie auferlegte dem Ullrich Startverbot! Puerto, Blutdoping/Gynäkologie, Ullrich..... T-Mobile. Nun ja, welcher Konzern sieht sich denn gerne mit solchen Wörtern und Begriffen assoziiert? Stellen wir uns einmal vor, T-Mobile hätte den Ullrich fahren lassen. Was für Artikel hätte T-Mobile heute, 9 Monate nachher und nach der Entlarvung Ullrichs als (Not)lügner, über sich ergehen lassen müssen? Der Gang der Dinge war nun einmal nicht so wie sich der Hardcore Velofan, und die Ullrich Fans im speziellen, gerne gewünscht hätten. Am 1. Juli, wenige Tage nach dem Stopsignal für Ullrich, Basso & Cie, stand folgender Ullrich-Nekrolog in DER ZEIT: http://www.zeit.de/online/2006/27/Ullrich-Kommentar2 Vier Wochen später kommt es zum ersten grossen deutschen Velogipfel - mit T-Mobile prominent vertreten. http://www.rad-net.de/index.php?newsid=9971 Heute - wie nimmt man denn Deutschlands und insbesondere T-Mobiles Rolle in der Öffentlichkeit wahr? Heut kann ich folgendes in der NZZ lesen: "Auch Ullrichs ehemaliger Rennstall T-Mobile setzt im Kampf gegen Doping auf den Domino-Effekt, nachdem die Verwicklung des ehemaligen Siegers der Tour de France in das spanische Netzwerk nachgewiesen ist. «Er gehört nicht allein auf die Strafbank. Sein Name ist nur einer von 51 auf der Liste der «Operacíon Puerto». Die gesamte Liste muss abgearbeitet werden», verlangte Sportdirektor Rolf Aldag". Nun, ich meine wenn sich T-Mobile entschlossen hat mit dem Sponsoring weiter zu machen, dann ist doch diese harte Linie die einzig gehbare. Und dies sowohl für den Velosport wie auch für T-Mobile. T-Mobile sind wohl die einzigen Protagonisten im Velogeschäft, die durch weises Handeln und nicht durch zweifelhafte Siege auf sich aufmerksam machen (können). Ich hoffe für den Velosport, dass der Markt, also wir Verbraucher, T-Mobiles Handeln honoriert. Und ich hoffe auch, dass T-Mobiles Politik Schule machen wird. Denn wenn nicht, wer dann kann denn den bezahlten Velosport noch for dem Untergang retten? Es sind doch nur die Geldgeber, also die Sponsoren die diesen Sport am Leben erhalten! Und so gesehen sind es die Sponsoren die am längsten Hebel sitzen. Die Politik und Jura werden immer nur nötige, nie aber genügende Massnahmen ergreifen können, um diesem selbstdestruktiven Tun Einhalt gebieten zu können. Beinharte Selbstjustiz gehört also - systembedingt - dazu. gruass Huara |
Jayjay 06.04.2007 13:37 |
@Huara: Ich hab das Interview etwas anders verstanden (aber abgesehen, seh ich es genauso kritisch wie du). Klar geht es TMobile um positive Presse. Aber um diese Aktionen, die Tmobile nach dem Auffliegen der Affaire letzten Sommer, gemacht hat, geht es dem Autor ja gar nicht. Der Autor will vielmehr zum Ausdruck bringen, dass Tmobile sich vorher genau überlegt haben, wie sie diese positive Publicity bekommen können. Er stellt eine Verschwörungstheorie auf, nach der Tmobile die ganze Doping Geschichte Medientechnisch erst eingefädelt hat. Das heißt sie haben nicht REAGIERT, sondern AGIERT und haben die ganze Fuentes Affaire, bzw. Ulles Verstrickung erst geschaffen. Das diese ganze Verschwörungstheorie ein wenig realitätsfremd ist, vor allem nach der neusten Entwicklung, ist ganz klar. Aber andererseits hat der Autor mit einigen seiner Aussagen recht. Tmobile ist mit Sicherheit eines der größten Verbrecher und Abzocker Unternehmen, die es in Deutschland gibt. Die haben in den letzten 10 Jahren nur negative Presse gemacht. Aktienausgabe, jährliche 1Mio. Kunden Verlust, unverschämte Preise, die sie aufgrund ihres Monopoles lange Zeit ausgenutzt haben und außerdem noch das kundenunfreundlichste Unternehmen der Welt (ruf mal bei der Hotline an, dann wirst du verstehen,was ich meine). Der Autor des Buches, will mit seinen Aussagen klar machen, dass ein solchen Unternehmen, seiner Meinung nach, genau drüber nachgedacht hat, wie es positive Publicity machen kann. Und das Tmobile jetzt von allen positiv geredet wird aufgrund ihrer angekurbelten Programme, finde ich auch ein wenig übertrieben. Lange Zeit, war TMobile neben Phonak und scheinbar Liberty Siguros, das Paradies für alle, die sich Dopen wollten. Dagegen haben sie zu der Zeit nicht viel unternommen. Wahrscheinlich eher gar nichts unternommen, sondern sind dem Mainstream gefolgt, haben Ulle noch einmal verpflichtet, nach seiner ersten Dopingsperre. Und jetzt auf einmal ist Tmobile das Saubermann Unternehmen? Alle Medien berichten nur positiv über dieses Unternehmen? Dass kann ich so auch nicht akzeptieren und schon gar nicht nachvollziehen. Aber ich denke auch, dass der Autor mit seiner Theorie ein wenig über das Ziel hinausgeschossen ist. |
Jayjay 06.04.2007 13:52 |
Was ist noch vergessen hab, ist die Verhandlungen mit Valverde. Die passen nämlich gar nicht zum Saubermann Image von dem "neuen" Tmobile. Das hat mich auch ein wenig stuzig gemacht, bei der Linie, die sie jetzt angebliche fahren, ist das Verhandeln alleine schon totaler Unsinn gewesen. Als nächstes Verpflichten, wenn sie ihr positives Image in Sicherheit wiegen, verpflichten sie womöglich noch Basso |
HUARA 06.04.2007 14:58 |
Hei Jayjay…. Du schreibst: Der Autor will vielmehr zum Ausdruck bringen, dass Tmobile sich vorher genau überlegt haben, wie sie diese positive Publicity bekommen können. Er stellt eine Verschwörungstheorie auf, nach der Tmobile die ganze Doping Geschichte Medientechnisch erst eingefädelt hat. Das heißt sie haben nicht REAGIERT, sondern AGIERT und haben die ganze Fuentes Affaire, bzw. Ulles Verstrickung erst geschaffen. Huara antwortet: Aber sicher, ich habe doch auch so etwas rauslesen können. Sag mal, hat denn dieser Cleiss noch alle Tassen im Schrank? Das macht doch aus der Sicht T-Mobiles ueberhaupt keinen Sinn. Ausserdem: Es waren ja mehrere Pro-Tour Teams involviert. Und alle haben schlussendlich ihren Fahrern das Stopsignal gezeigt respektive (unter Druck gesetzt) zeigen müssen. (Was geschah eigentlich mit Valverde dazumal?). Jayjay schreibt: Aber andererseits hat der Autor mit einigen seiner Aussagen recht. Tmobile ist mit Sicherheit eines der größten Verbrecher und Abzocker Unternehmen, die es in Deutschland gibt. Huara antwortet: Ja eben, gerade darum meine ich wollte T-Mobile nicht noch mehr negative Presse riskieren. Verbrecher, Abzocker und jetzt auch noch sportliche Betrügereien? Jayjay schreibt: Der Autor des Buches, will mit seinen Aussagen klar machen, dass ein solchen Unternehmen, seiner Meinung nach, genau drüber nachgedacht hat, wie es positive Publicity machen kann. Huara antwortet: Hoffentlich auch wird bei denen auch ein bisschen nachgedacht! Genau so funktioniert doch das Sponsoring! Mensch Meier wir leben doch in einem Markt. Und Modernes Sponsoring hat nun einmal nichts mehr mit