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Doping und Radsport

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Gast

Gast
19.12.2013 15:05

Zunächst einmal möchte ich sagen,dass auch ich in der Ullrich-Armstrong-Zeit begeisterter Radsportfan war und ich mich dann nach den zahlreichen Skandalen ,wie so viele andere, vom Radsport abgewendet habe und durch meine berufliche Tätigkeit an einem Olympistützpunkt nur noch rein beruflich mit jungen Radsportlern zu tun hatte.

Allerdings ist mir u.a. durch diese Tätigkeit aufgefallen, dass der Radsport die letzte Sportart sein sollte, die man wegen der Dopingproblematik verurteilen oder gar boykottieren sollte. Die jungen Radsportler,mit denen ich zu tun habe/hatte sind in Sachen Doping extrem sensibilisiert und hinterfragen vieles, was andere Sporter einfach ohne nachdenken über sich ergehen lassen würden. Wenn ich dann sehe, dass einige von diesen Radsportlern, die so sensibilisiert sind, später bei den Profis mitmischen und Erfolge feiern können, dann zeigt mir das ,dass erfolgreicher Profi-Radsport auch ohne Doping möglich ist.



Noch etwas zu Marcel Kittel: Ich muss darauf hinweisen,dass die Aussage "Marcel Kittel sorgt mit einem Lügendetektortest – der natürlich zu seinen Gunsten ausfällt – zumindest in den Boulevard-Medien für Furore." so nicht richtig ist. Es war keineswegs klar oder gar vorab abgesprochen,dass der Test zu seinem Gunsten ausfällt. Nach meinem Informationsstand, hatte die Bild-Zeitung sogar auf ein Testergebnis gehofft, das gegen ihn ausfällt , damti sie so eine große Geschichte haben und von sich behaupten können einen internationalen Star"überführt" zu haben. So aber, war das nicht mehr als eine Randstorry und diese war nicht in der Lage das Sommerloch aus sicht der Sport Bild zu füllen

Deshalb halte ich das Wort "natürlich" für deplaziert.



Auch dieser Fahrer zeigt mir,dass sich im Bewusstsein der Radsportler der neuen Generation was verändert hat ( diese Entwicklung ist meiner Meinung nach nicht in anderen Sportarten zu beobachten). Das würde ich nicht einmal an diesem Test festmachen, weil er natürlich seine Grenzen hat und eine gewisse Fehleranfälligkeit.

Aber trotzdem deutet es schon darauf hin,dass man nichts zu verbergen hat, wenn man so etwas ohne jeglichen öffentlichen oder juristischen Druck macht.



All das habe ich geschrieben, um zu appellieren,dass diese neue Fahrergeneration nicht vom Generalverdacht betroffen sein sollte, denn diese haben die Fehler der Vergangenheit nicht zu verantworten und ich habe auch persönliche die Erfahrung gemacht, dass mittlerweile bei den Radportlern das größtmögliche Bewusstsein vorhanden ist, dass der Griff zu illegalen Mitteln , der falsche Schritt ist.

Natürlich kann ich da nicht für alle Radsportler sprechen, aber die Tatsache, dass genau diese Radsportler im Vergleich zur internationalen Konkurrenz gut dastehen,macht mir die Hoffnung,dass auch viele Radsportler der meisten anderen Länder genauso denken. Trotzdem gibt auch es natürlich auch in dieser neuen Generation Fahrer die betrügen, aber es deutet vieles darauf hin,dass diese nicht mehr den großteil ausmachen und dass da im Sportartübergreifenden Vergleich ein sehr geringer Anteil betroffen ist

Dieser Kommentar bezieht sich auf folgende Newsmeldung:
Adventskalender am 10. Dezember: Und täglich grüßt das Doping-Monster - die unschönen Schlagzeilen des Jahres 2013
Steels

19.12.2013 20:48

Mehr muss man dazu nicht sagen. http://kurier.at/menschen/im-gespraech/bernhard-kohl-ueber-neuanfang/18.926.158
Gast

Gast
20.12.2013 12:12

Zunächst einmal: Natürlich gibt es hier mehr als nur eine Schwarz-Weiß-Sicht.
Allerdings sollte man für solche Einschätzung lieber unabhängige Persone zu Rate ziehen, als solche, die des Betrugs überführt wurden und Teil des Systems vor der Zeit um 2007/06 waren.

