Feld mit Nichtangriffspakt auf 2. Touretappe - eure Meinung
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Links2003 Gast |
Mich würde einmal interessieren, wie ihr die heutige Aktion des Feldes beurteilt. Nach den Stürzen auf der teils spiegelglatten Straße hatte sich die erste kleine Gruppe, in der mit Tony Martin, Michael Rogers, Andreas Klöden und Linus Gerdemann kaum Fahrer mit guten Chancen im Gesamtklassement fuhren, auf Initivative von Fabian Cancellara nach einiger Zeit auf das Drosseln des Tempos geeinigt. Zwar verlor Cancellara und Saxo Bank so das Gelbe Trikot, nicht aber die Kapitäne Andy und Fränk Schleck, die noch weiter als die meisten anderen Klassementfahrer zurückgefallen waren. Was haltet ihr von der Aktion? Richtig, weil sportlich, oder unfair gegenüber den Fans, die nicht mal am Ende einen Kampf um Platz zwei erleben durften? Was meint ihr, hätte sich Cancellara auch so verhalten, wenn seine Kapitäne nicht betroffen gewesen wären? Schließlich war er einer der schnellsten in der Abfahrt, der somit auch für ein hohes Tempo gesorgt hatte. Und: was passiert im weiteren Verlauf der Rundfahrt, etwa morgen bei den Kopfsteinpflasterstücken. Was passiert wenn dort ein Fahrer stürzt und ein Favorit aufgehalten wird. Müssen dann wieder alle warten? Kommentar bezieht sich auf folgende Newsmeldung: Hinter Chavanel nur noch Chaos – Franzose nach 2. Etappe der Tour de France in Gelb, wieder viele Stürze |
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forelle 05.07.2010 21:36 |
Ein Witz. Nicht nachzuvollziehen. Schade, so wir ein Rennen verfälscht. 2. Etappe Tour 1999. Fernando Escartin und Alex Zülle stürzen auf der schmalen und glitschigen Passage du Gois und verlieren über sechs Minuten. Lance wartet nicht und kommt dank diesen sechs Minuten nie ernsthaft in Gefahr, seinen ersten Toursieg zu vergeben. Wartet morgen Saxo, wenn Menchov, Gesink, Evans, Sastre (alle in Cancellara Gruppe) auf den Pavés stürzen?? Aber was soll's, Tour geht weiter, das ist Vergangenheit. Sollen sonst Fussballer oder Tischtennis- oder Billardspieler werden. Radsport ist Aussensport mit allen Risiken. |
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Dan C. 05.07.2010 21:40 |
Dank an Links, der dieses Thema eröffnete. ICh wusste schon während der Etappe nicht, wie ich das finde. Erstens: Auch wenn ich kein Cancellara-Fan bin, würde ich nicht sagen, dass er in anderen Situationen anders gehandelt hätte. Sportlich ist er, wie die meisten anderen auch. Dazu: Hat jemand Gutierrez' Gestik deuten können, der als Cancellara das Tempo drosseln wollte rabiat mit dem Arm seitwärts gestikulierte? Zweitens: Die Fans sind mir in solchen Situationen relativ egal (obgleich ich dazugehöre). Danach sollten sich Sportler nicht richten. Drittens: Das einzige Gegenargument, das auch schon Links anführte, ist, dass damit ein Präzendenzfall geschaffen wurde. Wie verhält man sich das nächste Mal? Wird immer gewartet, wenn jemand stürzt? Und wo ist der UNterschied zum technischen Defekt? Schwierig zu entscheiden. Dafür bedarf es dann allerdings Fahrer im Feld, die spontan in solchen Situationen die Führung ergreifen und gegebenenfalls die Sportlichkeit vorziehen. Ich denke von dieser Sorte gibt es neben Cancellara noch einige andere... |
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moppel 05.07.2010 21:42 |
