<< älterer Bericht  | zurück zur News |  neuerer Bericht >>
Start > Adventskalender 2013
Adventskalender am 10. Dezember: Und täglich grüßt das Doping-Monster - die unschönen Schlagzeilen des Jahres 2013
Suchen Adventskalender 2013 Forum  Adventskalender 2013 Forum  Adventskalender 2013
10.12.2013

Adventskalender am 10. Dezember: Und täglich grüßt das Doping-Monster - die unschönen Schlagzeilen des Jahres 2013

Info: Doping-Info
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



  10.12.  
Ganz so schlimm wie unser Titel suggeriert, ist es natürlich nicht. Der Radsport schreibt glücklicherweise nicht täglich Doping-Schlagzeilen – aber immer noch häufiger, als den meisten von uns lieb sein wird. Oft sind es nur längst vergangene Vergehen, die ans Tageslicht kommen, aber es gibt es immer wieder auch neue Fälle. In dem heutigen Adventskalender-Beitrag fasst LiVE-Radsport.com die wichtigsten Doping-Schlagzeilen des Jahres 2013, gegliedert nach Monaten, zusammen.


LiVE-Radsport.com Adventskalender 2013
Vom 1. bis 24. Dezember präsentieren wir Euch täglich einen besonderen Beitrag, um in der an Radrennen etwas ärmeren Adventszeit keine Langeweile aufkommen zu lassen.
-> Zur Adventskalender-Übersicht


Januar: Armstrong und Rasmussen gestehen
Der erste Monat beginnt und endet mit einem Paukenschlag. In einem zweiteiligen Interview mit bekannten US-Moderatorin Oprah Winfrey gesteht Lance Armstrong erstmals seine Missetaten und zeigt sowas Ähnliches wie Reue. Später bekennt der frühere Tour-de-France-Bergkönig Michael Rasmussen, von 1998 bis 2010 mit nahezu allem gedopt zu haben, was überhaupt zur Verfügung stand. Auch andere ehemalige Rabobank-Profis, u.a. Grischa Niermann, sprechen über das in den 90er Jahren herrschende Doping-Regime. Unter dem Eindruck der jüngsten Enthüllungen verschärfen alle niederländischen WT-Teams ihre Anti-Doping-Richtlinien. Die UCI hingegen entbindet die unabhängige Kommission, die als Reaktion auf den US Postal Skandal eingerichtet wurde, schon nach wenigen Wochen von ihren Aufgaben. Fränk Schleck wird wegen des Xipamid-Befunds von der Tour 2012 zu einer Zwangspause von einem Jahr verurteilt. Steve Houanard bekommt wegen EPO-Missbrauchs zwei Jahre aufgebrummt. Ende Januar wird in Madrid der längst überfällige Prozess gegen Dr. Eufemiano Fuentes eröffnet.

Februar: Der Fuentes-Prozess beginnt
Im Fuentes-Prozess treten zahlreiche prominente Be- und Entlastungszeugen auf. Jesus Manzano, Tyler Hamilton und Jörg Jaksche beschuldigen den Hauptangeklagten schwer, der im Gegenzug argumentiert, im Sinne der Gesunderhaltung der Sportler gehandelt zu haben. Die ebenfalls angeklagten Manolo Saiz und Vicente Belda bestreiten jegliche Geschäftsbeziehung zu Fuentes. Von einigen spekulativen Medienberichten abgesehen ist in diesem Monat ansonsten in Sachen Doping nicht viel los.

März: Geständnis von Michael Boogerd
Da der Druck immer mehr zugenommen hat, gesteht nun auch Ex-Rabobank-Superstar Michael Boogerd EPO-, Kortison- und Blutdoping. Kurze Zeit später tut der ehemalige Gerolsteiner-Teamkapitän Stefan Schumacher es ihm gleich. Des Weiteren steht Rolf Sörensen auf der Liste derjenigen, die auspacken. Und sogar Jan Ullrich deutet erstmals seine Verwicklung in die Doping-Unkultur an. Das CAS bestätigt die Zwölf-Jahres-Sperre für den (immer noch nicht geständigen) Riccardo Ricco. Der Fuentes-Prozess geht mit den Schlussplädoyers auf die Zielgerade. Und es gibt auch eine gute Nachricht: AFLD und UCI einigen sich auf gemeinsame Doping-Tests während der kommenden Tour de France.

