Feld mit Nichtangriffspakt auf 2. Touretappe - eure Meinung
Autor | Nachricht | |||
---|---|---|---|---|
Links2003 06.07.2010 13:14 |
Eine für alle zufriedenstellende Lösung wird man wohl kaum finden. Daher ist es schon gut wenn die Fahrer untereinander etwas beschließen, auch wenn es wohl immer ein Unterschied welcher Fahrer eine solche Aktion ins Leben ruft. Ich bin nur gespannt wie man sich nun in kommenden Situationen verhält. Für mich macht es nämlich keinen Uterschied ob ein Großteil des Feldes liegen bleibt oder nur ein kleiner Teil. Wenn durch eine Welle oder so im Feld 1/3 liegen bleibt, dann finde ich müssten anderen Fahrer genauso warten als wenn es 3/4 sind. Und das war in der Vergangenheit nicht so. Und wenn jetzt heute etwa die Fahrer mit hohem Tempo in die gefährlichen Passagen hineinfahren die gestern zum Warten aufriefen, dann würde das ja nicht richtig zusammenpassen. Denn gerade dadurch das alle nach vorne wollen, weil mit Attacken und Stürzen zu rechnen ist, wird es doch heute eventuell erst zum Chaos kommen. Ich kann mir nicht vorstellen das heute gewartet würde, wenn 10km vor Schluss ein paar Fahrer liegen bleiben. Ich würde mir da eine einheitlichere Linie wünschen. |
|||
Lutz 06.07.2010 15:55 |
wenn es tatsächlich Öl o.ä. war, dass die Straßen glitschig werden ließ, denke ich war es richtig so zu agieren. Wenn man auf Teufel komm raus Carbon-LR einsetzen musste und griffarme Gummimischungen bei den Reifen verwendet hat, gepaart mit zu großem Risiko, hat es hauptsächlich Saxo was genutzt und es wäre fragwürdig gewesen. Dann hätte man auf alle Fälle mit eintreffen des großen Feldes alle gleich Werten müssen! | |||
maz 06.07.2010 17:58 |
@Links2003, die gestrige Situation ist nicht zu vergleichen mit Stürzen bei einer "Welle" oder auch auf Pavés. Da ist das Sturzrisiko durch die eigene Fahrweise mitkalkulierbar. Das gestern wäre eher vergleichbar mit einem wetterbedingten Chaos. Ich war als Teamchef bei einer Tour de France Etappe (Frauen) als auf der Etappe nach Toulouse ein Sturm und Hagelgewitter über die Fahrerinnen einbrach. Einige Fahrerinnen wurden von der Strasse geweht andere von herumfliegenden Gegenständen getroffen. Das Peloton begriff dass es nun nicht mehr um das Resultat geht. Das Rennen wurde abgebrochen. Ein paar einzelne Ausreisserinnen schafften es bis das völlig verwüstete Ziel. Sie hatten viele blaue Flecken. Die Etappe wurde nicht gewertet. Alle haben das akzeptiert, auch die Ausreisserinnen. Die Sache gestern war nicht ganz so extrem, aber sie war unkontrollierbar. So hart es ist, wenn es einen einzelne oder einige wenige erwischt, kann man nicht jedesmal warten, dies sagt uns der gesunde Menschenverstand. Es ist schlicht nicht machbar. Da kann es keine Linie geben. Es muss aber Regeln geben, die es dem Veranstalter, bzw. der Rennjury erlauben während eines Rennens entscheiden zu können ob aussergewöhnliche Zustände bestehen die einen Rennabruch oder eine Neutralisation gerechtfertigen. Das ist dann vergleichbar mit dem Schiedsrichter beim Fussball. Entscheidungen muss es geben und müssen akzeptiert werden. Bei vielen Sportarten wird darauf geachtet. Oder hat noch niemand ein verschobenes oder abgebrochenes Skirennen, Skispringen, Motorradrennen, Autorennen, Fussballspiel, etc. erlebt? Da reagiert man auf besondere Umstände. Auch da gibt es immer solche die mit dem Entscheid zufrieden oder eben nicht zufrieden sind. Nur um Radsport treibt man es soweit, dass die Fahrer selber reagieren müssen. Sowas sollte es nicht geben. Das liegt aber in erster Linie nicht an den Fahrern, sondern an Organisiatoren und Verbände. Cancellara ist für die einen nun Held und für andere der Buhmann. Ich bin mir aber sicher dass Cancellara dabei nicht an mögliche Auszeichnungen gedacht hatte, sondern nur im Sinne des Teams und ggf. des Pelotons die Verantwortung übernommen hat.Seine eigenen Interessen hatte er, als grosser Teamplayer bekannt, zurück gestellt. Die Situation hat es aus seinen Augen und denen der meisten anderen Fahrer und Teams, so verlangt. Ich repektiere das und bin überzeugt die Fahrer werden an dieser Tour de France noch für genügend sportlichen Spektakel sorgen. |
|||
forelle 06.07.2010 18:08 |
Cancellara als Buhmann hinzustellen, der freiwillig Gelb verliert und aufgibt und auf die Prämie verzichtet... gimme a break... Da scheinen einige wirklich frustriert oder mit gar viel Hass und Neid erfüllt zu sein. Wie man ja sah, war es ausser cervelo und ein paar sky Leuten niemand sonst, der Interesse am führen hätte. Und wo liegt der Vorteil von FC, beim Verzicht auf einen Sprint? |
|||
Links2003 06.07.2010 18:57 |