SCHEIßE. SCHEIßE. SCHEIßE. Bin huete extra an die Strecke gefahren und erwarte eine spannende Zielankunft... Kommt Cahvanel, ein Belgier, die sich ander Strecke richtig für ihren landsmann gefreut haben mit über 4min ins Ziel. Zwischendurch schnappte ich das Wort Streik auf französisch auf nahm es jedoch nicht weiter in Betracht. Erst als ich zu hause war, hab ich mitbekommen warum es keinen Sprint vom Peleton gab und warum das überhaupt so groß war. Von Cancellara kann ich es ja verstehen das er nciht voll fährt oder voll fahren darf, aber wenn Martin und Rogers abegesetzt haben, dann können die doch bei so einer Etappe locker was rausholen, das sie im hochgebirge wieder verlieren. Schade. Bin zwar für Fairplay aber Bitte nicht so. LANGWEILIG! |
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Leon 05.07.2010 21:48 |
@moppel: Chavanel und Belgier? Damit disqualifizierst du dich aber selbst^^ Ich finde das war eine Situation, die man nicht mit anderen vergleichen kann. Hier lag mehr als die Hälfte des Feldes auf dem Boden, darunter sämtliche GK-Favoriten bis auf Evans, Gesink, Menchov. Ich finde es gut, dass das Tempo rausgenommen wurde (bzw. sich in erster Linie darauf verständigt wurde, kein Risiko einzugehen). Rabobank hätte ja fahren können, haben sie aber nicht und ich finde das spricht für sie. Vorallem aber kann man nicht immer solche mitten im Rennen von Fahrern getroffenen im Nachhinein runterreden. Das wurde eben mitten im Rennen entschieden, da wird nun auch nicht alles abgewägt, das sind spontane Entscheidungen und wir sollten uns eigentlich nicht anmaßen sowas zu beurteilen. |
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Pito 05.07.2010 21:49 |
Das Feld wartet sicher nicht wenn ein Evans oder Conti oder was weiß ich wer stürzt. Das Feld wartete weil die Straße viel zu glitschig war und dadurch das halbe Feld, inklusive Motorräder den Boden küssen musste.... Den Ziellinien bummel um Platz 2 versteh ich aber auch nicht wirklich. |
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ale 05.07.2010 22:08 |
wenn über 100 Fahrer + Motrradauf dem Boden liegen und selbst Begleitautos in der abfahrt vom Stockeu den Halt verlieren finde ich das in Betracht dessen da es ''nur'' um den 2. Platz ging in Ordnung. Klar spannender für den Verlauf der Tour wäre es gewesen wenn man jetzt mal probiert hätte was so geht und vorne richtig geackert hätte, aber geschehen ist geschehen und rückgängig machen geht sowieso nich also damit abfinden und auf die nächsten Tage und auf schöne Sprintankünfte und durchgerüttelte Fahrer auf dem Pflaster von Nordfrankreich hoffen. | |||
Leon 05.07.2010 22:18 |
Michael Creed dazu: "It never ceases to amaze me how quick people behind a computer or TV are willing to call the best in the world wimps. Unreal" (Retweet auch von Vaughters) Also, dass am Ende nicht gesprintet wurde fand ich dann auch fragwürdiger als das Warten zuvor, weil das Feld ja nun zu großen Teilen zusammengerollt war. Cervélo sieht das ganze wohl ähnlich und war wohl eher gegen diese Neutralisierung. (siehe NewsFlash) Hushovd: "Ich bin frustriert. Das Team hat den ganzen Tag hart gearbeitet und ich hätte gute Chancen auf den Tagessieg gehabt. Ich fühle mich, als ob mir etwas weggenommen wurde. Einige Sprinter haben es nicht nach vorne geschafft, aber das war doch kein Grund keinen Sprint zum Schluss zu bestreiten." |
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Links2003 05.07.2010 22:51 |