Sentimentalitäten zu tun. Hier geht es doch um ein Geben und Nehmen. Jayjay schreibt: Und das Tmobile jetzt von allen positiv geredet wird aufgrund ihrer angekurbelten Programme, finde ich auch ein wenig übertrieben. Lange Zeit, war TMobile neben Phonak und scheinbar Liberty Siguros, das Paradies für alle, die sich Dopen wollten. Dagegen haben sie zu der Zeit nicht viel unternommen. Huara antwortet: Nun TMobile hat jedenfalls das Ziel nicht mehr mit Sportbetruegern assoziiert zu werden. Sondern eben eher mit Weissmachern. Und, wie ich schrieb, ich hoffe T-Mobiles Bestrebungen werden vom Markt honoriert. Jayjay schreibt: Alle Medien berichten nur positiv über dieses Unternehmen? Dass kann ich so auch nicht akzeptieren und schon gar nicht nachvollziehen. Huara antwortet: Na klar, T-Mobile ist ja nicht primær ein Velobetrieb. Der Velobetrieb ist ja nichts anders als ein Vehikel zur Imageaufbesserung der Telefoniererei. Und, sollten die geringsten Probleme im Velobetrieb auftreten, ja dann wird dieses Vehikel fallen gelassen. Zu sehr hat sich doch T-Mobile schon aus dem Fenster gelehnt. Jayjay schreibt: Aber ich denke auch, dass der Autor mit seiner Theorie ein wenig über das Ziel hinausgeschossen ist. Huara antwortet: Ich wuerde doch eher sagen der Autor hat das Ziel verfehlt. Die Geschichte hat T-Mobile Recht gegeben. Jayjay schreibt: Was ist noch vergessen hab, ist die Verhandlungen mit Valverde. Die passen nämlich gar nicht zum Saubermann Image von dem "neuen" Tmobile. Das hat mich auch ein wenig stuzig gemacht, bei der Linie, die sie jetzt angebliche fahren, ist das Verhandeln alleine schon totaler Unsinn gewesen. Als nächstes Verpflichten, wenn sie ihr positives Image in Sicherheit wiegen, verpflichten sie womöglich noch Basso. Huara schreibt: Wenn dem so ist, müssten sie noch einen Hundezwinger öffnen müssen….! Wie hiessen sie schon wieder, die lieben Vierbeiner…? Ja, ich habe diese Geschichte auch so am Rand mitbekommen. Machte auch mich stutzig. Passte auch fuer mich nicht unbedingt ins Saubermann-Konzept. Aber es ist doch auch so, dass diese Interessen an Valverde nie bestätigt wurden. Nun, dieses Buch glaube ich kann man getrost links liegen lassen. Denn scheint ja ueberhaupt kein Beitrag zu sein ueber die Frage wie es weitergehen soll mit dem Velosport. Ich glaube halt einfach, dass die Geldgeber, also die Sponsoren (nicht die Teams oder Lizenz-Inhaber!) hier ein gewichtiges Wort mitreden muessen. Der Geldbeutel ist wohl immer noch das empfindlichste Organ. gruass Huara |
Jayjay 06.04.2007 16:18 |
Das mit Valverde wurde bestätigt. War damals in einem Interview zu lesen. Die meinte zwar, das Interesse vielleicht nicht das richtige Wort wäre, aber sie hätten mal angefragt, wäre aber schnell vom Tisch gewesen. @Huara: Wie die Gesetzte des Marktes funktionieren, weis ich noch grad, ich studiere das noch zufällig. Die Gesetze in diesem Fall funktionieren aber nur, wenn die Menschen so dumm sind und Schlucken, was da gemacht wird. Da wir ja, wie du weist, mittlerweile aufgeklärte Verbraucher sind, sollte man mal drüber nachdenken dürfen, was da grade so passiert. Aber andererseits laufen die meisten in Deutschland ja leider noch nach dem Motto: "Bild dir deine Meinung" durch die Gegend und vergessen dabei das nachdenken. Tmobiles jetztiger Weg ist natürlich positiv, wenn man es in Zuge des Dopingkampfes sieht, das werde ich nie abstreiten. Aber wenn ich das große und ganze sehe, dann könnte ich kotzen. (Abgesehen davon will ich gar nicht wissen, wieviel Geld Telekom/Tmobile im Verlaufe der Jahre durch Jan Ullrich eingenommen hat. Da tut sich doch eine gewisse Doppelmoral auf in meinen Augen . Naja, haben wir einfach die Hoffnung, es wird besser. Das Buch ist sicher nicht zum Wegwerfen, sondern zum einmal lesen und schmunzeln. Es gibt ja auch die Theorie, nach der die Amis selber die Twin Towers zum einsturz gebracht haben... nichts anderes ist diese Theorie vom Grundsatz her auch. EIn wenig verrückt aber ganz spannend mal durch zu lesen, auf was Menschen so kommen. |
HUARA 06.04.2007 17:50 |
Jayjay schreibt: Das mit Valverde wurde bestätigt. Huara antwortet: ok. Jayjay schreibt: Aber andererseits laufen die meisten in Deutschland ja leider noch nach dem Motto: "Bild dir deine Meinung" durch die Gegend und vergessen dabei das nachdenken. Huara antwortet: Aber natuerlich soll man nachdenken, man soll aber das Ganze auch in einem fachlich und sachlich richtigen Zusammenhang machen. Und natuerlich wusste und weiss T-Mobile alles über ihr Image bei den deutschen Verbrauchern. Jayjay schreibt: Tmobiles jetztiger Weg ist natürlich positiv, wenn man es in Zuge des Dopingkampfes sieht, das werde ich nie abstreiten. Huara antwortet: Ja, und gerade in diesem Zusammenhang sehe ich T-Mobiles jetzige Politik, die ja eigentlich am Tage des Kaltstellens Ullrichs begann und am grossen Velogipfel einem Monat spæter ihre Fortsetzung fand. Jayjay schreibt: (Abgesehen davon will ich gar nicht wissen, wieviel Geld Telekom/Tmobile im Verlaufe der Jahre durch Jan Ullrich eingenommen hat. Da tut sich doch eine gewisse Doppelmoral auf in meinen Augen . Huara antwortet: Nun ja, der Ullrich hat doch auch seine Millionen einkassiert und dabei vielleicht noch den einen oder anderen Mitkonkurrenten betrogen. Reden wir doch nicht von (Doppel)moral. Oder vielleicht doch? Vielleicht sollten wir einmal über den Andy Rihs sprechen? Fuer mich ist er vielleicht einer der grössten Zyniker überhaupt (unter den Teamchefs/Sponsoren), die sich in den letzten 10 Jahren im Velosport breit gemacht hatten. Erinnere mich sehr gut an ein ausführliches Intervjew, das er im letzten August (ungefähr) der Sueddeutschen gegeben hat. Ja, hoffen wir es wird besser. Eine Frage, wo sind denn deiner Meinung nach die Schwachstellen des Systems „Bezahltes Velofahrens“? Der Franke spricht nicht unbedingt von den Einzelnen, sondern eben von den Hintermännern. Ich glaube halt, dass es Schurken immer wieder geben wird. Dass also im Hintergrund immer wieder neue Strukturen aufgebaut werden. Denn, es gibt ja auch andere Sportarten, die diese Hintermænner bedienen. Und vielleicht eben Sportarten bei denen einerseits das Dopen nicht die grosse oder entscheidende Bedeutung hat, andererseits jedoch wirtschaftlich wie auch gesellschaftlich viel potenter sind als das Velo. Ja, ich meine beispielsweise den Fussball – den spanischen Fussball insbesondere. Puerto læsst gruessen. Beim Velo bedeutet das Dopen also viel mehr – ja ist doch manchmal entscheidend über Sieg und Niederlage. Gleichzeitig ist doch der Profivelosport auch überschaubar – sollte er wenigstens sein. Das heisst doch auch, dass die Anzahl der wichtigen Entscheidungsträger viel tiefer ist als in vielen anderen Sportarten, die strukturell vergleichbar sind. Entscheidungsträger. T-Mobile ist so einer. Der Andy Rihs ist - oder war zumindest so einer. Der Chef von Mapei war so einer, der neue Chef von Discovery ist so einer und die Chefs von Caisse d’Epargne sind solche. Der Manolo war auch so einer…... gruass Huara |