April: Schuldspruch für Fuentes
Eine auf EPO positive Trainingsprobe des Euskaltel-Profi Alexander Serebryakov dringt an die Öffentlichkeit – ebenso wie der positive Doping-Test von Valery Kaykov, der das gefährliche Fettstoffwechselmedikament GW501516 genommen hat. Der 2012 von Cofidis entlassene Rémy di Grégorio wird hingegen vom Vorwurf des Dopingmittel-Besitzes freigesprochen. In Stuttgart beginnt das Gerichtsverfahren gegen Stefan Schumacher, dem die Staatsanwaltschaft Betrug an seinem früheren Arbeitgeber Hans-Michael Holczer vorwirft. Wenig später endet in Madrid der Fuentes-Prozess. Der berüchtigte Arzt erhält einen Schuldspruch, ein vierjähriges Berufsverbot und eine zweijährige Haft auf Bewährung wegen Gefährdung der öffentlichen Gesundheit. Die meisten Mitangeklagten gehen straffrei aus.

Mai: Zwei Doping-bedingte Ausfälle beim Giro
Zwei weitere Fälle von GW501516-Missbrauch werden bekannt: Perez Arango und Miguel Ubeto. Außerdem muss Sylvain Georges nach einem positivem Heptaminol-Befund den Giro d’Italia verlassen – genauso wie Danilo di Luca, der vom EPO einmal mehr die Finger nicht lassen konnte. Pieter Vanspeybrouck wird wegen irrtümlichen Gebrauchs eines Aerosols für drei Monate gesperrt. Der Radcrosser Petr Dlask wird mit Clenbuterol erwischt. Roman Kreuziger gesteht die zeitweilige Zusammenarbeit mit Dr. Michele Ferrari – zu Trainingsplanungszwecken. Das Schiedsgericht der UCI zwingt Blanco zur Aufhebung von Luis Leon Sanchez‘ Suspendierung, welche die Mannschaft wegen dessen angeblicher Verwicklung in die Operacion Puerto verhängt hatte. Apropos: Die Madrider Staatsanwaltschaft geht gegen das milde Fuentes-Urteil in Berufung und setzt sich – genauso wie UCI und WADA - dafür ein, dass die wichtigsten Beweismittel, die im Doping-Labor gefundenen Blutbeutel, nicht vernichtet werden.

Juni: Ullrich gesteht Eigenblutdoping bei Fuentes
Der Giro d’Italia bringt noch einen weiteren Doping-Fall hervor: Dem Gesamtneunten Mauro Santambrogio wird – wie zuvor seinem Teamkollegen Di Luca – EPO-Konsum nachgewiesen. Vini Fantini kündigt als Reaktion darauf den Verzicht auf Il Lombardia an. Im Zuge des Schumacher-Prozesses legt David Kopp ein Geständnis ab und berichtet von flächendeckendem Doping bei Gerolsteiner, womit er der Verteidigung in die Karten spielt. Das Arnhemer Berufungsgericht urteilt zugunsten von Rabobank und verurteilt Michael Rasmussen zur Rückzahlung des bereits wegen seiner Entlassung 2007 erhaltenen Schadenersatzes. Ein Doping-Untersuchungsbericht des französischen Senats wirft seine Schatten voraus. Er veranlasst Jan Ullrich zum erstmaligen Eingeständnis von Eigenblutdoping bei Fuentes und Laurent Jalabert zum Rückzug aus der Öffentlichkeit.

Juli: Türkei-Rundfahrtsieger wieder positiv
Das Team RusVelo hat drei Doping-Fälle zu beklagen und wird daraufhin vom MPCC für acht Tage suspendiert. Es stellt sich heraus, dass der Überraschungssieger der Tour of Turkey, Mustafa Sayar, bereits im März positiv auf EPO getestet wurde. Die Rundfahrt am Bosporus hat damit zum zweiten Mal in Folge keinen regulären Sieger. Das CAS weist einen Einspruch der NADA zurück und erklärt, dass die umstrittene UV-Licht-Blutbehandlung, der sich auch mehrere deutsche Sportler unterzogen haben, vor 2011 nicht zu den verbotenen Methoden gehörte. Ende des Monats veröffentlicht der französische Senat seinen mit Spannung erwarteten Bericht, der ursprünglich schon vor der Tour de France hätte erscheinen sollen. Darin werden die bei Nachanalysen positiv auf EPO getesteten Tour-Teilnehmer von 1998 bekannt gemacht. Eine neue Geständnis-Welle rollt an, in der u. a. Stuart O’Grady und Erik Zabel mitschwimmen.