Das nach einem solchen Sturz gewartet wird kann ich auch verstehen. Waren ja viele Betroffen. Auch wenn natürlich eine spannenende Konstellation für die Gesamtwertung entstanden wäre wie beim Giro. Aber das kann man alles nachvollziehen. Nur die Straßen waren am Ende nicht mehr glatt. Das da nicht mal um Platz zwei gefahren wird, da kann ich Cervelo vor allem gut verstehen, das die dadurch alle Arbeit umsonst gemacht haben. Und das die Aktion vor allem von Cancellara ausging, wirkt natürlich komisch, weil vor allem ja seine Kapitäne betroffen waren, da fällt das leicht. Das sein Sportlicher Leiter dafür nen Fair Play-Preis fordert, find ich aber den totalen Witz, war ja nicht sein größter Konkurrent oder so auf den er gewartet hat. Nur das erwarte ich dann auch morgen wenn ein bis zwei Favoriten stürzen, das die anderen da warten. Und wenn das dann immer gemacht wird, gehen ja zig Etappen kaputt. Also ich finde, warten war schon verständlich, nur um Platz zwei Fahren hätte niemandem geschadet. Die Teams die gearbeitet haben wären nicht bestraft worden und die Fans hätten wenigstens was zu sehen bekommen wenn sie schon in solchen Scharen bei Regen an die Strecke gehen. |
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maestro 05.07.2010 22:58 |
Die Entscheidung war ein Witz. So traurig es ist, aber im Radsport gehören Stürze genauso wie Defekte dazu. Dann immer zu warten, dann braucht man kein Rad mehr zu fahren. Die Aktion von Cancellara den Sprint zu verbieten war sowieso total daneben. Das er das nicht gemacht hätte, wenn die Schlecks vorne gewesen wären und Armstrong, Contador und Co hinten ist auch klar. Dann wäre er voll gefahren um möglichst viel Zeit rauszuholen. Schade das ein Fahrer eine Etappe so verfälschen kann, die für einen spannenden Kampf in der Gesamtwertung gesorgt hätte. | |||
Uninteressant 05.07.2010 23:50 |
Meint ihr nicht, dass Saxo Bank einfach Angst vor dem Kopfsteinpflaster hat und mit der Aktion auf die in ihren Augen überflüssige Gefährdung der Fahrer aufmerksam machen wollte? So stark ein Teil der Mannschaft (Cancellara, Breschel) auf diesem Terrain sein mag und so stark auch das taktische Gespür einiger Teammitglieder (derselbe, Voigt, Sörensen) ist, so ist es nicht das erste Mal, dass die Schlecks sich in einer heiklen Situation wiederfinden (letztes Jahr die Windetappe). Ich will ihnen da gar keine Schuld unterstellen, aber die Häufung bleibt und könnte darauf hindeuten, dass die Schlecks einfach nicht für die pavés geschaffen sind. Außerdem hat Saxo Bank insgesamt, und heute besonders, viel gearbeitet, sodass die Mannschaft vermutlich nicht so in die Etappe gehen kann, wie sie es sich vorgestellt hat. Außer dieser Protestaktion sehe ich keinen Sinn, dass Saxo Bank dieses Bummelfinale initiiert hat (da liegt der Fall bei Columbia anders ). Sieht man zudem die Reaktion von Hushovd so finde ich nicht, dass man im Interesse der Fahrer gehandelt hat. Es wäre kein Problem gewesen auch nachdem Andy und Fränk wieder da waren noch das Gelbe Trikot zu retten oder es zumindest zu versuchen (ca.1:40 min bei 14 km). Aber ein Streik hat Saxo Bank aus der Verantwortung genommen. Kommt es morgen zu einer Kopfsteinpflasteretappe, dann wird Saxo Bank über die Pavés ballern und sogar hoffen, dass einer der Gegner Defekt hat oder Zeit verliert. Auch der Sturz eines Konkurrenten wird sie dabei nicht verlangsamen. Gewinnt Cancellara oder Saxo Bank sowas wie einen Fair-Play Preis dann muss ich fast so sehr lachen, wie über die gefühlten 15 Ehrungen Cristiano Ronaldos als Spieler des Spiels bei der WM... |