Jayjay 06.04.2007 18:09 |
Die Schwachstelle im System? Ich befürchte, die sind in der Gesellschaft verankert und gehen auf das System "Radsport" über. Wen ich grad in jetztiger Zeit für besonders "schwach" halte, sind ALLE Fahrer. Ich würde erwarten, dass alle Fahrer zusammen aufstehen und sagen, so geht es nicht weiter. Wir stellen und hin, kämpfen gegen Doping, klären auf, lassen DNA Tests machen, sprechen offen über unsere (EPO)Vergangenheit usw... Ich verstehe einfach nicht, dass alle Fahrer so ruhig bleiben und immer wieder alle in Schutz nehmen, die mit Doping was zu tun haben oder zumindest nicht mit der Faust auf den Tisch hauen und sagen, so geht es nicht weiter. Da nehm ich keinen raus. Wenn die Fahrer sauber wären, könnten sie doch zu 100 Mann sich an den Start stellen und sagen: Hier fährt Basso mit? Dann fahren wir nicht mit. Sie haben die Macht, ich befürchte nur, sie wissen dies, wissen aber auch, was sie für einen Dreck am Stecken haben und machen deswegen nichts gegen das System. Klar, gibt die Hintermänner, das sind aber nur die, die Geld verdienen wollen. Wo Nachfrage ist, finden sich halt auch Anbieter. Klar gehören diese Anbieter auch bestraft, aber die haben ja nichts speziell mit dem Radsport zu tun, die "liefern" für alle Sportarten. Was die Chefs von Discovery leitet an Basso fest zu halten, vor allem nach der neusten Entwicklung um Ulle, verstehe ich auch nicht. Vorher konnten sie noch sagen, die ganze Fuentes Affaire war ja scheinbar nichts großartiges, aber das können sie jetzt wohl nicht mehr sagen. Das Interview mit Rhis kenn ich übrigens nicht und kann deswegen auch nicht beurteilen, was er da von sich gegeben hat. Ich finde es nur erschreckend, dass einige Teams wie z.B Phonak und Tmobile in Vergangenheit häufig auffällig wurden wegen Fahrern, die mit Doping in Zusammenhang stehen. Bei Tmobile fuhren auch schon andere Fahrer als Oscar Sevilla und Jan Ullrich, die mit Dopingvorwürfen in Kontakt standen oder stehen. |
HUARA 06.04.2007 18:59 |
Jayjay schreibt: Sie haben die Macht, ich befürchte nur, sie wissen dies, wissen aber auch, was sie für einen Dreck am Stecken haben und machen deswegen nichts gegen das System. Huara antwortet: Ja sicher, der einzelne Fahrer. Aber du hast ja selbst einige Argumente serviert, die wohl gegen so eine Entwicklung sprechen duerften. Was ich mich aber immer wieder wunderte: Was sagen eigentlich die Frauen dieser Doper? Die wissen doch genau was da vor sich geht…. Jayjay schreibt: Was die Chefs von Discovery leitet an Basso fest zu halten, vor allem nach der neusten Entwicklung um Ulle, verstehe ich auch nicht. Huara antwortet: Nun, der jetzige Chef hält an Basso fest. Nicht aber der neue Discovery Chef, der zieht Discovery ja völlig aus dem Velosport raus. Und genau das meinte ich, es muss doch Verantwortungsvolle Sponsorer geben. Und es gab sich ja auch, siehe Mapei….. So, und jetzt ist es 2-0 fuer MoDo – schwedisches Playoff-Final… - verfolge das Spiel via livestream.... gruass Huara |
Gusti Gast |
Tja, sicher hätten die fahrer die Macht sich gegen die Dopingsünder zu stellen. Nur ist da natürlich die Frage, wer in der Mehrheit ist. Schließlich stehen alleine bei Fuentes 50 Fahrer auf der Liste. Darüberhinaus wird es ja auch andere Quellen geben. Ein weiterer Punkt ist, das oftmals ja gerade die Kapitäne verwickelt sind. Stellen sich dann die Helfer hin und protestieren, gefährend sie ihren Arbeitsplatz, da in vielen Teams die Sponsoren gerade wegen den Topstars einsteiegen, sind die weg, sind die Geldgeber weg. Und somit nicht nur die Arbeitsplätze von den Radprofis. Nicht zu vergessen auch das gruppenverhalten was man übeall in der Gesellschaft wiederfindet. In Gemeinschaften kann es intern krachen, nach außen wird aber niemand bloß gestellt (oft in kleinen Dörfern zu finden z.b., ein gern genommenes Klischee in Filmen ;) ). Und zu diesem Punkt gehört auch, das man schnell als Nestbeschmutzer dasteht, auch wenn man selbst ja eigentlich nix unrechtes tut. So ist das nun mal... |
Jayjay 06.04.2007 22:43 |
@Gusti: Genau das wollte ich damit sagen ;) |
HUARA 07.04.2007 02:14 |
@gusti Ist doch eine ziemlich treffende Analyse der herrschenden Mechanismen innerhalb der Profiszene. Und derjenige der genau diese ausreizte bis zum geht nicht mehr, ja das ist wohl der Diktator Lance Armstrong. Zuerst als Kapitän und jetzt als Teamteilhaber. Mit dem Engagement von Basso haben sie es vielleicht zu weit getrieben. Warum der neue Discovery Chef aussteigen wird, ja das wurde nicht kommuniziert. Fakt jedoch ist, dass Armstrong fuer sein Team einen neuen Sponsor suchen muss. Einfacher dürfte dieses Suchen wohl nicht geworden sein. Die Landis Sache ist noch nicht abgeschlossen und Ullrichs Blutbeutel dürfte wohl auch noch einigen anderen Akteuren das Spiel vermiesen. Der Velosport wird also auch dieses Jahr sowohl auf wie auch abseits der Strasse fuer Schlagzeilen sorgen. gruass Huara |
Heiner Gast |
Interessante Forum Beiträge, muss ich schon sagen. Macht weiter so, ich komme schon täglich hier vorbei wegen der Forumthemen! |
Jayjay 08.04.2007 04:50 |
Und es geht doch vorwärts: Die Teams fodern DNS Tests für alle Fahrer, die in den Fuentes Skandal verwickelt sind. Da kann ja nichts schlechtes bei raus kommen. Scheinbar geht es endlich doch vorran. "Die Profiteams haben wie von der UCI im Rahmen des Programms "100 Prozent gegen Doping" gefordert, in den neuen Fahrerverträgen Klauseln eingebaut, in denen sich die Profis bereiterklären müssen, sich gegebenenfalls DNS-Tests zu unterziehen, wenn dies zur Klärung von Dopingfällen nötig ist. Bis auf wenige einzelne Fahrer haben alle diese Klauseln akzeptiert." (RadsportNews) Das wäre wirklich mal ein Schritt nach vorne. Aber warten wir erstmal ab, was wirklich bei rauskommt, noch traue ich dem Braten nicht. Und vor allem, wie wäre es, wenn einfach mal die Namen der Fahrer, die nicht unterschrieben haben, offen genannt werden. Mal sehen, wie lange sie bei ihrer Meinung bleiben, wenn gesagt wird, Fahrer XY wollte nicht unterschreiben...! Da wird jeder sagen, der Kerl hat doch was zu verbergen. |
Manni Gast |
Man solte bei allen Meinungsäußerungen, pro oder contra, die Menschenwürde eines Person, in diesem Fall Jan Ullrich, nicht verletzen, Es ist auch eine Frage der Inteligenz dies zu berücksichtigen. |
Reinhold Gast |
