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Hin und Her im Doping-Fall des Iljo Keisse

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Flill

Gast
07.01.2011 12:15

Also die Sache ist so konfus, dass ich immer noch nicht durchblicke.



Was besagt das hier denn:



\"Der Richter erkannte Keisse das Startrecht beim in wenigen Stunden beginnenden Sechstageevent zu und verurteilte den Organisator zu einer Geldstrafe von 50.000 Euro pro Tag.\"



Das besagt für mich, dass der Veranstalter (also die Sixdays in Rotterdam) 50.000 Euro pro Tag Strafe zahlen müssen. Aber warum denn nur?



Ganz nebenbei ist dieser Dopingfall wirklich unfassbar. Warum hat man Keisse nicht direkt im Dezember 2008 für zwei Jahre gesperrt?

Dieser Kommentar bezieht sich auf folgende Newsmeldung:
Eine schier unendliche Geschichte: Das ewige Hin und Her im Doping-Fall des Iljo Keisse
Stan3000

07.01.2011 12:23

Keisse wurde vom belgischen Radsportverband freigesprochen, weil er die positive Dopingprobe auf verunreinigte Nahrungsergänzungsmittel zurückführte, daher wurde er nicht gesperrt.
Das erkennt die UCI aber nicht an...
matrixman

07.01.2011 12:59

Die 50.000 € pro Tag sind soweit ich Verstanden habe eine Schadensersatzandrohung, falls man Keisse nicht starten lässt oder ausschliesst.
H.O.

07.01.2011 15:10

Ich glaube, diese Strafzahlungsgeschichte geht ursprünglich auf den Spruch des belgischen Gerichts zurück, das Keisses Sperre aufhob. Das hat nämlich gleichzeitig verfügt, dass alle Veranstalter, die dem zuwiderhandeln - also sprich, die Keisse nicht starten lassen wollen - Strafe zahlen müssen. Damals war aber soweit ich weiß von 100.000 Euro die Rede. Warum es jetzt nur die Hälfte ist, keine Ahnung. Vielleicht können die Veranstalter die Strafzahlung ja auch auf die UCI abwälzen - schließlich war sie es, von der das Verbot ausging und die den Veranstalter quasi gezwungen hat.
www.kultur-buc
h.de

Gast
08.01.2011 00:38

Moin,

genau darum geht es im Gerangel zwischen UCI und Veranstaltern. Wer steht in der Regresspflicht. Wenn die UCI einen Veranstalter unter Androhung eines Lizenzentzuges zwingt, geltende Arbeitsverträge zu brechen und Keisse wird am Ende freigesprochen, muss die UCI die Zeche zahlen.

Es ist wirklich höchste Zeit, dass die EU der Selbstherrlichkeit der UCI, die immer noch glaubt, die staatliche Justiz sei für sie nicht bindend, Paroli bindet.

Das belgische Gericht hat Keisse nicht freigesprochen, sondern die Sperre nur ausgesetzt und eine neue Beweisaufnahme bei CAS angeordnet. Das ist die höchste Ohrfeige die ein Gericht dem anderen wegen schlampiger Arbeit verpassen kann.

Thorsten Schmidt
matrixman

08.01.2011 09:41

Die Saceh geht aber auch auf eine ganz andere Frage zurück:
Wieso geht Keisse gehgen das Urteil des CAS vor einem Belgischen Gericht vor? Der "normale" Weg wäre gewesen die Sache vors Schweizer Bundesgericht zu ziehen. Die UCI erkent das Urteil des Belgischen Gericht wegen zuständigkeitsfragen nur für Belgien an.

Und den Kampf den Keisse und UCI rangeln, den Kämpfen auch andere Athleten aus anderen Sprotarten mit Ihren Verbänden, bzw dem CAS und der WADA.
Mir scheint, das man dort in letzter Zeit zunehmend Sportler unter Generalveracht stellt und nicht mehr in Betracht zeiht, dass nicht alle Normabweichungen auf Doping zurückzuführen sind. Der Grundastz "in dubio pro reo" scheint im Sport vergessen worden zu sein. Und saubere Arbeit machen die Gerichte wohl auch nicht mehr, denn sonst würde ein Belgisches Gericht dem CAS nicht so eine Ohrfeige verpassen.
matrixman

08.01.2011 09:53

Presseerklärung der UCI von Gestern:

Situation concerning the rider Iljo Keisse: clarification by the UCI

Date: 07.01.2011
Description:

The Belgian cyclist Iljo Keisse tested positive during an International Cycling Union (UCI) doping control at the Six Days of Ghent in 2008.