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Dan C. 05.07.2010 23:59 |
Also ich glaube nicht, dass das nur von Saxo Bank ausging geschweige denn nur von Cancellara. Horner meinte es war ein Gefühl im Feld und alle haben dann instinktiv rausgenommen ohne darüber zu reden (klingt ein wenig pathetisch, finde ich). Aber ich denke, wenn es nur Cance gewesen wäre, der eine Neutralisation haben wollte, dann wären die anderen abgezogen.... Sie wollten vermutlich ein Zeichen setzen. |
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DelaFu 06.07.2010 00:29 |
Dass man auf die Gestürtzten gewartet hat war ja OK, aber kein Zielsprint u. damit keine Punkteverteilung isse größte Frechhteit wo gibt. Ich Frage mich warum Cancellara erst am letzten KM draufkommt dass es keinen Sprint geben soll bzw. keine Punkte. Nach dem Zusammenschluss, od. sogar vorher, hätte er sofort bei der Jury nachfragen können. Dann hätten sich die anderen Teams darauf eintellen können bzw. auch bei der Jury protestieren können. ich denke dabei vor allem an Cervelo; die wurden ja total verarscht. Was bei mir hängenbleibt is, dat mir Cance nur noch unsympatischer wird, als er es eh schon ist - spielt sich als Sheriff auf, obwohl er nix zu melden hat Gelbes Trikot hin od. her! Damit bleibt mir nur noch zu sagen: Bouet Cance |
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RadsportFan Gast |
Eine holländische Seite listet 33 Verletzte (wielrensite.nl) Angeblich war ein Ölfilm auf der Strasse. Auch Cancelara soll einmal am Boden gewesen sein (dafür sah das gelbe Hemd aber noch sehr sauber aus). Klöden twitterte, das er 2 mal am Boden war. Letztes Jahr haben Jungs bei der Tour mit Luftgewehren auf die Fahrer geschossen. Angenommen die Fahrer hätten nicht gewartet, müssen wir dann mit gestörten Fans rechnen die Öl auf die nasse Strasse giessen wenn ihr Liebling vorbei ist. Wollen wir wirklich eine Tour sehen die auf dem Ölfilm de 2. Etappe entschieden wurde? Wäre es nicht die Aufgabe der Rennleitung gewesen etwas zu unternehmen? Es sind ja auch Autos und Motorräder gerutscht, gestürzt oder gecrashed. |
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forelle 06.07.2010 02:18 |
Schon traurig, wenn man nun auch im Radsport mit kranken Fans zu tun hätte (Luftgewehrschüsse TdF 2009, Spuckende und pöbelnde Hooligans Arenberg P-R 2009, absichtlicher Ölfilm?? - was noch zu beweisen wäre)... Ich finde es auch daneben, dass man nicht mehr gefahren ist. Es ist aber ebenso daneben, FC allein dafür verantwortlich zu machen, v.a. wenn man weiss, wie er unter allen umständen morgen in gelb über die pavés rollen wollte. wenn schon, dann bitte den herrn 60%, welcher das kommando dazu gab (wie 50km vor dem ziel von p-r). |
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Fan 06.07.2010 08:17 |
Saxobank hat die tour de france nach Gestern, degradiert zur einem Kriterium. Da entscheiden auch die fahrer wer gewinnt und wer nicht. Und der größste heuchler ist Cancellara, er hat überhaubt nicht aus respekt gewartet sondern nur im auftrag von seinem Teamleiter, weil die Schlecks hinten waren und er nur noch durch andere teams einzuschüchtern die tour für Saxobank retten konnte! Heute werden auch wieder viele fahrer stürtzen, wird er dann auch aus respekt warten???? Nein natürlich nicht, aber dann hat er 1001 ausflüchten warum es heute nicht respektlos war. Saxobank vielen DANK!!!!!! |