Lieber Manni, selbstverständlich hast du Recht, es kann nicht angehen dass jedermann den Jan so zur "Sau" machen kann. Letztendlich hatten aber der Jan und seine Berater es selber in der Hand. Lügen kommt einfach nicht gut an bei den Menschen und wenn es eine in der Öffentlichkeit stehende Person tut, dann muss man sich nicht wundern. Ich hoffe trotzdem dass Jan noch seinen Weg findet. |
Hans Claus Gast |
Werter Herr Huara, das Thema Doping ist viel zu ernst, um oberflächlich mit einigen nicht durchdachten Floskeln, seine Meinung in einem Forum, kund zu tun. Man sollte sich schon bemühen auf dem Niveau von Peter Cleiss zu recherchieren, egal ob pro oder contra. Übrigens der von Ihnen erwähnte „Gynäkologe“ mit Wohnsitz Braunlage, darf weiterhin sein Unwesen treiben, obwohl mit dem spanischen Dopingarzt involviert war. |
A. Schulz Gast |
Herr Kleiß hat sich die Mühe gemacht, fernab vom Einheitsbrei, der uns seit Monaten von den Medien in der causa Ullrich präsentiert wird, eine andere Sicht auf die Dinge zu wagen. Dass das eine Gratwanderung sein muss, steht außer Frage. Dass Herr Kleiß möglicherweise nicht immer richtig liegt, dürfte ebenso klar sein. Schließlich war er am 30. Juni 2006 und danach nicht dabei ! Und dennoch: Seine Art zu Hinterfragen und vor allem die Kehrseite des allzu frivolen Umgangs mit urpersönlichen Dingen (wie der DNA eines Menschen umzugehen) aufzuzeigen, ist die Stärke seiner Betrachtungen! Die Art der Medien über den Fall Ullrich zu berichten, nährt hingegen den Irrglauben, alles sei klar und der Raum für Spekulationen sei sehr eng. Schließlich lägen \\\"alle Beweise auf dem Tisch\\\". Dabei beweist diese Art der Berichterstattung vor allem eines: Einen lieblosen und undifferenzierten Umgang mit dem Thema Radsport und der Dopingproblematik!! |
HUARA 11.04.2007 12:35 |
Herr Claus. Einig, das Thema Doping ist ein ernstes Thema. Und ich bin auch einig mit Ihnen darüber, dass die Recherchen auf einem qualitativ hochstehenden Niveau gemacht werden müssen. Nur ist es leider auch so, dass Fleiss alleine wohl eine nötige, nicht aber eine genügende Voraussetzung ist diesem Problemkomplex gerecht zu werden. Nicht nur fleissiges in die Tiefe gehen ist hier nötig, sondern halt eben auch ein unvoreingenommenes in die Breite gehen. Zum Vorwurf der Floskeln oder dass ich "billig punkte"? Nun ja, die Ullrich Anhänger machen es einem ja auch ungemein einfach "billige" Punkte zu scoren. Aber sogar in diesem "billigen Punkt" sitzt doch ein Kern Wahrheit. Wenn Sie sich unwohl fühlen, dann suchen doch auch Sie eher eine(n) NaturheilkundlerIn auf als einen Gynäkologen, der beim genaueren hinsehen doch zum Blutpanscher moutierte? Ich habe nie einen "Gynäkologen" mit Wohnsitz Braunlage erwähnt. Mein Gynäkologe ist Spanier und wohnt in Spanien und heisst Eufemiano Fuentes. Ihr "Gynäkologe" der in Braunlage wohnt, ja der heisst wohl eher Dr. Markus Choina und ist, wie Sie richtig andeuten nicht Gynäkologe, sondern Anästhesiearzt. Aha, und dieser Herr betreibt also sein Unwesen weiterhin? gruass Huara |
HUARA 11.04.2007 14:56 |
Nun, dieser Artikel ist im Netz nicht mehr zugänglich. Aktuell ist er aber immer noch. Vielleicht beweist für den A. Schulz auch dieser Artikel und diese, und ich zitiere: Art der Berichterstattung vor allem eines: Einen lieblosen und undifferenzierten Umgang mit dem Thema Radsport und der Dopingproblematik!! gruass Huara ----------------------------------------------------- DER SPIEGEL Heft 28/2006 RADRENNEN Deckname Bella Seit Jahren gilt Spanien als Paradies für dopingwillige Sportler. Ein 500 Seiten starker Untersuchungsbericht beschreibt nun das Netzwerk um den Madrider Sportarzt Eufemiano Fuentes. Die Fahnder stießen auf einen zweiten deutschen Profi neben Jan Ullrich: den Ansbacher Jörg Jaksche. Wie viele Wohn- und Geschäftshäuser im gepflegten Madrider Stadtteil Chamberí wird auch das rotgeklinkerte Gebäude in der Calle de Zurbano, 92, tagsüber ständig bewacht. Der Hausmeister, der in dem geräumigen Treppenhaus sitzt, mustert fremde Besucher misstrauisch. Fragen nach den Mietern, etwa nach dem Hämatologen José Luis Merino Batres, wehrt er brüsk ab. Die Ermittler der Guardia Civil, die im Frühjahr erschienen und die sich für die Besucher des Labors im Hochparterre interessierten, wurde der Portero indes nicht ganz so schnell los. Die Fahnder von der Sondereinheit UCO installierten unter seinem Tisch und über der vergitterten Eingangstür Kameras. Dann verpflichteten sie ihn zum Schweigen. Etwas einfacher gestaltete sich die Observation eines schmucklosen, siebenstöckigen Apartmenthauses in der Calle Alonso Cano, 53. Dort, nur etwa 300 Meter von der Praxis des Blutspezialisten entfernt, interessierte die Polizei eine Wohnung des Arztes Eufemiano Fuentes. Die Nachbarn kennen sich kaum, die Fluktuation in dem Haus ist derart groß, dass eine Immobilienfirma ein festes Werbebanner an der Fassade angebracht hat: "viviendas en alquiler" - Wohnungen zu vermieten. Wochenlang überwachten die Beamten beide Objekte, Ende Mai, während des Giro d'Italia, schlugen sie zu: Merino Batres und Fuentes wurden verhaftet. Ihnen wird vorgeworfen, Drahtzieher im größten Dopingskandal Spaniens zu sein; einer Affäre, die sich weit über die Landesgrenzen hinaus ausgedehnt hat - und in die, nach allem, was der über 500 Seiten starke Untersuchungsbericht hergibt, Deutschlands Radidol Jan Ullrich tief verstrickt ist. Die Polizei stellte allein über hundert Blutbeutel à 450 Milliliter sicher, dazu Wachstumshormon, Anabolika, Epo, eben das komplette Horrorsortiment des Leistungssports. Für etwa 200 Athleten, da ist sich die Madrider Staatsanwaltschaft sicher, verbargen sich hinter den beiden unscheinbaren Adressen im Zentrum der spanischen Hauptstadt so etwas wie die Katalysatoren ihrer Karriere: Die heimlich aufgenommenen Fotos gelten in dem Verfahren wegen "Angriffs auf die öffentliche Gesundheit" als bedeutende Beweismittel. 