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Ball denkt nicht an Rückzug
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14.01.2009

Ball denkt nicht an Rückzug

Autor: Henning Witteborg (cycling-report.de)



14.01.2009 - Der geplatzte Transfer von Baden Cooke, das vergebliche Streben nach einer Continental-Lizenz und durch die weltweise Krise verursachten Schwierigkeiten beim Hauptsponsor hatten dem amerikanischen Rennstall Rock Racing massiv zugesetzt. Teambesitzer Michael Ball äußerte sich nun über die Ereignisse und trat Gerüchten nach einem Rückzug entgegen.

Ein Totenkopf, eine umstrittene Transferpolitik und stets wechselnde, auf Rennen speziell zugeschnittene Trikots – das waren bis vor einigen Wochen die Bezugspunkte, welche die meisten Radsportfans mit dem Rennstall Rock Racing verbanden und so manch einer mag sich gefragt haben, ob das Team mehr Rock als Racing war. Für den Gründer des Unternehmens Rock & Repupublic Michael Ball, der sich als Ullrich-Fan bezeichnet, gehörte all dieses jedoch zusammen, ebenso wie die Verpflichtung der Dopingsünder Oscar Sevilla, Santiago Botero und Tyler Hamilton mit denen unter anderem durch letztgenannten sogar der amerikanische Meistertitel und der Gesamtsieg bei der chinesischen Tour of Qinghai Lake in die Mannschaft geholt wurde. Was nach außen hin nach bedenkenlos geführter Publicty-Taktik ausschaute, war für Ball ein anderes Verständnis der Vermarktung des Radsports. Unter anderem durch die Verpflichtung Francisco Mancebos und José Enrique Gutiérrez’s so wie von Rudy Pevenage als Manager sollte 2009 ein weiterer Schritt in Richtung Spitzenklasse erfolgen und auch Oscar Sevilla äußerte sich sogar optimistisch bezüglich einer möglichen Teilnahme an der in diesem Jahr zum 100. Mal ausgetragenen Italienrundfahrt. Das so schillernde Gebilde bekam bald aber erste Risse, denn Rock and Republic war in finanzielle Turbulenzen geraten und auch mit der UCI-Altersregelung für Continental-Teams, als solches Rock Racing für eine Teilnahme am Giro d’Italia hätte geführt werden müssen, haderte es, sodass manche Fahrer in ein Klub-Team ausgegliedert werden sollten. Der US-Kriterium-Meister Rahsann Bahati wird so nicht die Möglichkeit haben, seinen Titel in der Profiklasse zu verteidigen. Diese Nachrichten wurden immer von Gerüchten begleitet Rock and Republic könnte vor einem kompletten Rückzug aus dem Radsport stehen. Diese Geschichten erreichten ihren Höhepunkt, als der Transfer mit Baden Cooke unter bizarren Umständen platzte. Der Australier hatte nach eigenen Angaben einen Zweijahresvertrag unterschrieben, doch von dem Team kam nur die Rückmeldung, dass es kein Budget gäbe. Zwar gab es Zusagen von Ball, er wolle mit seinem privaten Vermögen aushelfen, doch der Gewinner des Grünen Trikots bei der Tour de France 2003 zog die Reißleine und suchte sich ebenso wie sein Landsmann William Walker und der Kubaner Ivan Dominguez einen neuen Arbeitgeber.

In einem Interview mit Cyclingnews trat Michael Ball, der für ein halbes Jahr aus seiner eigenen Tasche den Rennstall aufrecht erhalten und in jener Zeit einen Co-Sponsor suchen wird, dieser Misere deutlich entgegen und dementierte ein mögliches Ende: „Diese Gerüchte, die es um das Team gab, und das Ende der Mannschaft, sie sind falsch. Sie sind absolut falsch.“ Angesprochen auf die Zukunftschancen ohne richten Sponsor entgegnete er: „Wir führen mit einigen starken Marken gute Gespräche und sie sind interessiert.“ Ebenso betonte er seine Bereitschaft persönlich ein Teil der Zukunft zur garantieren: „Wie ich sagte, bin ich diesem Sport verpflichtet und ich werde das Team sponsern. Allerdings kann ich nur so viel leisten, wie ich im Stande bin.“ Der offensichtliche Grund für die Schwierigkeiten von Rock and Republic ist die Wirtschaftskrise, in der er innerhalb des Unternehmens sein Sponsoring nicht mehr durchsetzen konnte: „Es war hart mit der Direktion zu sprechen und zu sagen, dass Radrennsport eine gute Investition ist. Es war einfach nicht möglich. Ich habe sie mit ihren Entscheidungen und Vorschlägen zu respektieren und wir müssen weiter machen. Von der wirtschaftlichen Perspektive aus müssen wir Schnitte machen.“ Vor dem Hintergrund eines möglichen juristischen Streites mit Baden Cooke sagte Ball: „Jeder von ihnen hat eine Gehaltskürzung akzeptiert. Und sie waren mehr als nur einverstanden einen Einschnitt hinzunehmen, weil sie daran glauben, was wir tun. Ich bin der Typ, der hinter ihnen stehen und sie unterstützen wird.“ Als er den Fahrern erklärte, eine unvorhersehbare Krise würde das Unternehmen treffen, hätten es alle bis auf eine kleine Gruppe verstanden. Profis wie Baden Cooke hätten einen anderen Weg eingeschlagen, ergänzte er.

Neben neuen Co-Sponsoren sucht Ball außerdem noch einen Fahrradhersteller. Zwar besitzt das Team Räder, doch nicht welche von zwei Firmen, mit denen er zum Ende der letzten Saison verhandelte. 2008 war Rock Racing noch auf der italienischen Marke De Rosa und während der Tour of Britain auf Fuji unterwegs gewesen. Auch diesbezüglich reagierte Ball gelassen: „Es gibt viele Gespräche über einen Fahrradsponsor. Wir werden Räder haben. Die werden cool werden, sie wissen das!“ in der Vergangenheit hatte Rock Racing zudem noch mit den luxuriösen Cadillac-Fahrzeuge als Teamwagen unterwegs auf sich aufmerksam gemacht und trotz aller Schwierigkeiten der amerikanischen Autoindustrie soll der Rennstall mit neuen Hybrid-Fahrzeugen ausgestattet werden.

Es gibt also durchaus Lebenszeichen aus Amerika, doch bei Ball schwingt neben markigen Aussagen auch ein Hauch Melancholie mit: „Ich wünschte ich wäre jetzt ein Hühnerfarmer. Ich wünschte mir ich würde Eier produzieren. Aber wir sind optimistisch und ich bin weiterhin leidenschaftlich beim Sport dabei. Ich glaube wir werden von einer anderen Firma Unterstützung bekommen, das gut passen und uns vorwärts bringen wird. Es ist ein bisschen wie ein Schluckauf derzeit. Wenn du empfindsam für das bist, was derzeit in der Welt passiert, so lange du einen Gehaltsscheck hast, und einen Job, der dich glücklich macht und den du mit Leidenschaft erledigst, bist du ziemlich in Ordnung im Vergleich zu den Sachen, die um dich herum passieren.“





Rock Racing


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