Strategie Di Luca am Vesuvio
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forelle Gast |
Ich muss vorausschicken, dass Di Luca einer der wenigen Radfahrer ist, welcher mir sowieso nicht sympathisch ist und ich froh bin, wenn der möglichst wenig zuoberst auf dem Treppchen steht. Aber gestern musste ich mir schon ernsthafte Fragen über seine Strategie stellen. Er hatte ja am Monte Petrano schon gesehen, dass es fast unmöglich ist, Menchov stehen zu lassen, so lange der von seinem Windschatten profitiert (natürlich ist der Effekt bergauf nicht ganz so enorm wie im Flachen, aber er ist trotzdem da). Es war ja von Anfang klar, das LIQ wieder was probiert mit einem Brückenkopf. Wieso also nicht den Zottl fähren lassen, statt ihn jedesmal zurückholen und dann schauen, wie nervös Menchov wird, wenn Zottl mehr als 1 min vorne liegt. Klar hätte so Di Luca Platz 2 riskiert, aber ab einem gewissen Punkt hätte er die ganze Arbeit und Nachführarbeit Menchov überlassen können. Vielleicht wäre der Russe so zu knacken gewesen, dazumal Di Luca im Windschatten fahren hätte können und frischer gewesen wäre und dann 1 oder 2km vor Schluss trotzdem mehrmals aus dem Windschatten attackieren hätte können. Wie auch immer. Es bleibt spannend im Duell Dr. Santuccione gegen Humanplasma. Vive le cyclisme! Schöne Etappen, Bello giro! Dieser Kommentar bezieht sich auf folgende Newsmeldung: Sastre gewinnt auch am Vesuv - Duellanten um den Giro-Sieg nur noch 18 Sekunden getrennt |
freire 30.05.2009 11:59 |
Damit mehr Leutz mitdiskutieren können und Thread nicht wieder ins Doping abrutscht, hier der Schlussanstieg von gestern auf Youtube. www.youtube.com/watch?v=FLJygVoyoxI&feature=channel_page]Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 |
Dan C. 30.05.2009 12:41 |
Genau das dachte ich mir auch, forelle. Zumal Menchov hätte auch relativ früüh was machen müssen, da Pellizotti kein schlechter Zeitfahrer ist. Aber die Gefahr war für die Di Luca vielleicht auch zu groß ganz vom Treppchen zu purzeln. |
H.O. 30.05.2009 13:30 |
Ich hatte mir über Di Lucas Strategie noch keine Gedanken gemacht, aber was forelle sagt, klingt überzeugend. Nur ist Di Luca vermutlich kein strategisch denkender, sondern mehr ein intuitiver Fahrer, der nicht lange stillhalten kann. Vielleicht hatte er auch seine Zweifel daran, ob Menchov überhaupt nervös werden würde. Aufs Pokerspiel versteht der sich ja ganz gut und vielleicht hätte er sich doch ganz auf seine Zeitfahrqualitäten verlassen. Und dann war da auch noch Basso, der von einer Patt-Situation zwischen Di Luca und Menchov evtl. hätte profitieren können. Insgesamt muss ich übrigens gestehen, imponieren mir die Leistungen von Di Luca - mögen sie auch taktisch unklug sein - und die von Sastre mehr als das, was Menchov, aller Voraussicht nach der Sieger des Giro, gezeigt hat. |
LLL 30.05.2009 13:47 |
Man muss auch einfach anerkennen, dass Menchov ganz einfach sehr souverän fährt. Di Luca hätte durch die Taktik, die Forelle vorschlägt, seine Podiumsposition riskiert! Wer mich taktisch wirklich enttäuscht ist Astana. Die haben das stärkste Team und fahren fast die ganze Rundfahrt nur mit, anstatt das z.B. Leipheimer mal richtig attackiert! |
Dan C. 30.05.2009 13:58 |
Ich glaube auch, dass man MEnchov keinen Vorwuf machen darf. Er ist ein sehr starkes Zeitfahren gefahren und sonst nicht mehr riskiert als nötig. Wozu auch? Er ist ja in Rosa? Die Kritik an Astana finde ich auch berechtigt. Da wäre sicherlich mehr drin gewesen. Auch wenn ich bezweifle, dass Leipheimer je die Kraft hatte einen ordentlichen Angriff zu initiieren. Ich habe etwas Bedenken, ob der Form von Menchov und Sastre bei der Tour... Ohne sie würden zwei großartige Hauptpersonen fehlen. |
Dumdidadam 30.05.2009 15:41 |
Ich finde di Luca hat sich absolut richtig verhalten ! hätte, wäre, täte gibt es im Radsport nicht ! das sieht man immer erst hinterher ! Di Luca wollte einfach nur sicher gehen, dass er den 2. Platz nich verliert ! ich denke er wusste vor dem Start der Etappe zum Vesuv schon ,dass es sehr schwer werden wird ! |
forelle 30.05.2009 16:29 |
Ich denke, Menchov kann man keinen Vorwurf machen, ich hätte mich in seiner Position auch so verhalten. Morgen werden wir wissen, ob das richtig war und die 20s reichen. Glaube, die Etappe gestern hat einmal mehr gezeigt, dass nicht nur die physische Leistungsfähigkeit, sondern auch die Strategie und Taktik schlussendlich auch eine wichtige Rolle spielt. Und auf der Liste verbleiben halt nur die Sieger. Ob ich dann zweiter oder dritter war und ob es 20s oder 5 minuten wären interessiert niemanden mehr. The winner takes it all. So ist halt der Sport. |
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