58 Radprofis werden in den Ermittlungsakten belastet, 9 von ihnen erhielten von ihrem Team für die Tour de France ein Startverbot, so auch die T-Mobile-Stars Ullrich und Oscar Sevilla. Noch ist keine Anklage erhoben oder gar ein Urteil gefällt. Klar scheint aber, dass die "Operación Puerto" ("Operation Bergpass") der spanischen Polizei einer Röntgenaufnahme gleich die geheimen Strukturen des internationalen Dopingbetrugs sichtbar gemacht hat. Sie gibt Auskunft, wie sich Spitzenathleten eines Netzwerks aus Medizinern, Betreuern und Medikamentendealern bedienen. Als Betrug würde der Hauptbeschuldigte, Eufemiano Fuentes, 51, sein Wirken freilich niemals bezeichnen. Vergangene Woche gab der Mediziner, der gegen Hinterlegung von 120 000 Euro Kaution aus dem Gefängnis entlassen worden war, eine Probe seines Verständnisses von fairem Sport ab. In der populären Radio-Talkrunde "El Larguero" ("die Torlatte"), die täglich um Mitternacht ausgestrahlt wird, stellte er sich als Ehrenmann dar, dem nichts wichtiger sei als die Gesundheit seiner Patienten. "Es gibt kein Delikt, weder gegen die öffentliche noch die private Gesundheit", so lautet die Verteidigungsstrategie. Rückübertragung eigenen Blutes sieht Fuentes nämlich als eine therapeutische Maßnahme für den geschundenen Athletenkörper. Falsch ist nicht die Behandlung, falsch sind für ihn die Dopingregeln. Im Kern steckt dahinter eine einfache Denkweise: Probiert wird alles, was mehr Leistung verspricht. Und erlaubt ist alles, was bei Dopingtests nicht nachzuweisen ist. Fuentes bediente sich deshalb einer ausgeklügelten Geheim- und Zeichensprache. In den Medikationslisten dokumentiert nach Ansicht der Guardia Civil ein Stern die Verabreichung von Wachstumshormon, ein schwarzer Punkt steht für 1000 Einheiten Erythropoietin (Epo), ein schwarzer Kringel für Anabolika. Während der wochenlangen Observation staunten die Ermittler, mit wie viel Phantasie der Sportarzt und seine Mitwisser zu Werke gingen. Bei Autofahrten wählten sie bewusst Umwege, ständig wechselten die Verdächtigten die Mobiltelefone. Als Fuentes verhaftet wurde, fand die Polizei bei ihm sieben Telefonkarten und drei Handys. In den abgehörten Gesprächen vermieden die Compañeros Klarnamen. So brauchten die Kriminalisten eine Menge Geduld, um beispielsweise Jan Ullrich auf die Spur zu kommen. Am 18. Mai war es so weit. Gegen 20.15 Uhr klingelte Fuentes' Telefon, Ullrichs väterlicher Freund Rudy Pevenage war in der Leitung. "Heute hat eine dritte Person gewonnen", meldete der Anrufer zufrieden. Ein Blick in die Ergebnisliste des Giro d'Italia decodierte diese "dritte Person": Der Sieger des Einzelzeitfahrens am 18. Mai hieß Jan Ullrich. Zwei Tage später, so geht es aus dem Bericht der Guardia Civil mit der Kennung CO.PP.4293/06 hervor, wurde Ullrich diese Dechiffrierung zum Verhängnis: Um 10.44 Uhr belauschten die Fahnder ein weiteres Telefonat mit Fuentes, in dem Pevenage erklärte, er habe "mit einer dritten Person im Bus geredet. Diese dritte Person ist interessiert, mehr zu haben, auch wenn es nur die Hälfte ist". Die Ermittler sind davon überzeugt, dass Fuentes und Pevenage verabreden wollten, Ullrich mit einer weiteren Dosis konzentrierten Eigenbluts zu versorgen. Eine Annahme, die Pevenage und Ullrich entschieden bestreiten. Die Indizien wiegen schwer. Eines der brisantesten Dokumente, von den Fahndern als Nummer 32 geführt, erwähnt einen "Jan" viermal. Demnach hat "Jan" 2970 Euro gezahlt, um mit Vino, Nino, Ignacio und PCH beliefert zu werden. Die Ermittler sind "nach Analyse der Dokumente und abgehörten Gespräche" überzeugt, dass es sich um Tarnbegriffe für manipuliertes Blut, Wachstumshormon, das dem Insulin ähnliche Präparat IGF-1 sowie Testosterontabletten handelt. Langjährige Wegbegleiter von Ullrich attestieren ihm Arglosigkeit. Sein Umfeld, mutmaßt ein enger Freund, habe ihm die angeblich so sichere Methode mit dem Eigenblut bestimmt eingeflüstert, "damit es diesmal mit dem Toursieg klappt". Vielleicht hat Ullrich aber auch nicht damit gerechnet, dass sein Arbeitgeber T-Mobile ihn fallen lässt. Der Sponsor reagierte nach Einsicht in das Ermittlungsdossier mit einem strikten Krisenmanagement - im Gegensatz zu 1999, als der SPIEGEL von Insidern Hinweise erhielt, dass im Team Telekom gedopt werde. Dezidiert beschrieb das Magazin Methoden der Leistungssteigerung, konnte aber keine gerichtsrelevanten Beweise vorlegen und musste eine juristische Niederlage hinnehmen. Die Deutsche Telekom bemühte sich damals nicht um Aufklärung, sondern verurteilte etwa konkrete Berichte über Verbindungen der Radprofis zu dubiosen Sportärzten wie Michele Ferrari und Luigi Cecchini als haltlose Denunziation. Vorige Woche wurde hingegen deutlich, wie sich in der Bonner Konzernzentrale die Zeiten geändert haben. Nachdem drei T-Mobile-Fahrer infolge von Zeitungsartikeln ihre Verbindung zu Ferrari zugeben mussten, verlangte der Sponsor, dass sich die Profis umgehend von diesem medizinischen Betreuer trennen. Ähnlich konsequent handelten die T-Mobile-Manager, als Ullrichs Kontakt zu Fuentes bewiesen schien. Für ein Unternehmen, das pro Jahr geschätzte zwölf Millionen Euro in sein Radsportengagement pumpt, um sein Image zu verbessern, muss der spanische Doktor eine Unperson sein. Der erste Dopingfall, mit dem Fuentes in Zusammenhang gebracht wurde, blieb noch in der Familie. Es war Mitte der Achtziger, und es betraf die Leichtathletin Cristina Pérez, seine Frau. Ein paar Jahre später fand Fuentes Kontakt zur Radsportszene, wurde Teamarzt bei diversen Profiställen, am Ende gar deren Trainings- und Wettkampfstratege. Dass sein Wirken ständig von Dopinggerüchten umweht war, schien den Medicus nicht zu stören: "Ich stand immer unter Verdacht, aber passiert ist nie etwas." Mehr noch: Je größer die Erfolge seiner Fahrer waren, desto sicherer fühlte sich Fuentes. Vor einem schweren Einzelzeitfahren der Spanien-Rundfahrt 1991 saß der Arzt im Flugzeug nach Mallorca. Auf dem Sitz neben sich hatte er eine Kühltasche verstaut. Zu mitreisenden Journalisten sagte Fuentes: "Hierin befindet sich der Schlüssel zum Sieg bei der Vuelta." Dazu passte, dass ein Profi seines damaligen Arbeitgebers Once nicht nur die harte Etappe, sondern auch die Rundfahrt gewann. Gedämpft wurde die Karriere des Spezialdoktors im Frühjahr 2004. Der damalige Kelme-Profi Jesús Manzano packte in der Sportzeitung "As" über die Dopingpraktiken in seinem Team aus, nachdem er bei einer Bluttransfusion beinahe ums Leben gekommen wäre. Die Nachforschungen gegen Fuentes, den damaligen Kelme-Mannschaftsarzt, wurden allerdings schnell eingestellt - aus Mangel an Beweisen. Die Branche vergab, wie sie es gewohnheitsmäßig tut, Fuentes blieb ein gefragter Mann. Dass er sich mit seinen Praktiken zum Leistungsguru aufschwingen konnte, hat auch mit den laschen Gesetzen Spaniens zu tun, die erst dieser Tage verschärft werden. Außerdem existierte in dem Land für Betrüger bisher kaum öffentlicher Druck. Selbst eine investigativ arbeitende Zeitung wie "El País", die jetzt bei der Aufdeckung der "Operation Bergpass" ganz vorn ist, packte das Thema lange nur widerwillig an. So konnte sich Spanien zum Paradies für dopingwillige Leistungssportler entwickeln. Die ersten Berichte über hilfsbereite Doktoren und gut ausgestattete Labore kursierten in der Leichtathletikszene schon Ende der Neunziger. Der Verdacht, dass sich dort ein Netzwerk etabliert habe, bestätigte sich spätestens vor einem Jahr, als der Polizei ein spektakulärer Schlag gegen das Drogenkartell gelang: Bei Razzien auf dem spanischen Festland, den Kanarischen Inseln und den Balearen