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JimPanzen Gast |
Zu warten, bis das ganze Feld wieder zusammen ist - in Ordnung. Fahrer, die die ASO beschimpfen und verlangen, klinisch reine Straßen zu garantieren - nicht in Ordnung (wer kann auslaufendes Öl aus einem Motorrad schon voraussehen???) Den Zielsprint nicht auszufahren - der absolute Schwachsinn. |
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matrixman 06.07.2010 08:57 |
Ich finde den Entscheid zu warten völlig in Ordnung. Es hat nicht ein oder zwei Klassementsfahrer getroffen, sondern rund 80% des kompletten Feldes. Und nach den Stürzen war auf den engen Strassen eine organisierte Aufholjagd ja auch nciht möglich da vielen Fahrern durch andere Stürze, durch Fahrzeuge usw. der WEg versperrt war. Die Situation war enfach nur noch Chaotisch und nicht mehr Rennwürdig! Die ASO sollte sich mal pberlegen, ob solche Streckenabschnitte wirklich in eine GT gehören, oder ob man Sie nicht lieber bei den Frühjahresklassiker lassen sollte, wo nur noch eine Gruppe von 30 Mann an so eine Stelle gemeinsam hinkommt. Und das man nicht mehr Sprintet, nachdem so viel passiert ist, kann ich auch irgendwo nachvollzeihen, denn diejenigen die gewartet haben hätten so den anderen ja auch die Punkte verschenkt. Und dass ihr so auf Cance rumhackt kann ich nciht verstehen, den andere in der Spitzengruppe haben die entscheidung mitgetragen und mit beeinflusst, so hat HTC Columbia ja fast in Mannschaftsstärke mitgeholfen das Feld zu kontrolieren. Tony Martin ist auch sehr auffällig immer neben Cancellara gefahren. Aber als Leader ist es einfach Cancellaras Aufgabe auch gewesen einen Fahrerentscheid der Jury mitzuteilen. |
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Lutz 06.07.2010 09:02 |
womöglich wars so glatt weil die Carbon LR bei nässe schlecht bremsen | |||
RadsportFan Gast |
Wer die Entscheidung nicht zu sprinten kritisiert sollte sich klar machen das zahlreiche Sprinter unter anderem auch der Träger des grünen Trikots es nicht zurück ins Feld geschafft haben. Ausserdem beginnt ein Sprint ja nicht erst auf der Zielgerade, es gehört dazu das ab ca. 10km vor dem Ziel das Feld volles Tempo geht. Das verträgt sich aber nicht damit auf gestürzte Fahrer zu warten. Warum sollte man erlauben das Fahrer 500m vor dem Ziel anfangen zu Sprinten aber verbieten das jemand 1km vor dem Ziel einen Fluchtversuch macht? Wenn man wartet hat es keinen Sinn am ende zu sprinten. |
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maz 06.07.2010 09:12 |
Ich habe etwas Mühe zu verstehen was da gerade abläuft. Gestern waren bestimmt viele über das fehlende Finale enttäuscht, das kann ich absolut nachvollziehen, aber wieso muss man hierzu unbedingt einen Sündenbock suchen, statt dass man die ganze Szenerie wirklich hinterfragt? Wer von uns allen weiss mit Sicherheit ob Cancellara alleine gehandelt hat? Wer weiss wann und in welcher Form Cancellara von Saxo-Chef Riis informiert wurde und wie der genaue Auftrag lautete? Wer weiss genau was in den Köpfen der Verantwortlichen vorging? Wer weiss genau wie die Situation war, bzw. wie gefährlich es war? Wir verlangen Fairness von Sportlern und deren Umfeld, ebenso dürfen die Sportler und deren Umfeld etwas Fairness von den Fans erwarten. Es gäbe noch viele weitere Fragen und weil die meisten Fragen offen bleiben würden, kann