Dopingfall Kolobnev
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Viribus Unitis Gast |
Gestern postet Fabian Cancellara auf Facebook um 20.13 Uhr: First doping case a fact: Aleksander Kolobnev the Katusha team Dieser Kommentar bezieht sich auf folgende Newsmeldung: Erster Doping-Fall der Tour 2011: Alexandr Kolobnev positiv auf Maskierungsmittel HCT |
H.O. 21.04.2012 23:22 |
Ich muss mal diesen alten Thread wieder aufwärmen, weil ich mich über einen Beitrag aufregen will, den ich vorhin im Deutschlandfunk gehört habe. Dort war von insgesamt vier Dopingfällen in der Geschichte des Teams Katusha die Rede. Ausdrücklich mit aufgezählt wurde der Fall Kolobnev. Bekanntlich wurde der ehemalige russische Meister aber mittlerweile vom CAS freigesprochen. Seinen Fall als Doping-Fall zu bezeichnen ist m.E. seitdem unzulässig. Das zeigt mir erstens, dass der Ruf eines Radsportlers, sobald er irgendwie unter Doping-Verdacht geraten ist, zumindest in der Medienberichterstattung für immer verdorben ist, ganz egal wie die Sache weitergeht. Zweitens scheint mir, dass Medienvertreter sich die Fakten raussuchen, die ihnen passen. Je nachdem respektiert man ein Urteil des höchsten Sportgerichts oder eben nicht. Als Contador von demselben Gericht verurteilt wurde, haben alle Beifall geklatscht. Einen Freispruch dagegen überhört man gern. (Wohlgemerkt bin ich kein "Kolobnev-Fan" und halte ihn auch nicht gerade für ein "Unschuldslamm", man denke auch an den Vorwurf, dass er sich den L-B-L-Sieg habe abkaufen lassen. Dass es hier um seinen Fall geht, ist eigentlich Zufall. Es geht mir nur um die Problematik an sich.) |
Links2003 22.04.2012 00:39 |
Na es heißt doch auch, bewerfe jemanden mit Dreck, irgendwas wird schon hängen bleiben. Das ist nicht nur im Radsport so. Wenn jemand angeklagt wird wegen irgendwas und dann freigesprochen wird, so wird doch immer was hängen bleiben. Die einen wollen es nicht glauben, die anderen kriegen es nicht mit und wieder andere glauben, wenn er doch angeklagt war und vll. in diesem Fall unschuldig ist, dann ist doch bestimmt was an der Sache dran und er hat wann anders was gemacht. So ist es denke ich auch hier. Und gerade im Radsport ist das Thema Doping ja sehr sensibel. Es gab viele Dopingfälle und dann hat man versucht, durch bessere Kontrollen den Sport sauberer zu machen - und hat natürlich noch mehr Fälle bekommen. Die anderen Sportarten waren geschickt, wer nicht testet hat keine Fälle... |
Dumdidadam 22.04.2012 00:43 |
klasse Text, Links... so ist es nämlich, und GENAU so... weniger Test = kleine Wahrscheinlichkeit eines Fundes... es ist ein Teufelskreis beim Radsport: wenn es keine Dopingfälle gibts heißt es: ach ja, da wird nur nicht getestet gibt es Dopingfälle, weil so viel getestet wird, heißt es: ach alles Doper im Radsport, da gibts keinen sauberen es ist das Phänomen der Masse, dass nur wenige sich detailiert mit einem Thema auseinandersetzen, wodurch dann Missverständnisse oder so etwas entstehen... einfach schade, dass die Medien da ihr übriges zutun |
freire 22.04.2012 01:35 |
Zu wenig Details? Ich denke, jeder der sich mehr mit Katusha auseinander setzzt, würde noch etwas finden. Dabei reicht es schon, die Namen der Teamärzte zu googlen. Gegen Massimo Besnati, 2001 Mannschaftsarzt bei Mapei, wurde zum Beispiel schon ermittelt. Andrei Mikhailov bekam schon eine Geldstrafe über 60.000 Franken, weil er bei der Tour de France 1998 Fahrer mit Epo versorgt haben soll. Solange solche Leute in Teams engagiert werden, Katusha bildet da eher die Regel als die Ausnahme, muss sich der Radsport auch sowas gefallen lassen, denn es wird genug Sportmediziner geben, die noch keine Anklage hatten |
Dumdidadam 22.04.2012 08:33 |
@freire: ja im Detail... ich meine jetzt nicht die, die sich mit Radsport beschäftigen... sondern spielte eher auf die breite, unwissende Masse an... ich sage ja auch nicht, dass man nicht noch was findet, natürlich gibt es noch viel zu tun... ABER immerhin versucht der Radsport TATSÄCHLICH etwas zu tun... und das begreifen oder wollen die Leute einfach nicht begreifen, wodurch mein genannter Teufelskreis entsteht... |
Cofitine 22.04.2012 10:19 |
Ehrlich gesagt wächst in mir immer mehr der Verdacht, dass es gar nicht im Interesse der Medien liegt, über den Dopingkampf im Radsport zu berichtet. Vielmehr scheint mir kommt ihnen der Radsport als "Prügelknabe" ganz gelegen. Es sind immer die Radsportler! Darüber lässt sich wunderbar unter den Teppich kehren, dass es in anderen Sportarten nur geringes bis gar kein Interesse am Antidopingkampf gibt. Betrogen wird immer und überall. Ob im Sport im Alltag. Leider gehört das zu unserer Gesellschaft dazu. Die Frage aber ist, wie man mit Betrügern umgeht. Und es ist einfach leichter gegen einen schwachen Gegner zu kämpfen als gegen einen der übermächtig ist. |
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