@maz: Ja natürlich kann man das nicht vergleichen. Und sicher war das gestern eine Ausnahmesituation. Ich sag ja auch gar nicht das es nicht richtig war zu warten. Nur der Fall bei dir, mit der Annulierung, der ist nicht eingetreten. Daher hat die Rennjury das anscheinend nicht als so gravierend angesehen. Und das verfälscht dann ja, weil einige eben doch wichtige Zeit verloren haben, weil sie es vll. nicht mehr schnell genug aufs Rad geschafft haben oder keine Helfer bei sich hatten wie andere. Damit sind trotzdem einige mehr benachteiligt worden als andere. Und sicher, Cancellara hat das nicht unbedingt aus Eigennutz gemacht, es kam wohl wirklich die klare Ansage der Teamführung, das durchzusetzen. Aber eben vor allem aus Teaminteresse und es wäre möglicherweise nicht so gewesen, wenn nicht die eignen Leute hinten gewesen wären. Das find ich halt das Bedenkliche daran. Unterstellen tue ich niemandem was, nur gibt es schon einige Stimmen aus dem Feld, die unterschwellig Kritik daran üben. Gegen einige Fahrer trauen sie sich nur nichts zu sagen, das kam dabei raus. Evans "ich sag da besser nichts mehr zu" hat das sehr deutlich gemacht, das keine Einigkeit war. Eine Annulierung okay, nur die gabs nicht, also kannst du das nicht mit deinem HAgelschauer vergleichen, da die Jury es leider nicht macht. Und daher stellte ich nur den Vergleich mit ner Welle oder so auf. Ein Fränk Schleck ist heute schwer gestürzt - ich hoffe es ist nicht so schlimm wie es aussah - , aus eigener Schuld, und hat dabei u.a. Contador und Martin mitgerissen. Da hat niemand aus dem Team gewartet, sondern sie sind voll vorne weiter gefahren, um daraus dann indirekt noch Profit zu schlagen. Direkt Fair-Play war das damit nicht, was gestern so groß propagiert wurde von diesem Team noch. Das meinte ich nur. Immer warten geht nicht. Nur trotzdem biegt sich das heute jeder so hin, wie er es gerade braucht. |
|||
maz 06.07.2010 19:56 |
@Links2003, was wäre passiert wenn Cancellara und Andy Schleck auf Fränk gewartet hätten? Das hätte doch, ausser der Saxo-Konkurrenz niemanden etwas gebracht. Oder denkst Du man hätte wieder die meisten der Fahrer überzeugen können zu warten? Was hätte das für ein Theater gegeben, wenn doch bereits die gestrige Extremsituation von Fans, die eigene Fahrer vorne hatten, oder Fahrern und Teams die profitieren hätten können, so kritisiert wird. Es wear von Anfang an klar dass heute nicht wieder gewartet wird, es sei denn es passiert eine aussergewöhnliche Situation wie gestern, wie es eben nur selten vorkommt. Das ist eben gerade dieser Unterschied zwischen aussergewöhnlicher Situation und normalem Rennunfall. Auf den Pavés war es klar dass es Stürze geben wird. Da kann es der Fahrer auch selber mit beeinflussen. Fraglich bleibt es natürlich, ob dies an eine Tour gehört. Ich selber finde es spektakulär und sähe gerne mehr Pavérennen, trotzdem verstehe ich wenn darüber diskutiert wird. Was passiert wäre, wenn die beiden Schlecks nicht betroffen gewesen wären, kann niemand genau sagen, deshalb denke ich sollte man auch keine Hetze gegen Cance und Saxo lancieren (bist nicht Du damit gemeint). Ich schätze Cancellaras Charakter allerdings so ein, dass er sich auch für die anderen Fahrer, ausserhalb seines Teams, einsetzen würde. Übrigens, als die Schleck-Brüder wieder im Feld waren, fehlten noch viele weitere Fahrer, denen dank dem Warten der federführenden und wie viele anderen sportlich fairen Fahrer wie Cancellara, Martin & Co, durch die langsame Gangart das Aufschliessen ermöglicht wurde. Heute hätten viele das "Warten" gerne gesehen da mit Tony Martin ein Sympathieträger mit guten Aussichten betroffen war, aber so hart es ist, solche Stürze passieren leider oft und sind daher nichts wirklich aussergewöhnliches. Da muss man eben die Grenze ziehen können.
Genau da sollten eben die UCI und Jury bereit sein Verantwortung tragen zu können. Es kann nicht am Peloton liegen sich auch noch um die letzte Eventualität kümmern zu müssen. Das ist schlicht nicht machbar. Was würde passieren wenn heute Abend Holländer und Urugayaner an der Fussball-WM ohne Schiedsrichter auf einander los gehen würden und bei Tätlichkeiten selber entscheiden müssten. Oder wenn die Skifahrer selber Rennen abrechen oder unterbrechen müssten? Hier sind Verbände und Veranstalter in der Pflicht, würde diese wahrgenommen, würde es nicht zu solchen Situationen kommen, die allerdings die Fans mehr spaltet als das Peloton, denn dort gibt es nur einige Wenige die mit dem Handeln der Spitzenfahrer unzufrieden waren. Welches waren denn nun die fairen Fahrer? Die die gewartet haben oder die Fahrer die vorne lagen und lieber ohne umzusehen weitergebrettert wären? Für viele wäre es natürlich eine vielleicht einmalige Situation gewesen, vor allem die Deutschan Fahrer waren vorne gut vertreten. Gerade Tony Martin, der die Aktion massgeblich unterstützte und der zu den grossen Profiteuren hätte gehören können, verdient, wie Fabian Cancellara, viel Respekt. |
Antworten
Seite 1 2