keiner mit Sicherheit einen Sündenbock oder einen Helden ausmachen. Wenn ich die Einträge lese, dann kommt es mir vor als ob viele sich das Szenario so zusammenschustern, wie es gerade passt, damit man Grund zum schimpfen hat. Nur wenige bleiben sachlich und stellen Fragen. Grosse Mühe habe ich auch wenn man Rennrad-Stürze mit Formel1 Motorschäden vergleicht oder Aussagen wie "Stürze gehören halt dazu". Klar passieren ab und an Stürze an Radrennen, leider viel zu oft. Wer Radrennen in grossen Pelotons gefahren ist, kann ein Lied davon singen. In fast jeder Sportart wird etwas für die Sicherheit getan, nur im Radsport nicht. Da will man einfach für noch mehr Spektakel sorgen und dies geht stehts zu Lasten der Sicherheit und damit der Gesundheit der Sportler. Nur schon deshalb müssen die Radprofis hin und wieder ein Zeichen setzen, denn sie fühlen sich von der UCI im Stich gelassen. Jeder Rennrad Sturz kann schwerwiegende gesundheitliche Konsequenzen haben. Denkt nur mal an unseren "Werfel", der nach einem Sturz mit knapp 35KmH mehrere Monate im Krankenhaus verbrachte und nur mit sehr, sehr viel Glück überlebte und heute wieder gesund ist. Werfel ist zwar kein Radprofi, aber ihr kennt ihn. Radfahrer sind eben nicht mit Vollschalenhelm, Rückenpanzer und Lederklamoten unterwegs, brettern aber trotzdem mit unglaublichen Tempis über heikle Strassen, oftmals dicht an dicht und in Positionskämpfen. Das ist alles gefährlich genug. Wenn die Gefahr durch die Streckenführung oder andere Umstände nochmals deutlich erhöht wird, ist es einfach genug. Wir wollen Spektakel und Dramen, aber nicht dank Stürzen, die jederzeit auch lebensbedrohlich enden könnten. Dass die meisten Fahrer in solchen Situationen zusammenhalten ist lobenswert. Wer in welcher Form dafür verantwortlich ist, ist jedoch erstmal sekundär. Auch egal ist erstmal welche Fahrer hinten waren und welche nicht. Hierzu zu spekulieren was wäre wenn die Schlecks nicht hinten gewesen wären oder wenn was wie wo... bringt uns keine wirklich klaren Schlüsse. Es war eine aussergewöhnliche Situation, die Fahrer haben aussergewöhnlich reagiert. Cancellara war zwar, so wie es aussah, der Kapitän (oder waren es die Teamchefs?), aber fast das ganze Peleton war in diesem Moment ein Team das mitgemacht hat. Cancellara ist kein König der die Alleinherrschaft hat, würde er Anweisungen machen die keinen Sinn machen, würden nicht soviele Teams und deren Fahrer dies unterstützen. Wieso man am Ende den Sprint nicht austragen wollte, mag vielen unverständlich sein. Gründe wird es geben (User RadsportFan hat bereits einen Grund genannt). Da ich die aussergewöhnlichen Leistungen der Athleten respektiere, akzeptiere ich auch diese Entscheidung. Auch wenn wir es schlecht verstehen können, aber irgendwelche Gründe wird es gegeben haben. Klar dass einzelne Fahrer es anders sehen. Zum Schluss noch: Wieso schimpft man einerseits über Athleten die bei verhängnisvollen Stürzen anderer Favoriten nicht warten und schimpft dann aber genau so laut wenn dann mal gewartet wird? Ich bin überzeugt die Tour wird noch viel Spektakel bieten und hoffe dass sich die Gemüter erstmal beruhigen. Gruss ...maz |
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Zostl 06.07.2010 09:38 |