His urine sample contained two prohibited substances: a stimulant (cathine) and masking agents (chlorothiazide and hydrochlorothiazide). The presence of these two substances was confirmed during analysis of the B sample. Consequently, the UCI requested the Belgian Federation to initiate disciplinary proceedings.

According to Mr Keisse, the analyses confirmed only the presence of the stimulant and not its concentration, and the masking agents were present as a result of a food supplement that he had taken.

The Disciplinary Commission of the Belgian Federation cleared Mr Keisse in a ruling issued on 2 November 2009.

The UCI and the World Anti-Doping Agency (WADA) considered this decision to be unacceptable and lodged an appeal with the Court of Arbitration for Sport (CAS).

In its ruling of 6 July 2010, CAS found that the presence and concentration of the stimulant had been properly established and that Mr Keisse was fully responsible for the presence of the masking agents. As a result, and in application of the Anti-Doping Rules, CAS imposed a two-year suspension on Mr Keisse.

Mr Keisse then applied to the Chief Judge of the Brussels Court of the First Instance to overturn CAS's decision on the basis that the latter had breached his rights of defence. This request was directed against the UCI, WADA, the Belgian Federation and the Flemish public authorities.

In application of international law, the Chief Judge ruled that only a Swiss court was competent to rule on a Swiss arbitration decision, such as that made by CAS. However, Mr Keisse has not lodged an appeal with a Swiss court and the deadline within which to do so has elapsed.

Mr Keisse then appealed the decision of the Chief Judge of the Brussels Court of the First Instance with the Brussels Court of Appeal. After the pleadings, which took place in October 2010, the Court reopened, by a ruling of 10 November 2010, proceedings to establish the position of the parties on the question, raised by the court but not by Mr Keisse, of whether the CAS is a genuine court of arbitration. The Court scheduled a further hearing for 11 April 2011 to debate the matter.

Thus the Court has not in any way issued a ruling on the culpability of Mr Keisse, and the latter is not even the subject of the debate. The Court has not even made a pronouncement on its competence. The Court has only ordered, as an interim measure, the provisional suspension of the execution of CAS's decision while awaiting a ruling on Mr Keisse's appeal, which will be issued at the hearing of 11 April 2011.

The UCI and WADA consider that this decision by a Belgian court concerning the execution of a ruling by CAS, a Swiss court of arbitration, is limited in its effects to Belgian territory. Furthermore, the ruling issued yesterday in Amsterdam to which the UCI was not a party, is based solely on the contract between Mr Keisse and the organiser; thus it does not affect the UCI’s position.
It is for this reason that the UCI has prohibited Mr Keisse from competing in events outside Belgium. The UCI has allowed Mr Keisse to participate in events in this country and consequently has respected the ruling of the Brussels Court of Appeal.

UCI Communication Services
sixdaysfan

12.01.2011 13:48

Die UCI hat das Endergebnis des Sechstagerennens von Rotterdam auf der eigenen Seite veröffentlicht. Wie vorher breits angekündigt werden die Ergebnisse von Iljo Keisse - und Partner - nicht anerkannt. Auf Platz 2. liegen somit Bartko/Lighart und auch alle anderen Paare rücken um eine Platzierung nach vorne.

Auf der Internet-Seite des Bremer Sechstagerennens ist bei Keisse als geplantem Partner von Bartko ein Fragezeichen abgebildet, da noch unklar ist, ob Keisse starten wird.
Werfel

13.01.2011 14:58

Keisse nicht in Bremen

Diesmal erspart sich Keisse also den Gang vor ein Gericht, um sein Startrecht in Bremen zu erzwingen. Der finanzielle Aspekt ist natürlich einer, aber ich kann mir auch gut vorstellen, dass das immer mehr Nerven kostet. Irgendwann wir der Punkt erreicht sein, an dem man sich denk "ist es das noch wert". Hoffe, dass Keisse an der Geschichte nicht letztlich kaputtgeht.

Bartko startet nun mit Bengsch, Edmüller kommt neu ins Feld als Partner von Müller -> Startliste

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