Info: OLYMPIA 2008 - BMX Autor: Jörg Schröder (Links2003)
Peking, 22.08.2008 – Einen Tag später als geplant wurden die ersten Medaillen im BMX in der Geschichte der Olympischen Spiele vergeben. Erste Olympiasieger sind der Lette Maris Strombergs und die Französin Anne-Caroline Chausson. Auf Grund von zu starkem Regen konnten die BMX-Medaillen nicht wie geplant bereits am gestrigen Tag erleben. Dafür erlebten die Zuschauer heute spannende Wettkämpfe Mann gegen Mann beziehungsweise Frau gegen Frau.
Durch die Aufnahme in das olympische Programm erlebte die Trendsportart noch mal einen weiteren Boom, so das viele Mountainbiker zum BMX kamen um mit um die Medaillen kämpfen zu können. Bei der Olympiapremiere erlebten die Zuschauer spannende Wettkämpfe auf der spektakulären Sandstrecke in Laoshan. 8 Sportler kämpften jeweils gegeneinander, so das zahlreiche Stürze nicht ausblieben.
Rennen: Männer | Frauen
Männer: US-Boys stark - erster Olympiasieger aber aus Lettland
Bei den Männern galten die Amerikaner als die großen Favoriten. Am Mittwoch mussten die Fahrer einzeln in der Qualifikation ran, danach wurden die Viertelfinalläufe zusammen gesetzt. Drei Mal traten hier jeweils 8 Fahrer gegeneinander an, die in der Addition besten 4 jeder Gruppe qualifizierten sich für das heutige Halbfinale, das ursprünglich bereits gestern ausgetragen werden sollte, starker Regen machte aber eine Start unmöglich. Geimsam stürzten sich jeweils 8 Fahrer von der 8-Meter hohen Startrampe.
Während der Weltranglistenerste Donny Robinson (USA) bereits in der Qualifikation Probleme hatte und auch im Viertelfinale nicht souverän wirkte, demonstrierte sein Landsmann und Qualifikationssieger Mike Day im Viertelfinale seine Klasse, als er alle drei Läufe sicher gewann. Als einziger deutschsprachiger Fahrer am Start schaffte der Schweizer Roger Kinderknecht, auch er kommt eigentlich aus dem Mountainbike-Sport, den Sprung ins Halbfinale. Nach einem Sturz gleich im ersten Umlauf hatte er aber bereits alle Chancen auf das Finale verloren.
Trotz zahlreicher Stürze auf der für 8 Fahrer ziemlich schmalen Strecke mit vielen Hügeln, Steilkurven und spektakulären Sprüngen schafften 8 Fahrer den Einzug ins Finale, die bereits im Viertelfinale am stärksten unterwegs waren. Maris Strombergs (Lettland), Mike Day (USA, Donny Robinson (USA), Andres Jimenez (Kolumbien), Rob Van Den Wildenberg (Niederlande), Jared Graves (Australien), Sifiso Nhlapo (Südafrika) und Damien Godet (Frankreich) standen sich im ersten olympischen Medaillenkampf gegenüber. Im Finale fiel die Entscheidung dann nicht mehr nach dem Motto Best-of-three, die Podestplätze wurde in nur einem Durchgang ausgefahren, so das sich niemand einen Fehler erlauben durfte.
Die Nerven am besten im Griff hatte der Lette Maris Strombergs, der in 36.19 Sekunden die Goldmedaille vor den Amerikanern Day und Robinson gewann. Zwar ging der Lette als Weltmeister an den Start, seine Konkurrenten waren trotz eigener starker Leistungen in den Vorrunden aber höher gewettet worden. So hatte das US-Fernsehen dafür gesorgt, das der Wettkampf bereits zu früher Stunde in Peking ausgetragen wurde, dafür aber zur besten Sendezeit in Amerika. Ein Sturz brachte Nhlapo und Godet um die Medaillenchance. Somit ist Strombergs der erste Olympiasieger im BMX der Geschichte. „Wir hatten was anderes vor. Aber ich freue mich über Silber und trauere dem verlorenen Gold nicht nach", zeigte sich Day als fairer Verlierer.
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Frauen: Franzsöischer Doppelsieg bei Olympiapremiere
Nach dem gleichen Muster wie bei den Herren fand der Wettkampf der Damen statt, allerdings war die Strecke ein kleinwenig entschärft und dadurch etwas kürzer, die großen Sprünge mussten nicht absolviert werden. Dennoch ging es auch hier nicht ohne zahlreiche Stürze und Verletzungen über die Bühne. Auf Grund einer geringeren Teilnehmerzahl entfiel für die Damen und somit die einzige deutschsprachige Starterin Jenny Fahndrich aus der Schweiz das Viertelfinale.
Im Gegensatz zu den Herren hatten die Amerikaner bei den Frauen nicht die alleinige Favoritenrolle, da nur eine der ihren am Start stand. Hochgehandelt wurden auch die zwei Französinnen und besonders die Britin Shanaze Reade, die in den letzten 6 Jahren nur ein einziges Rennen verloren hatte. Doch in Laohsan kam sie zunächst mit der Strecke nicht gut zu recht, steigerte sich aber von Lauf zu Lauf und schaffte knapp den Einzug ins Finale, was Jenny Fanhdrich leider verwehrt blieb. Stattdessen traf die Britin auf Anne-Caroline Chausson (Frankreich), Laetitia Le Corguille (Frankreich, Jill Kintner (USA), Sarah Walker (Neuseeland), Gabriela Diaz (Argentinien), Nicole Callisto (Australien) und Sammy Cools (Kanada).
Die zwei Halbfinals hatten die Französinnen dominiert, im Finale lagen aber die 30jährige Chausson und die Britin an der Spitze. In der letzen Kurve riskierte die erst 19jährige Reade zu viel, touchierte das Hinterrad ihrer Konkurrentin und kam zu Fall. Damit war er Medaillentraum geplatzt. Die weiteren Medaillen gingen stattdessen an Laetitia Le Corguille, die somit für einen französischen Doppelsieg sorgte, und Jill Kintner, was somit die dritte Medaille von sechs möglichen für die USA bedeutete.
Während die erfahrende Französin nach über 10 Jahren beim Mountainbike und 13 dort errungenen WM-Titeln extra zum BMX zurückkehrte um sich die Chance auf Olympia nicht entgehen zu lassen, zieht es die heute unglückliche Britin weg vom BMX auf die Bahn. „Ich werde jetzt wieder mehr dort fahren". Ungewöhnlich ist der Spagat zwischen so unterschiedlichen Disziplinen wie Bahnradsport und BMX allemal – zumal sie mit gewonnenem WM-Gold im Teamspricht dieses Jahr in Manchester auf beiden Gebieten Erfolge vorzuweisen hat. Wie gefährlich das BMX-Fahrern in den packenden Duellen ist, dokumentiert ihre Krankenakte: Dort finden sich diverse Brüche an Schulter, Fuß, Hand und Unterschenkel.
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Die Premiere ist für die BMXler bei Olympia auf jeden Fall gelungen. Spannende Wettkämpfe wird es daher mit Sicherheit auch in 4 Jahren in London zu bestaunen geben - dann hoffentlich mit mehr Athleten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
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