Ich finde das Verhalten von Cancellara und den anderen nichtgestürzten Fahrern, die gestern gewartet haben, vollkommen verständlich und akzeptabel. Man sollte ja auch beachten, dass es eine absolute Ausnahmesituation war mit dem Sturz von 120 oder mehr Fahrern. Allerdings finde ich, sowohl die Jury hätte nach dem Rennen noch sensibler reagieren sollen, als auch Quickstep während des Rennens. Zum einen sollten meiner Meinung nach die Abstände von gestern für alle Fahrer nach Chavanel annulliert werden, denn so sind bereits einige Fahrer die durchaus das Potential für die Top20 haben (Taaramae, Spilak, Cunego, Seeldrayers) mit zu großem Rückstand gewertet worden. Auf der anderen Seite hätte Chavanel ohne Sturz das Rennen gestern vermutlich nicht einmal gewonnen, da empfand ich persönlich es als unnötig von ihm bis zum Ende um jede Sekunde zu kämpfen, während hinten gebummelt wurde. An der Stelle lob ich mir Monfort, der auch sichtlich herausgenommen hat und aus der Situation kein Kapital schlagen wollte. |
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Ricco 06.07.2010 10:15 |
Seh ich genauso wie Zostl. Ich würde sogar soweit gehen auch Chavanel zeitgleich zu werten , sodass Cancellara sein Trikot behält. Chavanel hat ja immerhin noch seinen sehr glücklich entstandenen Etappensieg. Die die vorher schon zurückgefallen sind (und nich gestürzt sind oder aufgehalten wurden kann man ja normal werten. Klappt ja innerhalb der letzten 3km auch, warum nich bei nem Massenturz der etwas eher ist? Punkte hätt ich auch keine vergeben im Ziel (auch ncih Chavanel!). ist zwar pech für manche wie Hushovd die normalerweise ein paar ergattert hätten, aber was sollen Leute wie Farrar sagen die wegen dem Sturz vielleicht aufgeben müssen??? Also, ich finde gestern wurde ziemlcih viel richtig gemacht. Mich wundert nur dass es dafür scheinbar überhaupt keine (Verhaltens)regeln gibt, nichmal ungeschriebene. Mit denen wäre das ganze nämlcih bestimmt weniger chaotisch gewesen udn auch für die Zuschauer viel besser verständlich! | |||
maz 06.07.2010 11:00 |
Das meinte ich u.a. mit: "Die UCI lässt die Fahrer im Stich." Für solche Situationen sollte es längst Verhaltensregeln für Athleten und Veranstalter geben. Auch der Veranstalter hätte die Fahrer, auch ohne UCI-Regeln unterstützen dürfen, so dass letztendlich nicht alles auf dem Buckel der Fahrer & Teams ausgetragen werden muss. Will man Sündenböcke haben, dann sollte man diese bei OK und Verband suchen. |
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Gast Gast |
Also Chavanel mit der gleichen Zeit zu werten, das wäre ja der Gipfel der Frechheit in der gestrigen Etappe gewesen. Ich fand das Warten ok, aber nachdem (fast) alles zusammen war, fand ich es absolut mies, was da ablief. Da hat dann das Ego vom Cancellara den Hauptausschlag gegegeben. Er hat sich einfach keine Chance auf die Verteidigung seines Trikots ausgerechnet und da gleich lieber in großem Stil aufgegeben. Aber was wäre dabei gewesen, wenigstens halbwegs ordentlich nachzufahren und sich das gelbe Trikot heute in einem tollen Fight wiederzuholen ???? Für mich völlig unverständlich und für einige Fahrer sicher auch total ungerecht. Denn für einen Tony Martin (ich kann ihn wirklich nicht leiden) ist das gelbe Trikot somit sehr sehr unwahrscheinlich geworden. |
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Maradona 06.07.2010 11:38 |
Wie kann man so verblendet (vor "Hass" auf Cancellara) sein, dass man denkt, die ganze Warterei sei nur von ihm geplant und durchgeführt worden? | |||
H.O. 06.07.2010 11:41 |