Ich möchte einmal festhalten,dass Herr Kohl seit über 5 Jahren aus dem System komplett raus ist und ihm gar nicht zusteht ein Urteil über den heutigen Radsport zu fällen.
Die Fahrer, auf denen ich den großteil meiner Aussagen bezog, hatten rein garnichts mit Herrn Kohl zu tun und waren größtenteils noch nicht Profis als er schon seine Karriere beendete. Desweiteren ist es ja üblich das überführte Betrüger ein opportunistisches Verhalten an den Tag legen. Sie haben sich durch illegale Mittel einen Vorteil geschafft, und nachdem sie überführt wurden, versuchen sie in der Regel weiterhin einen gewissen Vorteil in der öffetnlichen Wahrnehmung zu erhalten, in dem sie sagen,dass nur das getan haben,was andere getan haben. Dieses Verhalten ist sogar ein Stückweit nachvollziehabr, wenn auch nicht schön. Man wird kaum einen Betrüger finden (egal in welcher Branche) ,der nachdem er überführt wurde , sagen wird,dass er zu den wenigen gehört,die das taten. Sie werden ihre Tat in aller Regel damit rechtfertigen,dass sie nur Teil eines Systems waren, unabhängig davon ob das die Wahrheit ist oder nicht.
Desweiteren sieht man am Beispiel Kohl etwas weiteres interessantes: Laut eigener Angaben hat er seine gesamte Karriere über gedopt. Trotzdem gab es im Jahr 2008 diese Leistungsexplosion im Vergleich zur Konkurrenz, obwohl er ja laut eigener Angaben nur das gemacht hat, was er immer gemacht hat. Das spricht dafür,dass bereits zu dieser Zeit (um 200 ein Umdenken bei vielen stattgefunden hat. Natürlich können weitere Gründe in Betracht gezogen werden, aber dies ist sicherlich einer (z.B. das relative neue Mittel CERA, wobei er selbst behauptete,dass das sehr viele nehmen würden,was wiederum auch keine Erklärung für eine solche Leistungsexplosion in diesem Alter wäre).

Abschließend ist darauf hinzuweisen,dass diese Aussagen aus einem Zeitungsinterview stammen. Es soltle hinlänglich bekannt sein,dass dort solche Aussagen erwartet werden damit eine gewisse Aufmekrsamkeit erreicht wird. Ob das wirklich Herr Kohls Meinung ist, kann man nicht beurteilen.
Ich habe , wie bereits schon erwähnt, meine Schlüsse aus persönlichen und unverfälschten Erfahrungen gezogen. Ich weiß nicht in wie fern das bei Ihnen der Fall ist, aber ich kann es durchaus teilweise nachvollziehen,dass es außenstehenden zum Teil schwer fällt, einen Unterschied festzustellen.
Aber dennoch möchte ich daran appelieren, nicht Fahrer für die Fehler anderer verantwortlich zu machen.
Trotzdem ist die Aussage "Mehr muss man dazu nicht sagen" äußerst populistisch und wenig fundiert, weil man nie ein Urteil an einer einzigen Person oder eine Gruppe von Personen, die den gleichen Hintergrund haben, festmachen sollte, und vor allem dann nicht wenn diese Person(en) auch noch überführte Betrüger sind und solche ja bekanntlich stark zu opportunismus tendieren
Gast

Gast
20.12.2013 12:18

Damit keine missverständnisse entstehen: Das in Klammern sollte so stehen: "Das spricht dafür,dass bereits zu dieser Zeit (um 2008 ) ein Umdenken bei vielen stattgefunden hat"
Steels

20.12.2013 13:47

Ich mache hier keinen Fahrer für irgendwas verantwortlich, die können nix dafür. Nur etwas hat sich einfach nicht geändert und das sind die Namen der sportlichen Leiter und Manager. Kein Fahrer dopt von sich aus, es ist einfach der Druck den sportliche Leiter, Sponsoren usw. ausüben. Nur weil die Leute der "neuen Generation" sagen das sie sauber sind, muss das noch lange nicht heißen das sie es sind. Die dubiosen Figuren von damals sind immer noch im Radsport aktiv, diese Leute müssen weg, damit man einen sauberen Neuanfang starten kann. Marcel Kittel kann mir viel erzählen, er sagt er ist sauber, ok. Tony Martin sagt er nimmt nix, warum fährt er dan bei einem der dubiosestens Teamchefs im Peloton, der dazu noch 2 Ärtzte im Stab hat, die ein Dopingvergangenheit haben? So lange diese erste kleine Hürde nicht genommen wird, ist das ganze Gerede einfach nur ein Muster ohne Wert. Bernghard Kohl hat mit seinen Aussagen einfach recht, weil die Fahrer zum Teil andere sind, aber eben nicht die Leute im Hintergrund.
Gast