stellte die Polizei zehn Tonnen illegaler Präparate sicher. In Deutschland sprechen Anti-Doping-Kämpfer wie der Heidelberger Zellbiologe Werner Franke seit dem Prozess gegen den ehemaligen Sprinttrainer Thomas Springstein offen von der "Spanien-Connection". Im März wurde der ostdeutsche Leichtathletikcoach in Magdeburg wegen des Dopings von Minderjährigen zu einer Bewährungsstrafe von 16 Monaten verurteilt. Im Zuge der Ermittlungen kam heraus, dass Springstein regen Kontakt mit dem Madrider Arzt Miguel Angel Peraita hatte. Bei einer Hausdurchsuchung hatte die Polizei eine Akte mit Faxen und ausgedruckten E-Mails beschlagnahmt. Mal informierte sich Springstein, Mail-Name "Top.speed", über die Fortschritte beim Gen-Doping. Mal ließ er sich von Peraita, Mail-Name "Top Doc", die Vorteile von Testosteronsalben oder Insulin-Injektionen erläutern. Die Nationale Anti Doping Agentur (Nada) in Bonn hat Teile dieser brisanten Akte vorliegen. Nun sucht die Organisation nach Verbindungen zwischen Fuentes und Peraita, der in der Calle Fernández de la Hoz seine Praxis unterhält - nur wenige Schritte entfernt von der Wohnung Fuentes' und dem Blutlabor von Merino Batres. Denn Nada-Chef Roland Augustin glaubt fest daran: "Wir haben es hier mit einem komplexen Betrugssystem zu tun." Den Ermittlungen der Guardia Civil zufolge ist unter den verdächtigen Radrennfahrern neben Ullrich mindestens ein weiterer Deutscher: So wurde der Ansbacher Jörg Jaksche, 29, am 14. Mai mit versteckter Kamera gefilmt, wie er sich in Zimmer 605 des Madrider Hotel Puerta mit Fuentes getroffen hat. Neun Tage später fand die Polizei bei ihrer Durchsuchung drei Blutbeutel, die mit dem Datum des Treffens und dem Decknamen "Bella (Jorg)" beschriftet sind. Die Fahnder ordnen Jaksche, dem 16. der vorjährigen Tour de France, den Code zu. Sie gehen davon aus, dass dem Deutschen bei dem Treffen das Blut abgezapft wurde, um es im Labor durch Zentrifugieren zu verdichten und später wieder zu injizieren. Jörg Jaksches Name taucht außerdem auf einem Papier auf, das exakt auflistet, wie das spanische Radteam Liberty Seguros 2005 mit Dopingmitteln versorgt wurde. Laut dem Dokument 24 der Ermittler bekam Jaksche im Lauf des Vorjahrs Epo, Anabolika, Wachstumshormon und IGF-1 verabreicht - "kombiniert mit Blutabnahme, Blutzugabe und Analysen". Vom SPIEGEL um eine Stellungnahme gebeten, verwies Jaksche an den Sprecher seines Radrennstalls, der sich jedoch bis vorigen Freitagabend nicht äußern mochte. Dass sich Eigenbluttransfusionen zuletzt augenscheinlich zum Massenphänomen unter den Profis entwickeln konnten, hat mehrere Gründe. In Zeiten reduzierter Werbe- und Sponsorenetats wird der Kampf um die Arbeitsplätze im Radgewerbe härter denn je geführt. Die meisten Fahrerverträge laufen nur ein, zwei Jahre. Ein Tour-Etappensieg garantiert praktisch den Job über die Frist hinaus. Junge Fahrer wie der deutsche Tour-Debütant Markus Fothen, 24, können es kaum fassen, wie das Feld voranstürmt, sobald der Rennleiter die Flagge gesenkt hat zum Start: Man trainiere und trainiere, "und dann wirst du doch wieder abgehängt". Die Etappen werden immer schneller absolviert, im Vorjahr bolzte Lance Armstrong einen Schnitt von 41,65 Stundenkilometern. Da erscheint es nur logisch, dass mancher Fahrer von Mitteln träumt, die ihn besser vorbereitet in die Frankreich-Rundfahrt schicken - oder die während der drei Wochen eine schnellere Regeneration über Nacht ermöglichen. Sich mit dem eigenen Blut zu stärken scheint ihnen eine elegante Lösung. "Spitzensportlern fehlt da völlig das Unrechtsbewusstsein", klagt Nada-Chef Augustin. Man führe ja keine körperfremde Substanz zu, so laute deren Logik. Der oberste deutsche Dopingwächter bekam auch schon zu hören, dass Eigenblutdoping doch nichts anderes sei als die Eigenbluttherapie beim Heilpraktiker. Ein fataler Irrtum: Beim Heilpraktiker wird dem Patienten eine geringe zuvor abgenommene Menge Blut in den Muskel injiziert. Die Anwender erhoffen sich durch die Methode, Immunprozesse im Körper anzuregen. Beim Eigenblutdoping werden dem Athleten bis zu einem Liter Blut abgezapft. Wenn das durch Zentrifugieren gewonnene Konzentrat an roten Blutkörperchen in den Blutkreislauf zurückgeführt wird, lauern Gefahren wie Thrombose oder Embolie - tödliche Gefahren. Augustin: "Es ist ein Spiel mit dem Feuer." DETLEF HACKE, UDO LUDWIG, GERHARD PFEIL, MICHAEL WULZINGER |
HUARA 12.04.2007 12:14 |
@Jayjay Hier ist das Interview mit Rihs, der mir damals, also im letzen Juli, als einer der grössten Zyniker der Szene vorkam. Und, wenn ich mich richtig erinnere, so war es Rihs letzte Replik, die mir vollends den "Nuggi rausjagte". Zudem, liest doch einmal diesen Satz: Rihs: Schauen Sie, die Antidopingagentur Wada hat doch angeblich inzwischen selbst ein Jahresbudget von 600 Millionen Euro – ein Riesenbusiness. Von was spricht denn dieser gute Mann, Wada ein 600 Millionen Euro Budget? Ich meine, hätte dieser Mann sein Hauptgeschäft auf die gleiche schludrige Art betrieben wie er sein Marketingvehikel betrieb, ja dann hätte es Phonak Hearing nie gegeben. Und folglich auch nie ein Phonak Cycling Team. gruass Huara ----------------------------------------------------- Hier gehts zur Artikelsuchmaschine der Süddeutschen: http://tinyurl.com/38ch57 19.07.2006 16:24 Uhr Tour de France „So lange es um viel Geld geht, ist Medizin drin“ Der Schweizer Millionär Andy Rihs, Eigner des affärenerprobten Phonak-Teams, über das schmutzige wie rentable Business Radsport. Von Andreas Burkert Wie ein kleiner Junge, der seine Idole durch den Stadionzaun anhimmelt, irrte Andy Rihs in Alpe d'Huez durch die Menschenreihen, um Floyd Landis sehen zu können. Landis ist der große Tourfavorit und Kapitän des Phonak-Rennstalls, der dem millionenschweren Mitbegründer und Aufsichtsrat des Schweizer Hörgeräteunternehmens (2600 Mitarbeiter, 500 Millionen Dollar Jahresumsatz) gehört. Rihs, 63, besitzt eine Harley Davidson, eine Ranch in den USA, ein Weingut in Neuseeland und ein Ferienhaus im Luberon, doch das liebste Hobby des Freizeitradlers ist seine ARcycling AG, welche das Phonak-Team unterhält – und das nach zwei Jahren mit fast einem Dutzend Dopingaffären den ersten Toursieg anstrebt. Sponsor Phonak (an dem Rihs immer noch Anteile hält) zieht dennoch Konsequenzen aus den Skandalen und steigt zum Saisonende aus – um künftig klassische Musik zu fördern. Rihs indes hat mit dem US-Investor iShares bereits einen neuen Geldgeber für sein Zehn-Millionen-Euro-Budget aufgetan. Ein Gespräch mit einem radsportvernarrten Kaufmann, der das Metier trotz der schlechten Reputation als Geschäft schätzt. Andy Rihs trägt dabei zwei Havanna-Zigarren in der Hemdtasche und nippt Champagner. SZ: Herr Rihs, im sechsten Jahr von Phonak und nach zahlreichen Dopingfällen winkt der Toursieg. Ein Happy-End? Rihs: Für mich würde ein Tour-de-France-Gewinn jedenfalls wie tausend olympische Medaillen zählen. Denn du bist dann in den Annalen, und fürs Business ist das doch so: Wenn ich euch Reportern etwas über Schwerhörigkeit erzählen würde – das würde keinen interessieren. Darum brauche ich diese Plattform. Dass ich dabei auch noch persönlich einen Riesenspaß habe, das ist klar. SZ: Sie sind aber von Ihren Fahrern so oft betrogen worden, dass man Ihnen zwischenzeitlich die Lizenz entzog... Rihs: ... und am liebsten hätte ich ja auch das ganze Zeug weggeschmissen. So eine Scheiße! Und die ganzen Bekannten und Freunde, die sagten: Hör auf damit! Aber das wäre dann doch schade gewesen, nur wegen ein paar Idioten. Ich kenne ja unsere Jungs alle, und ich kann mich noch erinnern, wie mich damals der Oscar Camenzind (Schweizer Straßenweltmeister von 1998; d.Red.) anrief: „Was ist Oscar, wie geht’s?