Über das Warten des ersten auf die zurückliegenden Teile des Pelotons bin ich mir immer noch im Unklaren, ob ich das nun gutheißen soll oder nicht. Aber auf jeden Fall hätte ich mir nach dem Zusammenlaufen der meisten Gruppen noch ein Rennen gewünscht, sei es um Gelb oder um Grün. Zwei Sachen verstehe ich gar nicht, erstens uns Fans, die wir doch mehrheitlich ganz begeistert waren, als die Streckenführung der diesjährigen Tour präsentiert wurde, gerade auch wegen ihrer Klassiker-ähnlichen Abschnitte. Und jetzt behaupten dieselben Leute, oder nicht wenige von ihnen, das alles sei doch viel zu gefährlich und unverantwortlich vom Veranstalter? Zweitens verstehe ich aber auch die Fahrer nicht, die für meinen Geschmack in letzter Zeit viel zu oft gegen angeblich gefährliche Strecken protestieren. Wo soll das denn noch hinführen, wenn immer mehr für tabu erklärt werden würde? Außerdem bin ich immer noch der Meinung, dass die Fahrer die Gefährlichkeit des Rennverlaufs zum einem großen Teil selbst in der Hand haben. Offenbar besteht auch eine so große Solidarität im Feld, wie wir gestern gesehen haben, dass man dort mal generell über Risikofreudigkeit und eigenverantwortliche Grenzziehung (z. B. was das Tempo in Abfahrten angeht) diskutieren könnte. |
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Leon 06.07.2010 12:19 |
Mittlerweile häufen sich jedenfalls die Kritik an der ganzen Aktion, vor allem im Fahrerfeld. Weniger an dem Warten, was ich auch in Ordnung fand, sondern vielmehr an der Entscheidung keinen Sprint mehr auszufahren. Marc Sergeant zum Beispiel: "Die Entscheidung der Fahrer? Dass ich nicht lache, die Entscheidung eines Fahrers! Sie unterliegen alle Cancellara! Die Fahrer bestimmen jetzt anscheinend die Rennregeln, ich halte es für eine schlechte Lösung [keine Sprintpunkte zu vergeben]" |
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Cofitine 06.07.2010 13:02 |
Ich habe die Etappe gestern nur so am Rande verfolgt und zuerst nicht ganz verstanden, was da abgeht. Generell finde ich es von einem internationalen Verband wie der UCI unverantwortlich, für solche Fälle keine Regeln festgeschrieben zu haben. Hier wird den Fahrern die Verantwortung auferlegt, was an anderen Sportarten absolut undenkbar wäre! Für allen möglichen Firlefanz gibt es Regeln und Strafen und Vorschriften bei der UCI! Warum kann man den Fahrern diese Last nicht abnehmen? Man kann über das Handeln von Cancellara denken wie man will! Fakt ist aber, dass den Sprintern eine Chance genommen wurde! Ebenso den Klassementfahrern, die in diesem Fall einfach Glück hatten! Glück und Pech gehören im Radsport wie in eigentlich allen Sportarten nun einmal dazu. Keine Sportart kann man zu 100% kalkulieren! Als Beispiel möchte ich nur die Sache mit dem Wind beim Skispringen anführen! Das ist Sport! Ob man darüber nun glücklich ist oder nicht! |
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RadsportFan Gast |
Marc Sergeant ist mit 51 Jahren noch im Fahrerfeld? Warum ist es ok auf die Fahrer im GK zu warten, aber nicht ok auf die Fahrer um das grüne Trikot speziell den Träger des grünen Trikots Rücksicht zu nehmen? Etwa 30 km vor dem Ziel stürzt das halbe Feld mit vielen Kapitänen oder anderen wichtigen Fahrern, natürlich warten da alle beteiligten/betroffenen Mannschaften. Nur CTT ist ohne Sturz durchgekommen und bei Milram war es wohl nur einer. Garmin hatte mit 5 Fahrern Probleme. |
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