Gast
20.12.2013 16:27

Ich möchte Sie doch bitten. Was soll denn die Aussage "Kein Fahrer dopt von sich aus, es ist einfach der Druck den sportliche Leiter, Sponsoren usw. ausüben." ? Das soll doch hoffentlich ein (schlechter) Witz sein.
Diese Aussage kann man ganz leicht widerlegen: Was ist mit den zahlreichen Hobbyfahrern, von denen einige bei Jedermannrennen dopen? Die haben in aller Regel weder sportliche Leiter noch Sponsoren oder sonstiges, die irgendwelchen Druck ausüben. Trotzdem gibt es Betrüger unter ihnen. Wer dopen will, tut das auch. Das geht i.d.R. schon über die Hausapotheke.Dafür bedarf es doch beim besten Willen kein System.
Ich weiß nicht, was einen zu so einer Aussage verleitet, ob es geziehlte Verbreitung von Falschinformationen ist oder einfach Unwissenheit. In beiden Fällen möchte ich doch darum bitten das zu unterlassen.
Die Grundmotive für Doping sind und waren schon immer u.a. die Gier nach Anerkennung, die Erhöhung der persönlichen Leistungsgrenzen oder einfach Exitensängste. Letzters kann man bei Fahrern der jüngeren Generation in der Regel ausschließen, weil sie sich löblicherweise zumeist andersweitig abgesichert haben.

Zu den dubiosen sportlichen Leitern, Managern, die noch im Radsport aktiv sind: Natürlich ist das nicht schön, dass Leute wie Winokurow oder Levefre noch etwas zu sagen haben, allerdings sollte man ihren Einfluss auf etablierte Profis nicht überbewerten. Da sollte man sich eher sorgen machen, wenn unetablierte Fahrer zu ihnen wechseln. Aber auch da ist es so, dass keiner dopt, wenn er grundsätzlich dagegen ist.

Zu den Einfluss der Ärzte: Nehmen wir an Sie gehen in Herrn Ibargurens Praxis und klagen über Knieprobleme. Da holt er nicht gleich seine EPO-Spritze raus, sondern versucht etwas gegen Ihr Problem zu tun.
Sprich: Es ist zwar wichtig, dass Ärzte Doping ablehnen, aber auch wenn sie das nicht tun, führt das nicht dazu,dass Sportler gegen ihren willen gedopt werden.

Eigentlich war es nicht meine Absicht, dass meine erster Kommentar zu einer populistischen Disukussion führt. Aus diesem Grund erkläre ich die Diskussion von meiner Seite aus für beendet.

Ich wünsche der gesamten Redaktion ein besinnliches Fest
Steels

20.12.2013 16:41

Man kann auch versuchen alles schön zu reden. Der Mensch ist gieri, deshalb wird es Doping immer geben. Aus diesem Grund gibt es Druck von den sportlichen Leitern, die Erfolge für ihre Sponsoren wollen. Man kann auch die Augen verschließen und sich einreden, das sich was verändert hat und das ein Bernhard Kohl keine Ahnung hat, das System ist seit Jahren so und es verändert sich nicht in 5 Jahren, die Betrüger werden gerissener, alle verdienen Geld daran und das ist das Problem. Es gibt Mittel die man derzeit nicht nachweisen kann. Und das Léfèvre kaum Einfluß hat ist ja wohl ein schlechter Witz, solche leute zeigen den jungen Fahrern wie man "erfolgreich" fährt und da sagen die meisten ja, weil sie Erfolg haben wollen. Aber wer meint das sich alles verändert hat, der soll das meinen, ich mache es mir nicht so einfach.
stefdech

21.12.2013 10:22

Und was ist die Konsequenz aus der Diskussion, im Radsport wurde,es wird und es es wird auch in Zukunft gedopt werden.
Ich bin ein großer Fan des aktiven Radsportes und habe den Profi- Radsport in der Vergangenheit wie viele hier auf dieser Seite auch sehr angeregt verfolgt.

Nach dem Fuentes-Skandal hat der Radsport "Jedes" öffentliche Ansehen verloren, hat aber leider auch nicht daraus gelernt...die "Leute", die damals den Radsport so interpretiert haben, dass er nur mit Doping geführt werden kann, sind auch aktuell aktiv oder passiv an den Rudern des Radsportes.
Was kann denn dann helfen, den Radsport wieder ein besseren Ruf zu verhelfen, damit möchte ich auch nicht die Dikussion anheizen, dass andere Sportarten, von denen in den Medien berichtigt wird,vermutlich genauso "Doping-verseucht" sind wie der Radsport.

Wie wäre der Reset des Radsportes auf die Stunde Null zu bewerkstelligen...Keine Ahnung?!
Es geht nur über absolute Transparenz, beginnend schon im Jugend-Radsport und bis hinauf zum Profiradsportes und mit absolut gnadenloser Verurteilung von Doping-Sündern...jeder Sportler, der mit Doping betrogen hat, sollte das Recht verloren haben, jemals mit dem Sport Geld zu verdienen, ob als Fahrer oder Betreuer(IN jeder Funktion)

Aber das wird nicht passieren und so werde wir uns abfinden müssen...LEIDER!!!!

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