“ – „Ja, nicht gut, sie haben mich erwischt.“ – „Wie, erwischt?“ – Er: „Ja nun, ich habe Epo gespritzt.“ - Ich: „Ja, sag mal, spinnst du eigentlich?!“ – „Ich hatte eben noch keine gute Saison und wollte bei Olympia groß rauskommen.“ Ich hab’ ihm dann noch gesagt: „Schade, Oscar, du warst auf einem guten Weg, die nächsten 20 Jahre in der Schweiz ein Weltmeister zu bleiben – du hast dir Millionen zerstört!“ Und so ist es: Sie wollen Millionen verdienen, aber mit dem Zeug zerstören sie alles. SZ: Camenzind war kein Einzelfall. Rihs: Nein, dem Tyler Hamilton (des Blutdopings überführter Olympiasieger) habe ich auch gesagt, dass ich dir helfe, so lange die Sache unsicher ist – aber ansonsten bist du draußen. Ich muss im Nachhinein sagen, dass diese Leute wohl Doping als normal ansehen und nicht als Sünde oder Verbrechen. Die sagen sich: Die anderen machen das auch. SZ: Wieso bleiben Sie dennoch treu? Rihs: Radsport ist preisleistungsmäßig die beste Kommunikationsform überhaupt, es gibt da nichts Vergleichbares. Es ist egal, ob Doping drin ist oder nicht – die Tour ist die absolut günstigste Plattform, auf der ich die Welt treffen kann. Natürlich haben mich die Leute gefragt: Wieso macht er denn nicht Golf oder Fußball? Aber das kann sich eine Firma wie unsere nicht leisten. Ich bin ja fast froh, dass die Großen Angst haben, in den Radsport einzusteigen. Denn wenn sie einsteigen würden, wäre es nicht mehr so günstig. Diese große Reputations-Angst der Sponsoren, dass sie da vielleicht in eine Dopinggeschichte reinrutschen, ist ja unglaublich. Denn manch eine Bank macht doch solche Gaunergeschäfte, dass die wirklich ins Gefängnis kommen. Man muss eben durch eine Sache hindurchgehen und eine klare Meinung haben. Wir haben ja bei uns viel geändert und Personal gewechselt. Klar, ich kann trotzdem morgen wieder einen Dopingfall haben. Aber es ist professioneller Sport, und so lange es um so viel Geld geht, ist die Medizin drin. Ohne Medizin, das gibt es nicht. SZ: Das stört Sie nicht? Rihs: Schauen Sie, die Antidopingagentur Wada hat doch angeblich inzwischen selbst ein Jahresbudget von 600 Millionen Euro – ein Riesenbusiness. Das IOC ist ein Business von zwei, drei Milliarden Dollar, wie auch die Fifa (Fußballweltverband). Also: Das größte Sportgeschäft machen das IOC, die Fifa und die Wada – die verkaufen gemeinsam diesen Zirkus. Und die Leute wollen doch genau diesen Zirkus, sie wollen das Entertainment, das wissen wir doch alle. Rihs: Ist dem Sponsor das Image egal? Rihs: Sie kennen doch sicher die Festina-Story. Diese Firma (Sponsor des Radteams, das den Dopingskandal ’98 auslöste) hatte damals ihre Rekordumsätze. Das ist ein harter Fakt, auch wenn man das sicherlich nicht anstreben muss. Wir hatten ja bei Phonak viele Probleme, da musste ich in der Firma ganz hart für einstehen. Aber heute sagen mir unsere Leute: Vorbei, jetzt sprechen alle von Landis, und nicht mehr vom Dopingfall, den wir mal hatten. Wenn das allerdings ein System hätte, dass der Sponsor sagt: Ihr müsst gewinnen, und dann dopen wir halt, um zu gewinnen – das wäre wirklich schädlich für die Reputation. Denn eine gewisse Ethik gibt es sogar im Sport. SZ: Wie könnte der Radsport Image und Glaubwürdigkeit verbessern? Rihs: Meiner Meinung nach muss die ProTour privatisiert werden, sie muss aus den Händen der UCI weg. Der Weltverband ist einfach zu dogmatisch, zu starr. Ich sage immer: Wenn der Staat Geschäfte macht, macht er meistens schlechte Geschäfte. Und ich frage Sie: Was hat denn diese UCI in der Dopingsache in Spanien zum Erfolg beigetragen? SZ: Nichts. Rihs: Eben. Es gibt sicherlich wirksame Methoden gegen Doping, aber das ist auch eine Frage der Durchführung. Manche sagen ja, man sollte Doping freigeben, aber das wäre eine Katastrophe, denn dann hätten wir Tote. Ich glaube, dass der strafrechtliche Status wirksam wäre. Das einzige Land, das bisher ein hartes Gesetz hat, ist Italien – die kontrollieren aber nicht. Generell denke ich, dass wir es halt akzeptieren müssen, dass der mit dem Fernsehen und diesen riesigen Geldern verbundene Profisport vor allem Zirkus und Entertainment ist. SZ: Da klingt nach Kapitulation. Rihs: Das ist keine Kapitulation. Man muss nur der Wahrheit ins Auge schauen. Man kann mit Sport ja auch sehr viel machen, etwa für den Breitensport. Schauen Sie: In der Schweiz wollen sie in der Schule die Turnstunden einschränken – dabei verfetten die Kids an ihrem Fastfood! Da kann man schon Vorbild sein, auch mit der Tour de France. SZ: Nicht viele Eltern werden ihre Kinder zurzeit zum Radsport schicken. Rihs: In Deutschland ist das natürlich gerade hochdepressiv wegen Jan Ullrich, und mir tun auch die vielen Fernsehleute von ARD und ZDF mit ihren 150 Menschen leid, die ihre Storys jetzt nicht haben. Dafür geht es in Amerika immer besser, und nicht nur da ist Radsport immer mehr im Kommen. Und das freut mich. |
gut Gast |
Herr Maller irrt sich, dass der Fall Ullrich ein Problem des Ostens ist. Doping ist Doping und das müsste weltweit Gültigkeit haben. Wer bei den Kontrollen der A und B Probe positiv getestet wurde, muss nach den im Sportbereich geltenden Gesetzen bestraft und auch gesperrt werden. Da darf es keine Ausnahmen geben, den ich kenne keinen belasten Athleten, der nicht die skurrilste Aussage machte, wie das „Zeug“ in seinen Körper gekommen ist. Von der Zahnpastaaffäre bis zu weiteren Vermutungen, war alles dabei. Als Einzige mir bekannte Triathleten, war Nina Kraft, welche die Einnahme von verbotenen Mitteln zugegeben hat. In einem aber könnte man bedingt Herrn Maler beipflichten, das es durch die Journalisten eine unterschiedliche Berichterstattung gibt. Jörg Jaksche, der ebenfalls auf der „Liste“ steht, wird im großen und ganzen außen vorgelassen. Von den anderen 50 belasteten Radsportlern sind dem Leien nicht mal die Namen bekannt. Dieter Baumann (Anabolikum in der Zahnpasta) wird bis zuletzt von den Medien mit Samthandschuhen angefasst und von seinem Generalsekretär, Herrn Diegel, verteidigt. Der Ausspruch von Dieter Baumann bei Olympia 2000, „für mich ist Doping eine Straftat“. Er ist jetzt wieder im Landesverband beschäftigt. Alexander Leipold (Nandrolin) wird gesperrt und jetzt zum Bundestrainer der Ringer berufen. Jan Ullrich darf, obwohl sein Verfahren noch nicht abgeschlossen ist, ein österreichisches Radteam nicht beraten. So gibt es noch viele andere Fälle, bei denen Doping nachgewiesen wurde, die aber unterschiedlich von den Journalisten behandelt wurden., |