August: Keine Doping-Fälle bei der Tour
Der Schumacher-Prozess zieht sich weiter hin. Ehemalige Teamärzte schlagen sich im Zeugenstand auf die Seite von Hans-Michael Holzcer. Der Portugiese Sergio Ribeiro wird wegen Anomalien in seinem Blutpass für 12 Jahre (!) gesperrt. Marcel Kittel sorgt mit einem Lügendetektortest – der natürlich zu seinen Gunsten ausfällt – zumindest in den Boulevard-Medien für Furore. Und die gute Nachricht: Alle Doping-Proben der Tour de France 2013 fielen negativ aus.

September: Jonathan Tiernan-Locke unter Verdacht
Michael Rasmussen ruft wegen des nicht zu seinen Gunsten ausgefallenen Urteils (s.o.) im Rechtsstreit mit Rabobank das Revisionsgericht an. Außerdem wird ihm wegen kooperativen Verhaltens eine Verkürzung seiner 8-Jahres-Sperre gewährt. Lance Armstrong gibt seine Olympia-Medaille von 2000 an das IOC zurück. Chris Horner, der manchen wegen seines im hohen Sportleralter errungenen Vuelta-Siegs besonders suspekt erscheint, sorgt zusätzlich für Schlagzeilen wegen einer angeblichen verpassten Doping-Kontrolle – welche allein die Kontrolleure zu verantworten haben. Ende des Monats gerät Jonathan Tiernan-Locke unter Verdacht. Die UCI fordert ihn auf, den Widerspruch zwischen seinen Blutwerten aus dem Jahr 2012 und denen von 2013 zu erklären.

Oktober: Freispruch im Schumacher-Prozess
Zwei Monate später als erwartet ergeht endlich ein Urteil im Schumacher-Prozess. Der Radprofi wird zwar freigesprochen, aber auch Gerolsteiner bzw. Hans-Michael Holczer kann keine Mitwisserschaft nachgewiesen werden. Die Staatsanwaltschaft kündigt Revision an. Ryder Hesjedal gesteht, im Jahr 2003 mit EPO gedopt zu haben. Der Kanadier wird – genauso wie viele seiner ehemaligen Kollegen und Saxo-Teamchef Bjarne Riis - in Michael Rasmussens soeben erschienener Autobiografie schwer belastet.

November: Keine Doping-Fälle bei der Vuelta
Der belgische Verband fordert fast 300.000 Euro von Ex-Radprofi Leif Hoste, der mit irregulären Blutwerten aufgefallen war. Lance Armstrong legt seine Anfang des Jahres noch gezeigte Zurückhaltung ab und bezichtigt Hein Verbruggen einer gemeinsamen Vertuschungsaktion. Daraufhin lädt die UCI den US-Amerikaner zur Teilnahme am Aufklärungsprozess ein, den der neue Vorsitzende Brian Cookson gestartet hat. Das italienische CONI fordert eine zweijährige Sperre wegen Alessandro Ballans Verwicklung in die Doping-Affäre um den Apotheker Nigrelli. Der bereits zurückgetretene Radprofi Stefan van Dijk wird für acht Jahre wegen Anwendung der sogen. Ozontherapie gesperrt. Und die gute Nachricht: Alle Doping-Proben von der Vuelta a Espana 2013 fielen negativ aus.

Dezember: Danilo di Luca lebenslang gesperrt
Wegen seiner wiederholten Doping-Vergehen – der Verwicklung in den „Oil for drugs“-Skandal 2007, der Einnahme von CERA 2009 und zuletzt der positiven EPO-Probe im Vorfeld des Giro 2013 (s.o.) – wird Danilo di Luca vom italienischen CONI mit einer lebenslangen Sperre belegt.





Adventskalender am 10. Dezember: Und täglich grüßt das Doping-Monster - die unschönen Schlagzeilen des Jahres 2013
Adventskalender am 10. Dezember: Und täglich grüßt das Doping-Monster - die unschönen Schlagzeilen des Jahres 2013



Leser-Kommentare
Doping und Radsport
Zum Seitenanfang von für Adventskalender am 10. Dezember: Und täglich grüßt das Doping-Monster - die unschönen Schlagzeilen des Jahres 2013



Radsportnews auf Twitter - Radsport, Cycling, Radrennen live