Gast |
Das Interview mit Herrn Rihs sprüht vor erfrischender Klarheit. Mit einem gewissen Maß an Zynismus und Realismus beschreibt Rihs seine Sicht als Sponsor. Im übrigen war das für mich ein Aha- Erlebnis, dass der Radsport vom werbetechnischen Output her so "günstig" sein soll. Dann sollen die Sponsoren mal schön die Schnauze halten und nicht Betrug schreien, wenn die Profis sich ihren letztlich mickrigen "Anteil" holen (und wenn's mit Doping ist!). Nun meine These: Offensichtlich wird gar nicht so viel Geld in den Radsport gepumpt (verglichen mit Fußball usw.). Dann geht aber auch die These fehl, dass Doping gerade da sei, wo viel Geld im Umlauf sei. Vielmehr müssen sich die Profis für das "bißchen" Kohle dann doch heftig "den Arsch aufreißen". Hoffentlich hat Ulle diese verlogene Scheiße bald hinter sich. Wenn Ulle betrogen haben soll, dann soll Ackermann wegen Untreue bitteschön auch in den Bau! Und das der seinen Arsch gerettet hat wissen wir ja!! |
HUARA 16.04.2007 01:35 |
.... tja, der Gastbeitrag wirft ein interessantes Aspekt auf: Er meint nämlich, dass die Gelder die Umlauf wären, ungleich verteilt wären. Oder vielleicht besser gesagt: Dass ein Teil der Gelder, die die Sponsoren dank der werbetechnischen Effizienz des Velosportes sparen könnten, eigentlich in den Lohntüten der Velofahrer landen müssten. Nun, der Markt scheint aber diese Effizienz nicht zu honorieren! Und sollte er honorieren, dann halt nur sehr differenziert oder diskriminierend. Der Ullrich hat seine Millionen gemacht. Und der Ullrich hat natuerlich nicht T-Mobile betrogen, sondern vielleicht eher seine eigenen Domestiken und auf alle Fälle saubere Mitkonkurrenten. Es sind doch die Helfer der Stars, die für einen mickrigen Lohn den "Arsch aufreissen" mussten und müssen. gruass Huara |
Gast |
@ HUARA: Was die Wasserträger angeht, hast Du allerdings Recht. Insofern, ist Ullrich nicht unbedingt ein Verlierer! Allerdings wird Ullrich im Moment von der Bonner Staatsanwaltschaft so sturmreif geschossen, dass das nicht mehr schön ist! Außerdem werden da schöne Steuergelder für ein Verfahren verplempert, dass besser in der Sportsgerichtsbarkeit stattfinden und von den Sponsoren oder Verbänden finanziert werden sollte. Aber über diese Art der Geldverschwendung regt sich ja niemand auf. Lieber den Arbeitslosen das Geld kürzen.- Im übrigen wird durch dieses ganze juristische Verfahren der deutsche Radsport momentan komplett diskreditiert. Ich denke, wenn das so weitergeht, können sich Sponsoren in den Radsport künftig für noch weniger Geld einkaufen. Da werden die Preise versaut und eine an sich schöne Sportart wird in den Schmutz gezogen - auf Kosten des Steuerzahlers versteht sich. Besten Dank! Im übrigen brauchen wir ja nur nach China zu gucken - da wird in apokalytischen Ausmaßen gedopt, auf dass diese gelben Affen 2008 bei der Olympia im Gold ertrinken (und an ihrer verpesteten Luft ersticken). Das ist menschenverachtend, was der chinesische Staat dort momentan mit den Sportlern macht. Aber darüber beschwert sich niemand. Hängt eben viel Geld dran. Und organisiert wird das ganze vom kriminellen IOC. Da kriege ich das das Kotzen! Sorry für die derbe Wortwahl! Aber das musste mal \'raus! FAZIT: DIE VERBÄNDE HABEN TEILWEISE STURUKTUREN ENTWICKELT, DIE DENEN DER ORGANISIERTEN KRIMINALITÄT GLEICHEN. DAGEGEN SIND FUENTES, ULLE UND CO. LEDIGLICH KLEINSTKRIMINELLE! |
Gast |
@HUARA: Ich denke der Betrug Ullrichs an sauberen Mitkonkurrenten und Edel- Domestiken ist nicht von der Hand zu weisen! Wobei ich glaube, dass man mit dem derzeitigen Strafrecht da nur schwer eine Bresche schlagen kann. Aber immerhin müht sich die mutige Bonner Staatsanwaltschaft nach Kräften. Das ist schon beeindruckend, mit welchem Elan die den schwerstkriminellen Ullrich verfolgen. Eine Sperre und eine Geldbuße bei erwiesenem Doping fände ich im Fall Ullrich gar nicht so abwegig. Aber dass sollte definitiv die Sportgerichtsbarkeit klären - WENN SIE DENN IN DER LAGE DAZU WÄRE. Und wir alle wissen, dass das nicht so ist! Und das ist ja vermutlich auch ein wesentlicher Grund dafür, warum ganz plötzlich im Fall Ullrich mit dem nicht für solche Fälle vorgesehenen und im übrigen auch ungeeigneten Strafrecht hantiert wird. Der Bürger soll wenigstens glauben, dass da jetzt was gegen den schlimmen Ullrich unternommen wird. Und währenddessen verhandelt ein Basso fröhlich mit Discovery. Helau! Was die Sportgerichtsbarkeit anbelangt, wären wir im übrigen wieder bei den Verbänden (s.o.). Zu Recht hat Ulle diese Schwachmaten durch den Kakao gezogen! Der Scharping ist ein absoluter Versager und Schandfleck. Aber seine Vorgängerin - die Schenk - ist ja genauso abwartig drauf. Die sieht nicht nur scheiße aus - die ist auch noch doof wie Stroh!! Noch mal Entschuldigung für die deutliche Wortwahl. Aber im Fall Ullrich offenbart sich einmal mehr die ganze Doppelbödigkeit und Schwachsinnigkeit bzw. Unfähigkeit im öffentlichen Diskurs und dem Umgang mit ganz grundlegenden Problemen! |
HUARA 16.04.2007 08:34 |
Unser unbekannter "Gast" meint: "Der Scharping ist ein absoluter Versager und Schandfleck. Aber seine Vorgängerin - die Schenk - ist ja genauso abwartig drauf. Die sieht nicht nur scheiße aus - die ist auch noch doof wie Stroh!!" Stroh? Stroh.... dieser Name kommt mir irgendwie bekannt vor. Aber irgend etwas dürfte wohl fehlen. Stroh... Stroh.... Strohband.... Ja genau, du meintest vielleicht so dumm wie der Wolfgang Strohband, oder etwa nicht? Übrigens, diejenigen unter euch die sich immer noch nicht mit Ullrichs Unterschrift eingedeckt haben sollten: Wendet euch an das Superhirn der Schicksalsgemeinschaft Ullrich/Strohband. Und vergisst ja nicht das Retourcouvert zu frankieren: Agentur Wolfgang Strohband Management Jan Ullrich Rathausstraße 4 20095 Hamburg Schønen guten Tag noch. gruass Huara NB: Heiliger Strohsack.... http://www.youtube.com/watch?v=9aqMUvhNWAg&mode=related&search= |
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